Anteks avatar

Antek

  • Mitglied seit 08.07.2013
  • 131 Freund*innen
  • 1.941 Bücher
  • 1.811 Rezensionen
  • 1.863 Bewertungen (Ø 4,67)

Rezensionen und Bewertungen

Filtern:
  • 5 Sterne1.338
  • 4 Sterne438
  • 3 Sterne82
  • 2 Sterne5
  • 1 Stern0
Sortieren:
Cover des Buches Für ein fittes Immunsystem (ISBN: 9783747105740)

Bewertung zu "Für ein fittes Immunsystem" von Christine Hutterer

Für ein fittes Immunsystem
Antekvor einem Jahr
Fünf Sterne fürs Immunsystem auf dem Prüfstand

Ich habe schon einige Ratgeber der Stiftung Warentest, die ich immer wieder zur Hand nehme, in meinem Bücherregal und auch dieser hat mich nicht enttäuscht. Da mein Immunsystem im Moment nicht das beste ist, kam mir das Buch gerade recht und Frau Dr. Christine Hutterer hat mir mit ihren Ausführungen einige wertvolle Tipps geliefert. 

 

Der Ratgeber ist in die Kapitell 1. Unser sagenhaftes Immunsystem, 2. Der Check up fürs Immunsystem, 3. Die Kraft von Geist und Seele, 4. Immunbooster Bewegung: Jeder Schritt zählt, 5. Die Stärkung von innen und 6. Die Extra Trainingsstunden fürs Immunsystem untergliedert. Die ersten Kapitel zeigen eher theoretisch die Grundlagen der Arbeitsweise unseres Immunsystems auf, Gut zu wissen, denn nur wenn man die Arbeitsweise versteht, kann man auch besser nachvollziehen, warum die sich in den folgenden Kapitel anschließenden Tipps helfen sollen. 

 

Ein Sachbuch, das in leicht verständlicher Sprache die Grundlagen vermittelt, sodass auch Laien alles verstehen können, das bin ich gewohnt von dieser Reihe und das findet sich auch hier. Ich wusste einiges davon schon, weil ich mich gerne mit dem Thema beschäftige, aber einige aktuelle Forschungsergebnisse waren mir durchaus neu. Besonders gut hat mir zudem der Check up gefallen, weil man direkt sein eigenes momentanes Befinden einschätzen kann und so einen groben Plan davon hat, wie gut es ums persönliche Immunsystem bestellt ist. Gelungen finde ich vor allem, dass die Autorin Tipps gibt, die jeder wirklich leicht in seinen Alltag einbauen kann, ohne dazu gleich sein ganzes Leben umstellen zu müssen. Sie fordert keine völlig abwegigen Dinge, die auf Dauer sowieso von den meisten Menschen nicht einzuhalten sind. Genau das ist meiner Meinung nach der Schlüssel zum Erfolg. Also alles gut gemacht. 

 

Das Layout ist sehr übersichtlich und ansprechend. Große Unterüberschriften in den einzelnen Kapiteln, Schaubilder, die Sachverhalte verdeutlichen und Hinweise in blauer Schrift mit entsprechenden Symbolen für das das, was gut zu wissen ist, bei dem man aufpassen muss, für Verblüffendes, kurze Anleitungen oder auch Informationen aus der Forschung, machen es dem Leser leicht sich zurechtzufinden und bei einem späteren Griff zum Buch auch schnell gesuchte Einzelinformationen wieder nachschlagen zu können. 

 

Alles in allem ein wirklich gelungener Ratgeber, der nicht nur die Arbeitsweise unseres Immunsystems sehr anschaulich vermittelt, sondern auch wertvolle Tipps gibt, die sich direkt und ohne große Anstrengung in den Alltag einbauen lassen. Ich würde das Buch in meinem Regal nicht missen wollen, fünf Sterne kann ich da gerne vergeben. 

Cover des Buches Das offizielle Sturm der Liebe-Kochbuch (ISBN: 9783833886195)

Bewertung zu "Das offizielle Sturm der Liebe-Kochbuch" von

Das offizielle Sturm der Liebe-Kochbuch
Antekvor einem Jahr
Das perfekte Geschenk nicht nur für Fans

Ich kenne die Serie Sturm der Liebe nur aus den Erzählungen meiner Mutter. Nachmittags zur festen Zeit darf man sie nie stören, weil sie ein festes Date mit ihrem Fernseher hat. Ich bin ein großer Fan von Kochbüchern und als ich das hochwertig aufgemachte Sturm der Liebe Kochbuch entdeckt habe, dachte ich mir – ja,  das perfekte Geschenk.

 

Klar, selbst immer offen für neue Rezepte, musste ich natürlich erst einmal durchblättern und auch das eine oder andere nachkochen, bevor verschenkt wird.

 

Es geht los mit einem Vorwort, das die Leser und Leserinnen kurz anspricht und über die Entstehungsgeschichte des Kochbuches erzählt. Dann folgt auf einer Doppelseite Erwähnenswertes zum Erfolgsrezept der Fernsehserie und anschließend in dem kleinen Abschnitt Kochen und Grillen dreht es sich um das Konzept des Kochbuchs, im Anschluss folgen schon die Rezepte.

 

Diese sind nach den einzelnen Staffeln bzw. den Liebespaaren gegliedert. Zu Beginn jedes Kapitels gibt es eine Seite, die das Liebespaar zeigt und mit einem kurzen Text Erinnerungen an dieses wachruft. Darauf folgen Rezepte der beiden gemischt mit vielen Bildern des Paares und auch vom Fürstenhof. Eine tolle Mischung aus Kochbuch und Fotoalbum. Man kann in Erinnerungen schwelgen und falls man davor schon fleißig am Herd war,   sich dazu das leckere Essen schmecken lassen.

 

Den einzelnen Rezepten ist meistens eine Doppelseite gewidmet. Auf einer gibt es ein Foto von der lecker angerichteten Speise, die so richtig Lust auf Kochen und noch mehr aufs Essen macht. Auf der anderen findet sich dann das Rezept. Oben wird der Titel präsentiert, darunter leicht verständliche Schritt für Schritt Arbeitsanweisungen und in einem etwas dunkler abgesetzten Rahmen daneben Angaben für wie viel Personen das Gericht ausgelegt ist, wie lang die Zubereitung dauert und welche Zutaten verwendet werden müssen. Diese sind je nachdem auch nach den einzelnen Komponenten des Gerichts getrennt, so dass man auch einen leckeren Dip oder eine Sauce gut zu etwas anderem kombinieren kann. Nährwertangaben fehlen. Oft gibt es auch noch einen Tipp dazu. Welche Zutaten kann man wie ersetzen, Ergänzungen wie, was der Fan der Serie besonders gerne hat oder bei diesem Gericht Spezielles macht.  

 

Ich habe mich natürlich auch an das eine oder andere Rezept gewagt.  Rinderfilet mit Schoko Chili Sauce, da war die Sauce schon besonders lecker und auch Tatar von Lachs und Avocado von Denise und Joshua konnten mich richtig begeistern. Lachs im Kräutermantel in der Version von diesem Buch ist eine gute Alternative zu meinem eigenen Rezept.  Richtig lecker fand ich auch die Falafel-Wraps von Maja und Florian. Super praktisch ist die Anleitung für Shakshuka im Glas, werde ich jetzt in Zukunft öfters so machen. Ach auch, Akatogo, das ugandische Bananencurry von Samia und Gregor, habe ich noch ausprobiert und es hat mir wirklich gut geschmeckt.

 

Jetzt werde ich das Buch an meine Mama verschenken und hoffen, dass sie mich noch zu dem einen oder anderen leckeren Gericht aus dieser kulinarischen Zeitreise durch die Erfolgs Telenovela zum Essen einlädt. Ich bin überzeugt davon, dass sie sich sehr darüber freuen wird und nicht nur die leckeren Rezepte nachkochen, sondern auch mit ganz viel Spaß und Freude in den vielen Bildern zur Serie schwelgen wird.

 

Alles in allem ein buntes Kochbuch, das eine breite Vielfalt bietet, das leicht verständliche Arbeitsschritte formuliert, so dass auch Anfänger am Herd Erfolgserlebnisse haben können und mit tollen Bildern aus der Staffel jeden Fan begeistern wird. Ein toller Geschenktipp nicht nur für diese, da hat der GU Verlag zusammen mit den Autoren wieder einmal super Arbeit geleistet.

Cover des Buches Ihr könnt doch noch nicht satt sein! (ISBN: 9783471360484)

Bewertung zu "Ihr könnt doch noch nicht satt sein!" von Renate Bergmann

Ihr könnt doch noch nicht satt sein!
Antekvor einem Jahr
Gerichte, die ein wohliges Gefühl im Magen machen

Ich liebe es in Kochbüchern zu blättern und dies oder das auch auszuprobieren. Ich finde die Online Omi einfach klasse. Klar, dass da kein Weg an ihrem Kochbuch vorbei geführt hat und ich habe den Kauf nicht bereut. 

 

Ohne langes Gedöns, ein Vorwort auf einer Doppelseite, die klar macht, dass sonntags bei der guten Hausfrau der Braten riechen muss und dass man auch den Butter nicht abwiegen muss, sondern, dass das Gefühl entscheiden muss, weil Kochen eben Liebe ist, und schon geht es mit den Rezepten los. Ja so mag ich das.

 

Die Rezepte sind aufgeteilt in die Kapitel „Schnell und fein“, „Aus Oma Strelemanns Suppentopf“, Süße Hauptgerichte“, „Das gibt’s am Sonntag“, „Ohne Beilagen geht es nicht“, „Wenn Kirsten kommt“, „Man muss die Feste feiern, wie sie fallen“, „Für Süßes haben wir einen extra Magen“  und „Aber bitte mit Sahne“. Die Aufteilung ist okay, kann man gut so machen. Vorab kann man ja auch schon im Inhaltsverzeichnis blättern und aussuchen, was man machen will.  

 

Pro Rezept gibt es eine Doppelseite. Auf der einen findet sich ein Foto der angerichteten Speise, die schon hungrig macht.  Auf der anderen geht es los mit ein paar einleitenden Worten zum Rezept, wie z.B. freitags gibt´s aus Gewohnheit immer noch meist Fisch, Stefan hat als kleines Kind immer gestrahlt, wenn es das gab oder sonst einer Anekdote, die amüsant zu lesen ist. Danach folgt der Titel des Gerichts, die Zutaten und eine leicht verständliche Schritt für Schritt Anleitung. Zeitangaben fehlen, klar, jeder schnippelt eh nicht gleich schnell, genauso wie Nährwerte, die gehen der Online Omi eben auch irgendwo vorbei. Das ist Hausmannskost, die die Seele wärmt, da hat so etwas meiner Meinung nach auch nichts verloren, deshalb fehlt mir hier gar nichts. Dafür bekommt man noch einen Tipp, wie gute Handwerker gut mit Brotzeit zu versorgen, weil man sich die warmhalten muss, jaaaaa ich kenn´s  von meinen Eltern so, oder wie klasse und gegen alle Ernährungstrends, „Nehmen Se keinen Magerquark!“ und kleine Alltagsgeschichten, die alle mit einem Augenzwinkern angeboten werden. Das rundet die Doppelseite mehr als gelungen ab.

 

Ich habe auch gleich mal losgelegt, weil mich die Rezepte so angelacht haben und eine Woche Urlaub geradezu ideal dazu war. Ausprobiert und für gut empfunden habe ich die Eier in Senfsoße, das Bauernfrühstück und auch der Nudelsalat mit Rauke war echt klasse. Ans Fermentieren habe ich mich jetzt auch endlich einmal gewagt und bin schon super gespannt, wie sich das Rezept für Kimchi macht. Eierlikör kaufe ich nie wieder, wenn ich genügend Zeit habe und auch der Rahmwirsing war super lecker. Die Dampfnudeln mit Vanillesoße haben am meisten Kindheitsgefühle bei mir geweckt, die einzige Süßspeise, die ich als Kind so richtig geliebt habe. Neu war für mich die Käse Hackfleisch Lauch Suppe. Ja, und auch die mache ich sicher einmal wieder. Außerdem hat das Buch noch einiges parat, dass ich unbedingt noch einmal ausprobieren und nachkochen mag.

 

Alles in allem eine richtig gut gelungene Rezeptsammlung der Online Omi, die mir Spaß und ein gutes Bauchgefühl macht. Die hätte in meiner Kochbuchsammlung auf keinen Fall fehlen dürfen. Völlig überzeugte fünf Sterne gibt es dafür von mir. 

Cover des Buches Tohrus Japan (ISBN: 9783833879869)

Bewertung zu "Tohrus Japan" von Tohru Nakamura

Tohrus Japan
Antekvor einem Jahr
Toller Bildband mit ausgefallenen deutsch inspirierten japanischen Kreationen

Ich liebe es in Kochbüchern zu blättern und meine Sammlung ist inzwischen sehr groß. Da ich gerne in der Küche experimentiere, japanische Küche mich anspricht und ich mich beim ersten Blättern sofort nach Japan versetzt gefühlt habe, bin  ich nicht um „Alles außer Sushi“ herumgekommen. Bisher kannte ich Tohru Nakamura nicht, aber warum nicht einmal neue Inspirationen sammeln? 

 

Das Kochbuch beginnt mit einem ausführlichen Vorwort, in dem der Koch von seinen deutsch-japanischen Wurzeln erzählt, weshalb er die japanische Küche auch mit Inspirationen aus Baden-Württemberg interpretiert, aber dazu später. Weiter geht es mit einem Ausflug nach Kaiserslautern, Bonn, Düsseldorf, Berlin, Bonn und München, denn die vielen tollen Bilder, die einen auf eine Reise nach Japan schicken und seinen Text illustrieren, sind aufgrund Corona alle in Deutschland entstanden. Ja, Japan findet sich auch in Deutschland, nichts mit Gedankenreise nach Japan, aber es gibt dafür für Deutschland wirklich tolle Ausflugstipps. Dem folgt das Kapitel „Von der Berufung zum Beruf“, in dem er seinen Werdegang vom Kind zum Restaurantbesitzer darlegt. Dann beginnt der Rezeptteil, etwas gewöhnungsbedürftig, denn dieser ist nicht so gegliedert, wie man das sonst kennt, sondern man findet die Rezepte nach einzelnen typisch japanischen Zutaten sortiert. Jedes Kapitel beginnt mit einer kleinen Warenkunde und dann folgen einige Rezepte, die diese Zutat verwenden. Sesam, Ei, Koji, Reis, Katsuobushi, Umeboshi, Miso, Shoyu, Tofu, Algen, alles typisch Japanisch und bis auf Ei, Sesam und Algen nicht in meiner Alltagsküche zu finden. Glossar, Register, Danksagung, auch das findet sich natürlich auch noch in diesem Buch.

 

Vor der Warenkunde finden sich in jedem Abschnitt immer eine Foto und eine Seite mit gezeichneten, typisch japanischen Illustrationen, die mich sehr angesprochen haben. Die einzelnen Rezepte nehmen immer eine Doppelseite ein. Links oder rechts gibt es ein hochwertiges Food-Foto, das Lust auf die „kleinen Happen“, wie ich sie bezeichnen möchte, macht.  Auf der anderen Seite finden sich der Name des Gerichts in roter Farbe, darunter eine ausführliche und gut gegliederte Zutatenliste sowie die durchnummerierten, verständlich beschrieben Arbeitsschritte. Die meisten Rezepte sind für 4 Personen. Nährwertangaben und Zubereitungszeiten fehlen völlig. 

 

Ausprobiert habe ich den Geschmorten Chinakohl, weil ich Sesam liebe und auch sonst verwende. Der hat mir sehr gut geschmeckt und den gibt es sicher wieder einmal so. Auch Tataki, sprich Roastbeef, Nashibirne und Kräuter werde ich nochmals servieren, wenn ich in Zukunft Nashi Birnen geschenkt bekomme und die verarbeiten will. Meine Ei-Küche können die Gerichte Tamagoyaki und Thunfischatatar mit Rührei erweitern, da mir die auch gemundet haben. Eine neue Geschmackswelt hat mir das Kapitel  Koji eröffnet, kannte ich bisher nicht und das war auch die Zutat, die ich einfach einmal ausprobieren wollte. Nanbanzuke, also Makrele und Butternutkürbis, gerade jetzt im Herbst, so echt lecker. Daher wird die Zutat nicht nach einmal Kochen bei mir im Schuber vergammeln. Ein neues Rezept, das Abwechslung bringt, ist für mich auch japanisch inspiriertes Tatar. Mit Parmesan und in einer anderen Würzung, warum nicht auch mal wieder so. Coleslaw wollte ich schon lange einmal ausprobieren und habe das jetzt endlich einmal gemacht. Ja das schmeckt ganz gut, die Geschmacksexplosion war es aber nicht für mich. Dass ich in einem Japan Kochbuch Flammkuchen oder auch Miso Bayrisch-Creme finde, hat mich eher verwundert, hatte ich so so gar nicht erwartet und hätte ich auch nicht gebraucht. Aber da merkt man eben deutlich seine Wurzeln. Alle anderen Rezepte waren mir bisher zu aufwändig, bzw. haben mir einfach die ausgefallenen, teilweise doch eher preisintensiven Zutaten, die ich mir nicht alle zulegen wollte, dazu gefehlt. Ich wohne ländlich, da finden sich keine Märkte vor Ort, ich müsste alles bestellen, das wollte ich nicht, da ich denke, dass mich das Buch in meinem Alltag nicht weiter begleiten wird, sondern vielleicht wieder einmal von mir gezückt wird, wenn ich in ganz großer Experimentierlaune bin.
 

Für mich ist es mehr ein toller Bildband, der beim Durchblättern echt Spaß macht, dafür hat auch wieder einmal der GU Verlag mit seiner tollen Illustration und seiner hochwertigen Gestaltung des Kochbuchs gesorgt. Die Rezepte sind meiner Meinung nach keine Jeden-Tag-Küche, dafür sind die  Zutaten zu ausgefallen und auch die Portionen zu übersichtlich, sprich machen, mich zumindest, nicht wirklich satt. Appetit kann man sich aber auf jeden Fall holen und ambitionierte Hobbyköche werden mit Sicherheit neue Inspirationen finden. Übung, Kocherfahrung und mehr Zeit sind aber meines Erachtens Voraussetzung, dass man sich an diese Gerichte wagt. Fünf Sterne kann ich für mich persönlich nicht vergeben, ganz egal wie toll „Alles außer Sushi“ gestaltet ist und diese eigentlich schon dafür verdient hätte. Aber gut vier sind ja auch nicht zu verachten. 

Cover des Buches Casa Zarrella (ISBN: 9783833885884)

Bewertung zu "Casa Zarrella" von Jana Ina Zarrella

Casa Zarrella
Antekvor 2 Jahren
Solide, gesunde Küche, leicht nachzukochen und damit auch für Kochanfänger geeignet

Ich koche gerne, täglich frisch und meine Kochbuchsammlung ist inzwischen groß. Wenn Henssler auf VOX gegrillt, oder sonst ein TV-Format mit ihm präsentiert wird, klebe ich vor dem Fernseher. Auf Jana  Ina Zarrella bin ich bei dieser Sendung aufmerksam geworden, immerhin konnte sie Henssler zweimal grillen, einmal eben auch unterstützt von Johann Lafer. Genau diese Sendung war wohl der Auslöser dieses Kochbuchs, das natürlich schon deshalb bei mir nicht fehlen durfte. 

 

Nach je einem kurzen Vorwort, sowohl von Johann Lafer, als auch von Jana Ina Zarrella, erfährt man, dass wenn sie für ihre Familie kocht, ein Mix aus italienischer, deutscher bzw. schwäbischer und brasilianischer Küche auf den Tisch kommt. Da sie aber Vorbild für ihre Kinder sein will, verzichtet sie weitgehend auf Fleisch, das eigentlich in Brasilien sonst nicht fehlt. Für dieses Buch hat sie mit Johann Lafer zusammengearbeitet, der ihr über die Schulter geschaut und praktische Küchentipps für schnelle Mahlzeiten, die gesund sind, gegeben hat. Man bekommt von beiden zusätzlich je zehn Küchenhelden vorgestellt, Lebensmittel, die sie zum Kochen oft benutzen. Außerdem erfährt man etwas über frische Lebensmittel, Zeitmanagement, einige Küchenhacks und bekommt von Johann Lafer Küchenwerkzeuge empfohlen. Zudem findet sich ein Vorschlag, wie man einen Wochenplan gestalten kann. 


 Danach folgt der Rezeptteil mit tollen Foodfotos. Die Kapitel teilen sich dabei auf in - Frühstück, Snacks und Smoothies - Suppen und Salate - Einfach lecker für jeden Tag - Süße Schlemmereien und  Wenn Zarrellas feiern.


 Sehr vielen Rezepten ist eine Doppelseite gewidmet. Auf der einen Seite wird einem zunächst in grünem Schriftzug der Name des Gerichts präsentiert. Darunter folgen links die Angaben dazu, ob es sich um ein, wie meist, vegetarisches Gericht handelt, auf wie viele Personen das Rezept ausgelegt ist, und wie lange man für die Zubereitung braucht. Gefolgt wird diese Spalte von der Zutatenliste, die wenn möglich nach den einzelnen Komponenten des Gerichts unterteilt ist. Rechts neben diesen Angaben werden die leicht verständlichen und in Abschnitte gegliederten Arbeitsanweisungen, die auch für nicht so versierte Köche Gelingen versprechen, gegeben. Bei vielen Rezepten findet sich zusätzlich noch ein Zusatztipp oder Hack einer der beiden Köche. Nährwertangaben fehlen völlig. Die andere Seite nimmt eine hochwertige Fotografie des angerichteten Gerichts ein, die einem fast das Gefühl vermittelt, dass man den gefüllten Teller vor sich stehen hat und nur noch zugreifen braucht. 

 

Keine Buchbewertung natürlich ohne mich ans Ausprobieren gewagt zu haben. Wirklich gut haben mir Zucchini Tonnato, Calamaretti mit Tomaten, Kräutern und Knoblauch und auch die Zucchinilasagne mit Sojabolognese geschmeckt. In diesen Variationen, wird es diese Gerichte in Zukunft bestimmt ab und an mal geben, auch wenn sie ähnlich bei mir auch schon auf dem Teller gelandet sind. Beim selbst hergestelltem Joghurt, dem vorgestellten Kräuterdip oder Tomaten Basilikum Aufstrich, dem Lachsfilet aus dem Ofen oder bei den überbackene Auberginenröllchen sage ich bestimmt ebenfalls nicht nein, sollte es die einmal wieder geben. Bei den Nachspeisen und Süßem bin ich nicht der große Fan, aber Blitzeis aus gefrorenen Früchten auch mal mit Kokosmilch ist eine nette Alternative für mich und meine heiß geliebten Eiskreationen. 

 

Gut finde ich, dass man keine besonders ausgefallene Zutaten braucht, alle Rezepte leicht und verständlich erklärt werden, auch Kochanfänger haben so Erfolgsgarantie, Wert auf gesunde Ernährung gelegt wird und auch Nachhaltigkeit und regionale sowie saisonale Aspekte mit einfließen. Wer Johann Lafer kennt, erwartet sich eigentlich mehr, so wie auch, etwas Ausgefallener eben, Rezepte, die man, wenn man sowieso täglich frisch kocht, eben nicht schon so ähnlich gemacht hat. Brasilianisch orientiert verspricht eigentlich Fleisch, was hier nicht zu finden ist. Das hat mir aber nicht gefehlt, da ich der Meinung bin, dass ich auch ohne bzw. mit Fisch und Käse als Ersatz, lecker essen kann. 

 

Fazit: Ich hätte mir eben wegen Johann Lafers Einfluss etwas mehr erhofft, aber okay. Dieses bunte, vielfältige Kochbuch eignet sich auf jeden Fall für ganze Familien, besonders auch solche, die erst damit beginnen wollen, keine Fertiggerichte mehr auf den Tisch zu bringen, legt Wert auf gesunde Küche, orientiert sich im vegetarischen und vegangen Bereich und bietet viele einfach nachzumachende Rezepte. Große kulinarische Neuheiten darf man sich eben nicht erwarten, aber für Anfänger in der Küche sicher ein Gewinn. Für mich persönlich vier Sterne, ohne meine Vorkenntnisse und Erwartungen hätte es aber vielleicht auch wegen der tollen Aufmachung für fünf gereicht.

Cover des Buches Hensslers schnelle Nummer 2 (ISBN: 9783833888519)

Bewertung zu "Hensslers schnelle Nummer 2" von Steffen Henssler

Hensslers schnelle Nummer 2
Antekvor 2 Jahren
Für mich persönlich reicht es nicht fürs geilste Kochbuch der Welt

Wenn Henssler auf VOX gegrillt, oder sonst ein TV-Format mit ihm präsentiert wird, klebe ich vor dem Fernseher. Auch seinen Newsletter habe ich bestellt und ich klicke mich regelmäßig durch seine Webseite  hensslers-schnelle-nummer.de. Klar, ich bin ein Fan von Steffen Henssler, gar keine Frage, da musste das Buch natürlich her. 

 

Ein Verweis mit QR Code auf ein Vorwort, ein Blick in den Grundvorrat und schon geht es an die Rezepte, was mir gut gefällt. Das Buch ist dann in die Kapitel BROT, SALATE & SUPPEN, FISCH & MEERESFRÜCHTE, GEMÜSE, FLEISCH, PASTA, VEGAN und DESSERTS gegliedert.  Neben einem Inhaltsverzeichnis zu Beginn finden sich am Ende auch ein REGISTER und ein LESEZEICHEN. 

 

Gelungen finde ich, dass man schon im Inhaltsverzeichnis zu Beginn auf einen Blick erkennt, welche Gerichte vegetarisch sind, weil diese mit einem Kreuzchen versehen sind. Auch ein Kapitel Vegan ist okay, gehen die Ernährungstrends doch immer häufiger in diese Richtung, wenn auch nicht bei mir. Ebenfalls gut gefällt mir der übersichtliche Grundvorrat, bei dem ich nicht erst zum Einkaufen pilgern musste, so gut wie alles fand sich bereits in meinen Schränken und es sind auch keine furchtbar ausgefallenen Zutaten mit dabei, die dann nach einmal Ausprobieren im Schrank darauf warten müssten, bis man sie nicht mehr verwenden kann. 

 

So gut wie jedem Rezept ist eine Doppelseite gewidmet. Auf der linken Seite wird einem zunächst der Name des Gerichts präsentiert, darunter die Angabe, dass es sich um die Zutaten für zumeist 2 Personen handelt, gefolgt von einer Zutatenliste in farbigen Buchstaben. Rechts daneben ist, wenn dies der Fall ist, mit vermerkt, dass es sich um ein vegetarisches Gericht handelt. Weitere Zutaten aus dem Grundvorrat finden sich links neben den mittig folgenden leicht verständlichen und in Abschnitte gegliederten Arbeitsanweisungen, die auch für nicht so versierte Köche Gelingen versprechen. Zu jedem Rezept gibt es auch einen QR- Code. Nährwertangaben fehlen völlig. Die komplette andere Seite nimmt eine hochwertige Fotografie des angerichteten Gerichts ein, die einem fast das Gefühl vermittelt, dass man den gefüllten Teller vor sich stehen hat und nur noch zugreifen braucht. Zudem finden sich natürlich auch einige Doppelseiten, die Steffen Henssler, sein Team, seine Produkte und CO in Szene setzen. Ich mag ihn und schaue mir die auch gern an. Toll gestaltet ist das Buch damit auf jeden Fall und kommt auch mit dickem Papier und Einband sehr hochwertig daher.

 

Keine Buchbewertung natürlich ohne mich ans Ausprobieren gewagt zu haben. Wirklich gut haben mir die Glasierten Bundmöhren aus dem Ofen, der Geschmorter Feta-Tomaten-Topf und der Gratinierte Spinat „Italienische Art“ geschmeckt. In diesen Variationen, wird es das Gemüse in Zukunft bestimmt ab und an mal geben, auch wenn es ähnlich bei mir auch schon auf dem Teller gelandet ist. Bei der Italienischen Garnelen-Brot-Pfanne, dem Gegrillten Doraden-Sashimi oder bei Galette mit Lachs und Artischockensalat sage ich bestimmt ebenfalls nicht nein, sollte es die einmal wieder geben. Bei den Nachspeisen kann das Balsamico-Zwetschgen-Eis sicher zudem meine Lieblingsrezepte ergänzen. 

Bei der Kürbis-Hackpfanne bleibe ich bei meinem Rezept, weil das für mich mehr Pepp hat und auch das einfache Shakshuka-Rezept lässt sich mit zwei, drei Zutaten wie Curry und Schafkäse meiner Meinung nach noch zu richtigen Gaumenfreuden verbessern, die mir um einiges besser schmecken, als seine Gewürzmischung on top die man über den QR_Code vorgemacht bekommt. Aber klar, dann passt es nicht mehr ins Konzept maximal fünf Zutaten, tut es aber mit dem Gewürztopping upgrade auch nicht wirklich und aus dem Grundvorrat braucht man ja auch meist etwas. Toast Hawaii, sicher den Ananas Toast mit drei Erdbeeren aufpeppen, kann man schon, nette Idee, aber nicht der ganz große kulinarische Wurf. Nuss-Nougat-Mousse und  Himbeereis mit weißer Schokolade gab es bei mir auch schon vor dem geilsten Kochbuch der Welt.  Ich bin experimentierfreudig in der Küche, ich brauche kein Rezept für ein so toll betiteltes Gericht, wie Grilled Cheese-Sandwich, das dann nur aus zwei Toastscheiben und einer Scheibe Cheddar besteht. Auch bei Veganer Burger 01, ein veganes Brötchen in den Ofen schieben und sonst nix, war ich mich ehrlich nicht sicher, ob das ein Jux sein soll. Wie lange das in den Ofen muss, steht ja auf der Verpackung. 

 

QR-Codes, ich bin hin und hergerissen. Dass mit einem Trick auch die Seiten für ein Vorwort gespart werden, finde ich klasse, zumal es sich bereits um den zweiten Teil handelt. Bei den Rezepten ist sicher grundsätzlich auch nett, dass man sich ganz schnell ein Video zeigen lassen kann, das die Kniffe der Zubereitung demonstriert. Das garantiert eigentlich auch kompletten Kochanfängern perfekte Ergebnisse am Herd.  Aber ich bin auch ein bisschen altmodisch, wenn ich ein Kochbuch habe, will ich nicht auch noch extra das Internet bemühen müssen, um weitere Tipps zu bekommen. Entweder klicke ich mich durch seine Webseite und suche mir ein Rezept aus, oder benutze eben ein Kochbuch. Ein Mix ist nicht so meines. Ich fühle mich so doch ein bisschen gezwungen das Internet zu bemühen, weil Henssler da ja eben noch upgrades gibt, die nicht im Buch vermerkt sind und da bin ich dann einfach zu neugierig.  

 

Alles in allem stelle ich mir, großer Fan hin oder her, unter dem geilsten Kochbuch der Welt doch noch etwas mehr vor. Fans von Kochvideos und Anfänger am Herd mögen das sicher anders sehen. Nichtsdestotrotz hätte es in meiner Kochbuchsammlung nicht fehlen dürfen und gute vier Sterne sind ja auch nicht zu verachten. 

Cover des Buches Malas Katze (ISBN: 9783426286074)

Bewertung zu "Malas Katze" von Mala Kacenberg

Malas Katze
Antekvor 2 Jahren
Unglaublich erschreckend, was ein Kind ertragen musste

„Und ich erinnere mich wieder und bin entschlossen, meine Geschichte aufzuschreiben– nicht nur für meine geliebte, ausgelöschte Familie und meine toten Freunde, sondern für die ganze Welt, damit die Erinnerung an all das Grauen nicht verblasst und wie Herbstlaub verweht wird.“, schreibt die Autorin in ihrem Vorwort und angesichts des Krieges in der Ukraine denke ich, dass die Erinnerung leider schon viel zu weit ins Hintertreffen geraten ist, denn sonst dürfte es eigentlich solch einen Krieg nicht geben.

 

Die 1927 in Polen geborene jüdische Autorin erzählt in fünf Bücher unterteilt hier ihre erschreckende Geschichte. Sie beginnt in Buch eins mit schönen Erinnerungen an ihre Kindheit, sie erzählt davon, in welch idyllische Welt sie eigentlich geboren wurde und davon, was sich alles rasant mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten ändert. In zweiten Kapitel beschreibt sie ihre Zeit, in der sie sich in den Wäldern versteckt, Lebensmittel für die Familie , mit der sie eigentlich bereits im Ghetto abgeriegelt leben müsste, organisiert und dabei täglich ihr Leben riskiert. Im dritten Kapitel »Leb wohl, Mala Szorer«, sagte ich zu mir selbst. »Ich bin jetzt Stefania Iwkiewicz.«, berichtet sie von ihrer Zeit in Deutschland, wohin sie sich unter falscher, christlicher Identität zum Arbeitsdienst schmuggeln konnte. Ein kurzes Kapitel vier beschreibt ihre enttäuschende Rückkehr nach Polen nach Kriegsende. Ein etwas hoffnungsfroheres, wenn man das überhaupt so nennen kann, fünftes Buch, das sich ihrem anschließenden neuen Leben widmet, bildet den Abschluss.

 

Die Autorin erzählt von ihren durchlebten Schrecken in einem eher nüchternen, so habe ich es zumindest empfunden, aber durchaus bildlichen Erzählstil. Trotzdem war ich beim Lesen völlig emotional gefangen, habe gelitten und musste immer wieder innehalten, wofür unzählig viele grausame Szenen, die mitten ins Herz stechen wie, „An dem Tag habe ich gelernt, dass man ohne Nahrung ziemlich lange überleben kann, aber nicht ohne Hoffnung. Als er mich sah, richtete er sich mit letzter Kraft auf, um mich zu begrüßen. Er war so schwach, dass er nur noch flüstern konnte, doch er segnete mich und wünschte mir viel Glück. Ich versuchte, ihm ein bisschen in Wasser aufgeweichtes Brot zu füttern, aber er konnte nicht mehr schlucken. Ich blieb an seinem Bett sitzen und sah, wie er langsam ins Koma sank. Er sah so friedlich aus, und ich hoffte, dass er nie wieder aufwachen würde. Er hatte genug gelitten, und den Winter würde er nicht überleben. Ich verabschiedete mich im Stillen von ihm und machte mich auf den Weg zu meinem Onkel Abram.“, gesorgt haben.

 

„Nach dem Essen berichtete mein Onkel mir, dass die Deutschen diejenigen, die am Vorabend von Rosch ha-Schana nach Izbice gebracht worden waren, in Holzschuppen gesperrt und lebendig verbrannt hatten.“, ist nur ein weiteres Beispiel dafür welch unsäglichen Grausamkeiten Mala als Kind erleben musste. Dass sie nicht daran zerbrochen ist, verdient meinen allergrößten Respekt und kann vielleicht auch als Mutmacher für andere Menschen, die in Krisen stecken oder sogar selbst Krieg erleben müssen, sein. Ein gutes  Vorbild bietet sie auf jeden Fall.

 

Nicht nur ihre Religion, sie ist überzeugte und tiefgläubige Jüdin, sondern auch eine tierische Freundschaft sind Säulen ihrer Zuversicht. „In meiner Einsamkeit hatte ich das Gefühl, dass die Katze meine Qualen verstand, wenn sie mich mit ihren sanften Augen anschaute. Ich taufte sie Malach, das ist das hebräische Wort für Engel, und ich stellte mir vor, dass sie in Wirklichkeit ein Engel war, der über mich wachte.“ Als Katzenfreund fand ich es auch schön, immer wieder von dem Kätzchen zu lesen, das ihr nicht nur ab und an tatsächlich das Leben gerettet, sondern auch oft großen Trost gespendet hat.

 

„Ich begriff einfach nicht, wie ein Volk, das so wunderbare Musik und so hohe Literatur hervorgebracht hatte, so dumm sein konnte zu glauben, dass es sich bei diesen Zeichnungen um wahrheitsgetreue Porträts von Juden handelte! Wie hatten die Deutschen in so kurzer Zeit so tief sinken können? Wie war es möglich, dass sie alle den Verstand verloren hatten und nach der Pfeife eines einzigen Mannes tanzten?“ Genau das sind immer meine Gedanken, wenn ich mit Literatur und Sachbüchern zu dieser Zeit auseinandersetze und deshalb ist jedes Dokument, dass daran erinnert, besonders solche, die wahre Geschichten erzählen, mehr als wert gelesen zu werden. Absolute Leseempfehlung und fünf Sterne.

Cover des Buches Aussteiger Storys (ISBN: 9783947824489)

Bewertung zu "Aussteiger Storys" von Christian Siry

Aussteiger Storys
Antekvor 2 Jahren
Lebe deinen Traum

»Aussteiger Storys« zeigt auf, dass das Spektrum an Lebenskonzepten innerhalb unserer Gesellschaft so viel größer ist, als wir denken, und stellt spannende Persönlichkeiten vor, die den Absprung aus der Norm gewagt haben, um ihren ganz persönlichen Weg zum Glück zu finden. Mit diesem Satz wird für das Buch geworben und die Beschreibung trifft es im Grunde mehr denn perfekt.

 

Nach einigen einleitenden Worten, in denen der Autor seine Lebenseinstellung und seine Probleme mit unserem Werte- und Leistungssystem darlegt, und einer kurzen Vorstellung des Expeditionsteams, bestehend aus Autor, seinem Begleiter Mio und LKW-Opa Paule, bekommt man hier in Kurzgeschichten elf ganz besondere Menschen und deren Parallelwelten vorgestellt. Man darf mit Christian Siry in seinen Paule einsteigen, mit ihm durch Deutschland reisen und sogenannte Aussteiger in ihren selbstgeschaffenen Lebensnischen besuchen, bzw. zweien davon auf der Reise zufällig begegnen. 

 

Die Kurzgeschichten sind alle übersichtlich lang und eignen sich daher auch gut für den kleinen Lesehunger zwischendurch. Unheimlich vielfältig laden sie aber auch zum Dranbleiben ein, weil es gar nicht langweilig werden kann. Manche haben mich richtig zum Schmunzeln gebracht, so könnte ich z.B. jetzt noch über Klaus mit seinem „Kunstschiss“ grinsen oder muss lachen, wenn ich daran denke, wie der Autor auf humorvolle Weise Birgits Erfahrungen aus dem Kommunen- mit dem Zusammenleben der Bonobos vergleicht. Viele Storys haben mich zum Nachdenken angeregt, da der Autor Lebensstile immer wieder auch kritisch hinterfragt oder darüber philosophiert. Ganz besonderes bei denen, in welchen der Autor unsere Welt leise kritisiert, wie z.B. mit seinen Gedanken zum angeblich so tollen Bio-Hof „Wir lassen die Sau raus“ oder zum Warenregal bei Lidl hat er mir immer wieder aus der Seele gesprochen. Sehr berührt hat er mich mit seinem ergreifenden Epilog, in dem es nicht nur vom Buch Abschied nehmen heißt. Gut gefallen hat mir zudem, dass der Autor, selbst ja auch auf alternativen Wege schreitend, die Schattenseiten eines solchen Lebens, das wie mühsam, hart, ungewiss und auch manchmal einsam ein solches Leben sein kann, nicht außen vor lässt. 

 

Der Autor vermag sich geschickt auszudrücken und ich habe mich stets gut unterhalten gefühlt. Er beschreibt alle im Buch Vorkommenden mit treffenden Vergleichen äußerst lebendig, facettenreich und bunt, sodass ich stets ein gutes Bild vor Augen hatte. Stellenweise hatte ich fast das Gefühl, dass der Esprit und die Zufriedenheit der Menschen aus dem Buch sprudeln. So würde ich z.B. den „superspreader der guten Laune“, wie der Autor den vorgestellten Felix bezeichnet, super gerne einmal in live erleben, weil diese schon beim Lesen ansteckend gewirkt hat. Pointierte Vergleiche und die eine oder andere spitze Bemerkung wie z.B. „ab und und an kamen vermeintliche Leckerbissen vorbei, wie Rosinen oder furztrockene Weizenfladen“ oder „Strahlend wie ein bekifftes Honigkuchenpferd“, machen das Lesen zum unterhaltsamen Vergnügen. 

 

Ich versuche mich möglichst umweltbewusst und nachhaltig zu verhalten, radle zur Arbeit, werfe keine Lebensmittel weg, baue Obst, Gemüse und Kräuter im eigenen Garten an, kaufe regional und saisonal, aber ganz alternativ leben, könnte ich mir nie vorstellen. Nichtsdestotrotz war es für mich unheimlich interessant, diese verschiedenen Lebenskonzepte vorgestellt zu bekommen. Besonders verblüffend zu erfahren fand ich z.B. in Erich Krügers Story, dass es bereits in den 1920er Jahren solche Aussteiger gab. Manche Lebensweisen haben mir so gut gefallen, dass ich sicher gut auf eine solche Art einen (kurzen) Urlaub verbringen könnte. Gut vorstellen hätte ich mir z.B. können mit Jutti einmal ein paar Wochen mit ihrem Kunstbus, den ich mir in meinen Gedanken so genial ausgemalt habe, durch die Gegend zu tingeln, um einfach nur kreativ zu sein. Dieter würde ich gerne einmal für ein Wochenende samt Schwitzhütten Gang besuchen auch um mir von ihm ein Menü mit Jockabim servieren lassen. Seine weißen Trüffel Gerichte, die er schon mal mit Fingerhut würzt, dürfte hingegen Klaus für sich behalten, weil ich bei ihm und seinen Zutaten wohl eher wenig Vertrauen hätte. Allerdings könnte ich mir gut vorstellen, dass auch ich bei ihm zur Kamera greifen würde, wenn ich ihn barfuß durch die Stadt laufen sehen würde. Ein Zirkuskurs bei Felix wäre sicher auch ein richtig gute Laune Macher. Das sind nur einige Beispiele für die vielen Impressionen und Träume die mir nach dem Lesen noch ein Weilchen im Gedächtnis bleiben werden. 

 

Besonders lobenswert erwähnen möchte ich ebenfalls noch die tolle grafische Gestaltung des Buches. Da macht alleine das Blättern schon Spaß und bereitet Freude. Jeder der Vorgestellten ist in einer künstlerisch sehr ansprechenden Schwarz-Weiß Porträtzeichnung, versehen mit einem passenden Zitat von ihm, zu Beginn der Story abgebildet. Zusätzlich finden sich auch zwischen dem Text zahlreiche tolle Illustrationen, die das Erzählte noch einmal äußerst kreativ visualisieren, wie z.B. Jutta´s künstlerisch gestalteten Bus, ein Tippi, ein Anwesen oder auch mal nur ein Baum. Da zeigt sich wieder einmal mit wie viel Herzblut der kleine, junge WNJ- Verlag, der mir schon mit mehr Büchern zu Aussteigern gute Unterhaltung geboten hat, bei seinen Buchprojekten am Werk ist. Ganz der nachhaltigen Linie treu wurde natürlich auch im Cradle to Cradle-Verfahren und klimaneutral gedruckt. 

 

Alles in allem eine abwechslungsreiche, humorvolle, einfühl- und unterhaltsam verfasste Kurzgeschichtensammlung mit der es Christian Siry dem Leser ermöglicht einen Blick in Anderswelten, so bunt wie das Leben selbst, zu werfen. Volle Leseempfehlung 

Cover des Buches Die sieben Schalen des Zorns (ISBN: 9783710901317)

Bewertung zu "Die sieben Schalen des Zorns" von Markus Thiele

Die sieben Schalen des Zorns
Antekvor 2 Jahren
Erlösung oder Mord?

Bereits Echo des Schweigens und auch die Wahrheit der Dinge aus der Feder von Markus Thiele, der als Rechtsanwalt weiß von was er schreibt, haben mich äußerst gut unterhalten und deshalb habe ich mich sehr auf seinen neuen Titel gefreut. Ich wurde nicht enttäuscht. 

 

„Es gibt verschiedene Formen der Sterbehilfe, darunter vor allem die aktive und die passive Begehungsweise sowie die Beihilfe zur Selbsttötung. Letztere liegt vor, wenn dem Sterbewilligen eine tödliche Dosis eines Medikaments zur Verfügung gestellt wird und er es selbst einnimmt. Der Helfer bleibt dabei– entgegen einer landläufigen Meinung– in Deutschland straffrei. […] Unter aktiver Sterbehilfe wird schließlich das bewusste und aktive Eingreifen zur Beendigung des Lebens verstanden. Dies kann etwa durch direktes Verabreichen einer tödlichen Medikamentendosis erfolgen. Die aktive Sterbehilfe ist in Deutschland, Österreich und anderen europäischen Ländern verboten– in den Niederlanden ist sie es dagegen nicht.“

 

Und genau dieses brisante Thema hat Markus Thiele dieses Mal zum Thema gemacht. Wieder einmal spielt der Autor dabei mit verschiedenen Zeitebenen, mit Hilfe derer der Leser die Protagonisten mit ihren Lebensgeschichten kennenlernen darf, um so ihr Verhalten, ihre inneren Zwickmühlen und ihre Beweggründe  nachvollziehen zu können. In seinem dritten Roman spielen die beiden Freunde Jonas, Staatsanwalt mit der Aussicht auf Ernennung zum Generalstaatsanwalt und Max, der Arzt in Geldnöten, der wegen Sterbehilfe angeklagt werden soll, die Hauptrollen. Langjährige Freunde, der eine steht beim anderen in der Pflicht, dann gibt es noch Agnes, Tochter der dementen Maria, die selbstbestimmt sterben wollte,  zu viel darf man hier gar nicht verraten, weil der Autor gekonnt mit deren Lebensgeschichten und Verknüpfungen untereinander, die er  Stück für Stück langsam preisgibt, zu fesseln vermag. Hier und da noch kleine Wendungen und so bleibt bis kurz vor Schluss offen, für was Max angeklagt, auf was Jonas plädiert und welche Strafe verhängt wird. Das sorgt gekonnt für Überraschungen und Spannung. Markus Thiele vermag mit den Episoden aus den verschiedenen Leben zu berühren, so muss ich z.B. jetzt noch schmerzlich an einen Haufen Kartoffelschalen, die in Max Kindheit eine Rolle spielen, denken. Ich war deshalb emotional sehr nah an allen Mitspielern dran. Dies hat auch zur Folge, dass die Gedankenkreisel anspringen und der Autor völlig wertfrei und ohne erhobenen Zeigefinger, wieder einmal selbst Antworten finden lässt. So könnten die Worte, „Aber wenn Sie mich fragen, ob Max eine Strafe verdient hat für seine Handlungen, dann sage ich Ihnen, dass ich mir einen Arzt wie ihn wünschen würde, wenn es bei mir eines Tages so weit ist.“ aus meinem Mund stammen. Keine Vorstellung ist für mich schlimmer, als auf fremde Hilfe angewiesen vor mich hinsiechen zu müssen. Aber hier muss man sich auch dem Gedanken“ Kann das, was ich für mich selbst als richtig erachte, zugleich ein allgemeines Gesetz für jedermann sein?“ stellen. Gut gefällt mir auch, dass der Autor aufgrund seines Fachwissens, Gesetze und deren Sinn dahinter näher erklären kann, wie z.B. „Na ja, der Gedanke ist, dass ein Mensch den Handlungsablauf beim Sterben eines anderen nicht dominieren soll. Die letzte Entscheidung über das zum Tod führende Geschehen muss in der Hand des Sterbewilligen bleiben. Deshalb ist diese Grenze gar nicht so willkürlich.“ und auch andere Fälle und Rechtsfragen, wie die Mauerprozesse, der Abtreibungsparagrah oder auch die Frage, ob Gesetze nicht immer wieder auch einmal neu überdacht werden sollten, aufs Tapet kommen.  

 

Nicht nur Anwalt Jonas, wird vom Autor, der vielleicht aus seiner Berufserfahrung sogar den einen oder anderen Selbstzweifel kennt, authentisch, vielschichtig und äußerst glaubwürdig dargestellt, auch alle anderen Charaktere sind mit viel Profil, überzeugend gezeichnet.

 

Alles in allem wieder ein fesselnder Roman, der gekonnt Fiktion mit Wahrheit verwebt, der seine Leser über den Wert von Freundschaft, die Bedeutung von Wahrheit, Schuld und Strafe und auch die Berufsethik eines Staatsanwalts reflektieren lässt. Dafür hat sich Markus Thiele meiner Meinung nach auf jeden Fall fünf Sterne verdient.

Cover des Buches Schallplattensommer (ISBN: 9783423763707)

Bewertung zu "Schallplattensommer" von Alina Bronsky

Schallplattensommer
Antekvor 2 Jahren
Wenn das Leben wieder einmal hart zuschlägt,...

„Auch in Omas guten Phasen fragte sie sich immer häufiger, auf welchem Planeten diese eigentlich lebte. Offenbar ging sie davon aus, dass Maseratis Tag achtundvierzig Stunden hatte. Als wäre das alles nicht genug, hatte es auch noch der benachbarte Kirschgarten auf eine Internetseite geschafft, die »Ausflugsziele, die noch niemand kennt« anpries. Das bescherte unter der Woche neue Gäste aus der Stadt, die zum Kaffee Kuchen wollten, gern auch leichte Mahlzeiten, am liebsten Fisch, notfalls gebackenen Käse. Die Teigtaschen stapelten sich in der Tiefkühltruhe, und Maserati fuhr mit dem Fahrradanhänger zwischen dem Discounter und der Gaststätte hin und her, um neue Zutaten zu holen, bis sie Wadenkrämpfe bekam.“ Noch mehr Arbeit bekommt Maserati als in die lange leer gestandene Villa in der Nachbarschaft eine Familie einzieht. Handwerker, Gärtner, alle wollen bewirtet werden und auch die wohlhabende Familie samt ihrer zwei Jungs Caspar und Theo, reihen sich unter die Gäste. Mehr als nur diese werden sie sehr zum Leidwesen von Maserati, denn der eine stört scheinbar mit größtem Vergnügen ihr tägliches Schwimmritual am See und der andere meint sie auf einem alten Schallplattencover erkennen zu können und bohrt nach.  

 

Alina Bronsky hatte mich mit ihrer Geschichte um Maserati sofort wieder in ihren Fängen. Ich hatte nicht nur Mitleid mit dem geheimnisvollen Mädl, das scheinbar nicht einfach unbeschwert Jugendliche sein darf, stattdessen für ihre Oma im Bistro bis zur kompletten Erschöpfung schuften muss und die niemanden an sich heranlassen will, obwohl sie von der Männerwelt angeschmachtet wird, sondern auch meine Neugier war schnell geweckt. Ich wollte unbedingt wissen, was es mit dem Foto auf dem Schallplattencover, das ihr so ähnlich sieht, mit Maseratis Eltern und mit der Tatsache, dass sie nicht zur Schule geht, auf sich hat, natürlich auch, warum sie so verschlossen ist. Der gewohnt geheimnisvolle Schreibstil, der vieles nur andeutet, hat die Spannung für mich kontinuierlich aufrecht erhalten, zumal ja auch die Geheimnisse erst nach und nach gelüftet werden. Dabei präsentiert die Autorin wieder einmal ergreifende Schicksalsschläge, die einen als Leser einfach sehr betroffen machen müssen. Stellenweise hat es mir fast das Herz verrissen. Die nüchtern, scharfzüngige Ausdrucksweise der Autorin, die viel zwischen die Zeilen packt,  passt zu ihren Darstellern. Immer wieder hat sie es auch geschafft mich wehmütig lächeln und schmunzeln zu lassen.

 

Maserati ist mit ihrer Art authentisch und glaubwürdig gezeichnet. Sie macht nach außen einen kalten, starken Eindruck. Immer wieder darf man aber hinter diese Fassade, die das Mädchen ganz viel Kraft kostet,  blicken. Die Nebendarsteller sind allesamt knapp und geheimnisvoll angerissen und bleiben bis zum Ende eher nebulös. Ist die Oma dement oder nicht, was hat es mit den neuen Nachbarjungs auf sich, die nach dem zweiten Blick doch gar keine solch verwöhnten Luxusknaben sind, sondern ebenfalls ihre Probleme mit sich herumtragen? Sehr ans Herz gegangen ist mir der taubstumme Georg, der Maserati zumindest zu Beginn so etwas wie ein Stück Geborgenheit, eine Stütze bietet. 

 

Alles in allem ein Jugendroman, bei dem man sicher ein wenig zwischen den Zeilen lesen können und auf den man sich einlassen muss. Eine gute Laune Geschichte wird man hier eher nicht finden, dafür aber eine einnehmende um nicht nur ein tragisches Schicksal. Mir hat Schallplattensommer gelungene, fesselnde und berührende Unterhaltung geboten. Noch fünf Sterne.

Über mich

Gibts nix Wichtiges

Lieblingsgenres

Krimis und Thriller, Jugendbücher, Sachbücher, Historische Romane, Biografien, Liebesromane, Literatur, Unterhaltung

Mitgliedschaft

Freund*innen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks