Mit seiner Sammlung "Galactic Pot Healer" ist Michael Schmidt ein kurzweiliger und humorvoller Sci-Fi-Erzählband gelungen. Die lose miteinander verbundenen Geschichten spielen allesamt in der namensgebenden intergalaktischen Bar "Galactic Pot Healer", die illustre Gäste verschiedenster Spezies anzieht.
Ob kriminelle Intrigen, philosophische Selbstfindung, absurde Machtspiele oder epidemiologische Krisen - die Bandbreite der Themen ist groß. Schmidt entwickelt stets originelle Ausgangsideen, die er mit einem Augenzwinkern und viel Galgenhumor auf teils absurde Weise durchdekliniert.
Wiederkehrende Figuren wie der Barkeeper Mich, der zwielichtige Goldene Reiter oder die wandlungsfähige Paula sorgen für eine verbindende Klammer zwischen den einzelnen Erzählungen. Besonders die Perspektivwechsel am Ende mancher Geschichten überraschen und geben ihnen eine interessante Wendung.
Schmidt lässt seiner Kreativität freien Lauf und scheut keine noch so abgedrehte Idee. Ob mysteriöser Heiliger Gral, geraubte Gebeine eines Autors oder ein libidosteigerndes Virus - die Originellkeit des Stoffs ist unambiguous. Hinzu kommt ein feiner Sinn für Situationskomik, Wortwitz und absurde Charaktere.
Insgesamt ist "Galactic Pot Healer" damit ein äußerst unterhaltsamer und abwechslungsreicher Cocktail aus skurrilem Humor, aberwitzigen Ideen und kreativer Wortschöpfung. Sci-Fi-Fans mit Sinn für das Absurde werden ihre helle Freude an diesem Erzählband haben. Schmidt ist ein Meister des abgedrehten Genres.
AndreasF
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Diese Anthologie erlaubt es dem Leser, einen Überblick über SF aus Österreich zu bekommen. Sie versammelt viele in der SF-Szene bekannte Namen und ist auf jeden Fall sehr abwechslungsreich.
Ich habe die Geschichten in zwei weiter auseinenderliegenden Sessions gelesen und mir haben die Stories in der ersten Session (1. Hälfte des Buches) deutlich besser gefallen als bei der 2. Das kann aber auch an Befindlichkeiten des Lesers liegen.
Generell wrd wohl niemand erwarten, dass ihm in einer Anthologie jede Geschichte gefällt. Dann wäre die Zusammenstellung auch sicher etwas einseitig. Aber diesmal konnten mich leider mehrere Geschichten aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht wirklich überzeugen, wobei die Geschmäker ja bekanntlich verschieden sind.
Aber es gab auch Erzählungen die mir sehr gut gefallen haben. Stellvertretend möchte ich hier "Zukunftsinvestition " von Caroline Hofstätter erwähnen.
Wer abwechslungsreiche SF mag oder einen der beteiligten Autoren kennen lernen möchte, ohne gleich die Zeit in einen kompletten Roman zu investieren, sollte zu dieser Antho greifen.
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Bewertung zu "Bloody Qindie präsentiert: Dunkle Wasser: Halloween Special" von Katharina Gerlach
Es ist inzwischen eine schöne Tradition, dass um Halloween herum eine Anthologie mit Horror/Dunkler Phantastik von Quindie-Autoren unter dem Reihentitel "Bloody Quindie präsentiert" erscheint. Dieses Jahr dreht sich dabei alles um Wasser.
Den Leser erwarten Kraken aus der Tiefe des Meeres, Kelpies, aber auch verwunschene Badeseen und fiese Bakterien.
Wie es sich für eine gute Anthologie gehört, bringen die verschiedenen Autoren ihre ganz eigene Sicht und Erzählweisen und erlauben dem Leser dadurch, einen bunte Auswahl unterschiedlicher Stimmen kennen zu lernen.
Kann es sein, dass dabei auch mal eine Story die eigenen Vorlieben nicht 100% trifft? Ja, natürlich. Das ist aber kein Nachteil. Erstens sind die Geschmäcker eben verschieden und zweitens kann es nicht schaden, auch mal etwas links und rechts von den Dingen zu schauen, die man sonst bevorzugt.
Ich jedenfalls habe die Geschichten genossen und freue mich schon auf nächstes Jahr, wenn es hoffentlich wieder heißt: "Bloody Quindie präsentiert".
Sehr schön gemachte Neuinszenierung der altbekannten Geschichte.
Allerdings hatte ich zu Anfang ein wenig Probleme, mich hineinzufinden. Und als Her Summsemann mit seiner Geige aufspielt, in der begleitenden Musik aber keine Geige zu erkennen war, fand ich das eher befremdlich.
Dafür habe ich in der bewertung einen Punkt abgezogen.
Doch ab dem Auftritt der Naturgeister war alles vergeben und vergessen. Ab da ein wirklich schöne und unterhaltsame Umsetzung, die zum Wieder- und Wiederhören einlädt.
Bewertung zu "Verhängnisvolle Lügen an der Côte d’Azur" von Christine Cazon
Ich habe das Buch nur beendet, weil ich an einer Leserunde teilgenommen habe. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr viel erwartet hatte, war das Ende dennoch frustrierend.
Zusammengefasst ist es eine ausufernde Geschichtsstunde mit seitenweise Infodump, garniert mit etwas (Pseudo-)Krimihandlung und der Einrichtung eines Kinderzimmers.
Es gibt keine befriedigende Auflösung (ausser, dass der Kommissar seinen Job aufgibt und die Serie wohl beendet ist, aber das befriedigt eher auf der Meta-Ebene)
Es ist selten, dass ich so harsch bin. Aber bei dem x-ten Band einer anscheinend hinreichedn erfolgreichen Reihe erwartet man keinen solchen Ausfall.
Wie ich gehört habe, sind die früheren Bände anders und besser, aber ich habe keine Lust, das zu testen.
Der Klappentext hat agedeutet, dass es um eine vermisste Psychologin geht, die vor ihrem Verschwinden verschiedene Monster aus der viktorianischen Schauerliteratur auf der Couch hatte.
Als Krimifan hat mich das "Rätsel" angesprochen und als Leser der einbezogenen Horror-Romane erhoffte ich mir einige neue Blickwinkel auf Altbekanntes.
Die Aufmachung des Buches hat mir sehr gut gefallen. Verschiedene Schriftarten unterstützen das Gefühl unterschiedliche Akten und Notizen zu lesen. Auch die Illustrationen fand ich ansprechend.
Ausserdem war der Text trotz der Aktenform angenehm flüssig zu lesen.
Das war es aber schon mit den positiven Anmerkungen.
Ich habe das Buch zwar zu Ende gelesen, aber gepackt hat es mich nicht. Hätte ich es nicht im Rahmen einer Leserunde bekommen, hätte ich es früher abgebrochen und dabei auch nichts verpasst.
Wäre in der Runde nicht immer wieder erwähnt worden, dass es angeblich um die verschwundene Psychologin geht, hätte ich das längst vergessen, denn es ist eindeutig nicht das Thema in der Geschichte.
Ich frage mich allerdings, was das Thema überhaupt ist. Wenn man die Originalerzählungen kennt, dann hat diese Geschichte nichts Neues hinzugefügt. Und wenn man etwas über Therapie lernen will, dann ist man hier sicher auch nicht an der richtigen Adresse. Da habe ich eher das Gefühl, dass hier jemand seine Wunschvorstellung von "Wenn wir nur ein wenig darüber reden, dann wird alles gut" ausarbeitet. Es wird z.B. überhaupt nicht klar, warum Viktor seine Haltung (wie falsch auch immer sie sein mag) so plötzlich ändert und sich dann alles in Wohlgefallen auflöst.
Meine insgeheime Hoffnung, dass da gegen Ende noch was kommt, wurde leider nicht erfüllt. Das Buch ist einfach zu Ende.
Ich nehme mal an, dass das "Rätsel" um die vermisste Psychologin nur eine Idee des Buchmarketings war, um dem recht spannungslosen Buch künstlich etwas überzustülpen. Inhaltlich hatte das keine Funktion.
Auch der Klappentext, der von einem bipolaren Dr. Jeckyll spricht, ist wahrscheinllich nicht von jemanden, der psychologische Vorbildung hat, da es so gar nicht passt.
Ich sehe also keinen Grund, das Buch weiterzuempfehlen, so gelungen die Aufmachung auch ist.
Obwohl dies schon der 7. Band der Reihe um Alex Verus ist, und ich keinen der vorhergehenden Bände kannte, hat mir dieses Buch sehr gut gefallen.
Mag sein, dass mir wegen des mangelnden Hintergrundwissens die eine oder andere Feinheit entgangen ist, aber die Geschihcte war auch so interessant genug, actionreich und spannungsgeladen.
Man hat das Gefühl, dass es mit Riesenschritten auf ein Ende zurast, von dem man noch nicht sagen kann, wie es genau aussieht.
Ich warte auf jeden Fall schon mit Vorfreude auf den nächsten Band.
Bewertung zu "Luna Maiwald ermittelt / Rügengift" von Emma Bieling
Luna Maiwald ist Vieles. Zum Beispiel Kriminalkommissarin, Chefin von mehreren Ermittlern, Tochter, Ehefrau und Mutter. Was sie definitiv nicht ist, ist fehlerfrei. So gibt sie ihrer Arbeit, bei der sie sehr gut ist, jederzeit den Vorzug, sehr zum Leidwesen ihrer Familie. Und, wie wir im Verlauf der Geschichte erahnen, sind da noch ein paar wirklich dunkle Punkte in ihrem Leben.
Aber gerade für einen Krimi ist eine Kommissarin, die gut in ihrem Job ist, nichts Falsches.
Hier hat sie es mit einer Reihe ungeklärter und, auf den ersten Blick nicht zusammenhängenden, Todesfällen zu tun.
Durch einen stimmungsvollen Prolog ahnt der Leser schon, was die Todesursache ist und wundert sich vielleicht, warum die Ermittler nicht gleich darauf kommen. Aber die haben den Prolog ja nicht als Hinweis, sondern nur die Spuren am Tatort. Die Ermittlungsarbeit wird detailliert und aus meiner Sicht gut recherchiert dargestellt.
Die Geschichte ist spannend, flott geschrieben und unterhaltsam. Man konnte bei der Lösung miträtseln und die Auflösung hat mich am Ende in einem Teil nochmal überrascht.
Mich persönlich haben allerdings einige Unglaubwürdigkeiten gestört, die weniger mit der Haupthandlung zu tun hatten und mit etwas mehr Augenmerk sicher hätten vermieden werden können. Hier geht es vor allem um Realismus in Nebendingen. Anscheinend hat dies aber keinen der anderen Rezensenten gestört, ist daher wohl eher eine Geschmacksfrage.
Ich würde allerdings empfehlen, vor der Lektüre dieses Buches den ersten Band zu lesen, um alle Beziehungen der Personen untereinander richtig zu verstehen.
Ein unterhaltsamer Fantasyroman, der zur Zeit der Musketiere und Kardinal Richelieus spielt.
Die Aufgabe von Capitaine Rochefort und seiner Esquadron Noir ist es, Dämonen daran zu hindern, das Frankreich Ludwigs des 13. zu übernehmen. Nur wenige, z.B. Kardinal Richelieu, wissen um diese Gefahr. Das gemeine Volk hat dagegen keine Ahnung von der Existenz dieser Wesen aus der Hölle. So ist auch die junge Cécile vollständig überrascht, als sie zur Zeugin am Mord an ihrem Dienstherren wird und anschließend nicht nur von Menschen, sondern auch von übernatürlichen Wesen gejagt wird.
Zum Glück findet sie Hilfe und Unterstützung, lernt, dass sie selbst über besondere Fähigkeiten verfügt und in einem furiosen Finale gelingt es ihr schließlich, die Bedrohung aus der Hölle zurückzuschlagen.
Der Weg dorthin ist steinig, immer wieder erlebt sie Rückschläge oder gerät an neue Intrigen, so dass der Leser immer gut unterhalten ist.
Das Buch ist angenehm zu lesen, wirkt aber nicht immer wie aus einem Guss. Je weiter man in die Geschichte eindringt, desto straffer wird die Erzählweise. Auch erscheint es recht beliebig, wann Cécile über ihre neu gefundenen Kräfte verfügen kann und wann nicht. Alles in allem tut dies dem Lesespaß aber keinen Abbruch.
Das Buch ist als Einzelroman abgeschlossen, doch ich könnte mir auch gut eine Fortsetzung vorstellen. Ich würde sie auf jeden Fall gerne lesen.