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BarbaraDrucker

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Nur nicht den Kopf verlieren - 1. Akt: Eine Tudor-Tragikomödie (ISBN: B095WPFH1S)

Bewertung zu "Nur nicht den Kopf verlieren - 1. Akt: Eine Tudor-Tragikomödie" von T. T. Diehl

Nur nicht den Kopf verlieren - 1. Akt: Eine Tudor-Tragikomödie
BarbaraDruckervor 2 Jahren
Unfreiwillige Zeitreise in die Tudorzeit mit Sprachwitz vom Feinsten

Eine Dachschindel fällt Julian Jäger auf den Kopf, doch das soll nicht die einzige Attacke auf sein edles Haupt bleiben. Denn beim Erwachen findet er sich ausgerechnet im Körper von Anne Boleyn wieder. Zu einem Zeitpunkt, als sie sich längst nicht mehr der Gunst Heinrichs VIII. erfreut. Auf höchst amüsante Weise führt uns der Autor durch den Auftakt zu ihrem Ende. Soviel kann sich Julian nämlich anhand seiner rudimentären Geschichtskenntnisse zusammenreimen: Das geht nicht so gut aus. Nicht für ihn.

 

Der erste Akt ist handlungsarm, was aber durch den gekonnten Sprachwitz bei weitem aufgewogen wird. Nicht nur die Rückübersetzungen in eine antiquierte Sprache, auch Julians begleitende Reflexionen darüber entlockten mir immer wieder ein Schmunzeln. Dass T.T. Diel über weitaus profundere Geschichtskenntnisse verfügt als sein Protagonist, beweist die ebenso anschaulich wie augenzwinkernd präsentierte Kostümkunde, die fühl- und sichtbare Umgebung im alten Gemäuer und die gekonnt dargestellte intrigante Speichelleckerei an einem Renaissancehof.

 

Für fünf Sterne ist mir persönlich zu viel Gewese um das Schmuckdöschen, doch das ist sicher Geschmackssache. Bis zu einem gewissen Grad lässt es sich durch Julians Verwirrung rechtfertigen, der sich ja nicht nur mit einem Rollen-, sondern auch gleich mit einem Geschlechtertausch konfrontiert sieht. Davon abgesehen punktet das royale Kammerspiel jedoch mit tragikomischem Sarkasmus und erfrischender Sprachfertigkeit, die mich die anderen beiden Akte freudig erwarten lassen. Eine eindeutige Empfehlung.

Cover des Buches Der Prinz im Labyrinth (ISBN: 9783754395721)

Bewertung zu "Der Prinz im Labyrinth" von Charlotte Fondraz

Der Prinz im Labyrinth
BarbaraDruckervor 2 Jahren
Falsches Verständnis von Matriarchat

Ein alter, bekannter Mythos aus einer anderen Perspektive erzählt – das entspricht genau meinem Beuteschema. Und doch konnte mich "Der Prinz im Labyrinth" nur teilweise überzeugen. Der Autorin gelingt es ausgesprochen gut, die Geschichte zu entmythisieren, alle Ereignisse zeichnen sich durch Realismus aus und könnten tatsächlich in ihrer Verkettung so stattgefunden haben. Für diesen fein erdachten Plot würde ich 5 Sterne vergeben. Umso mehr, als man wirklich erst am Ende auf die Lösung kommt. 

Leider gibt es aber auch ein paar Aber. Über einige Ungereimtheiten (z.B. Daedalos recherchiert mühsam etwas, von dem sich ein paar Kapitel später herausstellt, dass er es in der Nacht davor selbst belauscht hat), könnte ich noch hinwegsehen, nicht jedoch über die Umsetzung des Matriarchats. Hier reicht es einfach nicht, ein paar Männerberufe mit Frauen zu besetzen, man sollte dabei schon auch den Geist der Epoche transportieren. In einer anderen Rezension wurde die vermeintliche Nähe zu Marion Zimmer Bradley angesprochen, doch gerade diese Nähe vermisse ich schmerzlich. Die Denkweise ist immer noch patriarchalisch geprägt, selbst die Frauen handeln auf männliche Weise. Dem Roman hätte eingehende Recherche, beispielsweise über die Dualität von Stier- und Schlangenkult und über die minoische Gesellschaftsordnung, zu der es sehr wohl Literatur gibt, gut getan. 

Die Erzählweise ist Geschmackssache. Ich selbst war neugierig auf die Auflösung, doch konnte die Geschichte keinen Sog bei mir erzeugen. Sie ist elegant, mit großem Wortschatz, aber auch betulich und distanziert erzählt, nicht einmal die Actionszenen konnten mich fesseln. Nie hatte ich den Eindruck, dass es wirklich brenzlig wird, nie bangte ich tatsächlich um die Figuren. Als Bericht und von der Was-Spannung her funktioniert es, doch für 5 Sterne wünsche ich mir hohe emotionale Beteiligung und fesselnde Figuren.

Positiv zu erwähnen ist der Schauplatz, der Palast und die Kostüme sind sehr anschaulich dargestellt. An fremden Settings interessierte Krimi- und Cozy-Crime-Leser könnten sehr wohl ihre Freude daran haben, wer nicht eintauchend, sondern analytisch liest, ist mit diesem Roman sicher gut bedient. 

Noch ein Hinweis für E-Book-Leser: Den Kapiteln sind leider keine Kapitelmarken zugeordnet, man hat daher kein Gefühl, wie lange das nächste Kapitel sein wird. In meine Bewertung floss das nicht ein, doch könnte man hier im Sinne der Lesefreundlichkeit bei einer Neuauflage vielleicht nachbessern.

Cover des Buches Dreifach (ISBN: 9783828967700)

Bewertung zu "Dreifach" von Ken Follett

Dreifach
BarbaraDruckervor 2 Jahren
Kurzmeinung: Spannender Spionageroman in James-Bond-Manier mit gut motivierten Charakteren und historischem Hintergrund.
Cover des Buches Raffael - Das Lächeln der Madonna (ISBN: 9783426307557)

Bewertung zu "Raffael - Das Lächeln der Madonna" von Noah Martin

Raffael - Das Lächeln der Madonna
BarbaraDruckervor 3 Jahren
Gerade da gut, wo es nicht um Raffael geht

Möglicherweise ist Raffaels Biografie nicht die glücklichste Wahl für einen Romanstoff, wahrscheinlich hat der Autor aber auch nur nicht den Charakter seines Protagonisten ordentlich ausgelotet. Raffael mag eine heitere, angenehme Person gewesen sein, aber ein paar Ecken und Kanten wird doch wohl auch er gehabt haben. Im Vergleich zu anderen historischen Romanen über Renaissance-Maler bleibt er jedoch flach und belanglos, nur ganz selten konnte ich mit ihm mitfiebern. Dieser Eindruck verstärkt sich im letzten Drittel noch, wo seine Liebesbeziehung das Buch dominiert. 

Stark ist es da, wo es um die historische Einbettung geht. Die Schlachten gehen unter die Haut, die Schilderung der politischen Verhältnisse zitiert keine Geschichtsbücher, sondern zeigt den unmittelbaren Einfluss auf das Leben der italienischen Bevölkerung. Die Szenen mit Dovizi und Daniele fesseln mich, bei der Schilderung der Borgia ärgere ich mich über die Einseitigkeit der Darstellung. Auf 640 Seiten gäbe es wirklich genug Platz für differenzierte Figurengestaltung und absolut keine Notwendigkeit, in Klischees zu verharren. 

In Summe ein leicht zu lesender und kunsthistorisch gut recherchierter Roman mit unnötigen Längen, die dem gewählten Zentralmotiv Liebesbeziehung geschuldet sind. Gefällig wie ein Raffael-Bild, aber leider bleibt er hinter seinen Möglichkeiten zurück. Für den Raffael-Teil 3 Sterne, für den historischen Teil 4.

Cover des Buches Der freie Hund (ISBN: 9783462001471)

Bewertung zu "Der freie Hund" von Wolfgang Schorlau

Der freie Hund
BarbaraDruckervor 3 Jahren
Kurzmeinung: Viele Klischees, Fäkalsprache und Venedig aus dem Reiseführer. Das Kreuzfahrtthema hätte sich mehr verdient.
Cover des Buches Don Cavelli und das Sizilianische Gebet: Die vierte Mission: Ein Vatikan-Krimi (ISBN: B09BCMX71Z)

Bewertung zu "Don Cavelli und das Sizilianische Gebet: Die vierte Mission: Ein Vatikan-Krimi" von David Conti

Don Cavelli und das Sizilianische Gebet: Die vierte Mission: Ein Vatikan-Krimi
BarbaraDruckervor 3 Jahren
Kurzmeinung: Spannend, wenngleich nicht ganz so rasant wie Band 2. Sehr interessante und für mich überraschende Einblicke zur Mafia.
Cover des Buches Die Stadt der Freiheit (ISBN: 9783947706129)

Bewertung zu "Die Stadt der Freiheit" von Silvia Hildebrandt

Die Stadt der Freiheit
BarbaraDruckervor 3 Jahren
Realistisch, beklemmend, intensiv

"Stadt der Freiheit" von Silvia Hildebrandt spielt in Rumänien in der Ceausescu-Ära, in einer Gesellschaft, in der Homosexualität ebenso existenzgefährdend ist wie die Zugehörigkeit zu einer Minderheit. Der eigentlich einfühlsame Attila ist beides, schwul und ungarisch, und sieht nur eine Chance zu überleben: er muss selbst Teil des Systems werden. So mutiert er zum gefürchteten Securitate-Offizier, der sich und seine Überzeugungen verleugnet. Auf erschreckend realistische und beklemmende Weise zeigt die Autorin, was eine Diktatur und die permanente Bespitzelung mit dem Charakter und der Identität von Menschen anstellen. 

Bei aller Grausamkeit ihres Protagonisten und des totalitären Systems wird Hildebrandt jedoch nie effekthascherisch. Das Buch ist inhaltlich brutal, aber nicht brutal geschrieben, ich konnte jederzeit mit den Figuren mitfühlen, sie verstehen, sympathisierte und fieberte all seinen Handlungen zum Trotz bis zum Ende mit Attila mit. Ja, sie erzählt hart, alles andere würde dem Stoff jedoch nicht gerecht werden, ihn geradezu verharmlosen. Man merkt es jeder Zeile an, dass sie das Land und die Zeit zumindest aus Erzählungen sehr gut kennt, und ich kann mir vorstellen, dass solch ein Roman nicht einfach zu schreiben war. Für mich eines der Lesehighlights des Jahres, das mich noch lange beschäftigen wird. 

Cover des Buches Sein Blut komme über uns - Der erste Fall für Prospero Lambertini: Roman (Ein Fall für Prospero Lambertini 1) (ISBN: B07K7Q3FQH)

Bewertung zu "Sein Blut komme über uns - Der erste Fall für Prospero Lambertini: Roman (Ein Fall für Prospero Lambertini 1)" von Nicholas Lessing

Sein Blut komme über uns - Der erste Fall für Prospero Lambertini: Roman (Ein Fall für Prospero Lambertini 1)
BarbaraDruckervor 3 Jahren
Kurzmeinung: Gut recherchiert, aber etwas trocken erzählt. Für Freunde historischer Krimis jedoch eine klare Empfehlung.
Cover des Buches Der Alchimist (ISBN: 9783257261165)

Bewertung zu "Der Alchimist" von Paulo Coelho

Der Alchimist
BarbaraDruckervor 3 Jahren
Kurzmeinung: Beim Re-Read nicht mehr ganz so beeindruckend wie beim ersten Mal. Dennoch mit einer wunderschönen Botschaft: Folge deinem Weg!
Cover des Buches Achtsam morden am Rande der Welt (ISBN: 9783453273566)

Bewertung zu "Achtsam morden am Rande der Welt" von Karsten Dusse

Achtsam morden am Rande der Welt
BarbaraDruckervor 3 Jahren
Kurzmeinung: Wie immer geistreich, witzig und herrlich sarkastisch.

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