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Bellis-Perennis

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Cover des Buches Die Hofreiterin – Der Traum von Freiheit (ISBN: 9783423220507)

Bewertung zu "Die Hofreiterin – Der Traum von Freiheit" von Franziska Stadler

Die Hofreiterin – Der Traum von Freiheit
Bellis-Perennisvor 33 Minuten
Kurzmeinung: EIn gelungener hist. Roman
Der Traum von der Spanischen Hofreitschule

Die Spanische Hofreitschule mit ihren anachronistisch wirkenden, aber publikumswirksamen Darbietungen der Lippizaner bietet sich förmlich als Kulisse für diesen historischen Roman an, der 1898 in Wien spielt. 

Worum geht’s? 

Das Gestüt, das Julienne Rehberger gemeinsam mit ihren Zwillingen Irma und Anton führt, ist in schweren finanziellen Schwierigkeiten. Als dann noch Anton bei einem Unfall ums Lebens kommt, muss Novio, ein Lipizzanerhengst, an die Spanische Hofreitschule verkauft werden. Da sich Irma, die den Hengst seit seiner Geburt kennt und ihm einige der komplizierten Figuren beigebracht hat, nicht von Novio trennen will, schmiedet sie heimlich einen gewagten Plan. Sie will als Mann verkleidet, in der berühmten Reitschule als Eleve aufgenommen werden.  

Zunächst scheint alles gut zu gehen, auch wenn sie als unbedarftes Landei in der Großstadt Wien ein wenig verloren wirkt. Als Konrad trifft sie auf Mizzi Kaspar, ehemalige Geliebte von Kronprinz Rudolph, die recht bald hinter ihr Geheimnis kommt.  

Auch in der Spanischen Hofreitschule erfüllen sich Konrads Erwartungen, auch wenn der Tag mit harter Arbeit angefüllt ist und nicht jeder der Eleven, Konrad leiden kann. Vor allem der aufgeblasene Felix von Korthy sieht auf den nichtadeligen Konrad herab. Ausbildner Stefan Gowalka hingegen ist von seinem neuen Eleven, der mit seinem Pferd eins zu sein scheint, begeistert.  

Dann kommt es, wie es kommen muss, Konrad wird als Irma entlarvt und muss die Reitschule verlassen. Aber sie ist nicht die einzige, die ein Geheimnis mit sich herumträgt ... 

Meine Meinung: 

Dieser historische Roman lässt sich sehr gut lesen. Er verbindet gleich mehrere Themen. Da ist zum einen die gesellschaftliche Stellung von Frauen, die lediglich als hübscher Aufputz ihrer Männer gelten, die Töchter werden als Heiratgut gesehen, das möglichst gewinnbringend an den Mann gebracht werden muss. Die gesellschaftliche Ächtung von Frauen, die ohne Ehemann Kinder bekommen wie Julienne. Wer der unbekannte Vater der Zwillinge ist, habe ich sofort herausgefunden. Das schwungvolle „R“ als Unterschrift auf den Briefen ist eindeutig. Die Verkleidung als Mann ist ein beliebtes Sujet, wirkt aber nicht immer authentisch. Aber das macht nichts, denn die Leser wissen ja was los ist und die anderen Figuren des Romans sehen nur das, was sie sehen wollen (oder sollen). Dabei ist es spannend zu lesen, dass Konrad für seine Reitkünste gelobt und teilweise bewundert wird, aber als die Tarnung auffliegt, diese nichts mehr wert sind. Ein bisschen Liebesgeschichte darf auch sein. 

Der Schreibstil von Martina Sahler, die hinter dem Pseudonym Franziska Stadler steckt, ist locker und flüssig, so dass das Buch recht schnell gelesen werden kann. Die Autorin hat viel Zeit in die Recherche gesteckt. Historische Personen wie Kaiserin Elisabeth, die kurz nach ihrem Besuch in der Hofreitschule in Genf ermordet wird, oder eben Mizzi Kaspar sind gut eingebunden.   

Die auf uns heute anachronistisch wirkenden Darbietungen der weißen Pferde gelten als Touristenattraktion und fast jeder Staatsbesuch darf sich an der Hohen Schule der Reitkunst erfreuen. Jahrhunderte lang war die Spanische Hofreitschule eine ausdrückliche Männerbastion. Erst im Jahr 2008 wurden die ersten jungen Frauen als Elevinnen aufgenommen. 

Wie es mit Irma und Novio weitergehen wird, erfahren wir in Teil zwei, der im Herbst 2024 erscheinen wird.

Fazit:

Ein leicht zu lesender historischer Roman rund um die berühmten weißen Hengste der Spanischen Hofreitschule. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Cover des Buches Supermarkt (ISBN: 9783455016628)

Bewertung zu "Supermarkt" von José Falero

Supermarkt
Bellis-Perennisvor 18 Stunden
Kurzmeinung: Ein gelungener Debütroman
Wenn aus einem Traum, ein veritabler Albtraum wird ...

In seinem Debütroman erzählt der brasilianische Autor José Falero wie aus dem Traum, „viel Geld zu machen“ ein veritabler Albtraum wird. 

Die beiden jungen Männer Pedro und Marques arbeiten in einem Supermarkt in den rauen Favelas von Porto Alegre und träumen davon, ihr Leben zu verbessern. Dass dies nicht ausschließlich durch der Hände Arbeit geschehen kann, ist von vornherein klar. Die Gewinnmargen sind lediglich beim Rauschgifthandel recht hoch. Doch der Handel mit harten Drogen ist bereits durch diverse Gangs besetzt, so dass nur der Verkauf von Marihuana übrigbleibt. Der Coup gelingt und fast unbemerkt von den anderen Dealern und der Polizei bauen sie ein florierendes Unternehmen auf, das ihnen zunächst ihre Träume erfüllt.  

"Das Problem ist, der Lebensstandard, den wir jetzt haben, der ist für Leute wie uns nicht vorgesehen, Wir haben gegen die Spielregeln verstoßen."  

Dann aber, mit steigenden Umsätzen, kippt die Euphorie über das Erreichte und eine depressive Stimmung greift um sich. Statt Witz und Charme hält nach und nach Gewalt Einzug in ihre Geschäfte. Man unterscheidet sich kaum mehr von den anderen Gangs. Die Spirale der Gewalt dreht sich immer schneller und mündet in einem dramatischen Finale.  

Meine Meinung: 

José Falero beschreibt das Leben in einem der Elendsvierteln Brasilien eindringlich. Kaum jemand hat die Möglichkeit der Armut und Kleinkriminalität zu entfliehen. Der Autor weiß, worüber er schreibt, ist er doch selbst in Porto Alegre aufgewachsen.  

Pedro und Marques philosophieren wie einst Karl Marx & Co. über ungleich verteilten Vermögen und die Ungerechtigkeit, dass Reiche auf Kosten der Armen immer reicher werden. Diese philosophischen Diskurse zu Beginn des Romans geben einen guten Einblick, dass Pedro und Marques unter anderen Lebensbedingungen ganz andere Laufbahnen einschlagen hätten können. Allerdings hemmen diese sozialkritischen Betrachtungen den Fortgang der Geschichte ein wenig.   

Die Sprache ist dem Milieu angepasst - einfach, schroff und testosterongesteuert.  

Der Roman kann in die Reihe der modernen Arbeiterliteratur, in der es oft um die prekären Arbeitsverhältnisse, die kaum zum Leben reichen, eingeordnet werden. Er greift auch die Bedrohung, die das gewaltsame Streben nach gesellschaftlichen Aufstieg mit sich bringt, auf. Wie weit darf oder soll man gehen, um für sich und seine Familie ein besseres Leben zu schaffen? 

Fazit:

Diesem Roman, der erzählt, wie aus einem Traum, schnell ein Albtraum werden kann, gebe ich gerne 4 Sterne.

 

Cover des Buches Flüsterwald - Schneechaos in Winterstein (kostenlose Kurzgeschichte) (ISBN: B0BLZNPP54)

Bewertung zu "Flüsterwald - Schneechaos in Winterstein (kostenlose Kurzgeschichte)" von Andreas Suchanek

Flüsterwald - Schneechaos in Winterstein (kostenlose Kurzgeschichte)
Bellis-Perennisvor einem Tag
Kurzmeinung: Eine gelungene Weihnachtsgeschichte
Eine weihnachtliche Kurzgeschichte aus dem Flüsterwald ...

Als just einen Tag Weihnachten ihr Wohnort Winterstein in einem Schneechaos zu Versinken droht, ist den Freunden Lukas und Ella klar, dass die Ursache für den Schneefall im Flüsterwald liegen muss. Und da ereilt sie auch schon der Hilferuf von Rani, dem Menok, und der Elfe Felicitas ... 

Kaum im Flüsterwald angekommen, müssen sie erkennen, dass einzelne Bewohner des magischen Waldes mit einer dünnen Eisschicht überzogen sind.  

Wird es ihnen gelingen, das Weihnachtsfest und die vereisten Bewohner zu retten? 

Fazit:

Wie schon in den Jahren zuvor, erfreut Andreas Suchanek seine kleinen und großen Flüsterwald-Fans mit einer weihnachtlichen Kurzgeschichte, der ich gerne 5 Sterne gebe.

 

Cover des Buches Evas Rache (ISBN: 9783805200929)

Bewertung zu "Evas Rache" von Thomas Ziebula

Evas Rache
Bellis-Perennisvor einem Tag
Kurzmeinung: Gelungener Abschluss
„...Doch Kopf hoch, Stainer – nur Männer ohne Profil haben keine Feinde...“

In seinem unwiderruflich (?) letzten Fall für Kriminalinspektor Paul Stainer zieht Autor Thomas Ziebula erneut alle Register. 

Im Leipzig des Jahres 1922 werden Kriminalinspektor Paul Stainer und Siegfried Junghans zur Leiche einer blonden Frau gerufen. Es ist der dritte Frauenmord innerhalb kurzer Zeit. Die Zeitungen schreiben bereits von der „Bestie von Leipzig“. Da die Leipziger Technik-Messe kurz bevorsteht, ist Eile geboten, den Täter zu fangen. Dieses Mal stehen die Chancen nicht schlecht, denn der, durch einen Messerstich verletzte, Freund der Toten kann den Täter beschreiben. 

In weiteren Handlungssträngen bereitet sich der Münchener Erfinder Prof. Armin Dorn darauf seine neueste Erfindung in Leipzig vorzustellen. Eine Gruppe Spione will eben diese Neuheit in ihre Finger bekommen. Und dann ist da noch Eva-Maria Dorn, die ihren Mann unbedingt auf die Leipziger Technik-Messe begleiten will und deren Leben hier eine unvorhergesehene Wendung nehmen wird. 

Soweit die Gemengelage dieses vierten Bandes. 

Meine Meinung: 

Wie wir es von Thomas Ziebula gewöhnt sind, sind die Charaktere sehr gut herausgearbeitet, die sich auch entwickeln dürfen. Gerade diese persönlichen Veränderungen sorgen im Laufe der Handlung für so manche Überraschung und unerwartete Wendungen.  

Der Schreibstil besticht durch geschliffene Dialoge, die der jeweiligen Situation bzw. Personengruppe angepasst sind und straight durch die Handlung führen. Dazu tragen auch die von Eva Dorn geschriebenen Briefe, die man als Einschub lesen kann, bei. 

Die Differenzen, die Paul Stainer mit seinem Kollegen Kurt Heinze hat, werden nicht weniger. Bei den Ermittlungen kommt heraus, dass Heinze Gründungsmitglied einer der zahlreichen Ortsgruppen der (aktuell verbotenen) NSDAP ist und seine Verbindungen mehrmals nutzt, um Stainer anzuschwärzen und letztlich auszubooten.  

Wie beschreibt das der Polizeidirektor so schön:  

„...Doch Kopf hoch, Stainer – nur Männer ohne Profil haben keine Feinde...“ 

Die politischen Ereignisse wie die Morde an Matthias Erzberger, Philipp Scheidemann und Walther Rathenau durch Mitglieder der Organisation Consul sowie die ersten Anzeichen der Inflation, werden sehr gut in die Handlung eingebunden. 

Fazit:

Gerne gebe ich diesem historischen Krimi, der einen runden Abschluss rund um die Karriere des Kriminalinspektors  Paul Stainer bildet, 5 Sterne und Leseempfehlung für die ganze Reihe.

 

 

Cover des Buches Der Retter (ISBN: 9783866487079)

Bewertung zu "Der Retter" von Mathijs Deen

Der Retter
Bellis-Perennisvor 2 Tagen
Kurzmeinung: Fesselnd bis zur letzten Seite
„Was an Bord passiert, bleibt an Bord.“

Als Urlauber an der Küste Northumberlands (UK) auf die Überreste einer Leiche stoßen, die eine alte Schwimmweste der „Pollux“, einem Seeschlepper, trägt, beginnen zunächst die englischen Behörden zu ermitteln. Die „Pollux“ ist vor mehr als zwanzig Jahren bei einem Schiffsunglück in der Nordsee gesunken. Bei der komplizierten Rettungsmission, an der die Seenotretter vom niederländischen Ameland und dem friesischen Norderney beteiligt waren, konnten von den fünfzehn Mann Besatzung vierzehn gerettet werden. Nur vom 15., ausgerechnet dem Kapitän, fehlte bislang jede Spur. Kann es sein, dass dessen Leiche bis an die englische Küste abgedriftet ist? Und warum steckt eine Kugel in seiner Schulter?  

Einige Wochen später erhalten das BKA sowie die Holländischen Behörden unter Geeske Bonnenga Anfragen zu dem Skelett. 

Für Liewe Cupido, BKA-Mitarbeiter, wegen seiner holländischen Mutter nur »der Holländer« genannt wird, kommen diese Ermittlungen zu diesem Fall zur Unzeit, ist er doch gerade mit seiner eigenen Vergangenheit beschäftigt: dem mysteriösen Verschwinden seines Vaters auf See.  

Cupido, der wortkarge, aber scharfsinnige Ermittler wirkt nicht ganz diensttauglich. Er wird von Albträumen geplagt und schläft daher zu wenig. Als eigensinnig bekannt, lässt er sich weder helfen noch irgendwen an sich heran. Halt, stimmt nicht, Vos, die Mischlingshündin ist seine treue Begleiterin. Doch diesmal muss er sie für die Dauer der Ermittlungen in einer Hundepension unterbringen, deren Eigentümerin Miriam schon mit ganz anderen einsamen Wölfen zu tun hatte.  

Als wäre das noch nicht genug, bekommt Cupido mit Xander Rimbach einen neuen Partner zugeteilt. Doch als Rimbach während der Ermittlungen auf Norderney vergiftet wird, muss Cupido erneut seinen friesischen Spürsinn unter Beweis stellen.  

Das wird nicht die einzige Schwierigkeit sein, die auf Cupido zukommt, denn die damals beteiligten Seenotretter sind, soweit überhaupt noch am Leben, alt, schweigsam und ein wenig wunderlich. 

„Was an Bord passiert, bleibt an Bord.“  

Da ist Liewe Cupido genau der richtige Ermittler, zumal er ja den passenden Hintergrund hat. Mosaiksteinchen für Mosaiksteinchen setzt Cupido mit Unterstützung seiner Kollegen zusammen und entdeckt eine Gemengelage aus Manipulation, Gewalt und Schuldgefühlen, die ziemlich explosiv ist.  

Meine Meinung: 

Dieser dritte Krimi rund um Liewe Cupido hat es in sich. Zunächst müssen erst einmal die Fakten auf den Tisch: Ein Schiffsunglück, zwei Rettungsboote aus zwei verschiedenen Ländern und ein verschwundener Mann. Warum konnte der Kapitän nicht gerettet werden? Wer ist schuld daran? Oder war es doch nur ein tragischer Unfall? 

Autor Mathijs Deen gelingt es wie in den beiden Vorgänger perfekt, die Unbill der rauen See und der ebenso rauen Männer darzustellen. Ich konnte den Krimi gar nicht aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, ob ich mit meinen Hypothesen richtig gelegen bin. Die zahlreichen Beteiligten machen es weder den Lesern noch Cupido leicht, die Übersicht zu bewahren. Doch schlussendlich gelingt es, die zahlreichen losen Taue zu einer schlüssigen Lösung zusammenzufassen. 

Die Charaktere sind wieder hervorragen herausgearbeitet. Die beiden neuen Miriam und Xander, sind meine Meinung nach, gekommen um zu bleiben. Xander Rimbach wirkt wie das genau Gegenteil vom wortkargen Cupido, doch haben sie einiges gemeinsam und ergänzen sich ausgezeichnet.   

Die nach wie vor offenen Fragen zu Cupido senior werden hoffentlich in einem nächsten oder übernächsten Band beantwortet.  

Fazit:

Gerne gebe ich diesem komplexen dritten Krimi rund um Liewe Cupido, der bis zur letzten Seite fesselt, 5 Sterne. 

 

Cover des Buches Der Taucher (ISBN: 9783866487017)

Bewertung zu "Der Taucher" von Mathijs Deen

Der Taucher
Bellis-Perennisvor 2 Tagen
Kurzmeinung: Fesselnd bis zur letzten Seite
Wenn Väter auf See bleiben ....

Als der niederländische Kapitän Sil van Heel mit seinem Bergungsschiff Freya auf der Suche nach einem verloren gegangenen Container ist, meldet das Sonar einen Kontakt. Van Heel ist überrascht, denn die Seekarten verzeichnen an dieser Position kein Wrack oder ähnliches. Man sieht nach und stößt auf einen seit 1950 verschollenen Frachter, der Kupferplatten im Wert von 1 Million Euro an Bord hatte. Als dann eine an der Reling angekettete Leiche entdeckt wird, ist klar, dass es sich hier um einen Fall für das BKA und im Besonderen für Liewe Cupido handelt, denn Kapitän van Heel spricht nur Holländisch.  

Der Tote wird recht bald als Jan Matz identifiziert. Er hinterlässt eine geschiedene Frau und zwei halbwüchsige Söhne. Der ältere ist schon mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt gekommen und hat einen Gleichaltrigen fast zu Tode geprügelt. Der andere, knapp acht Jahre als, kommuniziert mit seiner Umwelt nur mittels Filmzitaten.  

Je tiefer sich der schweigsame Liewe Cupido sich in den Fall einarbeitet, desto mehr fallen ihm Ähnlichkeiten mit seiner eigenen Vater-Sohn-Beziehung auf. Ein Vater, der nie anwesend ist, wenn ihn die Söhne brauchen, weil er auf See ist und wenn er zu Hause ist, kaum mit den Kindern spricht, sondern in den eigenen Gedanken gefangen ist.   

Autor Mathijs Deen ist es wie schon im ersten Fall für Cupido („Der Holländer“) sehr gut gelungen, die wortkargen Fischer, deren Leben auf See zu beschreiben sowie das Leid der Hinterbliebenen zu beschreiben. Auch wenn Liewe Cupido weder eine Frau noch Kinder hat, ist er selbst jedoch ein Sohn. Ein Sohn, dessen Vater auf See geblieben ist und den er vermisst. 

Mathijs Deen stellt Cupido nicht nur kompetente KollegInnen zur Seite, sondern auch die Hündin Vos, die ihn einfach adoptiert hat. Dass er den Hund zu seinen Ermittlungen mitnimmt, öffnet so manche Türe. 

Der Schreibstil dieses komplexen Krimis fesselt bis zur letzten Seite und enthüllt den einen oder anderen menschlichen Abgrund. 

Fazit:

Gerne gebe ich diesem komplexen und fesselnden Krimi 5 Sterne.

Cover des Buches Salzkammerblut (ISBN: 9783839206393)

Bewertung zu "Salzkammerblut" von Dagmar Hager

Salzkammerblut
Bellis-Perennisvor 2 Tagen
Kurzmeinung: Komplexer Krimi
Cover des Buches Lisa Fittko (ISBN: 9783455016802)

Bewertung zu "Lisa Fittko" von Eva Weissweiler

Lisa Fittko
Bellis-Perennisvor 3 Tagen
Kurzmeinung: Eine gelungene Biografie
Viel mehr als "nur" die Fluchthelferin von Walter Benjamin - Lisa Fittko

Ich bin Lisa Fittko (1909-2005) bereits in mehreren anderen Büchern wie jüngst „Marseille 1940“ begegnet. Meistens wird ihr Name im Zusammenhang mit dem Philosophen Walter Benjamin genannt, den sie im September 1940 als Fluchthelferin über die Pyrenäen geleitet hat. Er ist wohl der bekannteste ihrer Schützlinge. Doch wie kommt es, dass eine ebenfalls von den Nazis verfolgte Jüdin und Kommunistin zur Fluchthelferin von Dutzenden Menschen wird?  

Eva Weissweiler versucht uns die manchmal ein wenig widersprüchliche Persönlichkeit von Lisa Fittko näherzubringen. Nicht immer gelingt das, denn Fittkos Aufzeichnungen sind oft Jahre später verfasst, unterscheiden sich von jenen ihrer Weggefährten. Sind die Diskrepanzen und Lücken in Fittkos Erzählungen mit Absicht herbeigeführt? Oder einem Verdrängen der Erinnerungen an eine psychisch wie physisch sehr fordernde Zeit in ihrem Leben? 

Mit viel Glück und dank ihres eigenen großen Netzwerks gelingt es Lisa und ihrem Mann Hans letztlich die Flucht aus Frankreich. Den Faschismus überstehen die beiden auf Kuba, ausgebrannt von mehr als zehn Jahren im Widerstand, wie folgendes Zitat beweist:  

„Wir fahren auf eine Insel, die heißt Kuba. Vater und Mutter sind frei, aber sie können nicht mit. Ich aber sitze hier und nichts rührt sich in mir. Ich habe keine Angst, ich freue mich nicht, ich bin nicht einmal traurig. Ich fühle nichts, gar nichts.“ 

1948 übersiedeln sie in die USA. Ihre frühere aktive Rolle als Kommunistin verschweigt sie bei der Einreise, da diese zu jener Zeit, ein Ablehnungsgrund sind. Wahrscheinlich müssen die Auslassungen in Lisa Fittkos eigenen Aufzeichnungen unter diesen Gesichtspunkten betrachtet werden. Wer als Andersdenkende und Jüdin unter dem NS-Regime gelebt hat und von ihm verfolgt worden ist, wird wohl eine gewisse Vorsicht bei den eigenen Äußerungen an den Tag legen. Bis ins hohe Alter setzt sich Lisa Fittko für ihren Traum von Frieden und Freiheit ein. 

Fazit:

Lisa Fittko war bestimmt keine einfache Persönlichkeit, aber bestimmt eine couragierte. Eva Weissweiler zollt ihrem politischen Vermächtnis Respekt, wenn uns Lesern auch die Person Lisa ein wenig verschlossen bleibt. Gerne gebe ich dieser Biografie 5 Sterne.

 

Cover des Buches Gut aber tot (ISBN: 9783404177905)

Bewertung zu "Gut aber tot" von Eva Rossmann

Gut aber tot
Bellis-Perennisvor 3 Tagen
Kurzmeinung: Hat mich leider nicht überzeugt
Ein Glaubenskrieg zwischen Veganern und Fleischessern?

Gleich vorweg: Eva Rossmann und ich werden in diesem Leben keine Freundinnen mehr. Nach mehreren Anläufen ist dies wohl mein letzter Versuch. Dabei ist das Thema dieses Krimis ein recht spannendes, nämlich ein Glaubenskrieg zwischen Veganern und Fleischessern. 

Mira Valensky will eigentlich nur eine Freundin besuchen und gerät wieder einmal in einen Kriminalfall. Diesmal geht es nicht ausschließlich um den Mord an Menschen, sondern auch um die grausame Massentierhaltung sowie um das falsche Spiel so mancher Gnadenhöfe, die Menschen mit schlechtem Gewissen das Geld aus der Tasche ziehen. 

So reiht sich dann Mord an Mord und Mira Valensky und ihre Putzfrau Vesna ermitteln in der militanten Tierschützerszene sowie im Umfeld von dubiosen Firmen zum Vertrieb von Tierfutter . 

Meine Meinung: 

Eva Rossmann greift in ihren Krimis immer wieder aktuelle Themen auf. Das gefällt mir grundsätzlich. Hier ist es der Kampf der Tierschützer gegen die Tierhalter-Lobby. Ein solcher Fall hat die österreichische Justiz jahrelang auf Trab gehalten. Die Tierschützer wurden nach dem sogenannten „Mafia-Paragraphen“ (Bildung einer kriminellen Vereinigung) angeklagt, dann aber in erster Instanz doch freigesprochen.  

Trotzdem hat mir der Krimi nicht so recht gefallen wollen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich Fanatismus, egal zu welchem Thema, nicht leiden kann. Veganer, Vegetarier und Fleischesser sowie alle anderen Ernährungsformen, die dazwischen liegen, sollen nebeneinander existieren können bzw. dürfen. Missionarischen Eifer, der Menschen Schuldgefühle einredet, wenn sie Fleisch konsumieren, und ihnen für sogenannte „Gnadenhöfe“ das Geld aus der Tasche zieht, lehne ich strikt ab. Dass die Gutgläubigkeit jener Menschen, die für Fleisch aus Betrieben mit einer artgerechten Tierhaltung mehr Geld auf den Ladentisch legen, ausgenützt wird, ist leider auch eine Tatsache.  

Fazit:

Die Handlung wirkt trotz der Anleihen an ein echte Ereignisse doch ein wenig zu konstruiert. Irgendwie komme ich mit Eva Rossmanns Schreibstil nicht zurecht, daher nur 3 Sterne.  

 

Cover des Buches Das kleine Buch der großen Risiken (ISBN: 9783608966015)

Bewertung zu "Das kleine Buch der großen Risiken" von Jakob Thomä

Das kleine Buch der großen Risiken
Bellis-Perennisvor 3 Tagen
Kurzmeinung: interessante Lektüre
"Zu Tode gefurchten, ist auch gestorben"

Autor Jakob Thomä stellt in seinem neuen Buch 26 von ihm ausgewählte Risiken alphabetisch vor. Also von „Atombombe“ bis „Zombies“.  

Jedes Kapitel zu einem Risiko beginnt wie folgt: 

  • Das Risiko in einem Satz
  • Muss ich mir Sorgen machen? 

Nach der Risikoanalyse mit erklärenden Worten, die leicht zu verstehen sind, gibt es eine Conclusio als Abschluss.  

Meine Meinung: 

„Warum es wahrscheinlicher ist, dass wir einem Zombie begegnen, als von einem Hai gefressen zu werden.“  

Die meisten Leser der deutschen Ausgabe dieses Buches, werden sich in den DACH-Ländern aufhalten, wo freilebende Haie, aktuell eher selten auftreten. An den australischen Küsten sieht die Statistik vielleicht etwas anders aus. Allerdings ist die Definition von „Zombie“ zu betrachten.  

Das Cover des Buches und sein Titel machen neugierig. 

Der Schreibstil ist recht flott zu lesen. An manchen Stellen überwiegt der Humor, wobei nicht immer ganz klar ist, ob das nicht doch so etwas wie Galgenhumor ist.  

Dem Autor gelingt der Spagat zwischen unterhaltsamer Lektüre und informativen Wissen recht gut. Dazu trägt das bei. Wer sich näher mit einem Thema befassen will, kann dort weiterführende Literatur bzw. die verwendeten Quellen dazu entdecken. 

Aufgefallen ist mir, dass es immer wieder Querverweise zu anderen Kapiteln und Risiken, die zuvor schon besprochen wurden, gibt. Sie haben sich bei mir nicht so stark eingeprägt, so dass ich vermutet könnte, dass die Wiederholungen zum Füllen des ohnehin nur etwas mehr als 220 Seiten starken Buches verwendet wird. 

Wie hoch das eigene Sicherheitsbedürfnis ist, und wie groß die Angst vor einer dieser aufgezählten Gefahren ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Meine Oma hat immer wieder gesagt: „Zu Tode gefurchten, ist auch gestorben.“ An diesem Aphorismus ist etwas dran. Wer sich diffusen Ängsten ausliefert, wird vor allem und jedem Angst haben. Mich persönlich lassen Zombies oder Matrix ziemlich unberührt, dass einer von den zahlreichen unberechenbaren Regierungschefs auf den Atomknopf drückt, ist auf Grund der aktuellen Weltlage nicht ganz unplausibel. 

Fazit:

Eine gelungene Mischung zwischen unterhaltsamer Lektüre und informativer Wissensvermittlung, der ich gerne 4 Sterne vergebe.

 

Über mich

Ich lese, also bin ich.
  • weiblich
  • 30.04.1960

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Krimis und Thriller, Sachbücher, Historische Romane, Biografien, Literatur, Unterhaltung

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