Wer bereits einen der Romane von Volker Kaminski (www.volkerkaminski.wordpress.com) gelesen hat (so zum Beispiel „Rot wie Schnee“, Verlag Wortreich, Wien, 2016), wird wichtige seiner Themen kennen: Protagonisten, die einerseits ins Ungewisse aufbrechen, andererseits mit den Mustern der Kindheit, den Labyrinthen der Vergangenheit Kämpfe zu bestehen haben.
„Auf Probe“ lautet der Titel seines neuen Romans, ein Titel, der gleichzeitig Programm ist. Der noch immer jungenhafte Philip Gaudi, gut bezahlter Werbefachmann, verliert seinen Job und macht was draus: Verlust als Gewinn, Krise als Chance. In seinen nicht mehr fern- sondern selbstgesteuerten Tagen tauchen jahrelang unterdrückte Wünsche auf: Texte schreiben, Balladen über das Leben singen. Der Atem der Zukunft, wenn da nicht noch die Schatten der Vergangenheit wären, die Fragen nach dem Woher. Etwa nach der erst kürzlich verstorbenen Mutter: War jene Maria Selma wirklich die Frau im roten Kleid, die mit ihrem Gesang und ihrem Klavierspiel bezaubern konnte, oder die erdenschwere deutsche Hausfrau? Und der ältere Herr, der sich telefonisch bei ihm meldet, sich bei seinen Freunden einschleicht und immer wieder an seine Tür klopft, ist er wirklich sein leiblicher Vater? Wie viele Leben hat jeder und wie viele bleiben ungelebt? Welches ist das richtige, das eigentliche? Und warum hat er erst jetzt bemerkt, welch ein Schatz seine ehemalige Kollegin ist?
Nein, der genaue Weg durch dieses Labyrinth wird nicht verraten, lest selbst!
Eine spannende Lektüre für alle, aber besonders für jene, die sich an manchen Tagen (und in manchen Nächten) fragen, warum sie immer wieder das Hamsterrad treten, warum sie ihr Leben nicht neu entwerfen, ihre Potentiale nutzen und einen Traum verwirklichen, ehe es für Neuanfänge vollständig zu spät ist.