Bewertung zu "Bruch: In eisigen Nächten" von Frank Goldammer
Dieser zweite Fall für das ungewöhnliche Ermittler-Duo Felix Bruch und Nicole Schauer, kratzt an einem Thriller. Während Bruch nach wie vor tablettenabhängig und psychisch angeschlagen wieder einmal kaum arbeitsfähig ist, was aber von Kollegen und Vorgesetzten ignoriert wird, eckt Nicole Schauer durch ihre niedrige Aggressionsschwelle immer wieder an. Als dann der gemeinsame Chef Simon regelrecht hingerichtet wird, kommt in Bruch diffuse Angst hoch, das nächste Opfer des Täters zu sein, haben doch Simon und er sowie Michael, der bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, vor einige Zeit in einem komplexen Mord ermittelt. Als Gattenmörderin hat man damals Nora Mahler auf Grund zahlreicher Indizien vor Gericht gestellt, beim ersten Prozess frei gesprochen, beim zweiten verurteilt. Zahlreiche Zeugen, darunter Polizisten entschlagen sich der aussage oder leiden an einem selektiven Gedächtnisverlust. Hat man da von „oben“ in den Fall eingegriffen oder wurde schlichtweg schlampig ermittelt? Als Schauer Akteneinsicht verlangt, lässt man sich auflaufen und hält sie von allen offiziellen Informationen fern. Da muss man ja paranoid werden. Die gesamte Abteilung wird beurlaubt, doch Felix und Nicole ermitteln heimlich weiter.
Wenig später gibt es noch weitere Tote, bei denen ausgerechnet Noras Tochter Jasmin, die einen verwahrlosten Eindruck macht, als Täterin in Frage kommt.
Meine Meinung:
Frank Goldammer hat mich mit diesem Krimi derart fesseln, dass ich das Buch in einer Nacht gelesen habe.
Das ungleiche Gespann Bruch & Sauer ergänzt sich in manchen Situationen. Bruch wirkt stellenweise wie ein Zombie. Sind die Tabletten, die er von einer geheimnisvollen Ärztin bekommt der Grund? Oder halten sie sein zerrüttetes Seelenleben ein wenig in Schach, weil in Wirklichkeit alles noch viel ärger ist? Langsam und auf verschlungenen Wegen erfahren wir Leser was in Felix Bruchs Kindheit passiert ist.
Nicole Schauer, die aus Hamburg stammt, kommt außer mit Bruch mit keinem der Kollegen so wirklich zurecht. Sie ist aus ihrer Hamburger Zeit anderes, stringentes Arbeiten gewöhnt. Das eigenartige Klima bei der Dresdener Kripo lässt immer wieder aus der Haut fahren.
Diese düstere Geschichte, in denen mysteriöse Dinge passieren, sorgt bis zum Ende für hohe Spannung, die mit einer doch unerwartetem Auflösung aufwartet und mit einem fiesen Cliffhanger endet. Sind Schauers Vermutungen richtig? Wir werden es hoffentlich bald in einem dritten Band erfahren.
Fazit:
Gerne gebe ich diesem düsterem Krimi 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Allerdings sollte zuvor zum besseren Verständnis unbedingt Band 1 („Ein dunkler Ort“) gelesen werden.