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AnnikaDick

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Cover des Buches Die geheimen Worte (ISBN: 9783837129205)

Bewertung zu "Die geheimen Worte" von Rebecca Martin

Die geheimen Worte
AnnikaDickvor 9 Jahren
Dramatischer Frauenroman

In dem Roman „Die geheimen Worte“ von Rebecca Martin begleiten wir drei junge Frauen in zwei verschiedenen Jahren an zwei verschiedenen Orten. Da sind zum einen die Schwestern Sophie und Anne, die 1850 in der beschaulichen Kurstadt Bad Kreuznach an der Nahe leben und einen unvergesslichen Sommer erleben.
Beide Schwestern, sowohl die 18jährige Sophie, als auch die bereits verheiratete Anne, die Mutter einer kleinen Tochter ist, verlieben sich in diesem Sommer in den Engländer James, der die Zeit in Bad Kreuznach verbringt, um zuhause in London einem Skandal zu entgehen. James ist freundlich, zuvorkommend, charmant … einfach ein junger Mann, in den man sich verlieben muss. Doch diese Verliebtheit macht nicht nur die Schwestern zu Konkurrentinnen, sie droht noch viel mehr zu zerstören …
Zum anderen ist da Marlene, 20 Jahre jung, die 1923 in Frankfurt am Main zielsicher auf eine standesgemäße und von den Eltern perfekt arrangierte und geplante Hochzeit zusteuert – bis sie bei einem Ausflug auf den jungen Künstler Adrian trifft. Ein Treffen, dass Marlenes Leben verändern wird, denn sie will Adrian wiedersehen und durch seine Bekanntschaft lernt sie, dass es nicht allen Menschen so in dieser Zeit so gut geht wie ihr.
Rebecca Martin erzählt die Geschichte abwechselnd zwischen den beiden Zeiten, wobei ein handgeschriebenes Büchlein, das Marlene von ihrer Mutter erhält, bald die Verbindung zwischen ihr und Sophie und Anne darstellt. Doch während Die Geschichte der Kreuznacher Schwestern einen runden Abschluss findet, bleibt Marlenes Geschichte für meinen Geschmack zu offen. Wir scheinen sie mitten in einer Szene zu verlassen, was das Ende des Romans für mich ein wenig trübte.
Es ist ein sehr ruhiger Roman, der dennoch mit einigen spannungsgeladenen Stellen aufwarten kann. Während ich die Charakterisierungen der weiblichen Hauptfiguren sehr schön und ausführlich fand, hätten die männlichen Gegenstücke und Nebenfiguren gern ein wenig mehr Raum einnehmen können. Von James erfährt man zwar einiges über sein Gefühls- und Seelenleben (seine Hintergrundgeschichte macht ihn noch interessanter und ich hätte sehr gern noch viel mehr über ihn gelesen), Adrian hingegen blieb mir etwas sehr blass. Selbst James Freund Henry, der nur eine Nebenrolle innehat, ließ mehr von sich erfahren.
Insgesamt gefiel mir die Geschichte in Bad Kreuznach besser, die Figuren, die Konflikte, der ganze Handlungs- und Spannungsbogen erschienen mir runder und besser ausgearbeitet. In Marlenes Geschichte erfährt man zwar viel über die 20er Jahre, aber es war mehr ein Blick ins Grobe, ins große Ganze der Bevölkerung, Schicksalsschläge, die besonders zwei Frauen aus Adrians Umfeld treffen, die Unzufriedenheit mit der Situation, in der er und seine Freunde leben, der Unterschied zwischen den sozialen Schichten spielen gefühlt eine größere Rolle, als Marlenes eigene Geschichte, die mehr Beobachterin als (bis auf zwei dafür bedeutende Entscheidungen) Aktive ist.
Beide Zeitebenen sind gut recherchiert, das Wissen über die jeweiligen Epochen und Örtlichkeiten fließt schön in die Geschichte ein, in der 1923er Handlung offensichtlicher als in der 1850er, in der es meinem Gefühl nach besser in der Geschichte verwoben war.
Sophie, Anne und Marlene stellen drei verschiedene Möglichkeiten dar, wie Verliebtheit sich entfalten und entwickeln kann und wie sich eine Lebensgeschichte entwickeln kann, wenn man sich von Gefühlen leiten lässt, oder dagegen ankämpft.
Von mir erhält „Die geheimen Worte“ 3,5 Punkte, da ich am Ende doch auf ein wenig „mehr“ gehofft habe. Für Fans des Genres ist es aber auf jeden Fall eine empfehlenswerte Lektüre, die man noch mehr genießen kann, wenn man Bad Kreuznach kennt und die Wege, die Anne, Sophie und James gingen, wenigstens im Geiste nachverfolgen kann.

Cover des Buches Stigmata - Nichts bleibt verborgen (ISBN: 9783401069999)

Bewertung zu "Stigmata - Nichts bleibt verborgen" von Beatrix Gurian

Stigmata - Nichts bleibt verborgen
AnnikaDickvor 9 Jahren
Kurzmeinung: Fesselnd, düster und nicht aus der Hand zu legen!
Packender, düsterer Thriller

Zuallererst einmal muss ich etwas über die Aufmachung des Buches sagen: Sie ist einfach umwerfend! Abgesehen davon, dass es grün ist (da bin ich mit unserer Key ganz auf einer Linie: Grün ist spitze!), mit silbernen Verzierungen ist es auch im Inneren ein wahrer Hingucker: In grün gehaltene Fotos sind an den passenden Stellen abgedruckt, grüne Verzierungen machen besondere Einschübe der Geschichte deutlich. Es ist einfach wunderschön verarbeitet!
Zum Inhalt will ich gar nicht mehr sagen, als der Klappentext schon verrät – er macht euch hoffentlich genauso neugierig wie mich. Es sei gleich vorweg gesagt, der Klappentext verrät nicht zu viel, aber alles, was ich zusätzlich zum Inhalt der Geschichte sagen würde, würde genau das tun und das sollte man wirklich nicht tun, denn „Stigmata – Nichts bleibt verborgen“ muss man wirklich Stück für Stück in sich aufsaugen und auf sich wirken lassen.
Man muss mit Emma gemeinsam die Zeit nach dem Tod ihrer Mutter durchmachen, den Rätseln nachgehen, die sich ihr aufgeben und den scheinbaren Antworten stellen, die sie findet und die dabei doch immer neue Fragen aufwerfen. Die Fotografien, die Emma findet, sind alle auch im Buch erhalten, so dass man selbst Emmas Grauen und ihre Gänsehaut teilen kann. Der Roman ist aus Emmas Sicht geschrieben, aus der Ich-Perspektive. Wir sind Emma ganz nah und sie ist wirklich eine sympathische Heldin, der man sich gern so eng verbunden fühlt. Was gerade in einem Buch wie „Stigmata“ sehr wichtig ist. Emmas Handlungen sind stimmig und nachvollziehbar, ihre Gedanken wirken nie unglaubwürdig, übertrieben oder kopflos. In diesem Szenario keine Selbstverständlichkeit.
Emma zweifelt an allen, die sie umgeben und sie hat allen Grund dazu und auch als Leser zweifelt man mit Emma, hofft mit ihr, bangt mit ihr, leidet mit ihr.
Die Geschichte, wie Emma sich auf die Suche nach den wahren Hintergründen zu dem Tod ihrer Mutter macht, wird unterbrochen von Einschüben, die vor einigen Jahrzehnten spielen. Das, was man in diesen Einschüben erfährt, ist noch einmal auf ganz eigene Art schockierend, wie es das, was Emma gerade erlebt ist.
In beiden Handlungssträngen wird man schockiert und wütend auf diejenigen, die die Kontrolle über das Geschehen haben und fragt sich immer wieder, wieso Menschen sich so verhalten. Die Auflösung des großen, alles überspannenden Rätsels schließlich, die Auflösung, die im hier und heute in Emmas Geschichte endet, ist nicht weniger schockierend und ergreifend als die vorherigen Ereignisse.
„Stigmata“ bietet einige düstere Themen. Das Cover, der Titel, der Klappentext, sie versprechen nichts, was Beatrix Gurian nicht auch liefern kann, im Gegenteil, sie deuten lediglich an, locken den unbedarften Leser auf ein dunkles Abenteuer, wie ein nächtlicher Spaziergang im Wald, bei dem man bei jedem Geräusch zusammenzuckt und bei dem die Taschenlampe gefährlich zu flackern anfängt, als die Batterie langsam leer wird. Genau in diesem Zustand lässt einen „Stigmata“ den Leser bereits ab der ersten Seite, die bereits andeutet, wie grausam einige Figuren in dieser Geschichte agieren werden und welche ernsten, düsteren Themen das Buch anspricht.
„Stigmata“ ist eines dieser Bücher, die man nicht einfach ausliest und zur Seite legt. Man atmet zuerst einmal aus, lässt den Atem endlich frei, den man angehalten hat und wagt wieder, aufzuschauen, sich umzusehen und wieder Licht einzulassen in die Dunkelheit, in der man sich 383 Seiten lang aufgehalten hat.
Von mir erhält „Stigmata“ eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle, die nicht allzu zart besaitet sind und nichts dagegen haben, eine Nacht lang auf der Bettkante zu sitzen, während sie das Buch Seite für Seite verschlingen.

Cover des Buches Schattenmanns Blick (ISBN: 9783943295863)

Bewertung zu "Schattenmanns Blick" von Thomas Neumeier

Schattenmanns Blick
AnnikaDickvor 9 Jahren
Kurzmeinung: Kurze Gruselgarantie für zwischendurch
Kurze Gruselgarantie für zwischendurch

Drei Geschichten über den Tod, über die Flucht vor ihm und darüber, wie die Protagonisten ihm am Ende doch begegnen – so, wie es eben jeder irgendwann einmal muss.
Den Auftakt macht die Kurzgeschichte „Im Bann der Nebelflößer“ von Thomas Neumeier. Herbert, der Protagonist der Geschichte, ist ein Dieb, mit seinem Verbündeten auf der Flucht vor den Soldaten, die ihnen seit ihrem Raub auf den Fersen sind. Verzweifelt auf der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit, wollen die beiden Diebe mit einem der Flößer über den Fluss fliehen, doch die Flößer weigern sich einem alten Aberglauben geschuldet, während des Nebels auf dem Fluss unterwegs zu sein. Die Geschichte hinter dem Aberglauben erfährt man als immer wieder eingeschobene Geschichte, in der ein Junge seinen Vater nach den Nebelflößern ausfragt.
In der zweiten Kurzgeschichte „Schattenmanns Blick“ von Desirée Hoese geht es um einen zum Tode verurteilten Ketzer, dem nach seinem Tod durch den Strang ein zweites Leben geschenkt wurde. Von wem weiß der Protagonist nicht, er hat seinen Retter nie gesehen, nur seine Stimme gehört, die ihn davor warnte, sich vor dem Blick des Schattenmanns zu hüten. Heute, über 500 Jahre nach seinem eigentlichen Tod muss er erfahren, wie ernst diese Warnung war.
Die abschließende Kurzgeschichte von Sören Prescher „Im Auge des Fährmanns“ lässt uns mit Studentin Lydia die Familiengeschichte ihres Freundes erkunden: Dessen Vater, ein Fährmann, litt unter Verfolgungswahn und witterte überall Verschwörungen und Gefahren. Als er einer seiner Theorien nachgehen wollte, erlitt er einen Herzinfarkt. Seinem letzten Willen folgend befindet sich sein Körper nun in einem Kryoniktank. Lydia begleitet ihren Freund bei einem Besuch in die Kryonikfirma, doch der Anblick seines Vaters lässt sie von da an nicht mehr los und sie ist zu allem bereit, ihm zu entkommen.
Die drei Geschichten führen uns aus der Vergangenheit bis in die Gegenwart und zeigen, dass die Angst vor dem Tod und der Versuch, ihm zu entkommen, sich im Grunde über die Jahrhunderte nicht verändert haben.
Jede der drei Geschichten ist dazu in der Lage, dass einem beim Lesen Schauer über den Rücken laufen. Mein persönlicher Favorit war die mittlere Geschichte. Desirée Hoese verpasst ihrer Geschichte eine wundervolle Melancholie von den ersten Zeilen an.
Jede Geschichte wird mit einer Anleitung zum Lesen eingeleitet und mit einer zur Geschichte passenden Illustration abgeschlossen.
Das Büchlein hat eine sehr angenehme Größe, passt in (fast) jede Tasche und von der Stabilität des Einbandes bin ich positiv überrascht. Ich trug das Buch fast einen Monat in meiner Handtasche mit mir herum, bis ich alle drei Geschichten gelesen hatte und in dieser Zeit habe ich größere Taschenbücher schon wesentlich mehr leiden sehen.
Für 4,95 € bekommt man hier ein schönes, griffiges Büchlein mit drei Kurzgeschichten, die sich – wie Key auch schon sagte – auch hervorragend als Mitbringsel eignen. Ich habe für die drei Geschichten jeweils etwa 10 bis 20 Minuten gebraucht, einmal im Wartezimmer beim Arzt, einmal in der Mittagspause über dem Essen und die letzte schließlich zu Hause auf der Couch gelesen.
Die Kaffeepausengeschichten eignen sich wirklich hervorragend für „nur noch ein Kapitel“-Leser, denn durch die angenehme Kürze der Geschichte kann man sich eine solche vor dem Einschlafen guten Gewissens zu Gemüte führen.
„Schattenmanns Blick“ insbesondere, möchte ich Lesern empfehlen, die sich ein wenig gruseln möchten, ohne gleich schlaflose Nächte befürchten zu müssen.

Cover des Buches Geliebt in Ewigkeit (ISBN: 9783956850080)

Bewertung zu "Geliebt in Ewigkeit" von Barbara Büchner

Geliebt in Ewigkeit
AnnikaDickvor 9 Jahren
Kurzmeinung: Lesetipp für Fans von American Horror Story: Murder House
Spannend, erotisch, düster

Nun kommt also auch mein letztes Buch aus dem TextLustVerlag für diesen Monat und mir fällt spontan nur ein Wort für „Geliebt in Ewigkeit“ ein: Wow!
Rosalyn und Leon, frisch verheiratet, wollen Boston für ein Jahr entfliehen um verlängerte Flitterwochen in Südkalifornien zu verbringen – was vor allem Leons Burnout geschuldet ist, dem er nach einem sehr schnellen und sehr erfolgreich abgeschlossenen Jurastudium erlegen ist. Dass dieses Burnout ihn auch körperlich mitnimmt und er derzeit impotent ist, belastet auch Rosalyn, ist sie drei Wochen nach der Hochzeit noch immer Jungfrau.
Das Haus, das die beiden beziehen, scheint außer der mexikanischen Dienstbotenfamilie noch einen weiteren Bewohner zu haben, den jedoch nur Rosalyn wahrnimmt: Schon bei der Besichtigung des Hauses fühlt sie sich beobachtet – und sie genießt die Art, mit der dieser Geist sie ansieht: leidenschaftlich und voller Verlangen.
Sobald sie ins Haus gezogen sind, häufen sich Rosalyns Begegnungen mit dem Geist, dessen bloße Anwesenheit ihr das gibt, wozu Leon momentan nicht in der Lage ist. Rosalyn versucht, gegen ihr eigenes Verlangen anzukämpfen und das aus gutem Grund …
Ich habe eine kleine Geistergeschichte für zwischendurch erwartet, aber diese Novelle ist so viel mehr! Für etwa eine dreiviertel Stunde war ich vollkommen in der Geschichte gefangen und hab wirklich alles um mich herum vergessen.
Die Geschichte, die Barbara Büchner uns hier erzählt, ist durchgängig spannend, erotisch und düster. Ihr Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, flüssig und zeichnet perfekte Bilder im Kopf des Lesers. Ich habe mir das Haus, den Garten und das Mausoleum sofort vorstellen können, hatte gleich ein Bild für Rosalyn und Leon im Kopf und wie schon gesagt, ließ die Autorin mich alles um mich herum vergessen, während ich das Buch in Händen hielt.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für dieses Buch!

Ach, noch ein Tipp, für alle, die wie ich die erste Staffel von American Horror Story (Murder House) geliebt haben: Nicht nur wegen des Settings (altes Herrenhaus in Kalifornien) und der Prämisse (verfluchtes Geisterhaus) kann ich besonders euch dieses Buch sehr ans Herz legen!

Cover des Buches Der Fluch von Rhetlow (ISBN: 9783943295771)

Bewertung zu "Der Fluch von Rhetlow" von Stefanie Grimm

Der Fluch von Rhetlow
AnnikaDickvor 9 Jahren
Kurzmeinung: Kurzweiliger Mystery
Kurzweiliger Mystery

Vor der Kulisse eines alten Gutshauses in Ostdeutschland erzählt Stefanie Grimm in „Der Fluch von Rhetlow“ die Geschichte einer tragischen Liebesgeschichte aus dem zweiten Weltkrieg, der seine Schatten bis in die heutige Zeit wirft.
Lisa hilft ihrem Cousin Chris, der das alte Familienanwesen Rhetlow wieder zu einem florierenden landwirtschaftlichen (Bio)Betrieb machen will. Bei den Umbauarbeiten entdecken sie ein altes Gemälde, das Chris‘ Urgroßvater darstellt. Kaum hängt das Bild wieder über dem Kamin im Gutshaus, fängt Chris an, sich zu verändern: Aus dem freundlichen jungen Mann wird mehr und mehr ein arroganter Gutsherr der alten Schule, Standesvorurteile inklusive.
Als das Gut mehrere Schicksalsschläge zu ertragen hat, macht Chris sogar seinen besten Freund Tom dafür verantwortlich. Lisa hingegen teilt diese Meinung nicht. Hat die alte Nana vielleicht recht mit dem Fluch, der angeblich auf Chris liegen soll? Ein Zigeunerfluch, der gerade dann ausbricht, als eine Zigeunerin auf dem Gut Anstellung findet?
Die Geschichte lässt sich hervorragend in einem Rutsch lesen, ich habe etwa eine dreiviertel Stunde dafür gebraucht. Der Sprachstil ist flüssig und angenehm, Lisa eine sympathische Erzählerin, deren Sorge für ihren Cousin man gut nachfühlen kann. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass ihre Schwärmerei für Tom etwas mehr herausgekitzelt würde, da diese recht überraschend mitten in der Geschichte zum ersten Mal erwähnt wurde und anschließend nur noch zwei Mal thematisiert wurde. Man kann wunderbar miträtseln, wer denn nun Gaias Schatten in dieser Geschichte ist und ich habe mindestens 3 Mal meine Meinung geändert (das ist bei 72 Seiten schon eine Leistung!)
Wie schon bei den Kaffeepausengeschichten, die ich gelesen habe, bin ich auch hier von der Qualität des Buches begeistert. Ich muss zugeben, ich muss meine Bücher immer am Rücken knicken, um sie angenehm lesen zu können, das sieht man dem Buch allerdings kaum an, die Verarbeitung ist wirklich top! 
Das Design der ganzen Reihe mit dem dunkelblauen Hintergrund und einem einzigen, zur Geschichte passenden Element auf dem Cover finde ich ebenfalls sehr gelungen. Die Geschichte wird von zwei zu ihr passenden Illustrationen von Crossvalley Smith abgerundet (ich muss aber schon sagen, bei der ersten Illustration, blutete mir das (Lese-)Katzenherz, was allerdings nur am der Geschichte geschuldeten Motiv lag). 
„Der Fluch von Rhetlow“ ist ein kurzweiliger Mystery mit Whodunit-Elementen, einer wundervoll-traurig-tragischen Hintergrundgeschichte und einem winzigen Hauch Liebesgeschichte (dieser, wie gesagt, hätte gern um ein, zwei Sätze ausgebaut werden dürfen, damit es nicht ganz so überraschend kommt).

(4 1/2 Punkte, aber für Lovelybooks runde ich auf)

Cover des Buches Plampi (ISBN: 9783943882001)

Bewertung zu "Plampi" von Mirjam H. Hüberli

Plampi
AnnikaDickvor 10 Jahren
Cover des Buches Bruderliebe (ISBN: 9783940855374)

Bewertung zu "Bruderliebe" von Kathrin Lange

Bruderliebe
AnnikaDickvor 10 Jahren
Sehr schöne Märchenadaption

„Dieser Roman spielt in einer Zeit zwischen den Zeiten.“ Wenn ich einen solchen Satz einem Roman vorangestellt lese, kuschele ich mich in meine Decke auf der Couch, rutsche noch ein wenig tiefer in die Kissen hinter mir und kann schon ein kleines wohliges Seufzen nicht unterdrücken.

Ich liebe Märchen, was mich ihren neuen Umsetzungen gegenüber kritisch sein lässt. Eine Märchenadaption ist also besser richtig gut, oder ich werde ihr gegenüber äußerst ungemütlich.

Und was soll ich sagen? „Bruderliebe“ ist so richtig, richtig gut! Die klassischen Bestandteile des Märchens Rapunzel sind da und sind mit so vielen Änderungen und Anpassungen versehen, dass es passt, ohne zu weit vom Märchen abzuweichen oder es zu einer reinen Nacherzählung des altbekannten zu machen.

So muss man sich fragen, ob Theresias Stiefmutter sie wirklich aus egoistischen Gründen vor der Welt versteckt, oder ob nicht ihre eigenen Erfahrungen, die von Anfang an hier und da angedeutet werden, ohne, dass man das ganze Ausmaß dessen, was sie erlebt hat, direkt erfährt, Schuld daran sind, dass sie die junge Frau wie eine Glucke behütet, nicht wie eine Hexe einsperrt. Oder ist sie doch mehr um ihr eigenes Wohl als um das ihrer Tochter besorgt?

Auch Theresia in der realen Person des Friedrich Clemens Gerke einen treuen Freund zur Seite zu stellen, der ihr und Sebastian dabei hilft, sich heimlich zu treffen, fand ich eine sehr schöne Idee. Ein wenig erinnerte er mich an die Rolle, die Leonardo Da Vinci im Hollywoodfilm „Auf immer und ewig“ innehatte.

In Ludwig, Sebastians Bruder, findet sich auf den ersten Blick ein durch und durch bösartiger Antagonist, fast schon zu böse für diese Geschichte. Wer sich mehr mit Märchen beschäftigt hat, oder ältere Versionen der Grimm’schen Märchen kennt, erkennt jedoch, dass er hervorragend in ein solches gepasst hätte, bedenkt man, dass die Geschichten, die heute Kindern erzählt werden, und dafür immer stärker zensiert und verharmlost werden. Ludwig passt in diese erwachsene Adaption eines ursprünglich für ein erwachsenes Zielpublikum geschriebenes Märchen.

Ebenso passt die Intrige, die sich in diesem Roman entspinnt, die von Seite zu Seite heimtückischer und dramatischer wird ehe es fast zur Katastrophe kommt. Natürlich nur fast, denn wie im Märchen gibt es auch hier ein Happy End – ich sehe das jetzt einmal nicht als Spoiler an, das zu „verraten“. Soviel aber noch: Das Ende ist sehr gut gelöst. Ich habe mich zwischenzeitlich gefragt, wie ein Punkt, der auch im Originalmärchen (nicht mehr aber in der heutigen Fassung) auftaucht, gelöst wird, ohne, dass das Ende zu kitschig und unglaubwürdig bzw. unpassend wird – selbst für eine Zeit zwischen den Zeiten. Die Autorinnen haben es hervorragend und glaubhaft gelöst.

„Bruderliebe“ ist für das perfekte Buch für kalte Abende auf der Couch oder im Lieblingslesesessel: Das Buch lässt uns träumen von einer längst vergessenen Zeit, nimmt uns mit einer wunderschönen Sprache und vielen kleinen Details, die hervorragend in die Geschichte gewebt sind, mit auf eine Reise und lässt uns das Märchen, das wir aus unserer Kindheit kennen, noch einmal ganz neu erfahren.

Das Buch erhält von mir 4 1/2 von 5 Punkten.

Cover des Buches Regenbogen-Welt (ISBN: 9783898402651)

Bewertung zu "Regenbogen-Welt" von Alisha Bionda

Regenbogen-Welt
AnnikaDickvor 10 Jahren
Wie ein schillernder Regenbogen

Ich habe das eBook aus dem Arunya-Verlag gelesen.

Die Gottesanbeterin Saha will schon lange die fünfte Ebene der Regenbogenwelt, in deren ersten Ebene sie lebt, erkunden. Nachdem sie ihre Freunde davon überzeugt hat, sie zu begleiten machen sie sich auf den Weg durch die verschiedenen - von Alisha Bionda in traumhaften Bildern beschriebenen - Ebenen der Regenbogenwelt.

Hier begegnen die Freunde weiteren Tieren, die ihnen zum Teil zunächst völlig unbekannt sind, bis sie sogar auf ein ihnen gänzlich unbekanntes Wesen treffen: Den Menschen. Vom Schamanen Hiawatha erfahren sie mehr über die Geschichte des roten Volkes und dessen Begegnung mit dem weißen Volk.

Bei der Reise durch die Ebenen müssen sich Saha und ihre Freunde beweisen, müssen sich würdig erweisen, die ersten einer neuen Menschheit zu werden, einer zweiten Chance für das Leben auf der Erde.

Alisha Bionda webt den Mythos der Navajos in ihrem Werk über Freundschaft, Zusammenhalt und die wirklich wichtigen Dinge im Leben wundervoll ein und bringt uns diese - so nehme ich an - den meisten doch unbekannten Mythos näher.

Dabei schildert sie die Regenbogenwelt in den schillerndsten Farben, lässt die einzelnen Ebenen in traumhaften Bildern Wirklichkeit werden und zieht einen von Anfang an in den Bann, in den man sich bei Sahas Reise begibt und der auch nach Beenden des Buches noch nachwirkt.

Die Mythen der Indianer mögen den meisten Europäern - leider - nicht bekannt sein, Alisha Biondas "Regenbogenwelt" ist ein erster Schritt, dem entgegenzuwirken und ich kann das Buch nur jedem wärmstens ans Herz legen, der einen poetischen und myhtischen Fantasyroman lesen möchte, der nicht dem üblichen Muster entspricht.

Von mir erhält das Buch 4 1/2 Sterne.

Cover des Buches Assjah - Die vergessenen Kinder (ISBN: 9789963722495)

Bewertung zu "Assjah - Die vergessenen Kinder" von Juliane Seidel

Assjah - Die vergessenen Kinder
AnnikaDickvor 10 Jahren
Wunderbare Fortsetzung!

Noch im letzten Jahr kam der zweite Band der Assjah-Reihe bei mir an und als im Januar auf Lovelybooks eine Leserunde zu „Die vergessenen Kinder“ stattfand, nutzte ich die Gelegenheit, um mal wieder Lesezeit freizuschaufeln.
Wenn Kim glaubte, dass er die Namaren endgültig losgeworden war, so hat er sich bitter getäuscht. Und es ist sogar noch schlimmer, als er es sich hätte ausmalen können: Dieses Mal sind andere Kinder den Namaren zum Opfer gefallen. Als regelrechte Schatten ihrer selbst, ohne eigene Fantasie, fristen sie ihr Dasein, unsichtbar für alle Menschen außer Kim. Für ihn ist klar: Er muss den Kindern helfen und die Namaren noch einmal besiegen!
Also macht er sich mit Finn, Annatar, Silberfünkchen und Goldlöckchen und Elisa, einem Mädchen, das zu den vergessenen Kindern gehört, auf den Weg in seine Träume, um gegen die Namaren zu kämpfen. Doch dort erwartet ihn eine Überraschung, denn die Namaren sind in zwei Lager zersplittert: Einige von ihnen wollen ihm tatsächlich helfen! Gegen einen Feind, der noch mächtiger ist als die Namaren selbst, jemanden, der Kims Träume kontrollieren kann …
Im zweiten Band der Assjah-Reihe lernen wir neben einigen neuen Figuren, wie Elisa und Umbra (von dem ich ein großer Fan geworden bin) auch eine neue Welt aus Kims Träumen kennen. Dieses Mal geht es nämlich nach Cadouan, einer Wüstenwelt. Auch diese lässt Juliane Seidel, ähnlich wie im ersten Band Adaan, mit viel Liebe zum Detail zum Leben erwachen.
Die Reise ist dieses Mal noch gefährlicher, als bei Kims erstem Kampf gegen die Namaren und der Fremde, der seine Träume kontrollieren kann, stellt ein weiteres, unkalkulierbares Risiko dar.
Kim quält der Gedanke, das Wissen, dass das Schicksal der Kinder seine Schuld ist. Er muss den Träumer und die Namaren, die sich mit diesem verbündet haben, besiegen. Es wird kein einfacher Kampf für ihn, und während des Buches wird immer wieder deutlich, dass es mehr ein Jugendbuch, denn ein Kinderbuch ist.
Und das Ende … hach, das Ende ist wunderschön und so passend und macht Lust auf noch viel mehr von Assjah und Juliane Seidel überhaupt und, ach, ich würde am liebsten gleich den nächsten Band lesen und ich drücke alles, was ich habe, damit ich diese Gelegenheit auch noch bekommen werde, denn Bookshouse stellt diese Reihe leider ein. Ich hoffe sehr, für Kim und seine Freunde wird sich ein neues, gutes Zuhause finden lassen.
Ihr solltet euch aber auf keinen Fall von der Einstellung davon abhalten lassen, dieses Buch zu lesen. Zusammen mit dem Vorgänger bildet es eine wunderschöne Geschichte über Träume und Fantasie und Freundschaft. Und dies in wunderschönen Worten und Bildern – sowohl geschriebenen als auch gezeichneten Bildern, denn Tanja Meurer hat das Buch wieder durch wunderschöne Illustrationen bereichert.
Auch dieses Mal kann es für Kim und seine Autorin von mir nur eine Wertung geben:
Volle fünf Punkte und die Hoffnung, auf ein baldiges Wiedersehen!

Cover des Buches Märchenlust (ISBN: 9783942602464)

Bewertung zu "Märchenlust" von Luisa Grimaldi

Märchenlust
AnnikaDickvor 10 Jahren

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