AnjaFischer
- Mitglied seit 29.10.2013
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AnjaFischers Bücher
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Bewertung zu "Kathys Kinder - Das Tor zur Hölle" von Linda Kronrat
Mit dem Ende des 5. Kathy-Romans KATHY UND DIE VIER ELEMENTE ist der erste Zyklus abgeschlossen. Kathy wurde an ihrem 20. Geburtstag zur Königin gekrönt, hat gleich danach die Krone und die Königswürde abgelegt und die Heilige Republik Kathármia-Kratorniland (HRKK) gegründet. Das Böse ist besiegt. Der ehemalige Zauberer Maludir hat verfügt, dass das Land Bisterhög, das er einst als Nachfolger seines Vaters Feratrox regiert hatte, Bestandteil der HRKK wird. Maludir lebt nun wie sein weiser Bruder Hagios in Kathys Kloster. Auch ihre Halbschwester, die Hexe Hedonia, wurde unschädlich gemacht (wie verrate ich nicht, weil es denen, die KATHY UND DIE VIER ELEMENTE noch nicht gelesen haben, eine große Überraschung zerstören würde).
In den 13 Jahren, die inzwischen vergangen sind, hat Kathy sich neben der Leitung der HRKK hauptsächlich um die Erziehung ihrer Kinder Arnold, Aurora und Hedi gekümmert. Als Oberin der Heiligen Jungfrauen trägt sie nun den Titel "Heilige Mutter". Hagios trägt als Gründer und Oberhaupt der Heiligen Kathármischen Kirche den Titel "Heiliger Vater". Die Zwillinge Arnold und Aurora sind jetzt 15 Jahre alt und Hedi feiert zu Beginn des Romans ihren 13. Geburtstag. Zu der Feier hat Maludir einen Clown eingeladen, der Kwir heißt und allerlei dummes Zeug redet bzw. singt. Kathy, Hagios und Aurora halten das für schrecklich, während Hedi von Kwir begeistert ist. Als Maludir den Clown bittet, das Kloster zu verlassen, sagt Kwir zu Hedi, sie solle zu ihm nach Orapolis kommen, wo seine Freundin Crystal alle geil und glücklich mache. Kathy fordert Kwir auf, er solle ihre Kinder in Ruhe lassen, worauf der Clown antwortet: "Die eine hatte Teufelssex und wurde dadurch eine Hex’. Die andere kommt auch bald dran und liegt im Bett mit einem Mann. Und willst du sie davor bewahren, wirst du leibhaft zur Hölle fahren!" Beim Lesen des Romans sollte man diese düstere Prophezeiung immer im Kopf haben. Arnold zerbricht sich derweil den Kopf darüber, warum Hedi so anders ist als er und seine Zwillingsschwester Aurora. Hat sie vielleicht einen anderen Vater? Hagios und Kathy versuchen, Arnold die Wahrheit über Hedi zu verheimlichen.
An den folgenden Tagen erreichen beunruhigende Nachrichten Kathys Kloster: Im Marderwald gibt es wieder eine Räuberbande, die Leute überfällt und ausraubt. In der Großstadt Riqueza tritt die schamlose Sängerin Satadonna auf, die noch übler ist, als es Dolly war. Wuchow und andere Orte in der Nähe der Schlucht der Schrecken werden von einem kinderfressenden Monster bedroht. Im Barranca-Gebirge droht ein Krieg auszubrechen. In Khayal versucht eine radikale Sekte, die den Mondgott Is anbetet, König Hussein zu stürzen. In Orapolis treiben die Kwir ihr Unwesen und dröhnen sich beim Crystal Smak Dag mit Crystal Meths Drogen zu. Smak ist ein in Orapolis gebräuchliches Wort für Kuss, wobei es beim Crystal Smak Dag nicht beim Küssen bleibt ...
Kathy ist sicher, dass die Hölle nach dreizehn Jahren wieder einen Angriff auf die Menschheit gestartet hat, und versucht, das Problem zu lösen. Elpis erinnert sich, dass ihr Mann Feratrox, Maludirs Vater, einst nach dem Tor zur Hölle gesucht hat, um den Teufel zu beschwören und dadurch unendliche Macht zu erlangen. Er hat das zwar nie geschafft, aber Elpis vermutet, dass Feratrox’ Notizen immer noch in der Burg Tenebrosa liegen. Arnold, Aurora, Hedi und Arnolds Freund Felix reiten zu der Burg, um nach den Notizen zu suchen. Sie denken, dass das Böse aus der Welt verschwindet, wenn das Tor zur Hölle geschlossen wird.
Kathy besucht währenddessen ihren ehemaligen Verehrer Hussein, der inzwischen als Nachfolger seines Vaters Osama König von Khayal ist. Hussein denkt, dass er die religiösen Fanatiker, die ihn stürzen wollen, locker besiegen kann – doch da irrt er sich. Sein kleiner Sohn Mubarak Hussein Osama fuchtelt mit seinem Holzschwert herum und ruft: "Ja, wir können!"
Beim Versuch, das Tor zur Hölle zu finden, müssen Kathy und ihre Kinder unter anderem in die Schatzkammer des Zwergenkönigs eindringen, begegnen bösartigen Trollen, einem Waldschrat, einem Vampir und anderen Ungeheuern. Zwei interessante und geheimnisvolle Personen sind der sechzehnjährige Marco, der eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Räuberhauptmann El Vengador aus dem 1. Kathy-Roman KATHY UND DER ZAUBERER hat, und der mächtige Heerführer und Drachenreiter Sax, der sich in Kathy verliebt und ihr seine bedingungslose Hilfe und Treue anbietet.
Der Roman enthält viele Anspielungen auf unsere Zeit (Terrorismus, IS, Crystal Meth, Obama, Gender etc.). Im Zentrum stehen die drei Jugendlichen Arnold, Aurora und Hedi, die nicht wissen, wer ihre wahren Eltern sind. Scheibchenweise kommt die Wahrheit ans Licht und auch Kathy erfährt eine grauenvolle Enthüllung.
Ein wichtiger Nebenschauplatz ist das Concilium der Heiligen Kathármischen Kirche, das Hagios leitet. Vieles von dem, was der Heilige Vater im Roman sagt, ist den Schriften von Robert Baden-Powell und der Bibel entnommen.
Die Spannung steigt von Kapitel zu Kapitel und erreicht ihren Höhepunkt, wenn Aurora im 12. Kapitel in die Gefangenschaft des Vampirs gerät, Hedi dem Dämon Asmodis begegnet, Kathy und Arnold die Grauenvollen Enthüllungen (Titel des 13. Kapitels) erfahren und schließlich im 14. Kapitel die Insel erreicht wird, auf der sich das Tor zur Hölle befindet.
KATHYS KINDER – DAS TOR ZUR HÖLLE ist ein spannendes und lehrreiches Buch für Jugendliche im Alter von Kathys Kindern. Wie die bisherigen Kathy-Bücher enthält es auch wieder mehrere Lieder und Zitate des Pfadfindergründers Robert Baden-Powell.
Bewertung zu "Holyfort - Der Kampf um Sedu-Pio" von Harry Theodor Master
Wie im ersten Teil der Holyfort-Trilogie DER SCHATZ VON SEDU-PIO geht es auch in der Fortsetzung DER KAMPF UM SEDU-PIO um den immerwährenden Kampf zwischen den beherrschenden Mächten des Universums, zwischen Gut und Böse.
Zu den beiden Hauptpersonen des 1. Teil (Haro-wan und Benjamin Gaskin) kommt nun mit Irina Burano die dritte zentrale Figur hinzu. Anfangs ist Irina sehr eingebildet und - wie sie selbst sagt - "nicht nur siebengescheit, sondern sogar neunmalklug". Das ändert sich aber schlagartig, als Irina Haro-wan begegnet. Sie sagt zu ihm: "Wahrscheinlich ist es mein Problem, dass ich nie mit jemandem konfrontiert wurde, der stärker war als ich. Schon als kleines Kind wusste ich genau, wie ich meine Eltern um den Finger wickeln kann. Und in der Schule habe ich es genossen, den anderen zu zeigen, wie überlegen ich ihnen bin. Erst jetzt - mit sechzehn - habe ich allmählich gemerkt, dass ich mir damit keine Freunde schaffe. Aber man kommt halt nur schwer aus seiner Haut heraus." Verlegen schaute sie zu Haro-wan auf. Ihr wurde bewusst, dass er einer der wenigen Männer war, zu dem sie aufschauen musste - im körperlichen wie im geistigen Sinn. (Ende des Zitats)
Als Irinas Onkel bei der Suche nach dem vermeintlichen Schatz das Energiegefängnis im Felsengebirge sprengt, in dem Gorgons Geist eingeschlossen war, und Gorgon daraufhin das Lager der Schatzsucher vernichtet, ist Irina froh, dass Haro-wan sich um sie kümmert. Doch schon bald dreht sich das Verhältnis der beiden um: Haro-wan wird im Kampf von dem Schwarzen Ritter besiegt und von Gorgon geblendet. Nun ist sie es, die sich um den verletzten und blinden Haro-wan kümmern muss. Unter großen Anstrengungen und Gefahren bringt sie ihn nach Holyfort. Um dort als Novize aufgenommen zu werden, gibt sie sich als Junge aus. Als der Schwindel aufkommt, sind die männlichen Ritter, insbesondere Gero-mar, gegen ihre Aufnahme in die Bruderschaft. Nur Haro-wan und die nicht-menschlichen Hüter Sarabánc, Paco, Ito und Hapo stimmen für ihre Aufnahme.
Irina wird Haro-wans Knappe und erlebt an seiner Seite viele Abenteuer (z.B. bringt sie als Callgirl verkleidet einen perversen und korrupten Politiker zur Strecke). Und sie lernt, ihre besonderen Fähigkeiten zum Wohl der Gemeinschaft einzusetzen. Das zeigt sich besonders in Augusta, wo Irina Kindern und Jugendlichen die Rittergesetze erklärt und das lateinische Rätsel löst. Diese acht Seiten in dem Roman gehören zum Genialsten, was ich je gelesen habe. Der zunächst sinnlos erscheinende Text beginnt mit den Worten "Cives templum manant." Es folgen sieben Zeilen, ebenfalls in einem sehr seltsamen Latein geschrieben. Irina erkennt, dass in "Cives templum manant." die Buchstaben s-e-p-t-e-m vorkommen, was "sieben" bedeutet. So löst sie das erste mehrerer Anagramme: "Septem malum vincant." Wer die Sieben sind, die das Böse besiegen können, möchte ich hier nicht verraten - und auch nicht die Bedeutung des Schlusssatzes "Peritus fide oboli iter parat." (Der Erfahrene bereitet - oder ebnet - den Weg durch Vertrauen auf das Trinkgeld.) Doch wenn man die Buchstaben umstellt, ergibt sich ...
Parallel zu Irinas Entwicklung von der neunmalklugen Göre zur strahlendsten Jungfrau von Sedu-Pio (wie Haro-wan sagt) verläuft die Entwicklung Benjamins zum treuen Gehilfen des Schwarzen Ritters, durch dessen Verbrechen zum reichsten Mann von Sedu-Pio und schließlich zum Trojanischen Pferd, mit dessen Hilfe sich der Schwarze Ritter Zugang zu Holyfort verschaffen will. Wie der Kampf um Sedu-Pio ausgeht und welche Rolle Irina und Benjamin darin spielen, wird hier natürlich nicht verraten.
HOLYFORT 2 - DER KAMPF UM SEDU-PIO ist wie der 1. Teil ein spannender Roman mit vielen überraschenden Wendungen. Und wer am Ende des 1. Teils alles zu wissen glaubt, wird im 2. Teil eines Besseren belehrt.
Während weibliche Personen im 1. Teil nur Randfiguren sind, ist Irina Burano die Hauptperson des 2. Teils. Wie Harry T. Master erklärte, steht sie in seiner weitgehend autobiografischen Holyfort-Trilogie für eines der ersten Mädchen in seinem Pfadfinderstamm, nämlich Iris, die mit ihren überragenden geistigen, sportlichen und sozialen Fähigkeiten zur dominierenden Person im Jungpfadfindertrupp wurde und alle Jungs (auch diejenigen, die älter waren als sie) übertraf. Sie ist also ebenso wie Haro-wan, Benjamin und viele andere in der Holyfort-Trilogie vorkommende Personen keine erfundene Figur, sondern ein real existierender Mensch und kann ein Vorbild für alle Mädchen sein.
(Diese Rezension habe ich schon vor ein paar Jahren bei Amazon gepostet.)
Bewertung zu "Die Helden von Haldnerackmahn" von Harry Theodor Master
Bewertung zu "Holyfort - Die Gemeinde auf Sedu-Pio" von Harry Theodor Master
Bewertung zu "Holyfort - Der Schatz von Sedu-Pio" von Harry Theodor Master
Bewertung zu "Kathy und die vier Elemente" von Deutsche Pfadfinder-Stiftung "Baden-Powell"
Am Ende von KATHY UND DER GROßE KRIEG starten Hagios, Kathy und ihre Freundinnen mit der Kogge Immaculata eine Seefahrt über das Aionische Meer. Sie suchen die Vulkaninsel auf der der Gnom Pyrhydaerge lebt, der weiß, wie man die Macht von Tinus Raps Steinen der vier Elemente brechen kann. Zu Beginn von KATHY UND DIE VIER ELEMENTE irren sie bereits seit acht Wochen durch das Meer, während die Macht von Großkanzler Tinus Rap Tag für Tag wächst. Im Prolog des Romans versucht Tinus Rap, den ehemaligen Zauberer Maludir, der in Abwesenheit von Kathy und Hagios die Aufsicht über das Kloster der Heiligen Jungfrauen hat, auf seine Seite zu ziehen.
Auf der Immaculata motzen derweil die Mädchen über das Essen an Bord und über den Kobold Nocki, der behaupt hat, die Lage der Vulkaninsel zu kennen, sie aber nicht findet. In dieser misslichen Lage begegnen die Seefahrer der Meerjungfrau Hafmeyja, die weiß, wo sich die Insel befindet. Auf dem Weg durch das Korallenriff, das die Insel umgibt, und die heimtückischen Strudel, die überall lauern, müssen es die Seefahrer auch noch mit einem riesigen Meeresungeheuer aufnehmen. Dabei rettet Kathy ihrem Freund und Lehrer Hagios das Leben und merkt dabei, wie stark ihre geistigen Kräfte inzwischen geworden sind.
Kathy, Gabi, Ronia und Olga besteigen den Vulkanberg auf der Insel. Sie bauen einen Aufzug mit einer Seilwinde und einer kleinen Gondel, in der Kathy und Gabi zum Boden des Vulkankraters hinabbefördert werden. Dort treffen sie den Gnom Pyrhydaerge (abgekürzt Phag), der die magischen Steine der vier Elemente besaß, bis Tinus Rap und seine damalige Schülerin Hedonia (Hedda) sie ihm raubten. Phag erklärt Kathy und Gabi, wie die Macht der Elementsteine gebrochen werden kann: Man muss einen Brocken Salz der Erde in einen Tiegel legen, etwas Wasser des Lebens dazugeben, den Brei mit der Feuerzunge des Kristalldrachen anzünden und das Feuer danach mit dem Lufthauch des Todes ausblasen. So erhält man einen kleinen schwarzen Stein, der den vier anderen Steinen ihre Zauberkraft nimmt. Neben diesen vier Dingen benötigen die Heiligen Jungfrauen noch eine Reihe weiterer Utensilien, um sich vor dem glühenden Atem des Kristalldrachen zu schützen. Neben Spinnengift und Schlangeneiern gehören dazu so ausgefallene Dinge wie Oryzanüsse (in deren Schale sich statt eines Nusskerns Reiskörner befinden), Essig aus hochprozentigem Zirbenschnaps und Felsenblut. Während Kathy und ihre Freundinnen nach all den Zutaten suchen und dabei Gnomen, Zwergen, Ogern, Sylphen, Elben, Undinen und einer Piratenbande begegnen, versucht jemand heimlich, ihre Pläne zu durchkreuzen ...
Der Roman enthält eine Vielzahl von Rätseln, die Kathy und ihre Freundinnen lösen müssen. Der Leser kann dabei miträtseln. Die Rätsel sind alle in Gedichtform geschrieben, wobei die Rätsel zu jedem der vier Elemente ein anderes Versmaß aufweisen (Daktylus, Jambus, Trochäus, Anapäst) - und die kleinen Wurzelgnomen sprechen in Limericks: "Von vier nassen Brüdern im Gras - den kleinsten der Zeichner vergaß - wo sie plätschern munter - ein Pfad führt hinunter - zum Ort wo wir haben stets Spaß." Wenn man die im Buch abgedruckte Landkarte anschaut, die Phag gezeichnet hat, fällt auf, dass es im Tal der Irrlichter drei kleine Weiher gibt (bzw. vier, von denen Phag einen vergessen hat).
Von den Sylphen erfährt Kathy später: "Auf der windigen Höhe der Hinrichtungsstätte steht der Tempel des Todes im sumpfigen Bette; ganz am Ende des Irrgangs ein gold’ner Schrein steht, der ist ewig vom Lufthauch des Todes durchweht ..."
Auf ihrer Suche begegnet Kathy etlichen Personen, die aus den ersten vier Kathy-Romanen bekannt sind, z.B. Prinz Hussein von Khayal, in den sie mal verknallt war, Zwerg Pirmin, der ihr einst seine Tarnkappe schenkte, und Borko (Herrscher von Gora), der sie einst in die Teufelsschlucht werfen wollte. Im letzten Drittel des Romans bandelt Kathy zum Schein mit Jewgenij, dem jungen König von Rawnina und Schüler von Tinus Rap, an, um ihn im Kampf gegen den Großkanzler auf ihre Seite zu ziehen. Ob das klappt und welche Rolle die Hexe Hedonia alias Hedobolica alias Hedda dabei spielt, wird hier nicht verraten.
Der Roman KATHY UND DIE VIER ELEMENTE erhält nicht nur viele Rätsel, die Harry T. Master ursprünglich für seine Pfadfinderlager erfunden hat, sondern auch wieder etliche Zitate des Pfadfindergründers Robert Baden-Powell, mehrere Lieder und lehrreiche Kurzgeschichten. Ich habe es genossen, das Buch zu lesen und kann es jedem wärmstens empfehlen.
Bewertung zu "Kathy und der Zauberer" von Linda Kronrat
Als Prinzessin Katharina bei ihrer Rückkehr ins Königsschloss von der Fee Eilenna erfährt, dass ihre Eltern von dem bösen Zauberer Maludir entführt wurden und dass nur der Weise vom Heiligen Berg ihr bei der Befreiung ihrer Eltern helfen kann, fragt sie: "Und wie finde ich diesen Weisen?"
Eilenna antwortet: "Mach dich von allem frei, was dir bisher wichtig war, und geh den Pfad der guten Taten - dann wirst du zum Heiligen Berg gelangen. Der Weg führt über sieben Brücken."
Diese sieben Brücken sind (wie Hagios später erklärt) sieben gute Taten - Brücken, die sie zu anderen Menschen geschlagen hat. Diese sieben guten Taten sind die ersten sieben Kapitel des Romans: Im 1. Kapitel schenkt Katharina einer alten Frau Blumen und ein paar Goldmünzen, im 2. Kapitel opfert sie ihre Brosche für die Reparatur des Floßes, mit dem er Fischer sie über den Gizára bringt, im 3. Kapitel hackt sie für die alten Fischer Holz, im 4. Kapitel schenkt sie den von der Räuberbande ausgeraubten Bewohnern von Arroyada ihr restliches Geld und ihren Schmuck, im 5. Kapitel bringt sie dem Kartographen seinen verlorenen Kompass zurück, im 6. Kapitel opfert sie einen Teil ihres Kleides, um damit die Wunden des von den Räubern verwundeten Kaufmanns Orlando zu verbinden, und im 7. Kapitel überlässt sie Orlando ihr Pferd, damit er darauf nach Hause reiten kann.
Nun beginnt das zweite Drittel des Romans, die Kapitel 8 - 14, der Weg der Läuterung (so heißt das 8. Kapitel): Nachdem sie die Schlucht der Schrecken durchquert hat, muss sie durch die Arenosa-Wüste; hier gewinnt sie die Erkenntnis, dass man nie aufgeben darf und was man mit eisernem Willen erreichen kann. Im 9. Kapitel "Der Heilige Berg" erlangt sie durch das Bad im goldenen Wasserfall die Unverwundbarkeit. Im 10. Kapitel lernt sie von Hagios das Schießen mit Pfeil und Bogen. Im 11. Kapitel erlegt sie ein Kudu, schneidert sich aus seinem Fell ein Lederkleid und erhält von Hagios das silberne Kreuz und das Schwert des Siegers. Im 12. Kapitel erfährt sie die ganze Wahrheit über ihr Land, über ihre Vorfahren und über den Zauberer Maludir. Im 13. Kapitel erhält sie das Einhorn Antares und im 14. Kapitel rettet sie der zwölfjährigen Gabi das Leben und gewinnt sie zur Freundin. So "gewinnt" sie in jedem der mittleren sieben Kapitel etwas, das ihr dabei hilft, eine Heldin zu werden und ihre Eltern befreien zu können
Die letzten sieben Kapitel zeigen Kathy als Heldin, die aber noch keineswegs alles beherrscht und auch Fehler begeht. Der erste Fehler ist, dass sie nicht (wie Hagios ihr aufgetragen hat) den Zauberring aus der Kapelle im Westen des Landes holt, sondern nach Osten in den Marderwald reitet, wo sie in die Hände der Bande von El Vengador fällt.
Im 15. Kapitel wettet sie mit dem Räuberhauptmann, dass sie ihn im Zweikampf besiegen kann, was ihr dank der bei Hagios genossenen Ausbildung gelingt. So müssen ihr die Räuber nun bei der Befreiung ihrer Eltern helfen. Im 16. Kapitel erleidet Kathy einen Rückschlag, denn Piz und Pozzi, Maludirs Gehilfen, machen die Räuber betrunken, fesseln Kathy und wollen sie und ihr Schwert zu Maludir bringen. Im 17. Kapitel wird Kathy von Hagios und Gabi befreit, bereut ihre Fehler und reitet nach Westen, um den Zauberring zu holen. Im 18. Kapitel führt Kathy ein wichtiges Gespräch mit El Vengador, dessen Eltern von Kathys Großvater Arnold dem Schrecklichen zu Tode geschunden wurden und der sich seither an allen reichen Bonzen rächen will. Im 19. Kapitel findet sie den Zauberring und versetzt sich damit in Maludirs Burg Tenebrosa. Dort wird sie jedoch im 20. Kapitel von Maludir gefangen genommen. Und welche überraschende Wendung die Geschichte im 21. Kapitel nimmt, wird hier nicht verraten.
In den ersten sieben Kapiteln lernt Kathy, alles her- und aufzugeben, was ihr früher etwas bedeutete: ihr behütetes Leben, ihren Schmuck, ihr Pferd und ihren Hochmut.
In den mittleren sieben Kapitel gewinnt sie Erkenntnis, Stärke, das Einhorn und zwei Gegenstände, die ihr bei ihrer Aufgabe helfen: das Schwert des Siegers und das silberne Kreuz.
In den letzten sieben Kapiteln sammelt sie Erfahrungen, lernt mit Rückschlägen fertig zu werden und wird schließlich zu einer Heldin.
Im Epilog verzeiht sie Maludir alles, was er ihr angetan hat, und sagt: "Ich muss dir sogar danken, denn deine Last hat mich stark gemacht."
Doch Kathys Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen. Welche Versuchungen und Verführungen auf sie lauern und wie sie damit umgeht, ist im Fortsetzungsroman KATHY UND DIE HEXE HEDONIA zu lesen.
Bewertung zu "Kathy und die Teuflischen Sechs" von Linda Kronrat
In KATHY UND DIE HEXE HEDONIA beging Kathy etliche Fehler und wurde erst nach vielen Irrwegen zu einer wahren Heldin. In KATHY UND DIE TEUFLISCHEN SECHS sind es ihre Freunde, die Fehler machen. Der grüne Kobold Zock verführt Kathys Freundinnen zum Zocken. Die Dunkelelfe Ecstasy macht sie mit bunten Pillen und angeblich alkoholfreien Locapops betrunken. Kathys Leibgardisten saufen sich nicht nur zu, sondern fallen auch auf die Verführungskünste der schamlosen Sängerin Dolly herein. König Arnold wird von dem Tunichtgut Trippone zum Schlemmen und Faulenzen verleitet. Humbert Bugner, der Chef des Konzerns Scharl & Atan, verführt die Bewohner von Kratorniland zum Konsum von sinnlosem Schund. Die Hexe Hedobolica erklärt Gott für tot und will, dass das Volk Lucifer, den Geist der Aufklärung, anbetet.
Kathy spürt, dass sie nicht überall gleichzeitig gegen das Böse kämpfen kann. Sie ist zwar unverwundbar, aber nicht völlig immun gegen Angriffe. Mit dem magischen Kristallstab und dem Trank des Vergessens macht Hedobolica sie in der Mitte des Romans zu ihrer willenlosen Sklavin. Nachdem Hagios und ihre Freundinnen Kathy befreit haben, versucht sie allein gegen die Sechs zu kämpfen und scheitert. Es gelingt Hedobolica sogar, Kathy einzureden, dass Gabi während ihrer Gefangenschaft und ihres langen Schlafs ihre Position eingenommen habe: als Anführerin der Heiligen Jungfrauen, als Ersatz-Mama der Zwillingsbabys Arnold und Aurora und als "Liebling" von Hagios. Der alte Fischer, den Kathy in ihrer Verzweiflung aufsucht, sagt zu ihr: "Ich kann nicht beurteilen, wen Hagios lieber mag. Aber es ist zweifellos ein Problem, wenn man ausgerechnet den beiden Menschen misstraut, die man am meisten liebt."
Erst als diese Probleme ausgeräumt sind, können Kathy und ihre Freundinnen vereint gegen das Böse kämpfen. Sie beginnen mit dem Wiederaufbau des Klosters und gründen die Heilige Republik Kathármia. Als der Große Krieg ausbricht, erklärt Kathy: "Während draußen die Welt zusammenbricht, schaffen wir uns hier eine Oase des Friedens." Ob das gelingt, werden wir im 4. Teil lesen.
Wie die beiden ersten Kathy-Romane ist auch KATHY UND DIE TEUFLISCHEN SECHS perfekt strukturiert: In jedem der ersten sechs Kapitel tritt einer der Teuflischen Sechs in Erscheinung. Im siebten Kapitel wird Kathy nach Khayal verschleppt, ins "Land der Wüsten". Von da an geht es ständig auf und ab. Man weiß bis zum Schluss nicht, wie die Geschichte ausgeht.
Zu den aus KATHY UND DIE HEXE HEDONIA bekannten Freundinnen von Kathy (Gabi, Ronia, Agnes, Khalisah) kommen zwei neue Mädchen hinzu: Cora und Pilar. Beide passen eigentlich - wie Ronia es ausdrückt - nicht in eine "Kampftruppe zum Schutz gegen böse Schurken". Die pummelige Pilar stürzt vom Pferd und fällt dadurch in die Hände der Feinde. Später sagt Kathy zu ihr: "Das Reiten und Kämpfen wirst du noch lernen. Und falls dir das nicht so gut gelingt, kannst du dich in unserem Kloster um die Küche kümmern. Denn unsere Waffen nützen uns nichts, wenn uns die Kraft fehlt, weil wir nichts Nahrhaftes zu essen haben." Die achtjährige Cora macht in ihrem Eigensinn etliche Fehler und bringt ihre Ersatz-Mama Kathy in große Gefahr. Als sie ihre Fehler bereut, sagt Hagios: "Du bist noch ein Kind und Kinder machen so manchen Fehler. Aber Fehler sind dazu da, um aus ihnen zu lernen." Später bringt Cora dann den Kobold Zock zur Strecke.
Kathys beste Freundin Gabi hat in dem Roman mehrere starke Auftritte. So veräppelt sie im Kaufhaus von Scharl & Atan die dümmliche Verkäuferin, die ihr Parfüm, Schminkzeug und Haarfärbemittel andrehen will. Über die Dolly-Puppe, mit der schon kleine Kinder verdorben werden sollen, sagt sie: "Man kann diese Puppen nicht liebhaben. Als ich klein war, hatte ich eine Babypuppe. Die hatte ich richtig lieb. Babypuppen sind gut zum Einüben der Mutterrolle. Diese Dolly-Puppe, deren Beine man in jede beliebige Stellung bringen kann, dient höchstens zum Einüben der Rolle als Hure." Nachdem Gabi zu Beginn des Romane durch Ecstasys Locapops den ersten und letzten Rausch ihres Lebens hatte, beschließt sie, Ecstasy zur Strecke zu bringen, was bis zum Ende des Romans immer wieder eine Rolle spielt.
Der Roman KATHY UND DIE TEUFLISCHEN SECHS orientiert sich an den von Robert Baden-Powell, dem Gründer der Pfadfinder, in seinem Buch ROVERING TO SUCCESS beschriebenen Klippen, an denen junge Menschen Schiffbruch erleiden können: Spiel- und Wettsucht, Drogen (Ecstasy-Pillen, Alcopops), sexuelle Verirrungen, Faulenzertum, hirnloses Konsumverhalten, Hedonismus und Satanismus. Der Roman enthält wie die beiden ersten Teile auch wieder Lieder, eine lehrreiche Kurzgeschichte und viele Zitate des Pfadfindergründers Baden-Powell. Ich empfehle jedem, das Buch zu lesen.