Dorothea Wiltzing und Lupo Schatz sind ein Duo wie Emma Peel und Inspektor Columbo ... sie haben das Zeug zu einer richtig guten Serie mit viel Humor und guten Gags.
Andreas-Gruber
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Rezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "Tote nur nach Voranmeldung" von Veronika A. Grager
In dieser Kollektion zeigt Veronika Grager die gesamte Bandbreite ihres Könnens: Sie beherrscht ihr Handwerk, egal ob bei einer Science Fiction Story, einem satirischen Lokalkolorit Krimi oder einem spannenden Segelabenteuer. Die Erzählungen sind frisch und spritzig wie eine Windböe auf dem Achterdeck.
Bewertung zu "NANOBOTS - Gefährliche Teilchen" von Veronika A. Grager
Veronika Grager hat ein glückliches Händchen dafür, wenn sie Charaktere entwirft. In einigen wenigen Sätzen ist man mit ihren Figuren vertraut. Das liegt daran, dass sie uns herrlich frisch in die emotionsgeladene Erzählperspektive ihrer Charaktere schlüpfen und uns an deren Gedanken, Ängsten und vor allem Zornesausbrüchen teilhaben lässt. Und diesen Sarkasmus beherrscht die Autorin perfekt.
Das ist zunächst Rita, die junge, etwas naive aber umso liebenswertere, kleine Blondine, die gern in einem Wiener Nachtclub tanzen würde, es dort aber nur bis zur Putzfrau geschafft hat. Sie wird gekündigt und kurz darauf des Mordes an einem Gast des Clubs verdächtigt. Dann ist da noch Stella Marini, eine knallharte Privatdetektivin, die es endgültig satt hat, untreue Ehemänner zu beschatten und einen „richtigen“ Fall braucht. Den hat sie mit Ritas Mordanklage gefunden. Und dann lernen wir noch Barry Denton kennen, einen Amerikaner mit Cowboyhut, Cowboystiefeln und stets einem lockeren Spruch auf den Lippen, der Stellas Partner wird. Zuletzt serviert uns die Autorin auch noch Tippi, einen Computer-Hacker, der alles zustande bringt, wofür man lebenslänglich in den Knast wandern würde. Jemand will Rita den Mord an dem Nachtclub-Gast in die Stöckelschuhe schieben, und das können Stella Marini, Barry Denton und Tippi nicht auf sich sitzen lassen – zumal die arbeitslose Rita nun als Sekretärin in deren Detektei arbeitet. Es stellt sich heraus: Der Ermordete war als Biochemiker in einem geheimen Forschungslabor beschäftigt. Die Spur führt zu einem zweiten Biochemiker, der spurlos verschwunden ist, und ein Doppelleben geführt hat. Die Reise reicht von Wien über Frankfurt und Ramstein bis in die USA.
„Ich komme mir schön langsam wie in einem amerikanischen Spionagethriller vor“, sagt Stelle im ersten Drittel von NANOBOTS. Dieser Kommentar ist berechtigt, denn was bisher wie ein typischer satirischer und zynischer Regionalkrimi gewirkt hat, nimmt eine zweite Dimension an. Denn parallel zu der Wiener Handlung läuft ein Erzählstrang in den USA. Dort ist die Reporterin Samantha Evers einer heißen Sache auf der Spur. General Adam Hurst versucht einen Unfall in einem geheimen Labor der US-Regierung in der Wüste bei Tucson, Arizona, zu vertuschen. In dem so genannten Biosphere 2 laufen Menschenexpermimente. Irgendwie hängt alles mit den manipulierten Verhaltensweisen von US-Soldaten im Afghanistan Krieg zusammen. Es gibt geheime Dokumente, Vertuschungsaktionen und Informanten, die rasch das Zeitliche segnen.
Die Hintergründe sind fein recherchiert, da es Biosphere 2 tatsächlich gibt, wo seit 1991 seltsame Versuche laufen, und so trifft ein Fiction-Thriller auf einen Regionalkrimi. Eine ungewöhnliche Mischung, die eigentlich so nicht funktionieren dürfte, aber da Veronika Grager mit ihrer frischen, saloppen Erzählweise und ihren einzigartigen Charakteren für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgt, gelingt dieses schriftstellerische Experiment. Rausgekommen dabei ist ein rasanter, flott erzählter Thriller mit kurzen Kapiteln, vielen Wendungen, Zeitsprüngen, Schauplatzwechseln und einer originellen Handlung.
Fazit: Veronika Gragers Figuren triefen vor sarkastischem Humor, dass es eine Freude ist, sie durch diese einzigartige Mischung aus Science-Thriller, Detektiv-Roman und actiongeladenem Pageturner zu begleiten. Bitte anschnallen, wenn Rita, Stella & Co mit dem Aufräumen beginnen!
Über mich
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- 28.08.1968
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