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Andrea_Hagemann

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Dschinns (ISBN: 9783446269149)

Bewertung zu "Dschinns" von Fatma Aydemir

Dschinns
Andrea_Hagemannvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Toller Gesellschaftsroman über eine kurdische Familie in Deutschland
Eine deutsch-türkische Familiengeschichte

Was für ein erstaunlicher Gesellschaftsroman über Migration und Ausländerfeindlichkeit, über Generationskonflikte und Traditionen, über Feminismus und Geschlechtsidentität. Und über die Frage was Familie eigentlich wirklich ausmacht.

Die wunderbare Geschichte einer kurdischen Gastarbeiter-Familie in Süddeutschland, die versucht sich in eine fremde Kultur einzuleben und trotzdem die Traditionen ihrer Heimat zu wahren.

Endlich hat Hüseyin es geschafft! Er ist in Rente gegangen, hat eine Wohnung in Istanbul gekauft und will ein neues Leben beginnen. Doch am ersten Tag in der neuen Wohnung bekommt er einen Herzinfarkt und ist tot. Emine und seine vier Kindern reisen zur Beerdigung nach Istanbul und so beginnen sie über ihre Vergangenheit nachzudenken. Und zwar jeder auf seine Weise! Und das macht das Buch besonders lesenswert.

Denn Aydemirs ungewöhnlicher Schreibstil gibt dem Leser einen besonderen (5-fachen) Einblick in die Familiengeschichte. Die vier Kinder erzählen jeder in seiner Perspektive über ihre Erlebnisse, Probleme, Wünsche, Vorstellungen und Gefühle. Und die Erinnerungen der Mutter verbinden viel und erklären so einiges…

Ich mag Familiengeschichten und habe so einige gelesen, aber über eine deutsch-türkische Familie noch nie.

Dieser Roman ist ein klasse Start!

Cover des Buches Klara und die Sonne (ISBN: 9783896676931)

Bewertung zu "Klara und die Sonne" von Kazuo Ishiguro

Klara und die Sonne
Andrea_Hagemannvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Eine tolle Geschichte über Künstliche Intelligenz, Liebe und Freundschaft, Verlust und Schmerz
Cover des Buches Omama (ISBN: 9783552072015)

Bewertung zu "Omama" von Lisa Eckhart

Omama
Andrea_Hagemannvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Eine Zeitreise mit Oma: Provokant, gesellschaftskritisch und unheimlich witzig
Eine wilde Zeitreise mit der Großmutter

Zeitreise mit Oma: 1945: Pubertät in russischer Besatzung. 1955: ab aufs Land und den erzkonservativen Dorfwirt heiraten. 1989: geschäftstüchtig und unverblümt: organisiert Busreisen zum Fleisch schmuggeln und wird sogar noch die Rivalin ihrer Enkelin sie den attraktiven Kreuzfahrtkapitän geht...

Eine wunderbar wilde und gesellschaftskritische Familiengeschichte in Österreich. Eine Frau, die sich nichts gefallen lässt und eine Autorin, die so manche Sachen auf den Punkt bringt, die sich andere nicht trauen auszusprechen... 

Da musste ich dann besonders laut lachen.   

Cover des Buches Das Licht ist hier viel heller (ISBN: 9783627002640)

Bewertung zu "Das Licht ist hier viel heller" von Mareike Fallwickl

Das Licht ist hier viel heller
Andrea_Hagemannvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Eine Geschichte in zwei Perspektiven
Eine vielschichtige Vater-Tochter-Beziehung in zwei Perspektiven

Ein Roman in zwei Perspektiven und einer ganz stereotype Aufstellung: Vater in einer Schaffenskrise, Tochter in schwieriger Erwachsenwerdens-Phase und eine problematische Beziehung untereinander. 

Doch plötzlich tauchen Briefe einer unbekannten Frau auf und setzen eine Entwicklung in Gange, die nicht mehr stereotyp ist, sondern ungewöhnlich und besonders. Briefe über Liebe und Hass, Wut und Verzweiflung, Zärtlichkeit und Brutalität, und ja auch über sexuellen Missbrauch. Vater und Tochter lesen beide diese Briefe, jeder in seiner Perspektive. Und natürlich nehmen beide die Dinge wahr, die etwas mit ihrem Leben gemeinsam haben. Und bei Beiden ändert sich so einiges in ihrem Leben... 

Für mich ist es ein Roman, der mich absolut mitgerissen hat. Beide Perspektiven waren spannend und mitfühlend. Ein fesselnder Roman mit Humor und psychologischem Tiefgang. Gedanken, die tiefgründig, vielschichtig und klug sind - und auch sehr aktuell! Themen wie sexuelle Gewalt, soziale Inkompetenz und Zwischenmenschliche Gefühle. 

Aufwühlend und spannend bis zum Schluss!!!

Cover des Buches Als wir uns die Welt versprachen (ISBN: 9783810500090)

Bewertung zu "Als wir uns die Welt versprachen" von Romina Casagrande

Als wir uns die Welt versprachen
Andrea_Hagemannvor 3 Jahren
Kurzmeinung: Ein Geschichte von einer über 80 Jährigen, die sich mit einem Papagei auf eine Reise begibt, um eine alte Schuld zu begleichen...
Eine wilde Reise in die Vergangenheit mit Papagei

Ein schöne Geschichte von einer über 80 jährigen Frau, die sich mit einem Papagei auf eine Reise über die Alpen begibt, um eine alte Schuld zu begleichen.

Der Schreibstil ist gut gemacht und auch die Sprache leicht und flüssig zu lesen. Immer abwechselnd spannende Situationen, lustige Begegnungen und traurige Erinnerungen. Aufgeteilt ist der Roman in zwei Zeitsträngen. In der Gegenwart geht es um Ednas Reise über die Alpen, um endlich ihren alten Freund wieder zu treffen und etwas wieder gut zu machen. Und auf dieser Reise verarbeitet sie die vielen bedrückenden Erinnerungen an ihre Zeit mit Jakob als „Schwabenkind“.

Die Geschichte der Gegenwart ist teilweise ein bisschen abstrus und langatmig. Auf ihrer Reise begegnet Edna vielen Menschen und lernt deren Lebensgeschichten kennen. Das ist einerseits sehr witzig und originell (vor allem auch mit dem Papagei) und die Gespräche sind teilweise ernst und tiefgründig. Aber dafür, dass es eine über 80jährige ist, ist es meiner Meinung nach, eine ganz schön lange und (zu) anspruchsvolle Reise (zu Fuß über die Alpen, im Freien schlafen, eine Fahrt im Kofferraum…) und es sind auch etwas zu viele „spezielle“ Begegnungen (zB. eine Schamanin, ein Motorrad-Rocker, ein Homosexueller, ..) Ein paar davon hätten schon gereicht...

Stark sind aber die Abschnitte der Vergangenheit, ihre Erinnerungen an die Zeit mit Jakob und ihr beinhartes und grausames Leben als „Schwabenkind“. Ich hatte noch nie etwas von diesen „Schwabenkindern“ gehört. Das Buch war also nicht nur spannend und berührend, sondern sogar interessant von dieser Zeit zu lesen.

Sehr nett fand ich den Schluss. Schön versöhnlich, aber nicht kitschig und übertrieben. Ein nicht ganz „Happy-End“, aber ich war doch „happy“ als ich es fertig gelesen hatte.


Cover des Buches Otto (ISBN: 9783462001433)

Bewertung zu "Otto" von Dana von Suffrin

Otto
Andrea_Hagemannvor 3 Jahren
Kurzmeinung: Witzig, sarkastisch und mit viel Galgenhumor
Witzig, sarkastisch und mit viel Galgenhumor..

Zwei Schwestern, ein Vater und wie man versucht eine Biografie zu schreiben...

Otto wuchs in einer jüdischen, siebenbürgischen Familie in Rumänien auf, wanderte nach dem zweiten Weltkrieg nach Israel aus und siedelte sich schließlich von seiner Frau geschieden mit seinen zwei Töchtern in Deutschland an. Doch ausgerechnet er, ein starrköpfiger, jüdischer Familienpatriarch, wird plötzlich zum Pflegefall. Und so stur und selbstherrlich wie er ist, beschließt er noch viel Zeit mit seinen Töchtern zu verbringen. Sein Biografie schreiben, ist eine perfekte Idee. Und seine Töchter sind prima dafür geeignet. Findet er! Seine Töchter sind natürlich nicht begeistert...

Der Alte, aufbrausend und unberechenbar, raubt mit seinen wahnwitzigen Ideen den Schwestern fast die Nerven - und bringt die Leser ordentlich zum Lachen!

Erstaunlich, wie schwer es einem fallen kann, von einem Menschen, den man eigentlich sein ganzes Leben lang loswerden will, Abschied nehmen zu müssen.

Und erstaunlich, wie witzig man (bzw Dana von Sufflin) darüber schreiben kann... Klasse!

Cover des Buches La Maison (ISBN: 9783498006907)

Bewertung zu "La Maison" von Emma Becker

La Maison
Andrea_Hagemannvor 3 Jahren
Kurzmeinung: Prostitution als Selbstversuch
Interessante und harmlose Herangehensweise ins Rotlichtmilieu

Sensation!? Provokation!?

Die junge Pariser Autorin verbringt zwei Jahre in einem Berliner Bordell, um ein Buch darüber zu schreiben. Natürlich musste ich das Buch lesen! Die Idee ist verwegen und provokant, der Inhalt erstaunlich einfühlsam. Sie schreibt über Frauen, die ein Doppelleben führen, Krankenschwestern, Alleinerziehende und Ehefrauen, die freiwillig „anschaffen“ gehen – und mit ihrem Leben durchaus zufrieden sind. Über ein Bordell, in der Sexarbeit ein normaler Job ist, der fast als soziale Geste für schüchtere, bemitleidenswerte Männer angesehen wird... Ehrlich gesagt, war ich ein bisschen enttäuschend. Ich hätte doch etwas mehr Verruchtheit, Erotik, Schamlosigkeit erwartet. Komplett ausgelassen werden die Schattenseiten des Rotlichtmilieus wie Zwangsprostitution, Gewalt oder Abhängigkeiten von Zuhältern. Nur ein paar Erfahrungen mit schamlosen, respektlosen Männer, Geschichten von Wut, Ekel, Selbstzweifel und Angst werden angedeutet. Was aber in der Welt dieses wohlbehüteten Bordells aufgefangen wird. 

Also doch kein Skandal im Literatur-Sperrbezirk. Sondern ein ungewöhnliches Buch über eine Welt, die ausgegrenzt wird, über Huren und ihre Kunden und über ein Freudenhaus, das tatsächlich auch Frauen Freude bereitet – und Geborgenheit geben kann.

Interessant finde ich, dass die Rezensionen bei Amazon fast alle von Männern sind…! Männer haben angebissen – Frauen interessiert das nicht?

Cover des Buches Das wirkliche Leben (ISBN: 9783423282130)

Bewertung zu "Das wirkliche Leben" von Adeline Dieudonné

Das wirkliche Leben
Andrea_Hagemannvor 3 Jahren
Kurzmeinung: Eine fesselnde und bedrückende Familiengeschichte...
Ein Roman mit schonungslosem Bezug auf die heutige Realität

Auf den ersten Blick ist der Roman eine „Heile-Welt-Familie“. Doch nach und nach schleicht sich eine bedrohliche Realität ein.

Der Vater, cholerisch und brutal, liebt den Alkohol und die Jagd. Die Mutter gebrochen und ängstlich wie ein Reh. Die Tochter, rebellisch und wütend, versucht verzweifelt sich und ihren kleinen Bruder zu retten. Der Bruder orientierungslos und traumatisiert.

Und dann passiert auch noch ein Unglück und die ohnehin schon dünne Fassade bricht. Eine unglaublich spannende (Schauer-)Geschichte, in die man reingesogen wird und einfach nicht mehr aufhören kann zu lesen, bis sie in einem blutrünstiges Inferno explodiert.

Trotzdem ist das Buch kein Horror oder Thriller, sondern es hat einen schonungslosen Bezug auf die heutige Realität. Leider kann häusliche Gewalt, Sadismus und Unterdrückung manchmal ein kontinuierlicher Bestandteil des Familienlebens sein - in allen sozialen Schichten! Und Dieudonne zeigt uns eindringlich, dass die Realität – das wirkliche Leben – ziemlich schnell, ziemlich bedrohlich werden kann.

Aber auch, dass nicht alles verloren ist, wenn man die Hoffnung nicht aufgibt!!!

Ein hervorragendes Buch, spannend, mitreißend, tiefgründing!

Cover des Buches Vati (ISBN: 9783446269170)

Bewertung zu "Vati" von Monika Helfer

Vati
Andrea_Hagemannvor 3 Jahren
Kurzmeinung: Gedanken und Erinnerungen über den unnahbaren Vater...
Ein berührendes und poetisches Buch

Monika Helfer versucht in ihrem neuen Roman ihrem in sich gekehrten Vater näher zu kommen.

Einen Mann, der sich „Vati“ nennen lässt, weil das für ihn „modern“ ist. Ein Mann, der den Krieg übersteht und seither mit einer Beinprothese lebt. Der Betreiber eines Kriegserholungsheims. Der Bücher liebt und um seine Bibliothek kämpft. Ein Mann, der frühzeitig seine Frau verliert und seine Kinder alleine lässt. Und sie später doch wieder zu sich nimmt. Ein Mann, mit vielen Fassetten...

Und ein Vater, der seinen Kindern gegenüber verschlossen und unnahbar bleibt.

Kein Wunder, dass seine Tochter ein Buch über ihn schreibt. Über die Suche nach ihrem Vater, der auch den Lesern dieses Romans gegenüber geheimnisvoll bleibt. (Das zeigt ganz wunderbar das Cover des Buches: ein Bild, verschwommen und unscharf.)

Helfer schreibt authentisch und poetisch über ihre ihre Erinnerungen an prägende Ereignisse mit ihrem Vater, an die wenigen Gespräche, die sie mit ihm geführt hat und die seltenen Augenblicke, in denen er Gefühle für sie gezeigt hat.

Doch das ist nicht alles, sie fragt auch ihre Stiefmutter über ihren Vater aus, und spricht auch mit ihren Schwestern über ihre Gefühle und Erinnerungen an "Vati"...

Ein wunderbares und berührendes Buch!

Erwähnenswert ist, dass „Vati“ der Folgeroman ihres im letzten Jahr erschienenen Buchs „Die Bagage“ ist - die Familiengeschichte ihrer Großeltern.

In diesem Buch steht vor allem ihre Großmutter im Mittelpunkt. Aber auch ihr Großvater spielt eine Rolle. Ein Vater, der auch Joseph heißt und auch ein spezielles Verhältnis zu seinen Kindern hat. Der mit einer seiner Töchter sein ganzes Leben lang kein einziges Wort spricht. Und diese Tochter ist Monika Helfers Mutter und „Vatis“ Frau.

Ein bisschen enttäuscht war ich, dass dieses Thema in ihrem neuen Buch nicht erwähnt wurde. Aber dieses Buch heißt ja „Vati“.

Vielleicht heißt Helfers nächstes Buch „Mutti“…?

Cover des Buches Arminuta (ISBN: 9783423147569)

Bewertung zu "Arminuta" von Donatella Di Pietrantonio

Arminuta
Andrea_Hagemannvor 3 Jahren
Kurzmeinung: Ein bemerkenswerter Roman über das karge Leben einer Familie in Italien. Poetisch, zart und unheimlich berührend.
Eine zarte italienische Familien-Geschichte...

Wow, was für ein tolles Buch!!! Eine coming-of-age Geschichte im rückständigen Italien. Eine Familie, die so arm und mittellos ist, dass sie ein Kind abgeben muss. Eine Frau, die das Mädchen ganz liebevoll aufnimmt – und es nach 13 Jahren wieder abgibt. Und Arminuta, die „Zurückgekehrte“, die ungewollt ein neues Leben beginnen muss, die sich verloren und unerwünscht fühlt, die versucht zu verstehen, warum hat man sie zweimal abgegeben hat und die dafür kämpft eine Mutter, eine Familie, ein Zuhause zu finden. Eine ungewöhnlichen Familiengeschichte von Zugehörigkeit und Verantwortung, von Verstrickungen und Mutterliebe. Und die Geschichte des Erwachsenwerdens eines traumatisierten Mädchens – und was es bedeutet, den eigenen Platz im Leben zu finden. Di Pietranotonio erzählt in einer schlichten Alltags­sprache, die sehr gut zum kargen Leben der Familie passt, und trotzdem poetisch, zart und sehr berührend ist.

Über mich

  • weiblich
  • 09.04.2017

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Jugendbücher, Literatur, Unterhaltung

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