Aspasias avatar

Aspasia

  • Mitglied seit 26.08.2014
  • 14 Freund*innen
  • 600 Bücher
  • 152 Rezensionen
  • 281 Bewertungen (Ø 3,59)

Rezensionen und Bewertungen

Filtern:
  • 5 Sterne31
  • 4 Sterne129
  • 3 Sterne96
  • 2 Sterne25
  • 1 Stern0
Sortieren:
Cover des Buches Rückkehr nach Somerton Court (ISBN: 9783596196890)

Bewertung zu "Rückkehr nach Somerton Court" von Leila Rasheed

Rückkehr nach Somerton Court
Aspasiavor 3 Jahren
Cover des Buches Des Kummers Nacht (ISBN: 9783785727300)

Bewertung zu "Des Kummers Nacht" von Ralph Knobelsdorf

Des Kummers Nacht
Aspasiavor 3 Jahren
Die beste Vorlesung zum Thema Preußisch-Berliner Geschichte..

 & dabei ein wunderbarer, atmosphärisch dichter Historischer Kriminalroman, in dem es auch um Mord geht.

"Zieh, dich an, mein Freund. Wie es scheint, ist soeben eine Frau aus dem Fenster gestürzt."

In "Des Kummers Nacht- von der Heydens erster Fall" erzählt den Einstieg des gerade examinierten Rechtsstudenten Wilhelm von der Heyden, Sohn eines Brandenburger Junkers, in den Berliner Polizeidienst im Jahr 1855. Durch puren Zufall werden er & sein Freund, der bürgerliche Unternehmenssohn & Doktor der Medizin, Johann Schmidt, Zeuge, wie eine junge Frau durch eine Explosion aus dem Fenster des gegenüberliegenden Hauses geschleudert wird. Als Ersthelfer, mit der Gabe eines photographischen Gedächtnisses, beeindruckt Wilhelms Zeugenaussage den Kriminaldirektor Herford am Tatort hinreichend, so dass dieser ihm eine befristete Anstellung bei der Kriminalpolizei zur Aufklärung dieses diplomatisch recht prekären Todesfalles der jungen österreichischen Gräfin aus der Bukowina anbietet. Zusammen mit seinem erfahrenen & älteren Kollegen Vorweg versucht Wilhelm den verzwickten Fall aufzuklären, wobei ihre unterschiedliche Ausbildung & Herkunft den Beginn ihrer Zusammenarbeit etwas holprig gestaltet. .Bei den Ermittlungen tauchen die Leser*innen tief ins Berlin des 19. Jh.s ein, ob die Entstehungsgeschichte der Berliner Kriminalpolizei, politische Intrigen am Hof, konkurrierende Königsmacher, Kokainkonsum, literarisches Salonleben, Beamtentum & Junker-Arroganz. Die ruhige Erzählweise, die hervorragenden Recherchearbeit & detailreichen Beschreibungen des Autors, des Historiker Ralph Knobelsdorf, haben mich die Lektüre immer wieder unterbrechen lassen, um über mir unbekannte Dinge oder Orte, historische Ereignisse oder Personen nachzuschlagen & um die im Text zurückgelegten Wegstrecken auf alten Stadtkarten nach zu verfolgen. Der Plot bezieht seine Spannung aus der akribischen Polizeiarbeit, die jedem Hinweis nachgeht, Tage in Archiven verbringt, sämtliche Wegstrecken in der Stadt zu Fuß oder mit Pferdestärken zurück legt & bei der Polizisten immer wieder zum Rapport zu ihrem Vorgesetzten gerufen werden, um ein ums andere Mal Hypothesen aufzustellen, die möglicherweise am nächsten Tag schon wieder verworfen werden. ,Zusätzlich zu diesem "kriminalistischen" Handlungsstrang gibt es noch die persönliche Geschichte des Protagonisten, der seit einem Unfall in seiner Kindheit, an den er keine Erinnerung mehr hat, unter schrecklichen Albträumen leidet. In jener Unfallnacht ist auch der direkte Nachbar der Familie unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommen, was zu einem Bruch zwischen den vorher stets befreundeten, adeligen Familien geführt hat. Ohne jede Erklärung machen die Witwe & ihr Sohn ihn für den Tod des Ehemannes & Vaters verantwortlich & tun alles um Wilhelm & seiner Familie zu schaden. Ein spannender, wenn auch nicht temporeicher, Ein gelungener Historischer Kriminalroman für alle, die die "kopfarbeitenden" Helden von Arthur C. Doyle & Agatha Christie mögen.





Cover des Buches Das Leben keiner Frau (ISBN: 9783550201639)

Bewertung zu "Das Leben keiner Frau" von Caroline Rosales

Das Leben keiner Frau
Aspasiavor 3 Jahren
Cover des Buches Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1) (ISBN: 9783864931666)

Bewertung zu "Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)" von Oliver Pötzsch

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
Aspasiavor 3 Jahren
Kurzmeinung: Doch das Besondere für mich an diesem Roman sind die schaurig schönen Bildern..
Eine Klasse für sich..

„Der Mann im Sarg öffnete die Augen und hörte seiner eigenen Beerdigung zu.“


Nach diesem wunderbarem ersten Satz müsste eigentlich jeder Krimileser angefixt sein, nicht nur so ein unverbesserlicher "erster Satz"-Junkie wie ich.  Oliver Pötzsch scheint bei der Arbeit an seinen exzellent recherchierten, neusten Historischem Roman auch etwas Zeit fürs Binge-Watching erübrigt zu haben, erinnern mich das Setting, im kaiserlichen Wien am Ende des 19 Jh. & der Protagonist, der junge, ehrgeizige Inspektor von Herzfeld, das schwarze Schaf einer vermögenden,  jüdischen Familie doch an die TV Serien "Vienna Blood"  & "Babylon Berlin".  "Das Buch des Totengräbers" erzählt von den bestialischen Morden an jungen Wiener Dienstmädchen, die der Täter, ähnlich wie "Jack the Ripper" einst in London, zusätzlich pfählt. Der ehemalige Grazer Untersuchungsrichter Leopold von Herzfeldt, der beim "Erfinder" der Kriminalistik, also der wissenschaftlichen Methoden & Mittel zur Aufklärung von Verbrechen, Hans Grosz, ausgebildet wurde,  macht sich mit seinen modernen Ermittlungsansätzen & seinem Übereifer unter seinen neuen Kollegen keine Freunde. Dafür findet er unerwartete Unterstützung durch den letzten Nachfahren einer Totengräberdynastie, Augustin Rothmayer, der auf dem neuen, damals größten Friedhof Europas, dem Wiener Zentralfriedhof arbeitet & in seiner freien Zeit klassische Musik spielt & an einem Almanach für Totengräber schreibt & einer Tango affinen Telefonistin. Doch das Besondere für mich an diesem Roman sind die schaurig schönen Bildern, mit denen Pötzsch detailliert & doch unaufdringlich die sozial- und kulturgeschichtliche Opulenz & Tragik der Stadt & des Lebens seiner Bewohner zeichnet.

Cover des Buches Der Traum von Freiheit (ISBN: 9783785726860)

Bewertung zu "Der Traum von Freiheit" von Fenja Lüders

Der Traum von Freiheit
Aspasiavor 3 Jahren
Ein unterhaltsamer, solider Abschluss..

der Speicherstadt Trilogie, dessen dritter Teil "Der Traum von Freiheit" die Geschichte der Familie Deharde zwischen 1925-48  in der Hansestadt Hamburg behandelt. Die älteste Tochter des Firmengründers, Wilhelmina, genannt Mina, leitet nun seit über zehn Jahren den Kaffeehandel der Familie in einem der Backsteinspeicher in der Speicherstadt, am damaligen Hafen. Im Büro wird sie unterstützt von Edo, ihrem Freund aus Jugendtagen, der an Leib & Seele Versehrter aus dem WK I zurück gekehrt ist, & mit dem sie nun nach der inoffiziellen Trennung von ihrem Ehemann Frederik, eine heimliche Liebe verbindet. Sie wohnt zusammen mit ihrer gestrengen Großmutter Hiltrud, ihren zwei Töchtern & den ausschließlich.weiblichen Hausangestellten in der Familienvilla; Edo über der Garage. Ihre jüngere Schwester Agnes, die auch im Büro arbeitet, ist mittlerweile gegen den Willen der Großmutter mit einem jüdischen Violinisten verheiratet. Die Autorin verbindet die persönlichen Erfahrungen der einzelnen Familienmitglieder mit den allgemeinen, historischen Ereignissen, mir aber oft ein wenig zu plakativ,  Edo steht dabei stellvertretend für die zahlreichen traumatisierten Kriegsheimkehrer, Heiko, sein bester Freund für den kämpferischen Sozialdemokraten, seine Frau & Minas beste Freundin Irma, die Tochter einer ostpreußischen Junkers, verweist auf das Leben der Menschen jenseits der Großstädten, in den Ostgebieten. Mina selbst wird als selbstbewusste, warmherzige Vertreterin der Moderne gezeichnet, die in ihrer Funktion als Unternehmerin im Kaffeehandel von ihren männlichen Konkurrenten auf dieser Position nur als Stellvertreterin ihres stets abwesenden Ehemannes geduldet wird. Die Figuren des Romans blieben für mich trotz diverser, auch tragischer, Schicksalsschläge, oft blutleer, ihnen fehlte es für meinen Geschmack etwas an Ecken & Kanten. Auch die Erzählerstimme empfand ich als etwas monoton, aber der historische Kontext ist interessant, der Plot spannend & das Setting in Hamburg wunderschön.

Cover des Buches Das Geheimnis der Baumeisterin (ISBN: 9783746635606)

Bewertung zu "Das Geheimnis der Baumeisterin" von Birgit Jasmund

Das Geheimnis der Baumeisterin
Aspasiavor 3 Jahren
Kurzmeinung: Der Roman ist unterhaltsam, aber für mich "Ausstattungsfan" bietet er zu wenig historische Atmosphäre.
unterhaltsam, aber für mich "Ausstattungsfan" bietet er zu wenig historische Atmosphäre

Der Historische Roman erzählt von der unstandesgemäßen Liebesgeschichte zwischen Nynke, der Schwägerin des Baumeisters des heute so berühmten Holländischen Viertels  in Potsdam & seinem geheimnisvollen Vorarbeiter Matthias. Nynke begleitet 1733 ihre drei Jahre jüngere Schwester Anna, deren frisch angetrauten Ehemann Jan & seinen Bruder Dirck von Amsterdam nach Potsdam. Nynke "flüchtet" vor den gesellschaftlichen Auswirkungen einer geplatzten Verlobung & soll hier ihrer Schwester Gesellschaft leisten & sich unvorbelastet, angemessen verheiraten. Jan, ein junger Zimmermann, folgt dem Ruf des preußischen Königs, Friedrich Wilhelm I,  der Soldatenkönig, der seit seiner ersten Bildungsreise 1700, ein Faible für alles Holländische hatte, um in Potsdam ein Stadtviertel im holländischem Architekturstil für zukünftig aus Holland anzuwerbende, neue Handwerker & Arbeiter zu bauen. Während Anna versucht ihren Platz in der höfischen, preußischen Gesellschaft zu finden, schlägt sich Jan mit einem zu feuchten Baugrund, einem ungeduldigen & kontrollwütigen König & einem missgünstigen Konkurrenten herum, der alles tut, um das Projekt zu unterlaufen. Nynke unterstützt ihren Schwager mit Rat & Tat & Giebelskizzen & bringt den Hof dazu, ihr das Betreiben einer Krankenstube für die Arbeiter auf dem Baustellengelände zu genehmigen, um Verletzungen & Krankheiten kostenlos zu behandeln. Hier lernt sie auch Matthias kennen. Mir haben Handlungsort & -zeit sehr gefallen; die Passagen über die Eigenarten des preußischen Herrschers, die Textstellen zum Bau des Viertels, die sparsame Ausstattung des Schlosses, die Lebensumstände der Tagelöhner.. den historischen Teil fand ich interessant; für mich hätte es davon noch viel mehr sein dürfen. Nicht so gut gefallen hat mir der Plot ab der zweiten Hälfte des Romans, als Matthias Potsdam verließ. Da gab es für mich einen Bruch im Erzählfluss. Ich empfand einiges in diesem Teil als nicht stimmig. Wechselten sich vorher Dialoge & Beschreibung ab, wurden jetzt oft wichtige Teile des Plots, z.B. Matthias Erlebnisse oder Nynkes Eheprobleme nur noch durch lange, ohne jede persönliche Betroffenheit, im "Schriftsprachstil" erzählte Passagen vermittelt. Jetzt gab es für mich ein Ungleichgewicht von Fiktion zu historischen Fakten z.B. über die Ehegesetzgebung oder der Alltag des Militärs im protestantischen Preußen damals. Kritisieren möchte ich auch das abrupte, für mich nicht ganz nachvollziehbare, Ende. Der Roman ist unterhaltsam, aber für mich "Ausstattungsfan" bietet er zu wenig historische Atmosphäre.

Cover des Buches Die Klassenkameradinnen (ISBN: 9783550050145)

Bewertung zu "Die Klassenkameradinnen" von Eileen Chang

Die Klassenkameradinnen
Aspasiavor 3 Jahren
Kurzmeinung: So Recht konnte mich der Text zwar nicht überzeugen, aber die dadurch angeregte Recherche hat mich wirklich neugierig gemacht
Neugierig gemacht auf die Autorin

"Die Klassenkameradin" ist Eileen Changs schon 1978 geschriebener, aber auf ihren persönlichen Wunsch, weil mit autobiographischen Elementen versehen, erst posthum 2004 veröffentlichte 'Coming-of-age' Novelle.  


Die Meisterin der modernen chinesischen Literatur." (The New York Times), Eilee Chang, erzählt von zwei Freundinnen & ehemaligen Internatsschülerinnen in Schanghai, dem Paris Chinas, in den 30ern, während derer die beiden sich wie viele Teenager im Westen für die amerikanische Popkultur, für Hollywoodfilme, Mode, Musik begeistern & ihre kleinen Geheimnisse teilen. Nach der Schule trennen sich ihre Wege, die eine heiratet, die andere verweigert sich den Plänen ihres großbürgerlichen Elternhauses, wodurch sie der erträumten Freiheit zwar näher zu kommen scheint, aber diese auch mit dem Verlust der Familie bezahlen muss. Nachdem sie sich während der japanischen Besatzung als Schmugglerin durchschlägt, wandert sie nach dem Sieg der Kommunisten "ins gelobte Land" Amerika aus, wo sie nun 1975 als Dolmetscherin für die UN in New York arbeitet. Als sie durch Zufall ihre ehemalige Schulfreundin auf einem Zeitschriftenphoto entdeckt & den Kontakt sucht, stellt sie fest, dass die Rollen nun vertauscht sind. Die Freundin ist gesellschaftlich aufgestiegen als Ehefrau eines Kabinettmitglieds, wohlhabend. Eine Frau, die aufgeht in ihrer Mutterrolle. & respektiert auch von der amerikanischen Gesellschaft. Sie hingegen, die so vieles aufgegeben hat für ihren Traum von der freien Gesellschaft, lebt nun prekär, vom Ehemann verlassen, schlägt sich mit Übersetzungsarbeiten durch. So viel Verzicht & Verlust  &  doch wird sie von den Amerikanern nicht gesehen, das schmerzt & dieser Schmerz spricht aus jedem Wort, jeder Begegnung, jeder Beschreibung. 

So Recht konnte mich der Text zwar nicht überzeugen, aber die dadurch angeregte Recherche hat mich wirklich neugierig gemacht auf diese wieder entdeckte Wandlerin zwischen den Welten, die 2020 100 Jahre alt geworden wäre. Ich werde jetzt erst einmal die Texte lesen, die die Frau mit den drei Namen ( Eileen Changs, Zhang Ying ( 張愛玲 )/ Zhang Ailing) geschrieben hat, als das Leben sie noch nicht enttäuscht hatte, um zu verstehen, was der von mir verehrte Ang Lee meinte, als er über sie sagte:  "Sie ist ein gefallener Engel der chinesischen Literatur."

Cover des Buches Worte einer neuen Zeit (ISBN: B099DP6LYK)

Bewertung zu "Worte einer neuen Zeit" von Marion Henneberg

Worte einer neuen Zeit
Aspasiavor 3 Jahren
Ein unterhaltsamer & emotional spannender Historischer Roman,..

 der die wenigen Möglichkeiten von Frauen ihren Lebensweg im ausgehenden 19. Jahrhundert selbst zu gestalten darstellt.  Mit seinem akribisch recherchiertem Setting in der stolzen Hansestadt Bremen an der Weser & Umgebung bietet der Roman viel Lokalkolorit. Die Kaufmannsstadt hat die Zeiten der Zeit erkannt & durch kluge Investitionen darauf reagiert. Als damals größter Auswandererhafen des Deutschen Reiches hat sie das Geschäft mit der "Handelsware" Mensch, den unzähligen Auswanderern aus Ost- & Südosteuropa, vor allem zum wirtschaftlichen Wohle der Stadt reglementiert & organisiert. Detailliert beschriebene historische Orte, Plätze & Stadtgrößen geben der fiktionalen Geschichte um die sympathische, nach kurzer Ehe verwitwete Lene, eine engagierte Lehrerin an einer bürgerlichen Mädchenschule,  & ihrer jüngeren Schwester Hermine die historische Authentizität. Nach dem plötzlichen Tod des Vaters & dem Wegfall des Familieneinkommens entscheidet Hermine sich für eine überstürzte Ehe & Mutterschaft, was sich schnell als Sachgasse erweist. Lene hingegen ist als Lehrerin zwar finanziell & in ihren persönlichen Entscheidungen weitestgehend unabhängig, aber unglücklich verliebt in einen ehrgeizigen Journalisten. Dieser ist verlobt mit der verwöhnten Tochter aus einer wohlhabenen & einflussreichen Bremer  Reederfamilie. Durch ihn bekommt Lene die Chance gegen Honorar regelmäßig kleine Artikel zu vorgegeben gesellschaftlich akzeptierten, "leichten" Frauenthemen zu verfassen. Die weiblichen Leserinnen, Frauen & Töchter des Bürgertums, schätzen zwar Berichte über Café Eröffnungen, aber die kritischen Anmerkungen von von ihr geschätzten & respektierten Kolleginnen führt dazu, dass sich Lene stärker mit den für das selbst bestimmte Leben von Frauen wichtigen Themen auseinander setzt. Gerade auch diese vielen weiblichen Nebenfiguren bereichern die Geschichte. Mein einziger Kritikpunkt ist der Fallstrick dieses Zwitter-Genres Historischer Roman, die im besten Fall elegante Verknüpfung von Recherchermaterial & fiktionalem Plot, so dass die Lesenden die Anstrengung noch nicht einmal ahnen. Das ist hier gerade bei den sozialgeschichtlichen Themen nicht ganz so gut gelungen, z.B. die Informationen über die Arbeit im Hafen oder die Auswanderung oft als innerer Monolog wiedergegeben, wirkt mir dann zu "unecht", zu plakativ. Wer innert schon Daten & Fakten, wir erinnern doch "emotionalisierte Wahrheit". Aber davon abgesehen eine informative, atmosphärisch dichte & kurzweilige Lektüre.

Cover des Buches Die Bastardin (ISBN: 9783492505192)

Bewertung zu "Die Bastardin" von Juliane Korelski

Die Bastardin
Aspasiavor 3 Jahren
Informativ & unterhaltsam

'Die Bastardin' von J. Korelki ist die Neuauflage ihres gleichnamigen Historischen Romans, den die Autorin erstmals 2009 als Piper Taschenbuch veröffentlichte. In ihrem Debut verbindet sie gekonnt Elemente eines historischen Krimis mit einer Liebesgeschichte & ganz viel Information über die Machtinteressen der konkurrierenden Adelsfamilien, der Staufer & Welfen. 


Im Jahr 1147 versammeln sich unzählige Menschen.zur nur wenige Tage auseinander liegenden Doppel-Hochzeit des Schwabenherzogs Friedrich I. mit Adela von Vohburg  & Friedrichs Halbschwester Agnes mit dem um Jahre älteren Grafen Otto von Ortenburg.  Beide Stauferabkömmlinge haben sich dem Wunsch ihres Familienoberhaupts, dem römisch-deutschen König Konrad III., der aus Machtinteresse die Ehepartner erwählt hat, zu  beugen. Die bildschöne Agnes, zwar nur ein illegitimes Kind, das nach dem Tod ihrer Mutter, ins Kloster auf Frauenchiemsee geschickt wurde, ist nun das Pfand dafür, dass die Ortenburger dem Welfen Heinrich den Löwen die Gefolgschaft kündigen & sich auf die Seite der Staufer stellen. Der welfische Sachsenherzog, der auch einen Anspruch auf das Herzogtum Bayern erhebt, ist der Gegenspieler eines Gefolgsmann Konrads. Von Angehörigen des Adels wie Agnes & Friedrich wird damals erwartet ihre persönlichen Wünsche, den Familieninteressen unterzuordnen. Noch bevor es zur ersten Vermählung kommt, wird der Ortenburger ermordet am Ufer der Donau aufgefunden & der Verdacht fällt auf den hitzköpfigen Welfen, der sich bei einem königlichen Bankett am Abend zuvor, augenscheinlich zu gut mit Agnes verstanden hat. Daraufhin wird Friedrich, der seit Kindertagen mit ihm befreundet & von dessen Unschuld überzeugt ist, von seinem Onkel bestimmt, den Mord aufzuklären.


Auch, wenn der Fluß der Geschichte an einigen Stellen etwas stockt, Timing & Tempo nicht immer optimal sind, so dass er sich selbst etwas die Spannung nimmt, hat mich dieses Debut überzeugt. Erst einmal finde ich, ist es eine sehr charmante Idee die beiden großen, historischen Figuren, Heinrich & Friedrich, gemeinsam auf Mörderjagd gehen zu lassen. Dazu wuchert der Roman mit ganz viel, mehr oder minder erfüllter, romantischer Liebe, gut gezeichneten Figuren, bis hin zu den Nebenfiguren, & einer sprachlich sehr angenehmen Erzählstimme. Der Autorin gelingt es, die damaligen Machtstrukturen & das politische Kalkül der Akteure aufzuzeigen, so dass man die Interessen der Staufer & Welfen besser versteht. All das macht diesen Roman gleichermaßen informativ & unterhaltsam.

Cover des Buches Das Spiel der Ketzerin (ISBN: 9783749901487)

Bewertung zu "Das Spiel der Ketzerin" von Manuela Schörghofer

Das Spiel der Ketzerin
Aspasiavor 3 Jahren
Kurzmeinung: Ein sehr unterhaltsamer Historischer Liebesroman, der seinem Genre Ehre macht

Über mich

Lieblingsgenres

Historische Romane, Sachbücher, Krimis und Thriller, Biografien, Literatur, Unterhaltung

Mitgliedschaft

Freund*innen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks