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Annabel

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Cover des Buches Kometenmädchen (ISBN: 9783985952939)

Bewertung zu "Kometenmädchen" von Arlena Kert

Kometenmädchen
Annabelvor 8 Monaten
Kurzmeinung: Ältere Kinder und Jugendliche, die ein Herz für Sagen und Legenden haben, werden an „Kometenmädchen“ bestimmt ihre Freude haben.
Trust the process

Kometenmädchen

(Arlena Kraft)


„Kometenmädchen“ war mein erstes Buch aus dem Dunkelstern Verlag und auch der Autorin, daher hatte ich so kaum eine Ahnung, wie das Buch werden könnte. Klar, der Klappentext gibt etwas her, aber Klappentexte sind eben auch nur kurze Teaser. Ich hatte einfach Lust auf eine schöne, leichte Geschichte für Zwischendurch und von der Dicke her hat da Kometenmädchen perfekt reingepasst. Laut dem großen A ist dieses Buch für 14 bis 18-Jährige gedacht, und ich würde auch sagen, dass es ungefähr in diese Altersgruppe passt. Ich persönlich hatte manchmal das Gefühl, dass die Art der Erzählweise hin und wieder zwischen Kinder- und Teeniebuch eher hin und her hopst. 

Nun bin ich da alterstechnisch etwas über der Zielgruppe, und das habe ich beim Lesen auch teilweise gemerkt, allerdings würde ich im Großen und Ganzen trotzdem sagen, dass man an „Kometenmädchen“ durchaus auch als erwachsene Person seine Freude haben kann. Die Protagonistin, Juni, ist 15 Jahre alt und ich denke, so manch einer erkennt sein eigenes Teenie-Ich von früher wieder.


Zuerst einmal war ich etwas verwirrt, wie alles noch zusammenführen würde. Denn auf der einen Seite habe ich von Junis Einzug in ein neues Leben gelesen, gleichzeitig aber auch von ihren „Visionen“, beziehungsweise Träumen, die thematisch teilweise sehr aus dem Zusammenhang gerissen wirken. Aber da diese Träume recht häufig vorkommen und auch ins Detail gehen, scheint die Autorin ihnen eine gewisse Wichtigkeit anzurechnen, also habe ich sie allesamt erst einmal so hingenommen. Ebendiese Träume sind für einen Teil des Buches auch das einzige, was erahnen lässt, dass die Handlung noch eine phantastischere Wendung nehmen wird. Allgemein ist „Kometenmädchen“ für den Großteil kein „Fernab-Der-Realität-Fantasy“, sondern eher die Geschichte eines jungen Mädchens, die nach und nach mit einem Hauch Mystik verwoben wird.- Was vor allem durch besondere Orte, Personen und deren Sagen und Geschichten passiert. Dadurch bekommt dieses Buch einen zarten, persönlichen Touch der Autorin, der es von anderen Büchern dieser Art, die ich bisher gelesen habe, abhebt. Gleichzeitig habe ich als Leserin dazu noch eine kleine Nachhilfestunde in Astronomie, Geschichte, Sagen und Legenden bekommen.


Was ich recht schade finde ist, dass die Beziehungen zwischen den Personen nicht besonders weit ausgebaut werden. Ich hätte mir gewünscht, dass gerade die Freundschaft zwischen Juli, Merle und Louise ein bisschen mehr Aufmerksamkeit bekommt, denn die fühlt sich beim Lesen sehr wichtig an, wird aber nie so wirklich tiefergehend behandelt. Dabei wirkt es streckenweise so, als wäre dieser ziemliche Glücksfall, die beiden getroffen zu haben, für Juli eher hintergründig. Auch ihre Beziehung zu Micha bleibt eher oberflächlich, obwohl sie ja doch mit dem Verlauf der Story eigentlich immer wichtiger wird. Szenen mit ihm werden jedoch immer so spontan begonnen und wieder beendet, dass ich gar kein Interesse für diesen Handlungszweig entwickeln konnte. Arlena Kert zeichnet ihre Figuren zwar alle mit Wiedererkennungswert und viel Sympathie, an deren Bindungen und Empfindungen zueinander mangelt es aber leider ein Stück. Deshalb erscheinen manche Interaktionen und Reaktionen zwischen ihnen auch wie aus heiterem Himmel.

Für mich ist es beim Lesen so, als betrachte ich alle Charaktere durch milchiges Glas. Sie sind allesamt individuell, leicht zu mögen und bedienen nicht einfach irgendwelche Klischees, aber es wäre schön gewesen, wenn die Autorin der Ausarbeitung dieser Figuren, die so viel Potential haben, ein bisschen mehr Zeit gewidmet hätte, damit ihre Leser diese auch besser hätten kennenlernen können.

Auch verbal sind manche Charaktere unpassend geschwülstig unterwegs, was sich dann mit der Schreibweise der Autorin, welche unbeschwert und locker schreibt, in meinen Augen beißt. Ich mag Arlena Kerts Schreibstil selbst eigentlich wirklich. Es ist nur ein bisschen so, als wüsste die Autorin sich durchaus auszudrücken, ihre Figuren allerdings in einigen Szenen nicht.


„Kometenmädchen“ ist, was die Handlung angeht, ein Paradebeispiel für „Trust the process“. Viele Gegebenheiten, plötzliche Zufälle und spontane Tatsachen muss man einfach erst einmal hinnehmen, wie es die Buchfiguren auch tun, und sich auf das Abenteuer einlassen, das dieses Buch bereithält. 


Fazit: Wenn man Wert auf zwischenmenschliche Entwicklungen und tiefergehende Beziehungen zwischen Charakteren legt, wird man hier vielleicht enttäuscht. Ältere Kinder und Jugendliche, die ein Herz für Sagen und Legenden haben, werden an „Kometenmädchen“ allerdings sicher ihre Freude haben. 

Cover des Buches Adular (Band 1): Schutt und Asche (ISBN: 9783038960362)

Bewertung zu "Adular (Band 1): Schutt und Asche" von Jamie L. Farley

Adular (Band 1): Schutt und Asche
Annabelvor 10 Monaten
Kurzmeinung: Es gibt gute Ansätze, aber diesem Buch mangelt es einfach an Tiefe und Spannung.
Es gibt gute Ansätze, aber diesem Buch mangelt es einfach an Tiefe und Spannung.

Adular 1 – Schutt und Asche war das erste Buch, das ich mir dieses Jahr auf der Buchmesse gekauft habe. Der Autor war direkt am Stand zum Signieren und da hab ich die Chance ergriffen und mir den ersten Band der Reihe mitgenommen.- Nicht zuletzt, weil ich Jamie L. Farley selbst auch wirklich sympathisch fand und der Klappentext sich super angehört hat.
Als ich das Buch dann vor ein paar Tagen in die Hand genommen habe, war ich der festen Überzeugung, dass ich es ganz sicher mögen würde; Ich wollte es unbedingt mögen.

Vorweg ein Punkt, der mir in Fantasy Büchern immer sehr wichtig ist: Adular besitzt ein Glossar und sogar eine Karte! Beide Punkte sind fast immer das Erste, wonach ich schaue. Mit all den fremden Namen, Ländern und Begriffen kann High Fantasy meiner Meinung nach immer schnell verwirrend werden, deshalb bekommt ein Buch bei mir imme Pluspunkte, wenn sich Verlag und Autor*in die Mühe gemacht haben, um es den Leser*innen einfacher zu machen.

Aber kommen wir nun zum eigentlichen Buch.

Zu Beginn der Geschichte lernen Dûhirion und Elanor sich kennen. Er ist ein Dunkelelf, sie eine Waldelfe, und damit ist er laut Gesetz weit unter ihrem Stand. Dunkelelfen gelten in Adular als Abschaum, leben sogar in ihren eigenen Slums, den „Aschegruben“. Aber sie beginnen, sich zu wehren. Und hier von „blutigen Aufständen“ zu schreiben, wäre eine Untertreibung. Dûhirion, zwar selbst ein Dunkelelf, ist aber trotzdem nicht begeistert von diesen Entwicklungen. Elanors Sinn für Gerechtigkeit hat ihn da vielleicht auch gewissermaßen etwas beeinflusst. Nun gerät Dûhirioin aber trotzdem zwischen die Fronten der Aufständischen und der Regierung und wird festgenommen. Und ab hier ist das Meiste, das noch passiert, doch leider recht vorhersehbar. Ich will nicht spoilern, aber sagen wir mal: Elanors Handlungsstrang habe ich schon sehr früh erahnt und mit einem Aspekt darin geht sie so unheimlich unreif um, dass mich dieser Punkt, der vielleicht als Überraschung oder so ein „Oh fuck“-Moment gedacht war, eher zusätzlich genervt hat.
Aber was mir auf diesen ersten Seiten gleich aufgefallen ist: Adular ist bei Weitem nicht so schwermütig geschrieben, wie ich es sonst erwarte, wenn ich ein Buch aus dem Genre aufschlage. Tatsächlich gehen Farleys Worte runter wie Butter und ehe ich's mich versehe sind über 100 Seiten schon gelesen.

Trotzdem: Was mir in diesem Buch fehlt, ist der Weltenbau. Wie sieht Adular aus? Ich konnte mir bis zur letzten Seite hin kein Bild von der Umgebung, den Orten, der Stadt machen. Dabei werden die einzelnen Figuren sehr detailliert beschrieben. Aber es fühlt sich an, als würden sie vor einer weißen Tapetenwand stehen. Die inneren Gedanken der Charaktere, ihre Gefühle und ihre Gründe hinter dem, was sie tun, sind gut erklärt, aber das, was Außerhalb ist, ist da irgendwie zu kurz gekommen. Was an den Figuren also so kleinlich ausgearbeitet ist, fehlt der Umgebung. Ein paar Sätze über Gebäude, Pflanzen im Raum oder irgendetwas dergleichen hätten mir schon gereicht, aber so bekomme ich einfach kein Feeling für die Handlungsorte.- Was echt schade ist, denn ich glaube nicht, dass es dem Autor an Kreativität mangelt. 

Die Monologe und Konversationen, vor allem die von Elanor, wirken irgendwie stelzig, unausgereift und klingen teilweise wie Kinder in einem Theaterstück. Allgemein haben mir Elanors Kapitel nicht besonders gefallen. Elanor ist nämlich eben... da. Sie existiert. Ihr Charakter hat keine markanten Eigenschaften und genau genommen, könnte man jede x-beliebige, glatte Elfe an ihre Stelle packen und es würde nicht auffallen. Meiner Meinung nach verblassen die Hauptfiguren sogar neben den Nebenrollen. So hätte ich zum Beispiel viel lieber Elanors Kapitel gegen mehr Story von Maryn (Zwergin und eine Freundin von Dûhirion) eingetauscht. Sie ist facettenreicher, interessanter und tiefgehender als die Waldelfe. Außerdem ist Maryn die Einzige, die ein eigenes Sprechmuster hat. Alle anderen Figuren drücken sich völlig gleich aus. Als würden sie von einem Skript ablesen.

Elanor im Gegenzug zu Maryn ist einfach nur lahm. Ich habe immer wieder das Gesicht verzogen, wenn ihre Kapitel an der Reihe waren. Ich nehme an, sie war ein bisschen als eine Art „Hintergrundspielerin“ gedacht, während Dûhirion eher der tatkräftige Part der beiden war. Aber geendet hat es damit, dass ich mich gefragt habe, warum Elanors Perspektive überhaupt so viele Seiten einnimmt. Sie ist auch einfach nicht sympatisch. Zwar ist sie sehr glatt, sehr perfekt, eine typische Elfe eben. Aber auf der anderen Seite lügt sie an einer Stelle ihren Onkel über etwas an und macht ein riesigen Gewese darum, dass er ihr nicht glauben will. Was hat sie denn erwartet?

So überhaupt sind sie und Dûhirion einfach zu geradlinig für meinen Geschmack. Es ist, als hätte vor Jahren mal jemand 08/15-Schablonen für Dunkelelfen und Waldelfen gemacht und damit dann auch die beiden ausgestanzt, wie auch viele andere Figuren in Büchern und Games. Dabei hat Dûhirion wenigstens noch eine Vergangenheit, die ihn bis zu einem gewissen Grad interessant macht. Diese Vergangenheit wird jedoch nur in kleinen Bruchstücken hin und wieder angeschnitten, nie so wirklich aufgearbeitet und geht damit leider auch unter. Und die meisten „krassen“ Dinge, die passieren, sind dann auch am Ende doch nur Traumsequenzen. Und wenn etwas in Realität passiert, hat ja zum Glück jemand eine magische Begabung und kann das meistens alles nach einem Tag ungeschehen machen.
Beim Lesen habe ich einfach immer wieder das Gefühl bekommen, dass der Autor seinen Hauptfiguren nicht dauerhaft wehtun wollte, was in diesem Genre einfach ein langweiliger Ausgangspunkt ist. Zumal Dûhirion eigentlich ja Assassine ist. Hätte ich zwischendurch völlig vergessen, wenn er nicht hin und wieder mit seiner Ausrüstung, bzw. seinen Waffen interagiert hätte. Denn genau genommen ist es irgendwie zu 95% irrelevant, dass Dûhirion Auftragsmörder ist. Ganz am Anfang tötet er jemanden und ab da wird das eher für ihn übernommen. Er hätte genauso gut Mitglied einer Bäckergilde sein können und ich denke, das hätte an der Story nix geändert.

Ich habe mich ein bisschen durchs Internet gewühlt und glaube, dass dieses Buch die erste Veröffentlichung von Jamie L. Farley war.- Und das merkt man eben leider auch. Es kann gut sein, dass der Autor mittlerweile einen anderen Schreibstil entwickelt hat, und ich würde mir das auch sehr wünschen. Denn ich glaube wirklich, dass Farley schreiben kann, wenn er sich mehr Zeit genommen hat. Ich bin nur der Meinung, dass dieses Buch zu schnell veröffentlicht wurde. Man merkt einfach bis zur letzten Seite, dass es sich hier um ein Erstlingswerk handelt.

Cover des Buches Zauberklingen - Die Klingen-Saga (ISBN: 9783453315334)

Bewertung zu "Zauberklingen - Die Klingen-Saga" von Joe Abercrombie

Zauberklingen - Die Klingen-Saga
Annabelvor 10 Monaten
Kurzmeinung: Definitiv eines der schwächeren Werke von Abercrombie. Mehr industrielle Revolution, weniger Fantasy.
Definitiv eines der schwächeren Werke von Abercrombie.

Bei Abercrombies Büchern ist die Einsortierung der einzelnen Bände ein bisschen schwierig. Im gesamten Klingen-Zyklus ist dieser Band die Nummer 8, allerdings ist der Zyklus in verschiedene Reihen noch einmal aufgeteilt. Zauberklingen ist dabei der erste Band der „Next Gen“, sozusagen, also trotzdem Band 1 einer neuen Reihe, die sich in den Zyklus einfügt. Ergibt das Sinn? Ich hoffe, ich habs halbwegs verständlich erklärt.

Kurz gesagt: Man kann durchaus mit diesem Band beginnen und versteht die Welt trotzdem halbwegs gut.


Ich habe ja schon so manches Buch von Abercrombie gelesen. Königsjäger ist ja bis heute eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Trotzdem hatte ich, bis ich Zauberklingen in die Hand genommen hatte, fast vergessen, wie derb der Autor schreiben kann und wie eigen seine Charaktere sein können.- Von welchen über die ersten Kapitel hinweg gleich eine Menge auf charmante Abercrombie-Weise vorgestellt werden. Und wenn man dann glaubt, man hat ein ungefähres Bild einer Figur, wirft Abercrombie dieses im nächsten Absatz direkt wieder über den Haufen. Es bleibt also spannend. Ausruhen ist bei den Werken dieses Autors eh nicht drin.

So überhaupt gibt es in Zauberklingen wirklich sehr viele Figuren, wofür man schon offen sein muss. Zwar konzentriert sich die Handlung selbst auf eine Handvoll von Charakteren, allerdings muss man sich vorher erst einmal über viele Kapitel hinweg einen Überblick über diese verschaffen, denn es gibt noch einige Nebenfiguren, aus deren Sicht die Handlung ebenfalls erlebt wird.

Zu den Hauptfiguren zählen dabei Rikke, Leo, Savine, Breit und Orso. 

Rikke hat das Lange Auge, kann also unkontrolliert in die Zukunft sehen und sie ist definitiv mein Favorit aus dem gesamten Buch. Sie ist tough, sehr ungefiltert und in Dungeons & Dragons würde man sagen „chaotic neutral“. Ich war einfach immer direkt happy, wenn es etwas Neues von ihr zu lesen gab. Sie ist stellenweise moralisch eher grau, vor allem, wenn es um ihre Feinde geht. Gerade das hat mir so an ihr gefallen, denke ich. Dass sie weder Heldin noch Bösewicht ist.

Ihre und Leos Handlungsstränge vereinen sich ab einem gewissen Punkt, denn die beiden kennen sich von früher und verfolgen ähnliche Ziele, stehen zumindest auf der gleichen Seite.

Leo ist Teil der Soldaten, die seine Mutter befehligt, und hat das Ziel, Lord Statthalter zu werden. Er ist noch jung und will sich im Kampf beweisen und damit ist er einer derer, die die größte Entwicklung durchmachen. Denn dass Höhenflüge im Krieg ganz schnell in die Hose gehen können, muss er noch lernen. Und, ich werde die Stelle nicht spoilern, als das dann endlich passiert und er auf den Boden der Tatsachen zurückkehrt, habe ich als Leserin richtig fühlen können, wie seine Welt so ein bisschen zusammengebrochen ist und er auf einmal sehr viel reifer wurde. Gewisse Aspekte an ihm erinnern zwar trotzdem noch an einen dickköpfigen Teenager, aber ihn sofort eine 180 Grad Drehung machen zu lassen wäre wohl auch irgendwie unglaubwürdig gewesen.

Einen riesigen Kontrast zu Rikke und Leo stellt Savine dar. Sie ist grässlich. Ich hatte die Anfangszeit noch etwas Hoffnung für sie, da sie als starke, erfolgreiche Frau und Besitzerin verschiedener Fabriken ja doch irgendwie eine interessante Figur hätte sein können, doch ist ihr Charakter einfach widerlich. Sie ist rabiat, manipulativ und bildet sich schrecklich viel darauf ein „die Böse“ in der Welt vieler zu sein, was irgendwie einfach nur infantil wirkt. Viele ihrer inneren Gedankengänge klingen extrem nach all diesem edgy, angsty „The bad chose me“. Zwar entwickelt sie sich auch irgendwie weiter, aber das passiert erst so spät im Buch, dass Savine den Rest des Lesevergnügens trotzdem versaut.

Ein guter Counterpart zu Savine ist auch Breit. Er ist Arbeiter, landet mit seiner Familie zwischen den Maschinenstürmern und gerät damit auch mit Savine in Kontakt. Allerdings auf andere Weise, als man denken könnte. 

Auch zu Orso werde ich nicht allzu viel sagen. Einfach, weil es einfach nicht viel über ihn zu sagen gibt und das meiste, was ich hier schreiben könnte, meiner Meinung nach Spoiler wären. Aber um es grob zu fassen: Orso ist der Sohn des Königs, Savines (buäh) Liebhaber und hängt vielen Lastern nach. Wie Leo will auch er „seinen Beitrag“ auf dem Schlachtfeld leisten. Aber es kommt dann doch sehr anders.


Aber nicht nur wegen der Charaktere sollte man dieses Buch halbwegs aufmerksam lesen. Auch die politischen Gegebenheiten, die für die Handlung hier eine wichtige Rolle spielen, sind nach typischer High Fantasy Manier recht umfassend beschrieben und man muss sich eine ganze Weile einlesen, um das Ganze zu verstehen. Welche Soldaten hier in welche Gebiete einfallen ist wichtig, aber erst einmal schwer zusammenzusetzen.- Für mich jedenfalls.

Genau das ist auch einer der Gründe, warum ich selbst nach rund 200 Seiten irgendwie noch keinen Roten Faden sehen kann. Jeder macht oder erlebt irgendwo irgendwas, aber nur sehr, sehr langsam laufen die einzelnen Handlungsstränge einzelner Figuren zusammen. 

Grob genommen gibt es drei Perspektiven in diesem Buch:

1. Die der arbeitenden Schicht, die ein besseres und faires Leben wollen, statt von den Bessergestellten in Fabriken ausgebeutet zu werden. Diese Arbeiter schließen sich teilweise zusammen, um gegen diese Unterdrückung anzukämpfen, und nennen sich „Maschinenstürmer“.

2. Jene, die die Waffen schwingen und mehr die politische Seite im Sinne von Krieg und Gefecht zeigen, sich auf dem Schlachtfeld beweisen wollen.

3. Korrupte, unmoralische Gestalten, die versuchen, den Maschinenstürmern und Aufständischen einen Riegel vorzuschieben und die aktuelle politische Krise für ihre Zwecke zu nutzen.

Zusammen ermöglicht das eine mehrdimensionale Sicht auf die Dinge und stellt dazu viele verschiedene Facetten der Gesellschaft dar. Und nach knapp 300 Seiten ergibt sich so auch endlich eine nachvollziehbarer Handlung.

Manch einer von euch merkt hier vielleicht auch bereits, dass ich hier noch rein gar nichts so wirklich über Fantasy oder irgendwelche Fantasy-Aspekte des Buchs geschrieben habe. Nun ja, das liegt daran, dass das ganze Buch nach Industrieller Revolution schreit und sehr viel weniger nach Fantasy. 


Ehrlich gesagt waren für mich persönlich auch lediglich die Kapitel und Rikke und Leo wirklich immer lesenswert. Trotzdem haben derart hassenswerte Figuren wie Savine die allermeisten Kapitel. Ich nehme an, dass Zauberklingen, als erster Band mit der neuen Generation von... „Helden“, primär dazu gedacht ist, die Charakterentwicklung der später wichtigen Personen zu zeigen, bzw. für das Fundament der Folgebände zuständig ist und deswegen ist Zauberklingen auch so relativ handlungsfrei an manchen Stellen. Auf die letzten 200 Seiten hin hat der Autor dann auch endlich all seinen Figuren ordentliche Probleme und Aufgaben gegeben und man kann auch wirklich endlich von starker Charakterentwicklung für alle reden.

- Was gut ist, denn ich hätte es nicht ertragen, wenn manch einer so geblieben wäre wie am Anfang und ich all diese Zeit zum Lesen der Kapitel dieser bestimmten Figuren investiert hätte, um sie am Ende noch weniger leiden zu können.

Das Ende von Zauberklingen lässt einige Cliffhänger hoffen und damit auch mich darauf hoffen, dass der Folgeband mehr Substanz haben wird als dieser erste Band und dass dann auch vielleicht endlich das Buch besser in sein Genre passt.


mehr auf: https://a-bookdemon.blogspot.com/2023/05/rezension-zauberklingen-die-klingen.html

Cover des Buches Liberty Bell (ISBN: 9783401504988)

Bewertung zu "Liberty Bell" von Johanna Rosen

Liberty Bell
Annabelvor 10 Monaten
Kurzmeinung: Ich weiß, dass dieses Buch damals nach seiner Veröffentlichung gut ankam, aber ich muss mich leider den kritischen Stimmen anschließen.
Liberty Bell

Ehrlich gesagt bin ich ohne jegliche Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Es lag einfach schon erschreckend lange auf meinem SuB und es wurde meiner Meinung nach endlich Zeit, das zu ändern. Trotzdem war ich überrascht über die Story und darüber, wie düster sie teilweise wird. Vom Arena Verlag hätte ich persönlich einfach nicht erwartet, dass sie ein Jugendbuch veröffentlichen würden, in dem derart intensiv sexuelle Gewalt thematisiert wird.

Doch bevor die eigentliche Handlung so wirklich an Inhalt gewinnt, passiert ersteinmal lange Zeit gar nichts so richtig. Ernesto und seine Freunde sind einfach ein Haufen Namen, die immer wieder auftauchen und ich hatte so meine Probleme, sie voneinander unterscheiden zu können. Ich glaube, ich habe zwei von ihnen bis zum Schluss immer wieder miteinander verwechselt. Bis ich mich dann noch durch den Wust von all den anderen Namen der später hinzukommenden Figuren gewühlt hatte, hatte ich es schon irgendwie aufgegeben. Ich schätze, da viele der Charaktere sich einfach sehr stark ähneln und keine besonderen Eigenschaften haben, durch die man sie sofort voneinander unterscheiden bzw. sie sich merken kann, konnte ich auch oft mit den Namen nichts anfangen, wenn sie erwähnt wurden.

Liberty Bell, um die sich dabei eigentlich alles dreht, geht da einfach unter. Sie ist eben da, dann ist sie bewusstlos, dann ist sie weg und dann wieder da und irgendwie fühlt es sich falsch an, dass das Buch ihren Namen als Titel trägt. Sicherlich ist ihre Geschichte der Auslöser für die Handlung des Buches, aber dazu hat sie das Wenigste eben beigetragen. Viel mehr sind ihre Mutter und ihre Herkunft selbst das, was mich zum Weiterlesen bewegt hat, denn mit jeder beantworteten Frage, tauchen zwei neue Rätsel auf. Und auch, wenn die meisten zum Ende hin gelöst werden, war mir besonders eine der Erklärungen irgendwie nicht genug; nämlich die, die Auflösen soll, wer Liberty Bells Mutter war, also die Frau, die sie aufgezogen hat. Dieser gesamte Handlungsstrang kam mir plötzlich so abgefertigt vor und eine eindeutige Antwort bzw. eine Begründung der Entscheidungen dieser Frau gibt es zwar von der Autorin, allerdings wirken sie absolut nicht befriedigend. Ich kann nicht den Finger drauf legen, aber etwas hat mich bis zum Ende hin daran gestört, dass das Thema so abgehakt und dann beiseite geschoben wurde.

Es braucht schon ein gewisses Durchhaltevermögen, um es bis zum Ende des Buches zu schaffen, denn immer wieder entstehen diese künstlichen Pausen, in denen diese Handlungsblasen auftreten, in denen eigentlich nichts Wichtiges passiert, bzw. oft einfach Ernesto mit seinen Freunden oder Liberty Bell Gespräche führt, die am Ende selten zu etwas führen. Das wird zwar zum Finale des Buches hin besser, allerdings kommt dann alles so Schlag auf Schlag, dass ich als Leserin gar nicht so richtig verarbeiten konnte, was da passiert und auch die Hälfte der Wendungen bzw. Auflösungen noch hinterfragt habe, als sich alles eigentlich schon gegessen hatte.

Allerdings muss ich der Autorin eines lassen: Es war wirklich lange nicht vorhersehbar, was passieren würde. Immer wieder hat Rosen falsche Fährten gelegt und erst ganz zum Schluss, als es die Autorin auch wirklich zulässt, wird erkennbar, wer hier eigentlich der echte Bösewicht hinter allem ist.


Über die Autorin sagt das Buch, dass sie eine „renommierte“ Schriftstellerin ist und „mit großen Erfolg“ bisher Bücher veröffentlicht hat. Liberty Bell ist das erste Jugendbuch, das sie veröffentlicht hat und irgendwie merkt man das. Wie die Teenager um Ernesto miteinander reden wirkt so komisch aufgesetzt und gezwungen „jugendlich“, dass es teilweise schon eine gewisse Komik mit sich bringt. 

Dazu kommt, und das ist jetzt vielleicht auch Klagen auf hohem Niveau: Rosen setzt so viele Halbgeviertstriche, dass der Lesefluss einfach sehr darunter leidet. Wenn sie damit Sprechpausen oder etwas dergleichen darstellen will, dann hat das echt nicht geklappt. Gefühlt jeder gesprochene Mono- oder Dialog bringt dutzende Halbgeviertstriche mit sich und es sieht nicht nur bescheuert aus, es liest sich auch einfach schlecht.


Cover des Buches WEST (ISBN: 9783630876061)

Bewertung zu "WEST" von Carys Davies

WEST
Annabelvor einem Jahr
Kurzmeinung: Ein kurzer, entschleunigter Roman, der mehr zu bieten hat, wenn man die eigene Vorstellungskraft arbeiten lässt.
WEST

Mit knapp über 200 Seiten ist „West“ im Vergleich zu meinem sonstigen Lesestoff eher ein Kurztrip, statt einer Reise. Da die Handlung sich über verschiedene Zeitebenen erstreckt, die nicht linear zueinander verlaufen und die Kapitel doch sehr kurz gehalten sind (jedes ist nur eine handvoll Seiten lang) verstärkt sich beim Lesen das Gefühl, eher das Konzentrat einer Geschichte vor sich zu haben, statt eines ausgedehnten Romans.- Was nicht zwingend schlecht ist. Man könnte meinen, ein Buch mit so wenigen Seiten ist eher flüchtige Literatur für nebenbei, aber tatsächlich lädt „WEST“ zum Verweilen und Fernweh-fühlen ein.


Cy stößt auf einen Artikel über gefundene Knochen riesiger Kreaturen und trägt diesen von da an bei sich. Der Gedanke an die vermeintlichen Monster lässt ihn nicht los und so macht er sich mit seinem Pferd in Richtung nordamerikanische Westküste auf. Davies spinnt das Mysterium um diese angeblichen Kreaturen weiter und überlässt dem Leser selbst einen Monsterteil der Vorstellung. Sie gibt überhaupt wenige Beschreibungen zu irgendetwas. Jedes Bisschen an Informationen über Charaktere, Geschehnisse und dergleichen muss man sich hier als Leser schon beinahe erkämpfen.


Durch die Sprünge zwischen Cy und seiner Tochter Bess über die einzelnen Kapitel stellt Davies immer wieder das Für und Wider von Cys Reise gen Westen einander gegenüber. Auf der einen Seite bekommt Bess mit, wie kritisch ihr Umfeld von den Plänen ihres Vaters denkt, auf der anderen Seite vermittelt Cy ein Gefühl von Hoffnung auf ein Abenteuer mit der Sehnsucht nach der Fremde. Und ich muss sagen, auch mich hatte diese Aufbruchsstimmung von Cy gepackt. Während er sich durch das Land kämpfte, wurde mir als Leserin noch stückchenweise ein Teil amerikanische Geschichte nähergebracht. Dabei handelt es sich aber nicht nur um legendäre Helden, die die Wildnis bezwingen; Stattdessen wird unter Anderem die Ausbeutung der nativen Völker thematisiert.


Mit jeder gelesenen Seite wird der tragische Unterton des Buches primär durch Cys Reise stärker. Dass sich Unheil für ihn und seine Tochter Bess anbahnt wird gewissermaßen fühlbar. Und trotzdem hinterlässt „WEST“ bei mir ein merkwürdiges Gefühl von Wanderlust und Heimatliebe, mit bitterem Beigeschmack.

Cover des Buches Die Dämonenkriege - Dunkelkönig (ISBN: 9783453319516)

Bewertung zu "Die Dämonenkriege - Dunkelkönig" von Michael Hamannt

Die Dämonenkriege - Dunkelkönig
Annabelvor 4 Jahren
Kurzmeinung: Blutig, spannend, die richtige Mischung aus Intrigen und Lügen.- High Fantasy nach meinem Geschmack.
"Der Tod macht keine Helden, er macht nur Leichen […]."

Figuren: 

Jede einzelne Figur hat sich nicht nur seit Beginn des ersten Bandes verändert, sondern entwickelt sich bis zum Schluss weiter und trotzdem bleiben alle von ihnen unverkennbare Einzelstücke, die die Story auf ihre ganz eigenen Arten vorangebracht und reichhaltiger gemacht haben.

Während Ryk von den in seiner Welt Zurückgebliebenen für tot gehalten wird, schlägt er sich mit Kela in Cros'Anoriel herum. Entgegengesetzt halten er und auch Kela Prinz Ishan für tot, der wiederum hat sich den Rebellen, die innerhalb eines unterirdischen Tunnelsystems leben angeschlossen und unterstützt Prinzessin Iritari bei ihrem Widerstand. 

Auch meine geliebte Catara ist zum Glück wieder dabei, nur leider bekommt sie diesmal recht wenige Kapitel des Buches gewidmet. Sie ist einfach ein so starker und interessanter Charakter, dass ich sie wirklich vermisst habe, wenn sie für mehrere Kapitel nicht auftauchte.

Immerhin ist mit Veitt, der im ersten Band noch eher eine Nebenrolle spielte, eine neue Hauptfigur auf den Plan getreten, mit der ich mich wirklich gut arrangieren konnte. Er hat wohl die größte Veränderung seit Band 1 durchgemacht. Seine Magie wird immer mächtiger, seine Persönlichkeit festigt sich und sein ganzes Auftreten gewinnt an Stärke. Er wuchs mir das gesamte Buch über hinweg derart ans Herz, dass mir die anderen Charaktere, bis auf Catara, recht egal wurden. Im Fokus stand für mich zum Schluss nur noch, ob Veitt sein verdientes Happy End bekommt, um ehrlich zu sein.


Schreibstil: 

Ehrlich gesagt habe ich hier nicht besonders viel zu schreiben. Michael Hamannt weiß mit Worten umzugehen, fantastische Szenerien zu schaffen und wie er seine Leser in neue Welten entführen kann. Kurz gefasst lässt sich für mich sagen: Im ersten Band der Reihe mochte ich den Schreibstil des Autors und im zweiten bin ich zum Fan geworden. 


Inhalt: 

Ryk wird in der Gegenwelt gefangen gehalten und dort von Dämonen, seinen eigentlichen Erzgegnern verhört. Während seiner Gefangenschaft bemerkt er jedoch, dass diese Welt, aus der die Dämonen in seine Heimat immer wieder einfallen, eine andere ist, als zuvor angenommen und dass er einen gewaltigen Fehler begangen hat. Denn die Ordnung ebendieser Welt hat sich geändert und nun muss Ryk befürchten, den dritten Dämonenkrieg ermöglicht zu haben und dieser würde ohne die Hilfe der längst verschwundenen alten Magier ein fatales Ende für die Menschheit bedeuten. Und hinzu kommen die Humanos und Animalia, die vor den Toren der Stadt lauern. In diesem Zeitraum lässt er sich die Gegenwelt und vor allem die Stadt, genannt „Cros'Anoriel“, von seinem ehemaligen Gegenspieler erklären. Dieser öffnet ihm die Augen und Ryk muss einsehen, dass die Rettung seiner Welt und der Gegenwelt darin besteht, sich mit dem Feind zu verbünden um die gemeinsame Bedrohung rechtzeitig beseitigen zu können. Gleichzeitig planen Madea und Zaragoth nämlich die Wiedererweckung eines alten Gottes, dessen Versteck jedoch noch keiner kennt. 

Bis zum Schluss fand ich es sehr bemerkenswert, wie dynamisch Michael Hamannt in beiden Büchern, also Band 1 und Band 2, die Verschiebungen von Gut und Böse beschrieben hat und wie stark das auch meine Meinung von den Charakteren selbst teilweise geändert hat.


Während Ryk, Ishan, Veitt und all ihre anderen Verbündeten versuchen, das Unheil abzuwenden und eigentlich so schon wirklich viel Stoff für den Storyverlauf geliefert wird, hat es der Autor tatsächlich geschafft, bis zum Schluss immer mehr über seine geschaffene Welt und die Magie in ihr zu verraten und alte Geschichten mit in die Handlung und Hintergründe einzubauen, ohne, dass ich als Leserin das Gefühl hatte, mit der Nase draufgedrückt zu werden. Tatsächlich kommt es ja oft vor, dass Bücher darunter leiden, wenn der Autor oder die Autorin noch tausende Details einbinden will, in „die Dämonenkriege“ waren all diese Informationen allerdings nie überladen und haben auch nie die Story überschattet, sondern diese sogar sehr logisch begründet.


Irgendwie will mein Kopf ja nicht so wirklich akzeptieren, dass es das schon mit den Dämonenkriegen gewesen sein soll, doch egal wie sehr ich mich dagegen wehre, ich muss es einfach hinnehmen, dass diese geniale Story bereits beendet ist.

Cover des Buches Wächter und Wölfe - Das Erwachen der Roten Götter (ISBN: 9783734161315)

Bewertung zu "Wächter und Wölfe - Das Erwachen der Roten Götter" von Anna Stephens

Wächter und Wölfe - Das Erwachen der Roten Götter
Annabelvor 4 Jahren
Kurzmeinung: Schwacher Beginn, grandioses Finale und in der Mitte ein Eiertanz. - Ein durchwachsener zweiter Band.
Lässt auf eine grandiose Fortsetzung hoffen

Figuren 

Um etwas genauere Beschreibungen von den einzelnen Figuren zu bekommen, schaut am besten bei meiner Rezension zum ersten Band vorbei, denn hier werde ich nur noch einmal einen kleinen Blick auf die Entwicklung der Charaktere werfen.

Dom und Rillirin selbst haben sich meiner Meinung nach stark verändert. Sie haben beide neue Rollen zugespielt bekommen, allerdings sind ihnen insgesamt weniger Kapitel gewidmet und ich frage mich, ob das Ganze darauf hinauslaufen wird, dass sie zu Nebenfiguren werden und andere in den Fokus treten. Schlimm fände ich das allerdings nicht, so lang mir Crys erhalten bleibt, denn er bekommt in Band 2 mehr Aufmerksamkeit als im Vorgänger. Auch sein gesamtes Umfeld rückt mehr in den Vordergrund, was bedeutet: Soldaten und Kriegsführer geben nun den Ton der Story an und somit wird alles noch einmal militärischer und verhärmter, verliert jedoch nicht seinen morbiden Witz, der mich im ersten Teil schon so gefangen genommen hat.


Schreibstil 

Ich mag Anna Stephens Schreibstil wirklich. Er ist die perfekte Mischung aus Gore und tiefschwarzem Humor. Allerdings hat sich das Lesen von „Das Erwachen der Roten Götter“ teilweise mehr wie ein Eiertanz angefühlt. Einigen ersten Szenen fehlt es an Substanz, doch ist mir nach ungefähr 200 Seiten ein positiver Wandel aufgefallen und die Autorin schien sich ab da in ihrem Schreiben wieder gefangen zu haben. Ich hoffe wirklich, dass dieser Rhythmus in Band 3 weitergeführt wird, denn für mich wurde das Leseerlebnis durch manches anfängliches Hickhack doch ziemlich gestört.


Inhalt 

Ich habe wirklich eine ganze Weile an meinem Verstand gezweifelt, als es um die Lage der Orte und Länder der Story ging, denn ich war der festen Überzeugung, dass doch Band 1 eigentlich eine Karte hatte und, siehe da, nach ewigem Zeifeln habe ich das erste Buch in die Hand genommen und tatsächlich eine Karte vorgefunden. Da frage ich mich, warum Band 2 keine bekommen hat, immerhin wäre sie mir in vielen Situationen sehr nützlich gewesen. Wer meinen Blog schon länger liest, weiß, dass ich Landkarten in Büchern liebe, daher bin ich doch etwas von der Person enttäuscht, die entschieden hat, in das zweite Buch keine zu drucken.

Während die Mirak in Rilporin einfallen, treten eine Menge Figuren auf, die die ersten Kapitel füllen. Ich muss zugeben, ich bin mir noch immer nicht sicher ob ich die meisten schlichtweg seit dem Lesen von Band 1 vergessen habe, oder ob es komplett neue waren. Jedoch bestand der erste Teil des Buchs für mich aus Charakteren, die ich wohl entweder vergessen hatte oder die völlig neu waren, und Charakteren, an die ich mich nur noch schwach erinnern konnte. Nicht nur einmal habe ich mir die Frage gestellt, wo die bekannten aus Band 1 bleiben.

Auch hat manches Kampfgeschehen die Atmosphäre für mich ziemlich getrübt. Hier wäre wirklich eine Art „Was bisher geschah“-Abschnitt nicht schlecht gewesen, denn in „Wächter und Wölfe“ passiert recht viel und alles kann man sich einfach nicht merken, was problematisch ist, wenn Handlungen und Figuren aus der Vergangenheit noch einmal im Folgeband wichtig werden.

Aus diesen Gründen hat es eine ganze Weile gedauert, bis ich mir wieder einen Überblick über Story und Figuren verschafft hatte und meine Liebe zu den alten Charakteren wieder zurückgekehrt ist. Zeitweise habe ich wirklich überlegt, aus Frust das Buch erst mal beiseite zu legen, doch dieses wiedergewonnene Mitfiebern mit den Figuren und meine Begeisterung für den Schreibstil der Autorin haben mich die Zähne zusammenbeißen lassen. Ich habe „Wächter und Wölfe 2“ also eine neue Chance gegeben und wurde zum Glück nicht enttäuscht. 

Stück für Stück setzte sich dann eine wirklich spannende Handlung zusammen und ich konnte einfach nicht mehr von der Story fortkommen. 

Götter, die plötzlich auf Erden wandeln und sowohl kleine Siege als auch Verluste der Protagonisten haben mich vollkommen in ihren Bann gezogen und inhaltlich folgte eine Welle der Gewalt nach der anderen. Mit jeder Seite wurde die Story blutiger und bekam sogar richtige Splatter-Elemente und dann hat auch noch Crys die Rolle der Hauptfigur bekommen und ich war auch dem zweiten Band der Reihe völlig verfallen. Ich liebe diesen Buchcharakter einfach so sehr!

Und das Finale der Story... Oha. Ich verrate nur so viel: Es lässt auf eine sehr starke Fortsetzung hoffen!

Cover des Buches Die Verdammten (ISBN: 9783865522924)

Bewertung zu "Die Verdammten" von Brett McBean

Die Verdammten
Annabelvor 4 Jahren
Kurzmeinung: Mitreißend und bewegend, jedoch, wenn auch voller Brutalitäten und Schocker, gehaltvoll genug um zum Denken anzustoßen.
Eine Überraschung

Figuren

Ich werde an dieser Stelle nicht alle auftretenden Figuren nennen, da ich sonst schon zu viel der fortlaufenden Story verraten würde, daher beschränke ich mich hier darauf, allgemein etwas über die Charaktere und zu schreiben.

Für mich ist es noch immer erstaunlich, wie verschieden alle Personen sind, denen ich in der Story begegnet bin. Wir hätten da die starke Mutter, die ihre anstandslose Tochter zu beschützen versucht, den zurückhaltenden aber langsam durchdrehenden Nerd und eine ganze Menge gruseliger Gestalten, die das Ende der Welt dazu ausnutzen, ihre kriminellen und auch zum Teil schockierend brutalen Seiten auszuleben und damit sogar erfolgreich werden. Es war frustrierend zu lesen, wie sehr viele der überlebenden Menschen in diesem Endzeit-Szenario verwildern und Krieg in eine Welt bringen, in der Zusammenhalt die Priorität sein sollte. Der Autor hat sich hier wahrlich ausgetobt und das Schlimmste der Menschheit zum Vorschein gebracht, jedoch auch hin und wieder Lichtblicke in Form jener Personen erlaubt, die es doch irgendwie geschafft haben, sich mit der Situation zu arrangieren und möglichst friedliche Wege zu gehen.


Schreibstil

Es gibt einfach Bücher, bei denen fällt es wirklich schwer, in verständliche Worte zu fassen, was sie in mir als Leserin ausgelöst haben. Genauso geht es mir mit „Die Verdammten“. Mir scheint es unmöglich, jemandem verständlich zu beschreiben, wie beklemmend der Autor dieses Buch geschrieben hat. Mit gerade genug Details schafft er eine schöne und gleichzeitig grässliche Bühne für seine Figuren und hat mich damit in einem Sturzbach von Gefühlen gestoßen. Vielleicht gerade durch die riesigen Bäume, die dicht den Planeten bedecken, hatte jedes der drei Bücher für mich die Erscheinungsform einer geschlossenen Szenerie auf einer eigenen kleinen Bühne in einem Stück.


Inhalt

„Die Verdammten“ besteht aus drei Büchern, deren Handlungen früher oder später ineinanderspielen, also ist es etwas schwer, den Inhalt des einen zu erklären, ohne etwas aus dem anderen zu spoilern. Ich werde hier also mal mein Bestes versuchen.

Im Grunde genommen bietet jedes Buch einen zeitlichen Ausschnitt zu verschiedenen Etappen aus dem Ende der Welt. Das erste Buch ist der Beginn vom Ende und wirft die Protagonisten mit voller Wucht aus dem städtischen Alltag in die neue Wildheit der Endzeit. Das zweite Buch baut darauf auf, wie verschiedene Menschgruppen sich allmählich mit der neuen Lebenssituation zurechtfinden und auf welche verschiedenen Wegen die Überlebensstrategien entwickelt haben. Das dritte Buch spielt dann 4 Jahre später und ist damit ein großer Schnitt zu seinen beiden Vorgängern. Die Welt ist auf irre Weise anders geworden und es fühlte sich beim Lesen eher so an, als wären Jahrhunderte vergangen, statt nicht einmal ein halbes Jahrzehnt.


Das Chaos der Story findet seinen Beginn in einem Parkhaus eines Einkaufszentrums. Während die letzten Leute ihre Einkäufe zu den Autos bringen, beginnt die Erde zu beben und gigantische Bäume schießen aus der Erde, zerstören Beton und Metall und lassen das erste Blut fließen. Die letzten Überlebenden des Parkhauses finden sich in einer Gruppe zusammen und schmieden Pläne um ihr Überleben zu sichern, auch wenn erschreckenderweise bereits zu diesem Zeitpunkt für manch einen nicht Nahrung und sauberes Wasser Priorität haben. Ganz nach dem Motto „back to the roots“ beginnen die Figuren sich mit Stöcken und Speeren zu bekämpfen bzw. sich damit zu verteidigen, während die Natur immer mehr menschlich geschaffene Strukturen zurückfordert. Doch nicht nur Mord und Totschlag sind der Mittelpunkt der Bücher, ich gebe zu, ich war überrascht als ich bemerkte, wie viel Tiefgang doch hinter dem Gesamtwerk steckt, wenn man nur mit den richtigen Hintergedanken liest. Tatsächlich ist das Verhältnis zwischen Grausamkeiten und Heldentaten, zumindest im ersten Buch, noch recht ausgewogen, was ich so nicht erwartet hätte.


Nun möchte ich noch ein paar Sätze zum zweiten Buch loswerden, während ich das dritte unangetastet lasse, denn jeder Satz wäre hier wahrscheinlich schon zu viel.

Das zweite Buch spielt nur einige Monate nach den Geschehnissen im ersten. Grob genommen dreht sich die Handlung um zwei Lager, die sinnbildlich schon fast für Paradies und Hölle stehen und deren Bewohner immer wieder aneinandergeraten. Wie sich hier nun sicherlich jeder denken kann, sind die Konflikte vorprogrammiert.

Der zweite Band ist nach meinem Geschmack etwas kurzlebiger gewesen, dafür allerdings auch schockierender auf verschiedenen Ebenen. Ab hier nimmt „die Verdammten“ wirklich jene Züge an, die ich von den Büchern des Festa Verlags, die ich bereits kenne, gewohnt bin. Ein verhängnisvoller Moment folgt dem nächsten und trotz der Schockmomente blieb mir beim Lesen genug Zeit, den Schreibstil und die aufgebaute Welt des Autors wertzuschätzen und von weiter weg zu betrachten.

Viel weiter in der Story möchte ich hier gar nicht vorweg greifen, nur so viel sei von meiner Seite gesagt: Mit dem Ende hätte ich nach allen drei Büchern auf diese Weise nicht mehr gerechnet.


Fazit

Mitreißend und bewegend, jedoch, wenn auch voller (teils vorhersehbarer) Brutalitäten und Schocker, gehaltvoll genug um zum Denken anzustoßen. Hier bringt nicht nur die Menschheit, sondern auch die Natur Gefahren hervor und trotzdem zeigt der Autor auch die schönen Seiten von Mutter Erde auf.

Cover des Buches Die Krone der Elemente (ISBN: 9783453319561)

Bewertung zu "Die Krone der Elemente" von Matthias Oden

Die Krone der Elemente
Annabelvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Ein wilder, blutiger und facettenreicher Auftakt, der mich bereits auf viele Folgebände hoffen lässt. - Trotzdem definitiv Geschmackssache.
Schwerer High Fantasy wie ich es liebe

Figuren: 
Ich will ehrlich sein: Ich habe wirklich nicht den Nerv dazu, hier nun jede Figur vorzustellen, die eine wichtige Rolle in der Handlung zu diesem Buch spielt, also werde ich das Ganze etwas gröber zusammenfassen.
In Elyrdan sind Männer und Frauen gleichgestellt. Beide können die höchsten Ränge im Militär erreichen und keiner unterdrückt den anderen wegen des Geschlechts. Das ist an sich heutzutage nichts unbedingt Neues mehr, allerdings im High Fantasy eher selten und daher war es in diesem Buch wirklich erfrischend, von Atlis, einer führenden und hoch angesehenen Soldatin zu lesen oder von Grautwis, einem Seher, der gut beschützt in einer Art Akademie lebt und lernt und in Träumen wandert.
Neben den beiden gibt es noch Bjorn, den ersten Reiter der Oberbefehlshaberin, Ranke (den Wappenkönig), Tyrja (sagen wir einfach: Ein bösartiges und durchtriebenes Monster) und viele weitere starke Charaktere, die zur weitgreifenden Handlung des Buches beitragen. Jeder kocht dabei irgendwie sein eigenes Süppchen, allerdings werden früher oder später alle vom kommenden Krieg tangiert und so sind sie immerhin durch diesen hauchdünnen Faden miteinander verbunden.

Schreibstil: 
Beim Lesen der ersten Seiten war ich wirklich überrumpelt von all den Bandwurmsätzen, für die der Autor eine Schwäche zu haben scheint. Zwar wirkt es so, als hätte er sich das Ganze ab dem folgenden Kapitel noch einmal überlegt und die Schreibweise etwas geändert, doch bleibt dieses Buch definitiv trotzdem anspruchsvoller High Fantasy mit einer Menge Details. Matthias Oden beschreibt jeden Stock und jeden Stein, jede Person und ihre Kleidung und jede Landschaft bis ins Detail. Man könnte sagen, es war Glück für das Buch, dass ich ausgerechnet zum Zeitpunkt des Lesens wahnsinnig Lust auf so etwas hatte. Ich besitze eine gewisse Affinität für schweren High Fantasy, daher habe ich den Schreibstil gemocht, doch weiß ich, dass das manch anderen Leser stören könnte. 
Tyrja, eine der wichtigeren Figuren im Buch, wird außerdem ab einem bestimmten Punkt nur „sie“ genannt und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob das ein Stilmittel des Autors sein soll, um sie unglaublich wichtig und angsteinflößend erscheinen zu lassen á la „Der, dessen Name nicht genannt werden darf“, oder ob er einfach ab diesem Punkt vergessen hat, wie die Figur heißt. Mich jedenfalls hat dieser plötzliche Wechsel gestört, denn es hat das Lesen unnötig erschwert, zumal „sie“ auch nicht anders hervorgehoben wurde, sei es durch Kursivschrift oder dergleichen. Ich musste daher manche Sätze mehrmals lesen, bis ich begriff, dass es um Tyrja ging.

Inhalt: 
Die Story von „Die Krone der Elemente“ beginnt an verschiedenen Orten und mit verschiedenen Charakteren gleichzeitig, weshalb ich mich die erste Zeit nur fragen konnte, was eigentlich überhaupt los ist. Das Grundproblem ist schnell geklärt: Benachbarte Völker im Krieg und eine geheime Armee der Chimren, die das Land der Salen erobern will. Trotzdem ist die Handlung bis zum Schluss „all over the place“. Jede Figur hat ihren eigenen Handlungsstrang und ihre eigene Motivation, allerdings kommt es bis zum Schluss kaum zu Berührungspunkten zwischen ihnen. Nach einer Weile hatte ich mich damit abgefunden, allerdings hoffe ich trotzdem darauf, dass in Band zwei die verschiedenen Roten Fäden zueinanderfinden.
Es würde zu lange dauern, um die gesamten Nebenhandlungen dieses Buches zu beschreiben, also möchte ich euch hier nur einen groben Überblick über das Hauptproblem geben:
Tyrja gelangt an die Krone der Elemente und beschließt, dass es Zeit ist, eine neue Weltordnung durchzusetzen.- Mit einer Menge Mord und Intrigen. Gleichzeitig wird Snorri zu den Nehebet geschickt, um Frieden an der Grenze zur Wüste zu stiften, damit die Chimren nicht an zwei Fronten kämpfen müssen.
Die Chimren fallen also ins Land der Salen ein und erklären ihnen damit den Krieg. Zum gleichen Zeitpunkt wird Grautwis, ein junger Seher, von einer Gestalt besucht, die ihm offenbart, dass er in Zukunft noch eine schwerwiegende Rolle spielen wird. All das passiert in Carcosa, einer Stadt aus Traum, und wenn ich euch jetzt sage, dass allein diese Stadt eine eigene Reihe verdient hat, könnt ihr euch vielleicht vorstellen, wie schwer es ist, die Handlung von „Die Krone der Elemente“ simpel so in Worte zu fassen, dass jemand, der diese Rezension liest, wenigstens einen groben Überblick bekommen kann.
Der Autor hat sehr detailreich ein komplettes neues Universum geschaffen, das über Kulturen und Natur bis hin zu den einzelnen Figuren bis in die letzte Faser perfekt durchdacht ist. Daher ist es kein Wunder, dass ich die Hälfte des Buches gebraucht habe, um mich mit den wichtigsten Figuren, ihren Rängen und den Begriffen, die sie nutzen, vertraut zu machen. Bereits da hatte ich schon das Gefühl, dass diese Chroniken ein großes Projekt werden und ich denke nicht, dass ich da falsch liege.

Cover des Buches Der Ruf der Tiefen (ISBN: 9783492280273)

Bewertung zu "Der Ruf der Tiefen" von Wolfgang Hohlbein

Der Ruf der Tiefen
Annabelvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Kein schlechtes Buch, aber auch kein gutes. Flach und nett für nebenbei, aber ohne größere Spannungskurven oder interessante Charaktere.
Ganz ok für nebenbei

Figuren: 
Janice ist eine junge Frau der Oberschicht, gut betucht und das zeigt sich auch in ihren Ansprüchen und Verhaltensweisen, die sie manchmal wirklich putzig erscheinen lassen. Egal unter welchen Umständen, sie lässt nie außer Acht, wer sie ist. Da sie gut behütet vor allem Schlechten lebt, kann sie nicht wirklich damit umgehen, dass ihr Leben nun aus den Fugen gerät. Und genauso wenig akzeptiert sie ein Nein als eine Antwort, und das muss sie als Frau in dieser Welt leider oft hören. Zwar beschließt Janice kurzerhand, loszuziehen um ihren Verlobten zu suchen, doch ist sie trotzdem keine selbstständige Person. Hätte sie Steve oder die Hilfe anderer nicht, wäre sie in einigen Momenten verloren gewesen. Durch ihre schnippische, anspruchsvolle Art und ihren für mich zu flachen Charakter, ist sie nicht unbedingt eine sympathische Figur, aber passt (vielleicht gerade deshalb) gut in die Welt und das Abenteuer, welches Hohlbein für sie geschaffen hat.

Steve mochte ich etwas mehr. Er ist ganz offensichtlich hinter Janice her, kommt ihr aber mit großem Respekt entgegen und zögert auch nicht, ihr dabei zu helfen, Joffrey, ihr Verlobter und sein bester Freund, wiederzufinden. 


Schreibstil: 
Wolfgang Hohlbein war einer der ersten Autoren, deren Bücher ich lieben gelernt habe. Umso enttäuschter bin ich von diesem. Keine Frage, er schafft eine bildreiche Geschichte und eine wunderbar düstere Atmosphäre, allerdings entwickelt sich die Story unheimlich langsam, scheint sich manchmal im Kreis zu drehen und wirkliche Spannung habe ich beim Lesen auch nie verspürt; Ein bisschen Neugier, aber nicht den Hunger auf mehr.


Inhalt: 
Während sonst niemand mehr auf eine Rückkehr hofft, will Janice ihren Verlobten nicht aufgeben, welcher vor knapp einem Jahr verschwunden ist. Tatsächlich stößt sie auf eine Spur, eine Karte, von der sie glaubt, dass sie ihr den Weg zu ihm zeigt. Fast zeitgleich beginnt allerdings etwas damit, sie zu verfolgen. Ein Wesen, mehr wabernde Masse als lebendiger Mensch oder wirkliches Tier, folgt ihr im Wasser und Janice begreift nach und nach, dass sie nicht mehr in Sicherheit ist, denn auch ein grauer Mann hat die Verfolgung aufgenommen. Sie reist los und bleibt wegen eines Sturms in einem kleinen Dorf hängen. Nach dem Unwetter, das die folgende Nacht tobt, ist alles anders geworden. Die Welt scheint zwielichtiger und auch Janice bemerkt das. Selbst Steve, bester Freund ihres Verlobten und ein treuer Begleiter, scheint etwas zu verbergen. Die Krone setzt dem Ganzen ein Geisterschiff auf, dass nur Janice in der Nacht gesehen zu haben scheint. Sie beginnt, nicht nur an dem Überleben ihres Geliebten, sondern auch an ihrer eigenen geistigen Gesundheit zu zweifeln.

Das alles mag für jemanden, der dieses Buch nicht kennt, nach recht viel zu klingen, doch liefert die Story erst nach 200 Seiten wirklich Substanz. Janice und Steve landen nämlich nun in einer Hafenstadt, in der Janice angegriffen wird. Tatsächlich besteht der Großteil der Handlung von „Ruf der Tiefe“ daraus, dass Janice für verrückt gehalten wird, um Antworten und ihren Verstand kämpft, oder einfach von einer Frage zur anderen stolpert.
Janice setzt immer wieder neue Prioritäten, wenngleich es immer dabei ihr Ziel ist, Joffrey näher zu kommen.
Dem gesamten Buch wären weniger Geheimniskrämerei und mehr Details zugute gekommen. Selbst mit einem überraschen gefühlvollem Ende konnte Hohlbein das Leseerlebnis für mich rückblickend nicht besser machen.

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