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Asmodi

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Cover des Buches Fridolin greift ein (ISBN: 9783961740123)

Bewertung zu "Fridolin greift ein" von Petra E. Schumann

Fridolin greift ein
Asmodivor 6 Jahren
Kurzmeinung: Spannendes Jugendabenteuer mit Humor und Umweltschutzbotschaft.
Neptun dankt!

Oha, da stand ich nun. Für meinen kleinen Neffen brauchte ich ein Geschenk. Grundsätzlich verschenke ich ja Bücher, schließlich liegt mir als jemand, der selbst Autor ist, die Literatur am Herzen. Allerdings, mit Kinderbüchern kenne ich mich gar nicht aus. Und ob man sich beim Nachwuchs heutzutage überhaupt mit einem Wälzer beliebt macht? Sind Videospiele oder Actionfiguren nicht deutlich begehrter bei den Kids?

Tja nun, was tun? Glücklicherweise bekam ich einen guten Tipp: "Versuch es doch mal mit dem Buch von Petra Schumann. Das ist humorvoll und spannend zugleich, zudem enthält es niedliche, aber nicht zu niedliche Illustrationen." Ich legte mir das Werk also zu, las es aber, bevor ich es verschenkte, vorsichtshalber erst mal selbst. Und tatsächlich, die Empfehlung traf voll ins Schwarze. Was mir zudem besonders gefiel, war, dass das Buch eine gewichtige Botschaft enthält, nämlich die vom Schutz der Umwelt. Um genau zu sein: den Schutz der Meere.

Jetzt stellte sich also bloß noch die Frage, ob mein Neffe von dem Jugendabenteuer genauso angetan ist wie ich. Und was soll ich sagen? Er war's!

Cover des Buches Tricks auf der Gitarre (ISBN: 9783961740093)

Bewertung zu "Tricks auf der Gitarre" von Michael Völkel

Tricks auf der Gitarre
Asmodivor 6 Jahren
Kurzmeinung: Ein Gitarrenprofi verrät seine Tricks!
Ein alter Dackel ging Honig essen

Michael Voelkel ist ein Vollblutmusikus und ein Multi-Instrumentalist. Also ein absoluter Profi! Ich hatte schon mehrfach das Vergnügen, ihn live zu erleben. Nicht zuletzt auf der Gitarre und artverwandten Zupf- und Saiteninstrumenten ist der Spielmann (wie man Michael Voelkel aufgrund seines sagenumwobenen Mittelalter-Minne-Programms in der Szene nennt) ein wahrer Könner. Wäre er es nicht, hätte er keinen eigenen Wikipedia-Eintrag, aber dies nur nebenbei.

Wenn so jemand seine Tricks in einem Gitarrenlehrbuch verrät und Tipps gibt, sollte man ganz genau lesen. Hierbei kann man echt was lernen. Ich selbst bin zwar kein Gitarrenmusiker und kann daher das Fachliche nicht wirklich beurteilen, aber ich habe mehrere Klampfenexperten befragt (als Chef einer Kunst- und Kulturagentur kenne ich ja viele), um sicherzustellen, dass ich als Laie hier bei meiner Rezension keinen Humbug verzapfe, und alle haben mir mitgeteilt, dass das Buch sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene eine klasse Anleitung in leicht verständlicher Sprache und mit vielen Notenabbildungen ist, sein Spiel zu verbessern. Na dann, also denn, wenn ich in Zukunft vor der Frage stehe, was zur Hölle ich einem leidenschaftlichen Gitarrenspieler zum Geburtstag, zu Weihnachten oder zu sonst einem Anlass schenken soll, dann weiß ich nun die Antwort.

Cover des Buches Spielmann Michels Rattenplage (ISBN: 9783945725627)

Bewertung zu "Spielmann Michels Rattenplage" von Michael Völkel

Spielmann Michels Rattenplage
Asmodivor 6 Jahren
Kurzmeinung: Mythen, Märchen, Metal und Minne zwischen den Zeiten.
Rattenscharf

Voll fett! So würde es wohl die junge Generation ausdrücken. Wobei man durchaus Zweifel haben kann, ob Jugendliche die Zielgruppe für dieses Buch sind, schließlich treibt sich Michael Völkel unter dem Künstlernamen Spielmann Michel von der Voelkelweyde oft und gern in der Mittelalter-Szene rum. Aber eben nicht nur, von daher ist das vorliegende Werk eben auch was für die Jugend von heute. Michael Völkel ist nicht bloß ein Barde von anno dunnemals, er hat auch zeitgenössischen Rock auf der Pfanne. Als Gitarist ist er ein Vollprofi, überdies deckt er vom Dudelsack über die Zither, die Mundharmonika und die Drehleier bis hin zur Flöte eine Vielzahl von Musikinstrumenten ab. Zudem ist der Multi-Instrumentalist, wie seine "Rattenplage" beweist, auch ein vorzüglicher Geschichtenerzähler und Dichter mit sehr humorigen Texten.

Im Grunde ist dieses Werk ein Dreierpack. Zum Ersten ist es ein Geschichten- und Lyrikband, zum Zweiten ein Comic (!) – und zwar eines mit ausgesucht prächtigen Zeichnungen von Metin Temel, Will Meeder, Liam Bo Skol und anderen – und zum Dritten ein Musikangebot. Es sei insofern dringend empfohlen, sich zusätzlich zum Comic-Buch auch gegen einen kleinen Aufpreis den dazugehörigen Tonträger zu besorgen. Mit der CD (oder dem Download) ist Lese- und Hörgenuss komplett.

Die "Rattenplage" gab es früher schon mal – nämlich als kleine Sonderauflage –, aber 2016 gab es die Mixtur aus Mythen, Märchen, Metal und Minne als erweiterte Neuauflage als Buch und mit längerer CD (drei Bonus-Tracks). Anspieltipps erübrigen sich eigentlich, man kann und sollte sich das Ganze schon beim ersten Hören in einem Rutsch zu Gemüte führen. Die Gedichte sind pfiffig, die kurzen Geschichten herrlich hinterfotzig, die Bilder (wie erwähnt) kunstvoll und die Musik erste Sahne. Nichtsdestotrotz möchte ich meine persönlichen Highlights nicht völlig verschweigen. Michael Völkels Adaption der Rattenfängersage zu Hameln ist zum schieflachen, das Gedicht "Der Vampyr" endet in bester Partylaune und die saukomische musikalische Geschichte vom mittelalterlichen Wachmann, dem Bürokratie und der daraus erwachsende Rationalisierungsdruck zu schaffen machen, ist von ewiger Aktualität.

Cover des Buches Versteckte Gifte (ISBN: 9783954751082)

Bewertung zu "Versteckte Gifte" von Irene Scharenberg

Versteckte Gifte
Asmodivor 6 Jahren
Kurzmeinung: Ruhrgebiet-Regio-Krimi; der fünfte Fall für Kult-Kommissar Pielkötter!
Gift und Galle

Es gibt nicht ganz so viele Regio-Krimis, die ohne lokalpatriotische Bezüge funktionieren. Die früher in Duisburg beheimatete, heute in Moers am Niederrhein lebende Autorin Irene Scharenberg aber hat es geschafft, mit ihren Romanen um den bärbeißigen Kommissar Pielkötter und seinem etwas schnöseligen Kollegen Barnowski die engen regionalen Grenzen hinter sich zu lassen.

Das liegt zum einen daran, dass ihre Werke im Ruhrgebiet spielen, das sich ja bei allen Klischees über Bergbau, Schalke 04 und Currywurst nicht in ein Schema pressen lässt. Dieser Landstrich ist bekanntlich multikulturell geprägt und bietet somit eine ungeheure Vielfalt an Motiven, Kulissen, Gegensätzen, Typen und sprachlichen Skurrilitäten. Dies alles fängt Irene Scharenberg sehr schön ein, sie nutzt diese Spielmöglichkeit geschickt. Teil fünf der Reihe macht da keine Ausnahme. Zum anderen aber weiß die Autorin, wie man eine (Kriminal-)Geschichte erzählt und die Spannung hält. Das Ganze ist
klar strukturiert, gut recherchiert, an den richtigen Stellen mit Humor
angereichert und durchweg mit lebensechten Figuren bevölkert.

"Versteckte Gifte" spielt vorwiegend im Duisburger Hafen. Dass die Großstadt an der Wedau mit ihren industriekulturellen Sehenswürdigkeiten und ihrer Bindegliedfunktion zwischen Rhein und Ruhr einen pittoresken Schauplatz für Kriminalgeschichten abgibt, weiß man spätestens seit Schimanski. Irene Scharenberg beschreibt den Großraum Duisburg und überhaupt den ganzen "Pott" überdies so, dass nicht nur Leute ihre Freude an den lokalen Eindrücken haben,  die sich in der Gegend auskennen – nämlich mit Liebe zum Detail, aber eben nicht so, dass es übertrieben oder gar aufgesetzt wirkt.

Zum Inhalt soll hier nicht allzu viel verraten werden. Gerade bei Krimis sind Spoiler tödlich. Dass das Polizeibeamten-Duo einmal mehr auf Mörderjagd geht, ist klar. Ihre Ermittlungen führen die zwei Gesetzeshüter direkt ins Zentrum eines geharnischten Umweltskandals – im Herzland von Kohle und Stahl seit jeher ein brisantes Thema. Der Fall ist hübsch komplex und nach allen Regeln der Whodunit-Kunst aufbereitet. Damit nicht genug! Protagonist
Pielkötter hat diesmal verstärkt mit privaten Problemen zu kämpfen. Zwar hat sich sein Verhältnis zu seinem gewöhnungsbedürftigen Kollegen Barnowski mittlerweile etwas entspannt, aber dafür läuft bei ihm in der Liebe einiges aus dem Ruder. Kurz gesagt: Die Freundin macht Zicken. Langeweile kommt also nicht auf.

Und natürlich lebt auch dieser Roman wie seine Vorgänger von der Sprache. Wenn Irene Scharenberg in schönstem Ruhrgebietskauderwelsch herbertknebelt, bleibt kein Auge trocken!

Cover des Buches Segen oder Sünde (ISBN: 9783961740147)

Bewertung zu "Segen oder Sünde" von Harry Michael Liedtke

Segen oder Sünde
Asmodivor 6 Jahren
Cover des Buches Führergold (ISBN: 9783936867732)

Bewertung zu "Führergold" von Joachim H. Peters

Führergold
Asmodivor 6 Jahren
Kurzmeinung: Der neunte Lippe-Krimi um den kultigen Ermittler Koslowski!
Golden Delicious

Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles. Das wusste bereits der alte Goethe. Wie oft schon ist das sonnengelbe Edelmetall den nach ihm Suchenden zum Verhängnis geworden – sowohl in der Realität als auch in fiktiven Geschichten. Und wenn es sich um Nazi-Gold handelt, scheint erst recht ein Fluch auf dem kostbaren Stoff zu liegen.

Joachim H. Peters hat den unheilvollen Erzählungen ein weiteres Kapitel hinzugefügt – und ihm ist wahrlich nicht die schlechteste
Variante gelungen. Sein eigenwilliger Ermittler Koslowski (dessen Vorname auch diesmal nicht verraten wird) lässt sich in seinem mittlerweile neunten Buchabenteuer zwar nicht vom Goldfieber anstecken, sondern will einfach nur einem sterbenskranken Freund den letzten Wunsch erfüllen, indem er Licht in eine dunkle Sache bringt, die sich schon seit Jahrzehnten hinzieht, doch er wird nichtsdestotrotz dermaßen von Übeln heimgesucht, als habe er den Zorn der Götter auf sich geladen. Im Zuge seiner Recherchen gerät der ehemalige Polizeibeamten in seinem privatdetektivischen Bemühen fast zwangsläufig in einen fatalen Strudel aus Gier, düsteren Geheimnissen, Erpressung und Mord. Das Ganze ist von vorn bis hinten sauspannend, sehr gut recherchiert (sowohl
historisch als auch hinsichtlich des Lokalkolorits), erfrischend wendungsreich und flüssig zu lesen. Einzig Lippe-Krimi-Puristen könnten der goldigen Verbrecherhatz etwas zwiespältig gegenüberstehen, denn die Handlung verlagert sich rasch aus der historischen Landschaft Westfalens nach Österreich in die Bergwelt
der Alpen. Aber man kann ja nicht immer nur "zum Sterben nach Lippe" reisen (kleine Anspielung auf Teil acht der Reihe). Woanders wird schließlich auch recht hübsch und eifrig gemeuchelt. Und wenn man sich als Schnüffler schon mal auf Adolfs Spuren begibt ...

Cover des Buches Wie wir leuchten im Dunkeln, geben wir so verdammt gute Ziele ab (ISBN: 9783946643067)

Bewertung zu "Wie wir leuchten im Dunkeln, geben wir so verdammt gute Ziele ab" von Klaus Märkert

Wie wir leuchten im Dunkeln, geben wir so verdammt gute Ziele ab
Asmodivor 6 Jahren
Kurzmeinung: Autobiografischer Roman von einem wahren Kultautor!
Nachthumor

Klaus Märkert kann man mit Fug und Recht als Kultautor bezeichnen. Wäre ich Klaus Märkert, so würde ich mich nach diesem Satz jetzt erst mal breit über die Phrase "mit Fug und Recht" auslassen – etwa, wo sie denn überhaupt herkommt, ob Fug in Zusammenhang mit Unfug steht oder womöglich etwas mit Fugen zu tun hat und wenn ja, was – oder über den untergründigen Begriff "Kultautor". Der Autor eines geheimen Kults? Ein Satanist gar? Ist Kultautor ein Beruf? Kann man davon leben? Was macht jemanden zur Kultfigur?

Bei Klaus Märkert ist die letzte Frage relativ leicht zu beantworten. Es ist sein ganz eigener Stil, der den Autor auszeichnet. Klaus Märkerts Texte sind verklärt, aber klar, todernst, aber urkomisch, klug, aber nicht verkopft. Klaus Märkert bricht große Themen auf kleine Feinheiten herunter und kann aus Banalitäten gewichtige Erkenntnisse herleiten. So etwas vermögen nur Menschen, die ihre Umwelt scharf beobachten, denen Dinge, Widersprüche, Eigenheiten auffallen, die Normalos gemeinhin verborgen bleiben. Leute halt, die um die Ecke sehen und denken.

Mit "Wie wir leuchten im Dunkeln, geben wir so verdammt gute Ziele ab" hat Klaus Märkert, der sich zuvor durch Kurzgeschichten einen Namen gemacht hat, seinen ersten Roman vorgelegt. Es ist ein autobiografisches Werk, und da trifft es sich gut, dass der Verfassen ein bewegtes Leben geführt hat (war er doch unter anderem als DJ, Rechtswissenschaftler, Drogenberater, Musikredakteur und Taxifahrer tätig). Von der Kindheit bis ins hohe Erwachsenenalter dreht sich das episodenhafte Buch um die existenziellen Dinge des Daseins wie Liebe und Tod, Verwandte und Freunde, Heimat und Schicksal, Kindheitsidole und Popkultur. Das ist jetzt erst mal nichts Ungewöhnliches für einen autobiografischen Roman, aber, wie gesagt, bei Klaus Märkert liegt der Reiz in den Details, in den persönlichen Ungereimtheiten, in der Wahrnehmung, in der Sichtweise. Wie sich der Autor oft in Dinge hineinsteigert, hat etwas von einem Crescendo, und irgendwo zwischen dem Wirrnis aus Herzfehlern, Bestattungen, Bundeswehr, dem Ruhrgebiet, Hartz IV, Düsterdiscos und Leberwurst findet sich denn doch gottlob auch etwas Tröstliches. Der Grad des Absurden ist hoch und insofern ist das Werk bei allem Ernst äußerst vergnüglich. Nachthumor eben. Lakonisch bis ins Mark!

Wer die Gelegenheit hat, den "schwarzen Klaus" einmal live zu erleben, sollte sie sich nicht entgehen lassen. Man kann den Bochumer Autor, seine Vortragskunst und seine Texte nicht beschreiben, man muss sie schlichtweg erleben. Am besten hautnah.

Cover des Buches Haken dran! (ISBN: 9783954413928)

Bewertung zu "Haken dran!" von Klaus Stickelbroeck

Haken dran!
Asmodivor 6 Jahren
Kurzmeinung: Spannend. Lustig. Eben typisch Stickel!
Krimiköder zum Anbeißen

Es gibt eigentlich nur eines, was noch schöner ist, als ein Buch von Klaus Stickelbroeck zu lesen – nämlich sich von dem Autor aus dem niederrheinischen Kerken höchstselbst seine Texte vorlesen zu lassen. Wer den Krimi-Cop einmal live bei einer Lesung erlebt hat, der weiß, was ich meine. Bei "Haken dran" ist das nicht anders. Das ist aber auch schon das Negativste, was man über das Werk sagen kann.

Die Sammlung mörderisch guter Kurzgeschichten ist ein Must-have für alle Krimifreunde – unter anderem auch deshalb, weil sie Stickels kultige Sauna-Story enthält („glitsch, glitsch, ruckel, ruckel, tropf, tropf, boller, boller, schnatter, schnatter“). Da bleibt kein Auge und keine Holzbohle trocken.

Vorzugsweise werden Ehefrauen gemeuchelt, das lässt tief blicken. Aber nicht nur! Im Grunde lebt bei Klaus Stickelbroeck jeder gefährlich und stirbt tragikomisch. Man kann viele Lehren aus dem Erzählband ziehen – etwa, dass Leute mit Sehbehinderungen nicht auf die Jagd gehen sollten oder erotische Fesselspiele böse enden können. Wer Berge besteigt, muss damit rechnen, schneller wieder ins Tal zu gelangen, als ihm lieb ist, und Kochduelle stehen hinsichtlich ihrer tödlichen Konsequent den Showdowns gnadenloser Revolverhelden mitunter in nichts nach.

Der Untertitel "Kurzkrimis mit und ohne Hartmann“ verrät es: In einigen Geschichten kommt Klaus Stickelbroecks erprobter Romanheld Christian Hartmann zum Einsatz. Wer den leidgeprüften Privatdetektiv (und das Wort "leidgeprüft" bezieht sich wahrlich nicht bloß auf dem Umstand, dass der unkonventionelle Ermittler Fan von Fortuna Düsseldorf ist) noch nicht kennt, für den bietet "Haken dran" einen klasse Einstieg in die erfolgreiche Buchreihe. Der Köder ist ausgelegt, der Haken dran.

Cover des Buches Herzlos (ISBN: 9783961740130)

Bewertung zu "Herzlos" von Werner Zapp

Herzlos
Asmodivor 6 Jahren
Kurzmeinung: Einerseits ein harter Thriller, andererseits ein sensibles Psychodrame. Auf jeden Fall nichts für schwache Nerven.
Schluss mit lustig

Schluss mit lustig

Eigentlich kennt man den Duisburger Autor Werner Zapp ja als Humoristen. Zwei Bände mit Kurzgeschichten hat er mit zwar oft bissigen, aber sehr witzigen Kurzgeschichten vorgelegt, jetzt aber schien bei ihm Schluss mit lustig zu sein. Mit seinem Romandebüt legte der gelernte Großhandelskaufmann und Betriebswirt einen echten Nailbiter hin. Ein bestialischer Doppelmord lässt es im Kopf des Sekundäropfers rundgehen und so ist das Werk denn auch ein enervierendes Psychodrama der heftigsten Sorte. Die Handlung ist phasenweise sehr blutig – speziell der Showdown hat es in sich –, es gibt ein paar falsche Fährten und die polizeiliche Ermittlungsarbeit ist fundiert beschrieben, aber die eigentliche Spannung zieht "Herzlos" aus dem Innenleben der von Pein zerfressenen Hauptfigur. 

Ein düsterer Thriller um Leid, Trauer, Rache und fatale Fehleinschätzungen, der nicht nur den Freunden harter Krimis gefallen dürfte, sondern bei aller Grausamkeit auch feingeistige Leser befriedigt, die sich gern in zerklüftete Seelenwelten hineinversetzen lassen.

Cover des Buches Die Aktentasche (ISBN: 9783741226380)

Bewertung zu "Die Aktentasche" von Beatrix Petrikowski

Die Aktentasche
Asmodivor 7 Jahren
Kurzmeinung: Eine Aktentasche mit brisantem Inhalt geht auf Wanderschaft! Spannender Krimi mit Lokalkolorit.
Brisanter Inhalt

Geld allein, so lehrt der Volksmund, soll ja nicht glücklich machen, und nach der Lektüre dieses Buches ist man mehr als nur geneigt, dem zuzustimmen.

Eine abgewetzte Aktentasche geht eines Tages verloren und alsdann auf Wanderschaft. Ein jeder, dem das alte Lederutensil in die Hände fällt, ist außer sich vor Freude, weil es mit einer Riesenmenge Geld gefüllt ist. Doch die Begeisterung hält jeweils nur kurz an, denn auf der Tasche scheint ein Fluch zu liegen. Alle neuen Besitzer sind ihres Lebens nicht mehr sicher. Ein Reigen aus Mord und Totschlag nimmt seinen Lauf ...

"Die Aktentasche" von Beatrix Petrikowski ist ein Kriminalhäppchen für zwischendurch. Das Werk ist spannend, ohne ein Thriller zu sein, es ist amüsant, ohne eine Satire oder eine Komödie zu sein, und es ist abgründig, ohne ein Drama zu sein. Die Autorin beschränkt sich stilistisch und inhaltlich aufs Wesentliche, das Geschehen wird nicht großartig aufgeblasen, beinahe lakonisch wird die Handlung erzählt, es kommt, wie es kommen muss. Geradezu zwangs- und beiläufig segnen die Protagonisten das Zeitliche. Es zeichnet gute Schriftsteller aus, dass sie eine Geschichte ohne Effekthascherei zu schildern in der Lage sind und dabei trotzdem den Leser zu fesseln vermögen. Die Figuren dieses Buches bekommen gerade so viel Hintergrund, wie es für eine emotionale Bindung nötig ist, und die nicht unbedingt originelle (wenn auch pfiffige) Story enthält gerade durch die knappe, prägnante Form des Ausdrucks ihre Würze. Als Leser ist man geradezu aufgefordert, durch das keine hundert Seiten umfassende Büchlein zu rauschen, am besten gar in einem Rutsch.

Dass die Sache mit dem Lesefluss so gut gelingt, hat neben der klaren Sprache und dem zügigen Erzähltempo auch seinen Grund in einem Schuss Sarkasmus, den die Autorin ihrem "Schicksalsroman" beigegeben hat. Wie bereits gesagt: Es kommt, wie es kommen muss. Das Unabwendbare passiert allerdings auf eine recht wendungsreiche Weise. Und: Jeder kriegt letzten Endes, was er verdient. Insofern könnte man beinahe sagen: Es kommt, wie es sich der Leser wünscht. Das Happy End für den Letzten in der Kette fällt zwar etwas aus dem Rahmen, hat allerdings den Beigeschmack des Vermeintlichen. Man hat unwillkürlich das Gefühl, dass es das noch nicht gewesen sein kann, dass die Kette noch nicht zu Ende ist. Geschickt gemacht!

Einen besonderen Reiz erhält der Kurzroman auch durch die (Tat-)Orte des Geschehens. Die Handlung spielt im Ruhrgebiet; immer wieder hat die in Gladbeck lebende Autorin kleine lokale Sprenkel gesetzt (Gelsenkirchen, Oer-Erkenschwick, Recklinghausen ...). Dies allerdings nur zart und mit Augenmaß. Der Versuchung, die Handlung mit lokalpatriotischem Schnickschnack aufzuhübschen, hat Beatrix Petrikowski widerstanden, die penetrante Heimatkunde, die Regiokrimis oft zu eigen ist, fehlt gänzlich. Löblich! Infolgedessen ist das Werk also auch voller Lokalkolorit, ohne ein Regionalkrimi zu sein.

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  • 20.06.1969

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