Ein Buch für eine Welt der Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe
Ein Buch für eine Welt der Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe
Für mich als Jugendgruppenleiterin ist das Buch "Holyfort - Die Gemeinde auf Sedu-Pio" doppelt wertvoll: zum einen als Denkanstoß zur Beantwortung vieler Fragen unserer Zeit, zum anderen als Quelle für zahlreiche Andachten, die in der Jugendgruppe oder im Ferienlager durchgeführt werden können. Das Buch enthält Andachten zu den Themen Gleichnis vom Sämann (Wie gehen wir mit dem Wort Gottes um?), Gleichnis von den Talenten (Was machen wir aus unseren Fähigkeiten?), Gleichnis von den Brautjungfrauen (Sind wir wirklich allzeit bereit?) und Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Helfen wir unserem Nächsten, wenn er unsere Hilfe braucht?). Ferner enthält das Buch zahlreiche Gebete, moderne religiöse Lieder und neben etlichen Bibeltexten auch Geschichten aus anderen Kulturkreisen, z.B. ein Märchen von den Philippinen oder eine Geschichte aus dem Zen-Buddhismus.
Besonders beeindruckt hat mich Harry T. Masters moderne Deutung des Gleichnisses vom barmherzigen Samariter: In dem Gleichnis wird ein Mann auf der Straße von Jerusalem nach Jericho überfallen und ausgeraubt. Haro-wan erklärt dazu: "Wir müssen begreifen, dass die ganze Straße nach Jericho geändert werden muss, damit nicht fortwährend Menschen ausgeraubt, geschlagen und verwundet werden. Wir müssen die Welt verändern, aber wir dürfen dabei keine Gewalt anwenden, sonst stellen wir uns auf eine Stufe mit den Räubern aus dem soeben gespielten Gleichnis. Wir müssen versuchen, eine Veränderung in den Herzen der Menschen zu erreichen - durch unser Tun und unser Vorbild. Liebe deinen Nächsten! Und noch mehr: Liebe deine Feinde! Leistet eure guten Taten nicht nur für eure Freunde, sondern auch für Fremde, wie es der barmherzige Samariter tat, ja selbst für eure Feinde!"
Zu dem kommunistischen Terroristen Petrosjan alias Strelnikov sagt er an einer späteren Stelle des Romans: "Du willst die Straße ändern, indem du sie in die Luft sprengst. Dann werden in der Tat keine Menschen mehr geschlagen und ausgeraubt, weil du sie nämlich mit in die Luft gejagt hast - die Räuber, die Überfallenen und die Samariter. Willst du Gleichheit schaffen, indem du alle Menschen umbringst? Dann sind wirklich alle gleich - gleich tot. Willst du Frieden schaffen, indem du die ganze Welt in einen Friedhof verwandelst?"
Und im letzten Kapitel des Romans sagt Haro-wan in seiner im ganzen Universum ausgestrahlten TV-Rede: "Jeder Mensch sollte dem anderen helfen, nur so verbessern wir die Welt. Egoismus, Hass und Gewalt bringen uns einander niemals näher. Habgier, Machtgier und Gier nach Lust haben das Gute in den Menschen verschüttet und ihre Seelen vergiftet. ... Unser materieller Wohlstand hat uns vergessen lassen, dass unser Leben erst durch Menschlichkeit und Nächstenliebe lebenswert wird. Milliarden Menschen im Universum können im Augenblick meine Stimme hören. Ihnen allen rufe ich zu: Diese Welt kann geändert werden, wenn wir das Böse überwinden! Darum fordere ich im Namen von Nikolai Petrosjan alle Mitglieder und Anhänger der Revolutionären Zellen auf: Gebt den gewaltsamen Widerstand auf! Tretet ein für eine Welt, in der alle Menschen friedlich und einträchtig zusammenleben, die der Jugend eine Zukunft und den Alten Sicherheit gewährt, für eine Welt, in der das Gute siegt und das Böse keine Chance hat - eine Welt wie Holyfort!"