Anka2010

"Lily Halbmond - Magie ist nur der Anfang" ist der Auftakt einer magischen Comicbuch-Reihe. Neben diversen Graphic Novels war dies mein allererstes Comicbuch, d.h. die Geschichte wird in Bildern und mithilfe kleiner Sprechblasen erzählt.

Die Kurzbeschreibung fängt schon herrlich komisch und vielversprechend an: "Lily ist eigentlich ein ganz normales Mädchen. Bis es plötzlich in ihrem Badezimmer regnet und ihre Geburtstagstorte explodiert."

Die neunjährige Lily kommt auf eine neue Schule und steht ihrem ersten Schultag zwiegespalten gegenüber. Klar, dass sie nervös ist, oder? Vor allem, weil ihr in letzter Zeit so merkwürdige Dinge passieren. Niemand soll davon erfahren, denn normal scheint sie nicht zu sein. Angekommen in der Schule wird sie mit offenen Armen empfangen, knüpft in Windeseile neue Freundschaften und erfährt Unglaubliches: Sie ist eine Hexe! Doch natürlich muss sie erstmal lernen, mit ihren besonderen Kräften umzugehen. Gut, dass ihre neuen Freundinnen ihr nicht von der Seite weichen und ihr in der Königlichen Bibliothek der Magie mehr über ihre Gabe erzählen. Lily hat Zaubertrankunterricht, lernt zu fliegen (sie saust mit einem Besen durch die Luft, während ihre Freundin den Saugroboter bevorzugt - herrlich!), erfährt Spannendes über die Steine der Macht und verbindet sich mit ihrem ganz persönlichen Wächter-Tier. Ja und dann ... wartet ein spannendes, erstes Abenteuer auf sie ...

Ich bin unheimlich beeindruckt und im wahrsten Sinne des Wortes verzaubert von diesem wunderschön illustrierten Comicbuch. Kinder, die bisher nicht so häufig zum Buch gegriffen haben, weil sie von der Vielzahl an Wörtern eingeschüchtert oder gar demotiviert waren, werden mit diesem Comicbuch prima (wieder) ans Lesen herangeführt. Die Illustrationen sind wunderschön, vielfarbig, divers und machen Spaß, ebenso die Geschichte. Der Stil ist für die avisierte Zielgruppe altersgerecht: nicht zu kindlich und doch schön bunt. Die Texte in den einzelnen Sprechblasen sind angenehm kurz gehalten, sodass man gar nicht merkt, wie schnell man durch die Geschichte fliegt. Zwischendurch fügt der Autor und Illustrator Infoseiten ein, auf denen ein spezielles Thema näher beleuchtet wird, so zum Beispiel die Steine der Macht oder ein spezielles Geschöpf, das Lily und ihre Freund*innen auf Trab halten wird.

Für mich war "Lily Halbmond - Magie ist nur der Anfang" ein Gesamtkunstwerk. Kurzweilig, unterhaltsam und einfach schön anzusehen. Ich bin nun auf den Geschmack solcher Comicbücher gekommen und hoffe sehr, dass diese Reihe fortgeführt wird.

"Toto und der Mann im Mond" in der Hörbuch-Version enthält zehn niedliche, inspirierende und Mut machende Geschichten sowie zwei tolle Songs, geschrieben, gelesen (und natürlich auch gesungen!) von dem Autorenpaar.

Alle Geschichten handeln vom kleinen Toto, seiner Freundin Mimi und seinem Kuscheltier-Meerschweinchen Luna, die Nacht für Nacht im Traum zum Mann im Mond fliegen. Dort erleben sie kleine Abenteuer und lernen viel. Die Geschichten haben eine angenehme Länge und enden alle mit dem gleichen Reim, den Kinder sicherlich schnell mitsprechen können.

Der Mann im Mond, das Glühwürmchen Glow oder auch Belatrix sind stets an seiner Seite, ebenso Luna und Mimi. Gemeinsam schaffen sie es, Ängste zu überwinden, die kniffligsten Fragen zu beantworten und Gefühle zu verstehen. Die Geschichten stehen stets im Vordergrund, dennoch schafft es das Autorenduo, kleine Botschaften einzuweben, aus denen die Kinder sicher viel mitnehmen und lernen können. Die Aufregung hält sich in den Geschichten in Grenzen, denn schließlich sollen sie vorm Schlafengehen gehört bzw. vorgelesen werden. Das Vorlesen kriegen sowohl Sasha als auch Julia sehr gut hin, ich habe ihnen mit einem wohligen Gefühl gelauscht.

Buchtipp passend zur Vorweihnachtszeit

Autorin Lilly Lucas und Sprecherin Sandra Voss haben mich erneut verzaubert. Zuckersüß, frech, atmosphärisch, familiär, gutherzig, mitreißend und kurzweilig erzählt, fiel es mir sooo leicht, in diese niedliche Geschichte einzutauchen. "New wishes" ist wie eine heiße Schoki (natürlich mit Hafermilch) bei leiser Weihnachtsmusik und heimeligem Tannenduft.

Dies ist mal wieder ein Titel, den ich euch unbedingt ans Herz legen muss, denn er macht soooo viel richtig, wobei die eigentliche Handlung der Geschichte fast nebensächlich ist. Haf trifft auf einer Party Christopher. Die zwei verstehen sich prima und es kommt zu einem Kuss unter dem Mistelzweig. Dieser bleibt nicht unbeobachtet. Christophers Exfreundin erwischt die beiden und erzählt allen von dem neuen Traumpaar. So bleibt Haf nichts anderes übrig, als die Feiertage bei Christophers Familie in einem Herrenhaus in Südengland zu verbringen. Dort verliebt sie sich bis über beide Ohren ... in seine Schwester Kit.

Kurz zusammengefasst:

Ben hat es nicht leicht. Nur weil er "anders" ist als seine Mitschüler*innen, wird er ausgegrenzt und gemobbt. Natürlich fühlt er sich einsam, weshalb sein einziger Wunsch absolut nachvollziehbar ist: Ben wünscht sich einen Freund. Genau genommen wünscht er sich einen Hund.

Es dauert lange, bis er seine Eltern überzeugen kann, doch dann willigen sie ein. Im Tierheim verliebt sich Ben sofort in NoName, weil auch er irgendwie "anders" aussieht als die anderen Hunde.

Ben & NoName werden schnell ein Team und erleben ein spannendes Abenteuer im Schullandheim.

Es tat sooo gut zu beobachten, wie Ben aufblüht und welche Stärke sein neuer Freund in ihm auslöst. Zudem fungiert der süße Vierbeiner als Türenöffner zu anderen Kids.

Das Thema Ausgrenzung hat mich beim Lesen extrem berührt. Es ist einfach grausam, welche Unterschiede wir machen und wie sehr wir andere mit unserem Verhalten verletzten können, nur um "cool" zu sein oder vor der Klasse gut dazustehen.

Kim Hitzemann schreibt flüssig und weiß, wie sie sich ihrer Zielgruppe annähern muss. Mir persönlich waren es ein paar Ausdrücke zu viel, doch das ist Geschmackssache.

Da wir auch erfahren, was Hund NoName denkt, hätte ich mir gewünscht, dass seine Passagen optisch kenntlich gemacht worden wären. Ansonsten ist der Aufbau des Buches absolut gelungen, die Illustrationen von Melanie Melchior runden die Geschichte wunderbar ab.

Ich habe beim Lesen in Erinnerungen an meine erste Klassenfahrt geschwelgt, auch da gab es eine Nachtwanderung, nur dass bei der nicht so viel schiefgelaufen ist wie bei dieser. Jaaa, es wird zum Ende hin sogar spannend!

Eine schöne, berührende und kurzweilige Geschichte mit Message für junge und junggebliebene Leser*innen. Brauchen wir nicht alle einen NoName an unserer Seite?

P.S. Tiere sind kein Mittel zum Zweck! Wenn sich eine Familie dazu entscheidet, ein Tier aufzunehmen (#adoptierenstattkaufen), dann ist das eine Entscheidung für eine lange Zeit, die gut durchdacht werden muss!

"Wie Wellen im Sturm" ist der erste Band der "Liebe ist"-Reihe aus der Feder von Alicia Zett. Die Autorin hatte sich mit der "Love is queer"-Trilogie bereits in mein Herz geschrieben, weshalb ich mich sehr auf ihr neues Jugendbuch gefreut habe.

In der Geschichte geht es um die 16-jährige Louise (Lou). Louise liebt das Schreiben und kann stundenlang in ihren Geschichten versinken. Als ihr Leben von heut auf morgen eine neue Wendung bekommt, fühlt sie sich das erste Mal selbst so, als wäre sie die Protagonistin eines Romans. Aufgrund ihrer Begabung erhält sie ein Stipendium für ein Elite-Internat an der Nordsee, an dem ihr schriftstellerisches Talent gefördert werden soll. Es dauert nicht lang und sie fühlt sich auf Schloss Mare so richtig angekommen. Sie findet neue Freund*innen, wird Teil der Mädels-Fußballmannschaft, blüht auf und findet zu sich selbst. Wäre da nur nicht ihre Zimmergenossin Mika, die ihr die erste Zeit auf dem Internat nicht leicht macht ...

Als Lou auf dem Schloss-Internat ankommt, verspürte ich sofort nostalgische Schloss Einstein Vibes. Nicht nur sie fühlt sich schnell wohl - auch ich konnte es mir in Windeseile in der Geschichte gemütlich machen, die sehr kurzweilig erzählt wird, sodass es mir schwerfiel, das Buch auch mal aus der Hand zu legen. 

Ich mag es sehr, wie sensibel und schön Alicia Zett mit dem Queersein umgeht. Natürlich spielt die Liebesgeschichte in diesem Buch eine große Rolle, dennoch fand ich den Coming-of-Age-Aspekt viel relevanter und präsenter. "Wie Wellen im Sturm" fühlte sich beim Lesen wie ein Safespace an. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Jugendliche, die gerade so ein bisschen in der Luft hängen und sich viele Fragen stellen, wie Lou es auch tut, in dieser Geschichte Halt, Geborgenheit und Unterstützung finden. In diesem Alter hinterfragt man viel, ist sich selbst oft fremd, fragt sich, ob man überhaupt so richtig ist, weil man irgendwie "anders" als die anderen ist. Alicia Zett reicht ihren jungen Leser*innen die Hand, holt sie genau an der richtigen Stelle ab, macht ihnen Mut, fördert ihr Selbstvertrauen und zeigt ihnen, dass sie genau richtig sind wie sie sind.

Eine Besonderheit waren übrigens die Einblicke in Lous Geschichte, die sie schreibt. Wie zum Beispiel in "Fangirl" von Rainbow Rowell konnte ich hier zwei ganz unterschiedliche (und doch ähnliche) Geschichten lesen, wobei die eigentliche Handlung natürlich weitaus mehr Raum einnimmt. Lous Anmerkungen zu ihren geschriebenen Kapiteln ließen mich immer wieder schmunzeln.

Fazit: Die Geschichte hat mich berührt, sogar zu Tränen gerührt, gleichzeitig war sie leichtfüßig und erfrischend. Ich bin froh, dass die Jugendlichen heutzutage solch tolle Geschichten lesen können und dadurch vielleicht ein bisschen weniger an sich selbst zweifeln müssen. Für mich ein Highlight, das ein wunderschönes Gefühl hinterlässt.

"Boyfriend Material" von Alexis Hall ist in meinen Augen ein perfekter Liebesroman. Warum?

In der Geschichte geht's um Luc. Luc ist der Sohn eines berühmten Ex-Rockstars, der gerade medienwirksam an seinem Comeback arbeitet. Obwohl Luc seit seiner Kindheit keinen Kontakt zu seinem Vater hatte, färbt dessen Image negativ auf ihn ab. Die Klatsch-Presse stürzt sich auf jeden Fauxpas und jede unbedachte Handlung. Lucs Arbeitgeber rät ihm deshalb, sein Image dringend aufzupolieren. Und da kommt Oliver Blackwood ins Spiel. Er ist angesehener Anwalt, absolut skandalfrei und bereit, Lucs FAKE-Boyfriend zu mimen. Die zwei jungen Männer könnten unterschiedlicher nicht sein - Turbulenzen sind da vorprogrammiert.

Bei dieser Geschichte kann einem nur warm ums Herz werden - entweder, weil man so mit Luc und Oliver mitfiebert oder weil man sich vor lauter Kichern mit Kaffee/Tee vollgekleckert hat. Ich liebe Alexis Halls Wortgewandtheit, seinen Sprachwitz, seinen Humor und sein Gespür für seine Charaktere.

Luc und Oliver sind mir unheimlich ans Herz gewachsen. Beide machen eine starke Entwicklung durch und tun sich gegenseitig einfach soooo gut. Und wisst ihr was? Sie reden miteinander. Auch wenn es hier und da schwerfällt, schlussendlich stimmt die Kommunikation und das ist ein echtes Highlight in diesem Genre.

Natürlich braucht der Plot auch etwas Drama und Herzschmerz, beides jedoch wohl dosiert. Ich liebe alles an dieser Lovestory. Wir alle sollten mehr queere Liebesgeschichten lesen - diese hier auf jeden Fall!

"Paulie Fink? Brillant, der Junge."

"Leute: Der Junge war ein Gott."

"Unvergleichlich."

"Er war ein Meister im Mistbauen, hat die witzigsten Aktionen gebracht. Und meistens versank danach die ganze Klasse im Chaos."

"Paulie hatte [...] das Zeug zum... Superschurken."

"Der Typ war eine lebende Legende."

"Paulie Fink war absolut legendär."

Wer zum Kuckuck ist jetzt eigentlich dieser Paulie Fink, von dem alle sprechen und wo steckt er?

Caitlyn kommt als neue Schülerin an die Mitchell School, doch anstatt über sie, sprechen alle bloß über Paulie Fink, der spurlos verschwunden ist.

Doch geht es wirklich um den Klassenclown und seine abenteuerlichen Streiche oder nicht vielleicht doch um jemand ganz anderen?

Dieses doch eher anspruchsvollere Kinderbuch von Ali Benjamin, übersetzt von Jessika Komina und Sandra Knuffinke wurde 2022 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie "Kinderbuch" ausgezeichnet.

Gleich zwei Verbrechen beschäftigen in Band 3 der "Grenzfall"-Krimi-Reihe von Anna Schneider ihre Oberkommissarin Alexa Jahn und ihren Chefinspektor Bernhard Krammer. Während sich Krammer auf österreichischer Seite mit Babykleidung konfrontiert sieht, die in ausgestopften Dachsen gefunden wurde, wird Alexa in Deutschland von ihrem ehemaligen Kollegen besucht, der ihr offenbart, dass sie in einem längst abgeschlossenen Mordfall den falschen Täter verhaftet haben.

Ob diese zwei Fälle etwas miteinander zu tun haben und wie sich Krammer und Alexa nach den vorangegangenen Ereignissen nun in Band 3 begegnen, solltet ihr selbst herausfinden.

Anna Schneider weiß, wie sie Krimiherzen höher schlagen lassen kann. So lässt sie ihre Leser*innen in zwei ganz unterschiedliche Fälle eintauchen. Während in dem einen viel Ermittlungsarbeit, Recherche und Einfühlungsvermögen gefragt sind, bietet der andere eine Verfolgungsjagd in den Bergen mit einem spannenden Showdown zum Finale.

Wie bereits in den vorherigen Bänden, hat mir auch hier wieder die persönliche Note gefallen, die auf beiden Seiten mitschwingt. Ich schätze es sehr, dass Anna Schneider ihre Figuren sehr facettenreich, aber vor allem emotional und authentisch zeichnet. Sie haben Fehler, sie machen Fehler - alle beide, und das ist auch gut so.

Auch wenn mich in manchem Moment Alexas Handeln aufgeregt hat, war es zu jeder Zeit nachvollziehbar. Wie würde ich reagieren, wenn mir klar wird, dass ich in der Vergangenheit einen gravierenden Fehler begangen habe und wegen mir nun einem Unschuldigen der Tod droht, weil er im Gefängnis in den Hungerstreik getreten ist? Auch ich würde alles daran setzen, um den wahren Mörder zu fassen. Ihre Gefühle gegenüber ihres plötzlich auftauchenden Besuchers kann ich ebenfalls verstehen. Alexa zeigt Schwäche und gleichzeitig Stärke.

WALKING IN YOUR SHOES

#womensupportingwomen ist mehr als ein Hashtag. Wie man ihn wunderbar in eine Geschichte einweben kann, zeigt Jojo Moyes mit viel Herzblut und Charme. Dabei schickt sie ganz unterschiedliche Frauenfiguren ins Rennen (neben Nisha und Sam durfte ich weitere tolle Charaktere kennenlernen), lässt sie ihre Geschichten erzählen und verteufelt dabei aber nicht gleich alle Männer. Sie macht gesellschaftliche Probleme sichtbar, motiviert und schenkt Mut, im selben Moment in dem sie unterhält und verzaubert.

Es ist kein reiner Wohlfühl-Kuschel-Roman, führt aber zu einem tollen Happy End. Für mich war "Mein Leben in deinem" ein überraschendes Lesehighlight, das ich euch wärmstens ans Herz legen möchte.