Dieses Buch ist eins meiner absoluten Lieblingsbücher. Nicht weil es so fantastisch geschrieben ist. Nein, das Buch ist eine Reportage und, wie ich finde, nicht immer leicht zu lesen. Aber dieses Leben in der Wildnis Alaskas, das Chris McCandless für sich gewählt hat, und seine Reisen bis dorthin sind trotz aller Tragik so faszinierend, dass es mich total gepackt hat ... und mir die Idee lieferte zu meinem ersten Roman: zu Ellas Geschichte.
Vielleicht ist die Geschichte auch so faszinierend, gerade weil es eine Reportage ist. Chris McCandless hat es wirklich gegeben. Jeder kennt doch die Situation ausbrechen und alles hinter sich lassen zu wollen - die einen mehr, die anderen weniger. Für manche ist es vielleicht nur ein momentaner Zustand, weil nichts läuft wie geplant, andere sind mit sich und ihrem Leben unglücklich, weil sie vielleicht die falschen Entscheidungen getroffen und die falschen Abzweigungen gewählt haben. Chris McCandless war offenbar unglücklich und er beschloss, genau das zu ändern - mit allem Egoismus und ohne Rücksicht auf Verluste. Selbst seine Familie wusste nicht, wohin er aufbrach. Das ist das weniger Faszinierende an seiner Entscheidung, dass er offenbar keine Rücksicht darauf nahm, welche großen Sorgen sich seine Angehörigen machen würden.
Jon Krakauer hat mit vielen Beteiligten gesprochen - mit den Eltern, der Schwester, mit Menschen, die Chris McCandless ein Stück auf seinem Weg begleitet haben - und er hat mit Hilfe eines gefundenen Tagebuchs versucht, die Reise von "Alexander Supertramp", wie er sich nannte, durch die Vereinigten Staaten bis nach Alaska zu rekonstruieren. Dadurch ist ihm ein bemerkenswertes Bild eines jungen Aussteigers gelungen, das ich persönlich, trotz aller Kritik an der Art und Weise, absolut faszinierend finde!