Bewertung zu "Die wagemutige Lady (Die Liga der Lords 1)" von Tracy Sumner
Man verfolgt die Geschichte von Piper und Julian, die sich mögen, aber lange brauchen, um sich das auch einzugestehen. Das ist gespickt mit viel Romantik, Erotik und sich dauernd streitenden Protagonisten. Zwar weiß man von Anfang an, wo die Reise hingeht, die Autorin macht es ihren beiden Hauptfiguren jedoch alles andere als leicht. Das liest sich sehr unterhaltsam und macht mehrheitlich auch Spaß. Gerade Piper ist nicht auf den Mund gefallen und lässt sich wenig bieten. Der rechtschaffene und etwas humorlose Julian ist da ein guter Kontrast.
Allerdings hat das Buch nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen. Der Streit zwischen Piper und Julian ist Anfangs unterhaltsam, fängt jedoch im Laufe des Buches an, sich zu wiederholen und zu etwas zu nerven. Man möchte irgendwann beide nur noch schütteln und anschreien, jetzt endlich mal zu Potte zu kommen. Auch die Gefahr, die sehr gut eingeführt und aufgebaut wird, wird gegen Ende etwas lieblos und unspektakulär abgearbeitet. Hier wäre Potential für mehr gewesen.
Der Einstieg in das Buch ist etwas schwierig. Zwar finde ich es immer gut, direkt in Bücher hinein geworfen zu werden, ohne das es am Anfang lange Erklärungen gibt, hier hat es mich die erste Zeit etwas überfordert und ich brauchte länger, um warm zu werden. Man muss dem Buch definitiv etwas Zeit geben, um zu zünden.
Gut gefallen haben mir die Nebencharaktere, die sehr viel Spaß gemacht haben. Hier spielt der übernatürlich Aspekt gut rein, der diesen verschiedene Fähigkeiten gibt und sie so noch einmal positiv charakterisiert. Gefallen hat mir hier, dass magisch Fähigkeiten nicht als "supertoll" und erstrebenswert dargestellt werden, sondern als die Bürde, die sie meiner Meinung nach oft sind. Und als etwas, das man eigentlich nicht haben will. Das macht das Ganze sehr realistisch und passt gut in das Regency-Setting. Es ist dadurch keine Fantasy-Geschichte, in der sich alle lieb haben, sondern ein realitätsnahes Abbild von Menschen, die tatsächlich versuchen, mit ihren Fähigkeiten in einer Welt mit wenig Verständnis klar zu kommen und diese gleichzeitig versteckt zu halten. Und oft genug daran scheitern.
Das Buch hat mir gut gefallen und macht Lust auf die weitern Teile (die sich dann mit anderen Charakteren beschäftigen). Trotz einiger Schwächen vereint es gut die Romantik der Regency-Zeit mit den fantastischen Elementen übernatürlicher Fähigkeiten. Durch den starken Fokus auf die Liebesbeziehung und die doch recht expliziten Szenen aber wohl eher was für Romance-Liebhaber, die Fantasy-Aspekten nicht abgeneigt sind. Auf jeden Fall eine Art Wohlfühlbuch für ein paar gemütliche Stunden im Lesesessel.