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Astrid_91

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Zauberkuchen (ISBN: 9783799506755)

Bewertung zu "Zauberkuchen" von Christelle Huet-Gomez

Zauberkuchen
Astrid_91vor 9 Jahren
Kurzmeinung: Leider hat mich dieses Backbuch noch nicht verzaubern können, ich werde den Rezepten allerdings noch eine Chance geben...
Leider nicht ganz so zauberhaft, wie erwartet

Die Leseprobe dieses Backbuchs hat mich sofort begeistert, weshalb meine Freude groß war, als ich ein kostenloses Rezensionsexemplar von „Zauberkuchen“ bei vorablesen.de erhalten habe. Leider waren wohl meine Erwartungen zu hoch, so dass ich nun etwas enttäuscht von diesem Backbuch bin. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich es schwierig finde, bereits nach kurzer Zeit eine Rezension zu einem Koch-/Backbuch zu verfassen. Meiner Meinung nach lernt man Bücher dieses Genres erst nach einer längeren Zeit kennen und möglicherweise schätzen. Aus diesem Grund werde ich meine Rezension aktualisieren, falls sich mein Urteil zu diesem Buch ändern sollte.

 

Zunächst muss ich die Aufmachung dieses Backbuchs loben, da es, dem Titel angemessen, sofort einen zauberhaften Eindruck vermittelt. Die Gestaltung ist sehr liebevoll und erinnert zum Teil an sehr viel ältere Backbücher, worin auch der Charme dieses Buchs liegt. Auch die Rezepte laden zum Nachbacken ein, so dass die Entscheidung, welches Rezept als erstes ausprobiert werden sollte, schwerfällt.

 

Außerdem gefällt mir die Idee, nur einen Teig zuzubereiten und dennoch drei Schichten zu erhalten sehr gut, da ich dies als sehr praktisch empfinde. Allerdings musste ich schnell feststellen, dass ich Biskuit und Creme dem Pudding vorziehe. Da ist es ungünstig, wenn der Pudding den größten Teil des Kuchens ausmacht und die Creme aufgrund einer zu langen Backzeit eher unterentwickelt ist. Aber ich denke, hier sind die Geschmäcker verschieden. Meiner Mutter schmeckten die Kuchen beispielsweise sehr viel besser als mir.

 

Problematisch ist aber, dass der verwendete Teig bei allen von mir erprobten Rezepten sehr flüssig war, was nicht verwunderlich ist, wenn man die Zutatenliste betrachtet. Dies ist natürlich nötig, wenn die Entstehung der drei Schichten gewünscht ist, macht aber die Verwendung einer herkömmlichen Springform problematisch. Ein großer Teil des Teigs ist durch die Ritze wieder aus der Form herausgelaufen, wodurch wahrscheinlich die Entstehung einer nur sehr dünnen Cremeschicht zu erklären ist. Dies hat mich bei der Zubereitung des Kuchens sehr geärgert, da es mit keinem Wort im Rezept erwähnt wird. Stattdessen wird in der Einleitung des Backbuchs nur empfohlen, Formen aus anderen Materialien als Silikon mit Backpapier auszulegen. Möglicherweise hat die Autorin selbst nur Silikonformen verwendet? Ich werde bei meinen nächsten Versuchen wohl auf Auflaufformen zurückgreifen. Dies ist sicher optisch nicht die beste Lösung, ich ziehe es allerdings der Verwendung von Silikonformen vor, um zu vermeiden, dass diese einen schlechten Geschmack an den Kuchen abgeben.

 

Eine weitere Sache, die mich in diesem Zusammenhang gestört hat, ist die Verwendung von Backformen in eher ungewöhnlichen Maßen wie 20 cm x 20 cm. Da in der Einleitung empfohlen wird, sich unbedingt an die angegebene Größe der Backform zu halten, stellt sich hier sofort die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, die entsprechenden Rezepte auszuprobieren, falls keine passende Backform im Haus ist. Das finde ich schade, da die Rezepte ansonsten sehr einfach gehalten sind und die verwendeten Zutaten meist vorrätig sind. Einen Kuchen nur aus dem Grund nicht backen zu können, weil keine geeignete Backform vorhanden ist, finde ich sehr enttäuschend, vor allem, da man dies meistens erst feststellt, wenn man sich bereits entschieden hat, den Kuchen zu backen.  

 

Fazit: Leider hat mich dieses Backbuch noch nicht verzaubern können, ich werde den Rezepten allerdings noch eine Chance geben, mich in ihren Bann zu ziehen…

Cover des Buches Dein totes Mädchen (ISBN: 9783426513453)

Bewertung zu "Dein totes Mädchen" von Alex Berg

Dein totes Mädchen
Astrid_91vor 9 Jahren
Spannender Roman im hohen Norden

Nachdem mich der aktuelle Roman „Tochter der Angst“ von Alex Berg positiv überrascht hat, habe ich direkt zugegriffen, als mir dieser Roman in die Hände fiel. Andernfalls hätte ich mich womöglich nicht für den Kauf entschieden, da mir das Cover zwar sehr gut gefiel, der Titel mich jedoch eher abschreckte. Auch der Klappentext weckte zunächst nicht unbedingt mein Interesse. Doch auch dieser Roman konnte mich von der Schriftstellerin Alex Berg überzeugen.

 

Die Handlung spielt größtenteils einem kleinen Ort in den schwedischen Bergen. Hierher flüchtet die Protagonistin Caroline nach dem Tod ihrer 27-jährigen Tochter Lianne und kehrt damit aus der Großstadt Hamburg in die Einsamkeit ihres Heimatortes zurück. Im Haus ihrer verstorbenen Eltern an einem Bergsee versucht sie den Tod ihrer Tochter zu verarbeiten. Doch bald wird ihre Ruhe gestört, denn auch Ulf Svensson, Carolines Jugendliebe, besucht sein Heimatdorf, nachdem er von Carolines Ankunft erfahren hat. 28 Jahre sind seit ihrer letzten Begegnung vergangen…

 

Als ich festgestellt habe, dass dieser Roman in Skandinavien spielt, war ich etwas skeptisch, zumal die Thriller der bekannten Autoren aus diesem Raum nicht mein Fall sind. Ausgehend vom Titel des Romans und der etwas beklemmenden Atmosphäre aufgrund der Abgeschiedenheit in dem kleinen Ort, hatte ich außerdem einen etwas brutaleren Thriller befürchtet. Glücklicherweise kann ich diese Befürchtungen nach der Lektüre von „Dein totes Mädchen“ nicht bestätigen. Genau genommen handelt es sich meiner Meinung nach bei diesem Roman nicht um einen Thriller, aber dies wurde offenbar inzwischen auf dem Cover des Buchs geändert.

 

Der Roman ist durchweg spannend und unterhaltsam, so dass ich ihn nur ungern zur Seite legen mochte. Wenngleich schon zu Beginn des Romans einige anfängliche Ungewissheiten aufgeklärt werden, bleiben doch bis zum Schluss noch manche Fragen offen. Somit blieb die Spannung in „Dein totes Mädchen“ nach meinem Empfinden zu keiner Zeit auf der Strecke. Obwohl ich mich mit den im Roman auftauchenden Figuren nur eingeschränkt identifizieren konnte bzw. diese überhaupt sympathisch gefunden hätte, hatte ich zu keiner Zeit den Drang das Buch zur Seite zu legen. Das spricht meiner Meinung nach sehr für diesen Roman.

 

Fazit: Ein spannender Roman in der Einsamkeit der schwedischen Berge, der viele Facetten menschlicher Psyche und Irrungen und Wirrungen des Lebens darstellt. Ich werde mich nun nach weiteren Romanen von Alex Berg umsehen.

Cover des Buches Mind Games (ISBN: 9783649667124)

Bewertung zu "Mind Games" von Teri Terry

Mind Games
Astrid_91vor 9 Jahren
Kurzmeinung: „Mind Games“ ist ein gelungener Jugendroman, der eine dystopische Zukunftsversion unseres aktuellen Medienkonsums widerspiegelt.
Interessantes Zukunftsszenario neu interpretiert

Dieser Jugendroman von Teri Terry, der in einem futuristisch wirkenden Buchumschlag daherkommt, spielt in der Zukunft, in welcher jeder „online“ ist. Neben der realen Welt haben die Menschen eine virtuelle Welt etabliert, in welche sie sich nach Belieben einloggen können. Einige wenige lehnen diese Art zu leben jedoch ab. Unter ihnen ist die Schülerin Luna, sie ist eine Verweigerin nachdem ihre Mutter in einem Online-Spiel gestorben ist. Dennoch wird Luna überraschenderweise zu einem Einstufungstest der Firma „PareCo“ eingeladen, welche für die Gestaltung der virtuellen Welt verantwortlich ist. Bei diesem lernt sie den Hacker Gecko kennen, der ebenfalls der mächtigen Firma „PareCo“ gegenüber kritisch ist. Schließlich wird Luna ein begehrter Posten als Programmierer auf einer weit entfernten Insel angeboten…

 

Dieser Jugendroman hat mir insgesamt gut gefallen, da er spannend und unterhaltsam ist und ein Zukunftsszenario enthält, das angesichts der immer größer werdenden Bedeutung der Medien in unserem Leben gar nicht so unwahrscheinlich ist. Zunächst ist es mir etwas schwer gefallen, mich in diesem Roman zurechtzufinden, da sehr viele Begriffe verwendet werden, die sich erst im weiteren Verlauf erschließen. Dies legte sich aber nach kurzer Zeit. Dabei ist der Erzählstil, wie für einen Jugendroman üblich, eher einfach gehalten.

 

Die Thematik des Romans ist nicht neu, wurde aber von Teri Terry auf interessante Art neu interpretiert, so dass man sie als „moderne“ Vorstellung von unserer Zukunft charakterisieren könnte. Eine große Rolle in „Mind Games“ spielt die Einstufung der Menschen ausgehend von ihrem Intelligenzquotienten und Rationalitätsquotienten. Diesem vorausgegangen ist die Gründung der NUN, den „Neuen vereinten Nationen“, welche den UN nachfolgen. Als Grund für diese Einstufung wird das destruktive Verhalten einiger intelligenter, aber irrationaler, Individuen genannt, welche die Menschheit in der Vergangenheit in große Gefahr gebracht habe. Derartige Menschen sollen durch Tests erkannt und zum Schutze der Menschheit überwacht werden. Hier handelt es sich meiner Meinung nach um ein sehr interessantes Thema, das allerdings, wie ich finde, etwas zu oberflächlich behandelt wird. Ich hätte mir einen tiefgründigeren Umgang mit dieser Thematik gewünscht. Da es sich bei diesem Roman aber um einen Jugendroman handelt, möchte ich dies allerdings nicht zu eng sehen.

 

Sehr gut haben mir die Zitate gefallen, die zu Beginn eines jeden Abschnitts dieses Buchs aufgeführt sind. Sie sind meiner Meinung nach sehr passend gewählt und regen zum Nachdenken an, so dass dem Buch etwas mehr Tiefe verliehen wird. Auch ist es mir relativ leicht gefallen, mich mit der Protagonistin Luna zu identifizieren, die sich mit einem zunehmenden Realitätsverlust ihrer Mitmenschen konfrontiert sieht und der virtuellen Welt entfliehen will. Demgegenüber konnte ich das Verhalten der restlichen Figuren zum Teil weniger gut nachvollziehen und fand zudem einige Wendungen etwas albern, wenn nicht sogar grotesk. Auch wenn ich mir letztlich nicht sicher bin, ob ich weitere Romane von Teri Terry lesen werde, habe ich mich durch „Mind Games“ gut unterhalten gefühlt und bereue die Lektüre nicht.

 

Fazit: „Mind Games“ ist ein gelungener Jugendroman, der eine dystopische Zukunftsversion unseres aktuellen Medienkonsums widerspiegelt. Allerdings erschienen mir einige Wendungen in diesem Roman etwas übertrieben, so dass mich „Mind Games“ nicht vollständig überzeugen konnte.

Cover des Buches Zwei fürs Leben (ISBN: 9783843710992)

Bewertung zu "Zwei fürs Leben" von Julia Hanel

Zwei fürs Leben
Astrid_91vor 9 Jahren
Locker leichte Urlaubslektüre

In Julia Hanels Debüt-Roman „Zwei fürs Leben“ erwacht die Protagonistin Anni nach einem schweren Unfall aus dem Koma und stellt mit Entsetzen fest, dass eine fremde Stimme in ihrem Kopf zu ihr spricht. Diese Stimme gehört zu Ben, welcher ebenfalls im Koma liegt und nicht bereit ist, aus Annis Kopf zu verschwinden. Während Anni zunächst noch versucht, Ben loszuwerden, entwickelt sich mit der Zeit eine enge Beziehung zwischen den beiden. Aus diesem Grund werden die täglichen Gespräche für die beiden mit der Zeit immer wichtiger. Allerdings stehen viele Dinge zwischen Anni und Ben, beide sind in festen Beziehungen und können nicht beeinflussen, wann ihre Gespräche stattfinden…

 

„Zwei fürs Leben“ ist ein typischer Frauenroman, die Lektüre des Klappentextes vermittelt dabei schon ein gutes Bild vom Inhalt des Romans. Obwohl ich normalerweise eher einen Bogen um solche Romane mache, hat mich die Leseprobe von „Zwei fürs Leben“ direkt angesprochen. Nach der Lektüre kann ich sagen, dass mich dieser Roman nicht enttäuscht hat, er allerdings auch nicht meine Erwartungen übertreffen konnte. Es handelt sich hier um locker leichte Urlaubslektüre, schnell gelesen und leider auch schnell wieder vergessen…

 

Die Dialoge zwischen Anni und Ben geben diesem Roman eine besondere Note, weshalb mich dieser Roman letztlich gut unterhalten hat. Auch haben mir die Umsetzung dieser Gespräche und das Ende des Romans gut gefallen. Die Gespräche zwischen Anni und Ben sind mal witzig, mal ernsthaft, sodass die Lektüre nicht langweilig wird.

 

Dennoch konnte mich dieser Roman nicht ganz überzeugen, vor allem da mich der Schreibstil im Laufe der Lektüre immer mehr gestört hat. Sicher ist nichts dagegen einzuwenden, dass Gespräche in Umgangssprache gehalten werden. Dennoch hätte ich mir für die restliche Erzählung einen anderen sprachlichen Stil gewünscht. Beispielsweise ist meiner Meinung nach die Nutzung des Konjunktivs nicht zu viel verlangt… Außerdem fehlte mir im kompletten Roman der Tiefgang, eine Tatsache, die ich normalerweise nicht angemerkt hätte, da ich hier keinen sonderlich tiefgehenden Roman erwartet hatte. Während der Gespräche zwischen Anni und Ben, betont Anni aber immer wieder, dass sie noch mit niemandem derart tiefgründige Gespräche geführt hätte und straft ihre Worte gleichzeitig Lügen, indem sie einfach nichts Tiefgründiges mitzuteilen hat. Überdies erschien mir die Geschichte zunehmend vorhersehbar, obwohl es Julia Hanel gelungen ist, zwischenzeitlich die Spannung weder zu erhöhen. Im Grunde wirkt die Geschichte leider wie etwas, das man schon öfter gelesen hat.

 

Ich möchte diesen Roman nicht zu sehr kritisieren, denn ich habe mich während der Lektüre gut unterhalten gefühlt. Man sollte nur keine zu hohen Erwartungen in „Zwei fürs Leben“ setzen, sondern mit leichter Lektüre rechnen, die sich gut zum Abschalten eignet. Diejenigen, die im Urlaub gerne etwas mehr lesen, sollten überdies bedenken, dass dieser Roman verhältnismäßig dünn ist und durch die zahlreichen Dialoge sehr schnell ausgelesen ist.

 

Fazit:

Es handelt sich hier um einen gelungenen Debüt-Roman, der sich für einige sicher gut als Urlaubslektüre eignet. Man sollte aber nicht zu viel Tiefgang erwarten, sondern eine dem Klappentext gemäße Geschichte.

Cover des Buches Tochter des Drachenbaums (ISBN: 9783958900004)

Bewertung zu "Tochter des Drachenbaums" von Susanne Aernecke

Tochter des Drachenbaums
Astrid_91vor 9 Jahren
Kurzmeinung: „Tochter des Drachenbaums“ ist der gelungene Auftakt einer Romantrilogie um das Allheilmittel Amakuna.
Auftakt der Amakuna-Sage

Die Handlung in diesem Roman, dem Auftakt der „Amakuna“-Sage, rankt sich um den geheimnisvollen Pilz Amakuna, der es vermag, alle Krankheiten zu heilen. Durch diesen Pilz ist das Schicksal zahlreicher Personen miteinander verflochten. Dabei wird die Handlung abwechselnd aus zwei verschiedenen Jahrhunderten von zwei Frauen geschildert. Die 17-jährige Iriomé ist eine Heilpriesterin der Guanchen, einem Ureinwohnerstamm auf der kanarischen Insel La Palma. Sie lebt zur Zeit der spanischen Kolonisation und ist gezwungen das wertvolle Heilmittel Amakuna vor der Gier und Willkür der spanischen Eroberer zu beschützen. Doch auch ihre große Liebe der Spanier Joaquin vermag es nicht, sie vor den Fängen der Inquisition zu bewahren…

 

Jahrhunderte später wird die 35-jährige Ärztin Romy von Visionen von Iriomé heimgesucht und erlebt deren Flucht durch Spanien mit. Auch ihre Aufgabe ist es nun, den geheimnisvollen Pilz Amakuna zu schützen. Dieses Mal nicht vor den spanischen Konquistadoren, sondern vor den Pharmakonzernen, für die auch Nic Sarratoga arbeitet. Schnell ist Romy dem CEO des Pharmaunternehmens Forster’s Health verfallen. Wird sich die Geschichte wiederholen?

 

Als ich dieses Buch zum ersten Mal bei vorablesen.de gesehen habe, hätte ich nicht gedacht, dass es mir gefallen könnte. Auf den ersten Blick wirkte das Cover des Romans auf mich eher weniger ansprechend, weil mir dieses etwas zu alternativ, ökomäßig wirkte (auch wenn mir derartiges sonst gefällt). Ich dachte jedenfalls nicht, dass ich zur Zielgruppe dieses Romans gehören könnte. Nachdem dieses Buch bei mir angekommen ist, hat sich meine Meinung allerdings bereits etwas geändert. Denn dieses Buch ist sehr schön aufgemacht. Im Cover ist der Eingang des abgebildeten Tores ausgestanzt, sodass die in der Einschlagklappe abgebildete Karte von La Palma zu sehen ist. Außerdem sind im hinteren Teil eine weitere Karte von Spanien und eine Auflistung der auftretenden Personen zu finden. Dies erleichtert die Orientierung bei der Lektüre, vor allem, da man bei den zum Teil fremd klingenden Namen schnell den Überblick verliert. 

 

Ich lese nicht sehr gerne historische Romane, weshalb ich etwas skeptisch war, ob mir dieser Roman gefallen könnte. Hier sind die geschichtlichen Ereignisse allerdings auf interessante Weise mit denen der Gegenwart verknüpft, sodass diese Geschichte mich in ihren Bann ziehen konnte. Gleichzeitig ist die Handlung durchweg spannend, sowohl in Iriomés als auch in Romys Schilderungen.

 

Obwohl mir dieser Roman insgesamt sehr gut gefallen hat, hatte ich dennoch zwischenzeitlich Probleme Romys Handlungen und Beweggründe nachzuvollziehen. Es wird sehr häufig betont, dass es sich bei ihr um einen Vernunftmenschen handelt. Dennoch sind ihre getroffenen Entscheidungen und Überzeugungen meiner Meinung nach durchgängig impulsiv und wenig rational. Aber vielleicht ist das dem Einfluss des Pilzes zuzuschreiben? Hier hätte ich mir die Geschichte etwas anders vorgestellt, denn die Handlungen der Personen in der Gegenwart wirken alle etwas unglaubwürdig. Die Ausgangslage hat mir zwar gefallen, ein neues Heilmittel gegen alle Krankheiten und die Reaktion der Pharmakonzerne darauf. Allerdings wirkt das Auftreten der Menschen aus dieser Branche leicht klischeehaft, wie etwas, das man schon zu oft gehört hat…

 

Iriomé hingegen wird im Zuge der Handlung immer rationaler je mehr sie erleben muss, dass ihr altes Leben der Vergangenheit angehört. Sie hat einerseits große Ähnlichkeit mit Romy, andererseits sind ihre Handlungen, obwohl sie deutlich jünger ist, sehr viel überlegter. Mich hat daher Iriomés Charakter und Geschichte mehr überzeugen können. Ich finde jedoch, dass alle Charaktere gut ausgearbeitet sind und die Verknüpfung zwischen Gegenwart und Vergangenheit sehr gelungen ist.

 

Auch finde ich, dass Susanne Aernecke ihre Handlungsorte sehr eindrucksvoll beschreibt, sodass ich mir diese gut vorstellen konnte. Ich fühlte mich direkt nach Spanien versetzt und/oder ins Europa des Mittelalters. Ich denke, dass sich dieser Roman gut als Urlaubs-/Sommerlektüre eignet.

 

Fazit: „Tochter des Drachenbaums“ ist der gelungene Auftakt einer Romantrilogie um das Allheilmittel Amakuna. Der Roman bietet eine gute Mischung aus Thriller und historischem Roman, mit einer geheimnisvollen, mystischen Note. Ich freue mich auf die Folgebände!

Cover des Buches Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken (ISBN: 9783846600092)

Bewertung zu "Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken" von Sabaa Tahir

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
Astrid_91vor 9 Jahren
Die Geschichte zweier Unterdrückter, die den Mut finden, ihren Peinigern zu trotzen

Diesen neuen, sehr gelungenen Fantasy-Roman habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag Bastei Lübbe erhalten und bereits vor dem Erscheinungsdatum lesen dürfen. Ich finde, die Autorin, Sabaa Tahir hat den Inhalt dieses Romans bereits sehr treffend in einem Interview wiedergegeben:

 

„ „Elias & Laia“ ist ein Fantasy-Roman für junge Erwachsene, in dem es um zwei Menschen geht: Laia, ein Mädchen, das den Mut finden muss, ihren Bruder zu retten, nachdem der von einem brutalen Regime ins Gefängnis geworfen wurde; und Elias, einem Soldaten dieses Regimes, der dazu ausgebildet wurde, die Vorgaben des Regimes umzusetzen, und der nur den einen Wunsch hat, sich von der Tyrannei zu befreien.“

(Quelle: Bastei Lübbe)

 

„Elias & Laia – Die Herrschaft der Masken“ spielt zu einer unbestimmten Zeit, in einer an das römische Reich anmutenden Gesellschaft. Die Handlung wird abwechselnd aus der Perspektive von Elias und Laia erzählt, wobei hierin ein besonderer Reiz dieses Romans liegt. Denn obwohl die beiden Protagonisten aus sehr verschiedenen Welten kommen und man erwarten würde, dass sich ihre Charaktere stark unterscheiden, tuen sich viele Gemeinsamkeiten auf. Hier hat mir auch gefallen, dass sowohl Elias als auch Laia zunächst nicht bewusst ist, wie ähnlich sie sich sind. Besonders sticht hier hervor, dass beide Protagonisten ihren eigenen Mut unterschätzen. Die Art, wie sich dieser Mut äußert ist jedoch für beide Figuren sehr charakteristisch. Meinem Empfinden nach sind alle Figuren glaubhaft und gut ausgearbeitet, sodass es leicht ist, sich in die Geschichte hineinzufinden und der Roman durchgehend spannend bleibt.

 

Der Erzählstil ist einfach, aber angemessen für einen Fantasy-Roman für junge Erwachsene. Dabei fällt auf, dass zahlreiche Gewaltszenen geschildert werden, allerdings nicht mehr, als es zum Beispiel in „Tribute von Panem“ etc. der Fall ist. Andererseits bedingt erst diese Gewalt die Entwicklung von Elias und Laia und macht diese dadurch nachvollziehbarer. Die gesellschaftlichen Umstände zwingen die beiden dazu, sich dem Imperium entgegenzusetzen.

 

Natürlich ist die Adaption des römischen Reichs nicht neu, mit „Star Wars“ oder „Tribute von Panem“ fallen mir direkt zwei populäre Beispiele ein, in denen diese Gesellschaft eine große Rolle spielt. Dennoch würde ich nicht sagen, dass die Handlung in „Elias & Laia“ mir bekannt oder langweilig vorgekommen wäre. Eher war ich erfreut zu erkennen, dass es auch heute noch möglich ist, gute Fantasy-Romane zu finden, in denen nicht nur bereits Gelesenes nachgekaut wird. Sicher gibt es Parallelen zu anderen Romanen, aber das erscheint mir bei der Fülle an Fantasy-Romanen nicht weiter schlimm.

 

Ich würde diesen Roman nicht als Dystopie bezeichnen, wie ich es schon öfter gelesen habe, da der Roman nicht in der Vergangenheit, sondern zu einer unbestimmten Zeit spielt. Auch beim Ort der Handlung handelt es sich nicht um einen real existierenden Ort. Dennoch wirkt die Handlung sehr glaubwürdig, da die Autorin auf reale geschichtliche Epochen und Gesellschaften anspielt. Dabei kommen auch die Legenden aus Tausendundeine Nacht nicht zu kurz, sodass die Geschichte leicht orientalisch angehaucht wirkt. Das hat mir persönlich besonders gut gefallen, da „Elias und Laia“ sich somit von den Fantasy-Romane, die auf das europäische Mittelalter oder dystopische amerikanische Gesellschaften anspielen, absetzen kann. Außerdem hat mir gefallen, dass sich vieles aus diesem Roman auf unsere Gesellschaft übertragen lassen kann, ich finde, das macht einen guten Fantasy-Roman aus.

 

Etwas unglücklich ist allerdings die Wahl des Titels, vor allem, da der Originaltitel „An ember in the ashes“ meiner Meinung nach viel passender ist. Ich denke, der Titel „Elias und Laia“ weckt in vielen die Erwartung einer (schnulzigen) Liebesgeschichte. Darüber geht dieser Roman jedoch hinaus.

 

Fazit:

Ein gelungener Fantasy-Roman für junge Erwachsene (und Erwachsene), der sich sicher in der bereits bestehenden Fantasy-Landschaft durchsetzen kann und sich nicht hinter schon erschienenen Romanen verstecken muss. Ich hoffe auf eine Fortsetzung!

Cover des Buches Tochter der Angst (ISBN: 9783426513194)

Bewertung zu "Tochter der Angst" von Alex Berg

Tochter der Angst
Astrid_91vor 9 Jahren
Kurzmeinung: Ein gelungener Roman um ein aktuelles Thema, dem es nicht an Spannung mangelt.
Spannender Roman um die „Töchter der Angst“

Ich muss gestehen, dass ich an die Lektüre von „Tochter der
Angst“ eher mit negativen Gefühlen herangegangen bin. Eigentlich hatte mich der
Roman sehr interessiert, als ich jedoch mit dem Lesen dieses Romans beginnen
wollte, hatte ich schon einen anderen Roman erhalten, der mir eher zusagte. Ich
musste mich also etwas zwingen, „Tochter der Angst“ zuerst zu lesen, was keine
gute Voraussetzung war, da ich in so einem Fall dazu neige, überkritisch zu
sein…

 

Umso erfreuter bin ich nun, dass mich Alex Berg mit „Tochter
der Angst“ überzeugen konnte! Es handelt sich hier um einen spannenden Roman
mit einem aktuellen Thema. Die Handlung dreht sich um die 48-jährige Ärztin Marion,
die sich zur Vorbereitung eines Auslandeinsatzes bei „Ärzte ohne Grenzen“ in
Paris bei einer befreundeten Familie aufhält. Dort begegnet sie der
fünfjährigen Zahra, einem Flüchtlingsmädchen aus Syrien. Schnell baut Marion
eine enge Bindung zu der verstörten Zahra auf, welche sie an ihre eigenen
Töchter erinnert. Während ihres Aufenthalts in Paris wird Marion nicht nur mit
den Vorbereitungen ihres Auslandeinsatzes, sondern auch mit ihrer persönlichen
Vergangenheit konfrontiert. Außerdem erfährt sie nach und nach, dass Zahra gar
nicht zufällig nach Frankreich gekommen ist und gerät mit dem kleinen Mädchen
zwischen die Fronten zahlreicher skrupelloser Organisationen.

 

Mir hat dieser Roman von Alex Berg, von der ich bisher noch
kein Buch gelesen hatte, sehr gefallen. Der Schreibstil ist gut und dem Genre
des Romans angemessen, obwohl mich einige Rechtschreibfehler (permanent „rauh“
statt „rau“ etc.) etwas gestört haben. Ich konnte mich zwar nicht ganz mit der
Protagonistin Marion identifizieren, denke aber, dass dies zu einem großen Teil
auf den Altersunterschied von 25 Jahren zwischen Marion und mir zurückzuführen
ist. Dieser Umstand hat meine Lektüre allerdings nicht beeinträchtigt, da der
Roman spannend aufgebaut war. Neben Marion wird die Handlung noch aus der
Perspektive anderer Figuren, wie Claude Baptitste, einem Agenten des
französischen Nachrichtendienstes, und Jean Morell, welcher Zahra nach
Frankreich gebracht hat, erzählt. Dies hat mir gut gefallen, da sich alle
Figuren in ihrer Sicht der Dinge unterscheiden und der Leser somit einen guten
Überblick über die Handlung erhält. Auch ist die Lektüre durch den Wechsel der
Perspektive abwechslungsreicher.

 

Meiner Meinung nach hat Alex Berg die einzelnen
Handlungsstränge gekonnt verknüpft, so dass der Roman durchweg spannend bleibt.
Ich konnte mich gut in diesen Roman vertiefen und die Lektüre ist mir nie
langweilig geworden. Man hätte vielleicht noch etwas mehr auf die politische
Lage in Syrien bzw. auf die Flüchtlingspolitik in Europa eingehen können. Dies
steht allerdings auch nicht so stark in Verbindung mit der Handlung, wie ich
zunächst gedacht habe. In diesem Zusammenhang hat mir der Bezug zum Titel des
Romans besonders gut gefallen, mit dem ich zunächst nicht viel anfangen konnte.
Aber ich möchte nicht zu viel verraten…

 

Fazit:

Ein gelungener Roman um ein aktuelles Thema, dem es nicht an
Spannung mangelt. Ich habe die Lektüre nicht bereut und werde nach weiteren
Romanen von Alex Berg Ausschau halten.

Cover des Buches Die Suche (ISBN: 9783548287362)

Bewertung zu "Die Suche" von Nick Louth

Die Suche
Astrid_91vor 9 Jahren
Spannender Thriller, der mich letztlich nicht ganz überzeugen konnte

Der Wissenschafts-Thriller „Die Suche“ von Nick Louth widmet sich einem aktuellen Thema, dem mangelnden Interesse der Pharmakonzerne an der Krankheit Malaria. Dieses Desinteresse erlangt im Roman allgemeine Aufmerksamkeit, als sich in den Niederlanden ein neuer Malariastamm ausbreitet, der auch von den heimischen Moskitos übertragen werden kann. Es beginnt die Suche nach einem Heilmittel, während sich parallel Max Carver auf die Suche nach seiner Freundin Erica Stroud – Jones begibt. Die Wissenschaftlerin, die kurz vor der Veröffentlichung neuer Erkenntnisse in der Malaria – Forschung steht, ist kurz vor der Vorstellung ihrer Ergebnisse spurlos verschwunden.

 

Hier handelt es sich um einen Wissenschaftsthriller, der gut recherchiert wirkt und ein aktuelles Thema auf eindrückliche Weise ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. Dass vergleichsweise (sogar im Vergleich zu Diätmitteln etc.) wenige Gelder in die Forschung nach Heilmitteln bzw. einem Impfstoff gegen Malaria fließen, ist wahrscheinlich nicht vielen Menschen bewusst. Deshalb empfinde ich es als sehr positiv, dass sich Nick Louth diesem Thema annimmt.

 

Nick Louth gelingt es in „Die Suche“ die Spannung bis zum Ende des Romans zu halten, so dass ich die Lektüre als kurzweilig empfunden habe. Leider konnte mich dieser Roman dennoch nicht ganz überzeugen, obwohl die Leseprobe und die Thematik zunächst mein Interesse geweckt haben. Meiner Meinung nach hätte man mehr aus diesem Thema machen können, so dass ich nach der Lektüre von „Die Suche“ etwas enttäuscht zurückbleibe.

 

Zunächst hat mich die Fülle an Romanfiguren gestört, denen Nick Louth meiner Meinung nach nicht ganz gerecht wird. Viele bleiben sehr blass und nicht lange im Gedächtnis. Mir wäre es lieber gewesen, es wären weniger Personen aufgetreten, welche stärker ausgearbeitet worden wären und somit eher in Erinnerung geblieben wären. Leider trifft dies nicht einmal auf die Protagonisten Erica und Max zu, während Max‘ Suche einen großen Teil des Romans einnimmt, wird Ericas Sicht der Dinge nur aus alten Tagebucheinträgen aus den Neunzigern in Afrika deutlich. Ich konnte mich mit keiner der Personen wirklich identifizieren. Alle dargestellten Personen wirken etwas abgestumpft, gleichgültig und emotionslos. Möglicherweise ist dies auch auf den Schreibstil des Autors zurückzuführen, der eher kühl und berichtend ist und damit nicht ganz der Bedeutung der Geschehnisse für die einzelnen Personen gemäß ist. Außerdem wirkt die Handlung teils sehr düster, viele Gewaltszenen erscheinen grausam und es scheint, dass sämtliche Personen nur darauf aus sind, ihre Triebe zu befriedigen. Am Ende des Romans würde ich sämtlichen auftretenden Personen alle möglichen Gräueltaten zutrauen, wenn diese damit ihre Ziele erreichen. Demzufolge konnte keine der Personen meine Sympathie gewinnen.

 

Vor der Lektüre hatte ich nicht erwartet, dass Max Carver, der als Einziger wirklich um den Verbleib von Erica besorgt zu sein scheint, eine derart große Rolle in diesem Roman spielen würde. Mir ist dabei nicht klar geworden, ob Max wirklich die Gelegenheit hat, sich die aufgeführten Tagbucheinträge Ericas durchzulesen. Die Wirkung dieser Erkenntnisse über Ericas Vergangenheit auf Max wir in keiner Weise erwähnt. Auch habe ich mit einer stärkeren Verknüpfung zwischen der Suche nach einem Arzneimittel gegen die Malariaepidemie und der Suche nach Erica gerechnet. Allerdings wirkte es eher so, als würden der Ausbruch von Malaria in den Industrieländern und das Verschwinden von Erica nur zufällig zusammenhängen. Letztlich hat Nick Louth die Fäden seiner Erzählung zwar geschickt zusammengeführt, mit dem Weg zu diesem Ziel bin ich aber nicht ganz zufrieden.

 

Fazit:

Bei „Die Suche“ handelt es sich um einen spannenden Wissenschaftsthriller mit einer aktuellen Thematik. Dabei ist es Nick Louth gelungen, einige wissenswerte Fakten über die Krankheit Malaria zu vermitteln, die zum Nachdenken anregen. Insgesamt war mir dieser Roman allerdings etwas zu roh und die Verknüpfung zwischen den Handlungssträngen hätte noch stärker ausgearbeitet werden können.

Cover des Buches Wen der Rabe ruft (ISBN: 9783839001530)

Bewertung zu "Wen der Rabe ruft" von Maggie Stiefvater

Wen der Rabe ruft
Astrid_91vor 9 Jahren
Kurzmeinung: Der gelungene Auftakt einer Fantasy-Reihe für junge Erwachsene, der sich auf unterhaltsame Weise von anderen Romanen dieses Genres abhebt. I
Auf der Spur des Leichenwegs

Blue Sargents Alltag ist alles andere als gewöhnlich, denn sie lebt in einem Haushalt voller Wahrsagerinnen, welche unter anderem zu der Erkenntnis gelangt sind, dass Blue eines Tages ihre wahre Liebe durch einen Kuss töten wird. Blue selbst kann diese Vorhersage nicht bestätigen, da sie nicht die Gabe ihrer Familienmitglieder besitzt, sondern diese nur verstärken kann.

Ihr Schicksal gerät mit der Zeit in Vergessenheit, bis Blues Halbtante Neeve in Henrietta auftaucht. Als diese traditionellerweise mit Blue am Vorabend des Markustags bei einer alten Kirchenruine die Seelen derer empfängt, die im Laufe des kommenden Jahres sterben werden, begegnet Blue der Seele von Richard Gansey. Dessen Tod steht demzufolge kurz bevor und wird, da Blue seine Seele sehen kann, von Blue verursacht werden.

Kurz darauf trifft Blue Gansey im wahren Leben und schließt sich wenig später diesem und seinen Freunden Adam, Ronan und Noah bei der Suche nach Glendower an, einem alten walisischen König, dessen Leiche auf einer der Ley-Linien vermutet wird…

 

Auf dieses Buch bin ich durch vorablesen.de aufmerksam geworden, als ich die bisher vorgestellten Romane durchstöbert habe. Eigentlich hatte ich daraufhin einen etwas anderen Roman erwartet, da dieser bei vorablesen nicht unter den Jugend-/Fantasyromanen gelistet war. Andernfalls hätte ich mich wahrscheinlich nicht auf dieses Buch eingelassen und damit einen wirklich schönen Roman verpasst.

 

Ich würde „Wen der Rabe ruft“ als Fantasyroman für junge Erwachsene einordnen, der sich jedoch meiner Meinung nach von den gängigen Fantasyromanen, die in aller Munde sind, absetzt. Auch wenn es sich bei den Protagonisten größtenteils um Teenager handelt und sich zudem noch eine schicksalhafte Romanze anzubahnen scheint, würde ich diesen nicht als kitschig oder zu klischeebeladen beschreiben. Vielmehr führt erst dieses „Schicksal“ Blue mit Gansey und seinen Freunden zusammen, so dass die spannende Suche nach dem verschollenen Helden Glendower auf der Spur der Ley-Linien/Leichenwege beginnt. Damit geht der Roman eher in Richtung Esoterik mit einem Hauch Abenteuer und Wissenschaft (wenn man die Suche nach Energiequellen mit Wünschelruten etc. als solche bezeichnen will) als in Richtung Fantasy. Er bietet somit eine gute Alternative zu den bereits ausgelutschten Themen Vampire, Werwölfe, Feen… und gibt dennoch die Chance einige Mythen zu entdecken.

 

Zunächst erschienen mir sämtliche Protagonisten als etwas seltsam: Blue sehr exzentrisch (ganz zu schweigen von ihrer Familie), Gansey zwiegespalten in seiner Persönlichkeit und besessen von seiner Suche nach Glendower und Ronan selbstzerstörerisch und aggressiv. Im Laufe des Romans sind mir jedoch alle diese Personen ans Herz gewachsen, sie erst machen dieses Buch zu etwas Besonderem.

 

Der Schreibstil der Autor ist mir weder negativ noch positiv aufgefallen, man sollte folglich keinen außergewöhnlich guten sprachlichen Ausdruck erwarten, muss aber auch keinen schlechten befürchten. Eben ein unterhaltsamer Roman, in den man leicht abtauchen kann.

 

Das Ende dieses Romans ist meiner Meinung nach sehr offen gehalten, was mich zunächst etwas enttäuscht hat. Umso größer war meine Freude, als ich entdeckt habe, dass „Wen der Rabe ruft“ der erste Band einer vierteiligen Reihe ist. Von dieser erhoffe ich mir die Klärung einiger offener Fragen, die sich zu Beginn dieses Romans und in seinem Verlauf stellten: Was hat es wirklich mit den Ley-Linien auf sich? Welche Rolle spielt Blue in diesem Zusammenhang? Welches Geheimnis verbirgt Ronan? ...  

 

Fazit:

Der gelungene Auftakt einer Fantasy-Reihe für junge Erwachsene, der sich auf unterhaltsame Weise von anderen Romanen dieses Genres abhebt. Ich freue mich auf die Folgebände!

 

Cover des Buches Requiem (ISBN: 9783423249416)

Bewertung zu "Requiem" von Eoin McNamee

Requiem
Astrid_91vor 9 Jahren
Faire Rechtsprechung, ein Nebenprodukt unserer Justiz, nicht ihr Sinn und Zweck

In diesem Roman werden die Ereignisse beschrieben, die zur letzten Hinrichtung in Nordirland im Jahr 1961 führten. Es handelt sich um den Mord an der 19-jährigen Pearl Gamble, die nach einer Tanzveranstaltung nackt und brutal erstochen auf einem Feld gefunden wird. Für die Bewohner der nordirischen Kleinstadt Newry und die Polizei steht der Täter schnell fest: Robert McGladdery, 26 Jahre alt, mit einer ungebührlichen Vorliebe für Bodybuilding und Großbritannien. An eine Suche nach anderen möglichen Tatverdächtigen ist nicht zu denken, denn der Täter scheint gefunden zu sein. Ohne Skrupel veranstalten die Bewohner der Stadt Newry, die Polizei und Politik eine Hetzjagd nach McGladdery, welche diesen schließlich an den Galgen bringt.

 

Als ich den Klappentext dieses Romans gelesen habe, habe ich zunächst einen Justizthriller im Stil von John Grisham erwartet. Nach der Lektüre dieses Romans kann ich dies allerdings nicht bestätigen, denn sowohl der Schreibstil als auch der Erzählstil in „Requiem“ unterscheiden sich meiner Meinung nach sehr von dem in John Grishams Romanen.

Es handelt sich hier um einen sehr düsteren Roman, Eoin McNamee zeichnet das Bild einer verkommenen, von wirtschaftlichem und moralischem Verfall geprägten Gesellschaft. Ein gespaltenes Land, immer unter dem strengen Blick der britischen Regierung. Die Unzufriedenheit ist groß, Korruption an der Tagesordnung. Die Auffassung des Richters Curran vom Justizsystem verdeutlicht dies sehr gut: „Recht mit Gerechtigkeit gleichzusetzen ist ein Fehler. Eine faire Rechtsprechung ist ein Nebenprodukt unserer Justiz, nicht ihr Sinn und Zweck.“ Das Leben eines Menschen scheint wertlos zu sein. Nicht nur das Leben eines möglicherweise unschuldigen Mannes, auch der Tod von Pearl Gamble scheint nur dafür ausgenutzt zu werden, Rache an McGladdery und allem, was er repräsentiert, zu nehmen.

 

Der Roman hat mir größtenteils gut gefallen, allerdings habe ich einige Dinge zu bemängeln. Ich fand „Requiem“ häufig etwas zäh, was dazu führte, dass ich mich immer wieder dabei erwischt habe, mit den Gedanken abzuschweifen, so dass ich manche Seite doppelt lesen musste. Außerdem habe ich mich zwischenzeitlich immer wieder gefragt, was in diesem Roman Wahrheit und was Fiktion ist. Ich hätte es schön gefunden, wenn am Ende des Romans noch ein Nachwort des Autors abgedruckt worden wäre, über seine Recherchen und seine Beweggründe diesen Roman zu schreiben. Dass Eoin McNamee die Richtigkeit des Urteils, das zu McGladderys Hinrichtung führte, in Zweifel zieht, wird deutlich. Da dies heute nicht mehr zu beweisen ist, wäre eine deutlichere Stellungnahme nicht sinnvoll. Es wird dem Leser überlassen, sich eine Meinung über das von Richter Curran gefällte Urteil zu machen. Allerdings hätte ich mir eine tiefergehende Analyse der Gesellschaft, sowohl in Newry als auch in Nordirland gewünscht.

 

Etwas merkwürdig fand ich zudem den Erzählstil, zwischendurch werden immer wieder Passagen im Präsens beschrieben, die offenbar aus der Perspektive des Autors bei seinen Recherchen erzählt werden. Dies führt zu einem Bruch im Lesefluss, da man sich bei der Lektüre häufig klar machen musste, aus welcher Perspektive berichtet wurde. In diesem Zusammenhang ist mir auch die unpassende Verwendung von Anführungszeichen bei der wörtlichen Rede aufgefallen. Mal werden Anführungszeichen genutzt, mal nicht, manchmal scheint es sich auch um indirekte Rede zu handeln, wobei dies nicht direkt ersichtlich ist. Möglicherweise ist dies ein Zeichen einer schlechten Übersetzung, auf jeden Fall verursacht es einen Stilbruch, sowie einen unterbrochenen Lesefluss.

 

Die im Buch beschriebene Gesellschaft, insbesondere die Einwohner der Stadt Newry, die Leichtigkeit, mit der ein Mensch zum Tode verurteilt wird und die Skrupellosigkeit der handelnden Personen, waren erschreckend. Die Tatsache, dass es sich hier um einen wirklichen Fall handelt, ist umso erschreckender. Dieser Roman liefert viele Argumente gegen die Todesstrafe.

 

Insgesamt kann ich sagen, dass es sich bei „Requiem“ um einen lesenswerten Roman handelt, in dem Eoin McNamee ein kritisches Bild der Gesellschaft im Nordirland der Sechzigerjahre zeichnet. Ich denke allerdings, dass man aus dieser Geschichte mehr hätte machen können.

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