Bewertung zu "Ich hoffe, dein Leben war schön" von Campbell Armstrong
Da ich selbst adoptiert bin hat mich das Buch "Ich hoffe dein Leben war schön" sehr berührt. Besonders das Schicksal der abgebenden Mutter. Die Unbarmherzigkeit der Großmutter die zur Adoption des Babys zwingt) . Ich selbst wurde 1957 geboren. Auch mir wurde in späteren Jahren als ich von der Adoption erfuhr erzählt: meine Mutter sei eine schlechte Frau, die sich für ihr Kind nicht interessiert. Es war aber genau das Gegenteil, aber das hervorheben von Interessenslosigkeit am Kind beruhigt ja auch die Gefühle der annehmenden neuen Eltern und hebt sie auf das hohe Podest der Führsorge und Opferbereitschaft.
Ich habe mich in der Person Babara die als Säugling adoptiert wurde wieder erkannt. Ihre lebenslange Suche-ihr nicht aufgeben bei der Suche nach Information. Ihre Rück-und Fehlschläge. Ihr nicht lockerlassen. Ihre Freude und ihr staunen als sie sich in ihren Halbgeschwistern spiegelt. Als sie erkennt, das gleiche Eigenschaften und Merkmale da sind, obwohl das kennenlernen erst nach 40 Jahren möglich ist und niemand von einander vorher wusste.
Babara erreicht ihr Ziel, nachdem sie selbst an Krebs erkrankt und ihre Mutter ist dem Tode geweiht. Das ist kein wirkliches happy End. Aber auch ich fand meine Mutter in einem Pflegeheim, in dem sie jetzt schon seit 30 Jahren ihr Leben fristet. Sie lebt in einer Phantasiewelt. Sie ist über den Verlust ihrer Kinder "verrückt" geworden. (Auch meine Mutter bekam 4 Kinder von denen keines von ihr großgezogen wurde. ) Menschen die sich frohen Mutes ihrer Kinder entledigen werden nicht verrückt und erkranken nicht an Krebs.
Eileens Ehemann, der nicht der Vater Babara ist, da Babara ein unehelich "Vorkind" ist, lebt im Geist der Nachkriegsjahre. Er versinkt in Alkohol und Drogen. Warum er in diese Süchte fällt beschreibt er nicht, geht aber offen mit seinen Gefühlen um. Kurz vor ihrem Tod sagt Eileen ihm, das er die Liebe ihres Lebens war. Das erstaunt ihn und mich erstaunt, das es ihn erstaunt.
Vom tragischen Schicksal abgesehen beschreibt das Buch auch sehr eingehend die damalige Zeit. Die politische und die gesellschaftliche.
Ich kann diese Buch wärmstens empfehlen. Es ist keine heile-Welt-Geschichte. Aber das sind Adoptionsgeschichten nie. Hinter Adoption verbergen sich immer drei Schicksale: das Schicksal der abgebenden Mutter-das Schicksal des abgegeben Kindes-und das Schicksal der Adoptiveltern. Selten wird auch nur eine dieser genannten Parteien glücklich. Und ich bin froh über jedes Buch welches dieses Dilemma beschreibt.
Anne Flock :Autorin von einer Adoptionsgeschichte die in drei Bänden erzählt wird. "Die Blaue Spur"-"Suchlauf" -und- "In Deinem Blute".