Bewertung zu "Die Verschwörung des Raben" von Sylvia Kaml
Das Buch spielt im Europa der Zukunft. Nick Markers wächst in dem sozialen Ghetto Nijmegen auf.
Dort breitet sich eine rechtspopulistische Bande aus, die junge Menschen in ihren Bann zieht.
Ohne, dass er es beabsichtigt, wird Nick in diese Gruppe hineingezogen und muss eine Entscheidung treffen.
Die Geschichte hat keine zu brutalen oder blutigen Szenen und ist daher auch für Jugendliche geeignet. Auch der Protagonist wirkt sehr jugendhaft und sympathisch. Das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Es wird viel Wert auf die psychologische Seite gelegt, z.B. Nicks Gefühlschaos, wenn er zwischen den Fronten steht und eine Entscheidung immer weiter herauszögert. Dann sein seelisches Tauziehen, zwischen Freundschaft und Liebe wählen zu müssen.
Die Charaktere sind allesamt sehr unterschiedlich und gerade dadurch sehr realistisch dargestellt. Keiner wirkt plakativ.
Vielleicht hätte man die Beziehung zwischen Nick und dem Bandenchef Kristof Korp etwas weiter ausbauen können, doch dann hätte das Buch sicherlich an Spannung verloren.
Mir hat gerade die Kürze und der flotte Schreibstil sehr gut gefallen. Es wurde nicht langatmig.
Ganz besonders gut fand ich die sozialkritischen und politischen Andeutungen zwischendurch. Gerade durch die drei alten Männer im Lokal, die durch ihre Gespräche erklärten, wie es zu der heutigen Situation gekommen ist, wurden oft Parallelen zur heutigen Zeit dargestellt. Man hat gemerkt, dass die Autorin sich diese Zukunft sehr detailliert überlegt und ausgebaut hat. Trotz allem waren diese Dinge nur subtil und nicht aufdringlich mit erhobenem Zeigefinger. Es regt zum Nachdenken an und weit auf heutiges Geschehen hin. Das finde ich besonders wichtig bei Büchern. Oft fehlt heute die Intelligenz in den Geschichten.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und würde mich sehr über einen zweiten Teil freuen