Ich bin ein Tamy Hoag-Fan. Zumindest war ich es, bis ich dieses Buch gelesen habe.
Die 2 Sterne in der Bewertung kommen nicht zustande, weil es von Druckfehlern im Text und unverständlichen Satzzusammenstellungen wimmelt.
Ich fange mal an, was mir an diesem Werk gefallen hat.
-> Die Romanfigur Hannah Kirkwood / Dr. Garrison. Sie ist berufstätige (Leitung im Krankenhaus) Mutter von zwei Kindern. Lily, die noch im Gitterbettchen schläft und der achtjährige Josh. Sie ist seit 10 Jahren mit Paul verheiratet. Ihr Gemütszustand : überarbeitet, erschöpft. Sie hat Feierabend und muss Josh vom Eishockey abholen, als sie fast genötigt wird, einen Notfall anzunehmen. Es gab einen Autounfall mit mehreren Verletzten. Sie verfügt an eine Telefonistin, dass in der Eishalle Bescheid gesagt wird und hinterlässt bei Paul im Büro (auf dem AB) die Nachricht, dass er bitte seinen Sohn abholt.
Was dann passiert ist ein Albtraum. Paul hört die Nachricht nicht ab ?! Und als Hannah endlich das Krankenhaus verlassen kann, ist der kleine Josh nicht mehr auffindbar. Einfach verschwunden. Keine Lösegeldforderung. Was eine Mutter durchmacht in dieser schrecklichen Situation, ist im ganzen Buch sehr gut beschrieben. Absolut realistisch. Ich habe mit ihr Gefühlt.
Deer Lake ist eine Kleinstadt in Minnesota und da passieren solche Sachen einfach nicht. Deshalb dauert es auch, bis die Suche anläuft.
Mehr fand ich nicht gut.
Ich habe selten eine so schlampige Polizeiarbeit gelesen. Selbst bis zur letzten Seite ist es dem ganzen mobilisiertem Polizeiapparat nicht gelungen, die Affäre von Paul mit seiner Nachbarin aufzudecken. Es gab nicht einen ermittelnden Beamten, der mal im Büro vorbei schaute, oder den AB kontrollierte, oder - Gott bewahre - gar die Handyverbindungen von Paul. In diesem ganzen Plot war es wichtiger zu beschreiben, wie toll der Sex mit einem Vorgesetzten ist und was das für die Karriere bedeutet. Schlechtes Gewissen inklusive und Hintergründe der Beiden. Warum sind sie so, wie sie sind. Da wird die ganze Vergangenheit aufgedröselt...*gähn...
Die Umgangssprache zwischen Polizisten und weiblichen Mitarbeitern ist einfach nur sexistisch und herablassend. Überzogen und unschön zu lesen.
Paul ist als Charaktere unerträglich. Ein eifersüchtiger Mann (auf Hannahs beruflichen Erfolg), kleinkariert, engstirnig, geltungssüchtig (man findet ihn vor jeder Kamera) und Hannah hat sowieso an allem Schuld. Verbal war er völlig überzogen und wenig realistisch dargestellt. Mehrmals beim lesen hatte ich den Wusch, er möge vor mir stehen. Einen Boxhieb direkt zwischen seine Augen hätte mir große Freude bereitet.
Dann wird die Nylontasche von Josh gefunden, mit der ersten der unverständlichen Nachrichten...
...ein Kind ist verschwunden.
Unwissenheit ist nicht Unschuld, sondern Sünde.
Ein paar Hinweise folgen im Laufe der Geschichte noch. Alle so plemplem. Werden die am Ende aufgeklärt ? Nein.
Richtig bekloppt war auch ein fanatischer Kirchenhelfer, der seine Frau jahrelang...(mehr verrate ich hier nicht.) Und sein Ende war noch unrealistischer, als alles andere vorher ! Fast lächerlich.
Neu war allerdings, als ein inhaftierter Verdächtiger- hat unter falschem Namen in der Eishalle gearbeitet und war ein vorbestrafter Pädophiler - sich in seiner Zelle das Leben nahm. Er zerschmetterte sein Glasauge und mit den Splittern und....
Was mich am allermeisten fast wütend gemacht hat : es gibt kein Ende.
Aufklärung ? Nein.
Wer hat Josh entführt und vor allem warum ? Keine Ahnung.
Jede noch so kleinste Hütte / Keller wurde durchsucht. Wo war er die ganze Zeit ? Keine Ahnung.
Wer hat ihn zurück gebracht ? Keine Ahnung.
Wie viele Entführer gibt es denn ? Keine Ahnung.
Ein mutmaßlicher Täter wird verhaftet, aber er redet nicht.
Und es gibt den Hinweis, dass "Sie" noch nicht am Ende sind. Es wir noch weiteres geschehen. Die Polizei und die Menschen im Allgemeinen werden verhöhnt.
573 Seiten