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Benni_Cullen

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Offline ist es nass, wenn's regnet (ISBN: 9783743203778)

Bewertung zu "Offline ist es nass, wenn's regnet" von Jessi Kirby

Offline ist es nass, wenn's regnet
Benni_Cullenvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Eine tolle Geschichte, die nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern auch noch eine spannende Geschichte liefert - unbdeingt lesen!
Eine wichtige Thematik gepaart mit einer spannenden Geschichte

Digital Detox – ein Modebegriff, den man immer mal wieder hört, besonders wenn man auf Social Media-Plattformen unterwegs ist. Und ganz ehrlich? Ich habe mich damit nie beschäftigt, weil man selbst ja immer denkt, man hätte alles im Griff. Als ich dann den Klappentext zu diesem Buch las und was es thematisiert, wusste ich: Irgendwie interessiert es mich. Und genau deshalb wollte ich es unbedingt lesen.

Mari hat online alles erreicht: Sie hat tausende von Abonnenten, darf mit großen Firmen kooperieren und führt auch sonst das perfekte Leben – oder? Nein, denn die 18-Jährige fühlt sich gefangen in einer Welt, die sie selbst erschaffen hat. Deshalb entscheidet sie auch schnell: Ich kann das nicht mehr. Sie löscht, nach einem Enthüllungsvideo, all ihre Accounts und begibt sich auf eine Wanderung – eine, die sie ihrer verstorbenen Cousine widmet, die aber eigentlich komplett für sie gedacht ist. Mari wird sich ändern und ihren Weg finden – doch welcher ist das eigentlich?

Diese Geschichte ist wie keine, die man aus Jugendbüchern kennt. Es geht nicht um die große Liebe, es geht nicht um Beliebtheit oder irgendein fantastisches Problem. Nein, es geht um ein Thema, das wirklich fast jeden betreffen dürfte: Die Nutzung von Social Media. Und genau das macht es zu einer ganz starken Geschichte, denn die Autorin malt nicht einfach alles schwarz, sondern lässt Mari ihre ganz eigenen Gedanken haben. Natürlich wäre es schön gewesen, wenn dann am Ende eine Reflexion stattfindet und man nicht alles komplett verteufelt, aber erstmal soll es ja darum gehen, den Leser zum Denken anzuregen und das ist ihr definitiv gelungen!

Neben dieser Thematisierung gibt es aber besonders eins: eine spannende Geschichte. Ja, vielleicht ist es nicht total realistisch, dass eine komplett untrainierte Jugendliche alleine eine Wanderung unternimmt, für die andere ein Jahr oder mehr trainieren müssen. Aber, und das ist der Punkt, genau darum geht es! Es geht darum über sich selbst hinauszuwachsen und ein Abenteuer zu erleben, dass einen selbst weiterbringt. Und dieses Paket hat die Autorin geschaffen: Wichtiges Thema, spannende Geschichte, glaubhafte Entwicklungen und Figuren, die über sich hinauswachsen.

Und neben all dem, empfand ich besonders eine Sache als toll: Die Gedanken, die ich mir nach Beenden des Buches gemacht habe. Denn dann fing es an und ich habe meine eigene Nutzung reflektiert, darüber nachgedacht und festgestellt, dass ich vieles für sehr wichtig erachte, was es eigentlich gar nicht ist. Und wenn auch nur ein Teil dieser Gedanken bei Jugendlichen entsteht, dann hat die Autorin alles richtig gemacht. Übrigens wird eine Sache oft vergessen: In der Geschichte geht es nicht irgendwie um Social Media, sondern auch um die Bewältigung von Trauer – was mich wirklich zu Tränen gerührt hat.

Natürlich ist nicht alles perfekt: Der Schreibstil verliert sich manchmal und die Geschichte ist an manchen Stellen sehr redundant. Der Kritikpunkt, dass es die Liebesgeschichte nicht braucht, habe ich wahrgenommen, allerdings störte mich das gar nicht, denn ich empfand es als sehr subtil und eher nebensächlich, allerdings dennoch gewinnbringend für den Verlauf.

Mein Fazit:
Man merkt: Ich bin begeistert von der Geschichte und deren Wirkung. Denn wir erleben nicht nur eine aufregende Geschichte, sondern dürfen auch Maris Entwicklung miterleben, die einfach nur Wahnsinn ist. Gleichzeitig reflektieren wir aber auch beim Lesen und denken so über eine Sache nach, die fast schon alltäglich wirkt, die aber auch sehr gefährlich werden kann. Außerdem haben wir eine tolle Aufmachung und wirklich süße Zeichnungen, die von ganz viel Liebe zeugen. Für all das gibt es von mir 4 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Cover des Buches Die Duftapotheke - Ein Geheimnis liegt in der Luft (ISBN: 9783401603087)

Bewertung zu "Die Duftapotheke - Ein Geheimnis liegt in der Luft" von Anna Ruhe

Die Duftapotheke - Ein Geheimnis liegt in der Luft
Benni_Cullenvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Tolle Charaktere, eine magische Geschichte und ein toller Schreibstil - ein Jahreshighlight nicht nur für Kinder!
Ein Jahreshighlight liegt in der Luft!

Ich hatte Lust auf eine zauberhafte und süße Geschichte im Kinderbuchbereich. Und als ich auf der Leipziger Buchmesse war, fand ich mich überraschenderweise auf einer Lesung zu diesem Buch wieder: Anna Ruhe las aus dem ersten Teil der Duftapotheke vor und ich war plötzlich wieder Kind! Deshalb besorgte ich mir die Geschichte auch sofort und nahm sie in den Urlaub mit – denn passend zur Veröffentlichung des 2. Bandes im September wollte ich den ersten Band im Monat vorher lesen, damit ich bei Gefallen dann übergangslos weitermachen kann. Ob ich das nun tuen werden, erfahrt ihr jetzt!

Luzie ist mit ihre Eltern in eine alte Villa gezogen, die nicht nur merkwürdig riecht, sondern in der auch jeder nur mögliche Krempel rumliegt. Ihre Mutter ist allerdings total begeistert, obwohl ihre Kinder (also Luzie und ihr kleiner Bruder) gar nicht so begeistert sind. Nun gut, die Jungs und Mädels machen das beste draus und als sie eines nachmittags geheime Gänge und im Untergrund liegende Kammern finden, finden sie das Leben in der alten Villa gar nicht mehr so schlecht – doch plötzlich lösen sie mit merkwürdigen Düften eine wahre Krise aus und müssen sich von jetzt auf gleich mit gewieften Zaubertränken auseinandersetzen. Ob sie es schaffen können? Und wer steckt hinter den gefährlichen Tränken?

Zu Beginn fand ich es wirklich großartig diese alte Villa zu erkunden und gemeinsam mit Luzie und Benno herauszufinden, wo wir uns überhaupt befanden. Von da an gewannen die Jugendlichen mein Herz und die Geschichte konnte sich so richtig schön entwickeln. Und das tat sie auch, denn Kapitel für Kapitel und Seite und Seite wurde es immer komischer, magischer und besonders: spannender! Die Duftapotheke zu entdecken war wirklich wie wieder Kind sein und gemeinsam auf Spurensuche zu gehen, fühlte sich einfach unglaublich schön an. Die Geschichte nimmt immer mehr Fahrt auf und ist – für ein Kinderbuch – sehr vielseitig und dennoch übersichtlich. Ein ganz, ganz großes Kompliment an die Autorin, dieser schmale Grad ist wirklich nicht leicht zu behalten und dennoch hat sie es über das gesamte Buch hinweg geschafft.

Hinzu kommt noch diese wirklich einzigartige und sehr zauberhafte Atmosphäre, die die Autorin geschaffen hat. Von Anfang an liegt etwas in der Luft und ich hatte teilweise das Gefühl die Aromen riechen zu können, die beschrieben wurden. Gleichzeitig merkte man aber auch, dass die Villa zwar immer mehr zur Heimat wird, aber eben immer noch fremd ist. Das Setting trug also zu der Stimmung bei und wurde immer vielschichtiger beschrieben, was mir sehr gut gefallen hat. Und dennoch wurde es nie zu kompliziert, sodass auch die Zielgruppe damit gar keine Probleme haben dürfte.

Die Charaktere zeichnen sich dabei durch ihre ganz eigene Persönlichkeit aus und zeigen dennoch eins: Nur zusammen sind wir stark! Egal ob Luzie, Mats oder Benno – alle drei können überzeugen und halten in den schwierigen Momenten immer zusammen. Toll, wie man es geschafft hat, alle drei so unterschiedlich und dennoch gleich aussehen zu lassen. Dabei interpretiert wohl jeder Leser selbst, was zwischen Luzie und Mats eventuell noch so passieren könnte – denn der erste Kuss ist ja bekanntlich nie so richtig weit, wenn man in ihrem Alter ist, oder?

Mein Fazit:
Insgesamt ist Die Duftapotheke für mich einfach nur eine zauberhafte Kindergeschichte, die Groß und Klein begeistern dürfte! Die Story war so süß, die Atmosphäre wohlig-warm und die Charaktere wirklich einzigartig und sehr überzeugend! Für mich müsste es mehr solcher Geschichten geben, einfach weil sie begeistern und mitreißen können. Egal ob Junge oder Mädchen, dieses Buch ist für jeden etwas und wird in Zukunft die Geschichte sein, die ich für Kinder zwischen 10 und 12 weiterempfehlen werde – oder eben auch für Leser, die dieses Alter längst überschritten haben, denn auch mich konnte die Geschichte begeistern, warum also nicht auch eine 30-Jährige oder einen 30-Jährigen? Für diese Leistung gibt es volle 5 Sterne und damit bleibt mir nur noch zu sagen: Her mit Band 2!

Cover des Buches Alles, was du fürchtest (ISBN: 9783734105432)

Bewertung zu "Alles, was du fürchtest" von Peter Swanson

Alles, was du fürchtest
Benni_Cullenvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Eine spannende Idee, richtig gruselige Gedanken, aber alles erst richtig beeindruckend, wenn man die ganze Geschichte gelesen hat!
Pure Begeisterung - aber erst nach dem Lesen!

Peter Swanson hat mich mit seinem zweiten Buch Die Gerechte sowas von umgehauen, dass mir klar war, dass ich den Nachfolger auch unbedingt lesen möchte. Und als ich dann mitbekam, dass Alles, was du fürchtest veröffentlicht wird, musste ich es einfach haben. Das Buch kam dann relativ zügig nach Erscheinung bei mir an und ich fing sofort an – nur um erneut im Sog von Peter Swanson gefangen zu sein.

Kate hat in ihrem Leben schon vieles erlebt und will eigentlich nur eins: Ein normales selbstbestimmte Leben leben. Das erhofft sie sich in Boston, weshalb sie ihre Wohnung in London mit der ihres Cousins tauscht, um noch einmal eine andere Richtung in ihrem Leben einzuschlagen. Doch die direkte Nachbarin ihres Cousins wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden und plötzlich befindet sich Kate mittendrin in einem Mordfall mit der Frage: Welche Rolle spielt ihr Cousin darin?

Von Anfang an war ich wie gebannt und wirklich daran interessiert, wie sich die Ausgangslage verändert, wenngleich mir Kate nicht wirklich sympathisch war. Doch genau das gab ihr die Chance sich weiterzuentwickeln und mir zu beweisen, dass hinter der labilen Fassade, doch jemand steckt, der Risiken eingeht und weiterkommen will. Und genau das tat sie, wenn auch nicht gänzlich, aber zum großen Teil. Ihre Entwicklung war deutlich spürbar und der Autor schaffte es, die Geschichte so zu erzählen, dass sie genügend Platz für die Figur bot, sich auszuprobieren und kennenzulernen – neben dem wirklich spannenden Fall.

Und genau hier möchte ich anknüpfen: Der Fall. Denn die Idee ist ja schon genial und sorgt beim Leser für Ängste. Also zumindest bei mir. Anfangs war ich total gebannt dagesessen, doch bei der Auflösung zog es mir wirklich die Schuhe aus. Nicht, weil es so angsteinflößend war, sondern weil der Autor mit meiner Psyche spielte. Es ging gar nicht darum, dass die Geschichte so spannend ist, sondern vielmehr darum, wie mich das Buch zurückgelassen hat. Und eins kann ich sagen: Ich habe wirklich über die Schulter geblickt, wenn ich alleine war und etwas genauer hingesehen – total bekloppt! Aber das hat Peter Swanson erreicht, was mir zeigt, was für einen Eindruck die Geschichte bei mir hinterlassen hat, wenngleich sie auch ein paar Schwächen hatte, bei denen ich dachte, dass der Roman an sich nicht ganz so spannend ist wie sein Vorgänger.

Denn anders als bei Die Gerechte gibt es nicht die überraschende Wendung oder den krassen Plottwist, sondern eher diesen subtilen und für manchen auch bestimmt offensichtlichen Thrill, der dann eben stringent weiterverfolgt wird und zu einem Ende kommt, das nicht sofort begeistert, aber eben im Kopf bleibt. Und das beeindruckt mich im Nachhinein noch viel mehr als alles andere. Natürlich helfen da auch mehrere Blickwinkel, diese machen aber erst gegen Ende wirklich Sinn. Der Schreibstil ist dabei wirklich sehr rasant gehalten und versucht viele Hintergrundinformationen in kurzer Zeit zu vermitteln. Ab und an war mir das persönlich etwas zu viel, aber schlussendlich genau richtig.

Mein Fazit:
Insgesamt konnte mich Peter Swanson erneut überzeugen – wenn auch nicht so beeindrucken, wie noch mit dem Vorgänger. Alles, was du fürchtest ist ein Buch, der erst nach dem Lesen richtig zündet, der aber aufgrund einer genialen Idee und einem gewissen subtilen Thrill genau das erreicht, was man sich erhofft – aber auf ganz andere Weise, wie das beim Vorgänger der Fall war. Nach dem Lesen hätte ich vermutlich drei Sterne vergeben, mit circa zwei Wochen Abstand vergebe ich aber gut und gerne 4 Sterne – denn der Thrill kam zwar nicht sofort, dafür aber später… und das war eigentlich noch viel genialer als zunächst gedacht.

Cover des Buches Noch war es Nacht (ISBN: 9783463406992)

Bewertung zu "Noch war es Nacht" von Antonella Lattanzi

Noch war es Nacht
Benni_Cullenvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Eine interessante Idee, die aber nicht so richtig in Fahrt kommt - okay, aber eben nur das!
Schwer einzuschätzen, in Ordnung als Fazit

Manchmal packt es mich und ich habe Lust auf einen Roman von italienischen Autoren. Ich finde, dass sie einen ganz besonderen Stil haben und eine völlig eigene Art und Weise Geschichten zu erzählen. Irgendwie chaotischer als deutsche Autoren, aber auch sehr viel näher an den Figuren dran – ich kann das sehr schwer in Worte fassen und möchte auch eigentlich gar nicht zu viel sagen, denn dann wirkt es so, als hätten alle Autoren eines Landes die gleiche Schreibe. Das stimmt natürlich nicht, aber doch meine ich, dass man bei manchen Ländern die Kulturen rauslesen kann. Und naja, letztes Jahr habe ich schon eine italienische Autorin gelesen, dieses Jahr sollte es also Antonella Lattanzi mit ihrem Buch “Noch war es Nacht” werden – und was auf mich zukam, damit hatte ich gar nicht gerechnet.

Wir begleiten im Prinzip Carla, die für ihre kleine Tochter Mara eine Geburtstagsparty schmeißt. Sie lädt Maras ältere Geschwister, Nicola und Rosa, die beide schon erwachsen sind, ein sowie ihren Exmann Vito, der in der Beziehung sehr einengend und engstirnig war. Der Abend läuft sehr entspannt ab und obwohl es einige Spannungen gibt, können ihn alle beteiligten genießen. Doch am nächsten Morgen fehlt von Vito jede Spur und die Polizei ermittelt in jede Richtung – auch in die, in der Carla die Hauptverdächtige ist. Die Leser begeben sich auf die Reise in die Vergangenheit der Familie als auch auf die Spuren der Gegenwart, denn am Ende muss eine Frage beantwortet werden: Wer ist für Vitos Verschwinden verantwortlich? Und wird er jemals zurückkehren?

Ich fand die Atmosphäre von Anfang an sehr düster und dunkel, was mir für die Grundgeschichte passend erscheint. Allerdings war das dann nach knapp 80 Seiten dann auch wieder etwas zu wenig. Denn da ist man mit der Geschichte des Klappentextes durch und fragt sich ständig: Wo geht es jetzt hin? Und leider habe ich erstmal keine Antwort darauf bekommen. Denn anstatt die Grundgeschichte voranzutreiben, springt man erstmal zu allen möglichen Sichtweisen und Nebenfiguren, die irgendwie, irgendwas mit den Hauptfiguren zu tun haben. Da lernt man dann mal eine Nachbarin kennen, die Schwester, die Geliebte oder oder oder – die Liste ist lang und es nervte mich irgendwann nur noch, dass ich mit dem Hauptplot nicht voran kam. Ja, vielleicht ein Stilmittel, über die Stimmung hier zu gehen und sich darauf zu verlassen, für mich aber leider ein ungenutztes Potenzial, denn die Geschichte hätte definitiv Punkte gehabt, die man spannungsvoll hätte aufbauen können. So flaute die Spannung relativ schnell ab und auch das Ende konnte das nur bedingt wieder wett machen. Schlussendlich kam der Schluss unerwartet, aber man hätte besser darauf hinschreiben können.

Dabei waren mir die Figuren an sich irgendwann suspekt. Besonders Nicola mochte ich irgendwie gar nicht und je mehr ich las, desto unsympathischer wurde dieser mir auch. Vielleicht lag das aber auch daran, dass man viel von seinem Leben mitbekam, das zunächst gar nicht zum Hauptplot passte. Ich persönlich wollte eher von Carla was wissen und die Ermittlungen mitbekommen – davon fand leider wenig statt. Die anderen Figuren konnten mich dabei auch weniger überzeugen. Mit Carla litt ich etwas mit, Rosa fand ich einfach naiv und alle anderen Figuren waren für mich nicht wichtig. Schade, auch hier hätte man mehr rausholen können, indem man sie besser in den Fall einbezogen hätte.

Nun sagt ihr: Plot nicht gut strukturiert, Charaktere nicht überzeugend, nervige Nichtigkeiten thematisiert – warum habe ich es überhaupt weitergelesen? Tja, irgendwie hatte die Geschichte doch irgendwie was an sich, das mich anhalten lassen. Wahrscheinlich war es diese mysteriöse Stimmung, die ständig über der Geschichte hing und die genau zu dem Stil passte, den ich von italienischen Autoren gewohnt bin. Denn ja, die Geschichte war nicht perfekt durchdacht und vielleicht nicht immer zu 100 % spannend, aber sie hatte dennoch etwas ganz eigenes, das mich inne halten ließ und mich zum Nachdenken brachte. Ob das jetzt alles ausbügelt oder nur Teile – irgendwie war ich gefesselt und konnte nicht aufhören.

Mein Fazit:
Ich habe wirklich lange nachgedacht, wie mein Fazit ausfällt, denn formal wäre das hier eine 2 Sterne-Rezension. Ich meine: Plot nicht überzeugend, Charaktere nicht sympathisch und nervige Elemente – ich habe es oben schon aufgezählt und könnte weitermachen. Allerdings beschäftigte mich der Fall einfach noch Tage nach Beenden des Buches und ich war mir nicht ganz sicher, ob ich es wirklich richtig interpretiert habe – denn ja, man muss interpretieren und bekommt nicht einfach irgendwas vorgesetzt. Das löste was in mir aus, das ich ganz schwer beschreiben kann. Deshalb sind mir 2 Sterne zu wenig, auch wenn formal einiges nicht gestimmt hat. Dennoch hat mich das Buch ja zum Nachdenken gebracht – und das zählt doch auch, oder? Deshalb vergebe ich insgesamt 3 Sterne und kann nur sagen: Wer nachdenken will und mal Lust auf was völlig anderes hat – here you are. Wenn ihr dagegen einen spannenden Fall haben wollt mit ganz vielen Spannungselementen, der ist vielleicht mit anderen Krimis oder Thrillern oder Romanen besser bedient, die den Mainstream mehr aufgreifen.

Cover des Buches Bernsteinstaub (ISBN: 9783785588604)

Bewertung zu "Bernsteinstaub" von Mechthild Gläser

Bernsteinstaub
Benni_Cullenvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Eine tolle Grundidee kombiniert mit einem großartigen Schreibstil und einem einzigartigen Aufbau!
Jugendbuch-Highlight!

Im Sommerurlaub ging mir der Lesesetoff aus, weshalb ich auf meinen Reader zurückgriff und bei diesem Buch hängen blieb: “Bernsteinstaub” wurde mir unangefragt als Rezensionsexemplar geschickt und ich dachte mir dann einfach, dass ich dem ganzen ja mal eine Chance geben kann. Und so fing ich quasi auf der Heimfahrt mit der Geschichte an – die ich dann wenige Tage später durch hatte und bereits am ersten Tag 200 Seiten las – muss ich eigentlich noch mehr sagen? Ja, weshalb es jetzt auch eine Rezension dazu gibt!

Wir lernen Ophelia kennen, die erfährt, dass sie die Zeit manipulieren kann, die wie Sand durch die Welt huscht, den aber nur ausgewählte Personen sehen können. Sie zieht zu ihren Großeltern nach Paris und erfährt mehr über die geheime Gesellschaft der Zeitlosen. Doch es kommt noch schlimmer: Sie ist nicht nur eine Zeitlose, sondern muss sich auch noch vor den Augen der Gesellschaft beweisen. Denn Ophelia muss gemeinsam mit anderen Zeitlosen den verrücktgewordenen Schleifen auf der ganzen Welt entgegenwirken und sich auf ihre gerade erst entdeckten Kräfte verlassen. Hinzu kommt ein bedrohlicher Wettstreit, fiese alte Männer und eine ganze Portion Zeitmagie.

Ich stehe ja voll auf Zeitreisegeschichte. Doch hier war es ja etwas anders: Wir können nicht einfach durch die Zeit reisen, sondern sie gezielt manipulieren und lernen Gesetzmäßigkeiten der Zeit kennen, die gut durchdacht und begründet werden. Dem Leser wird eine Parallelgesellschaft vorgestellt, die total Sinn macht und die es wirklich geben könnte (oder sogar vielleicht wirklich gibt? Weiß man’s :D). So machte es mir am Anfang total Spaß, diese Gesellschaft kennenzulernen und mich mit den Gesetzmäßigkeiten vertraut zu machen – und das auch noch gemeinsam mit Ophelia, weshalb es mir sehr leicht gefallen ist, mich mit ihr zu identifizieren. Als dann auch noch eine Weltreise hinzukam, war ich völlig hin und weg, denn dann fühlte es sich noch wie ein ganz ganz großes Abenteuer an.

Besonders spannend fand ich, dass die Autorin circa bei der Hälfte des Buches dort war, wo ich gedacht habe, dass die Geschichte endet. An dieser Stelle habe ich mich gefragt, was jetzt wohl kommt und ob jetzt die Story abnimmt, aber das war gar nicht der Fall: Mechthild Gläser verfolgte ihren Plot weiter und brachte die Leser an Stellen, mit denen man gar nicht gerechnet hatte – also ich zumindest nicht. Plotmäßig hat mir das Buch also zu 100 % zugesagt, da es Dinge gab, die mich wirklich überraschten und noch viel mehr taten: Mich beeindruckten. Denn das muss man erstmal schaffen, einen Plot von der ersten bis zur letzten Seite so zu gestalten, dass man einfach nicht aufhören kann.

Und auch die Charaktere und der Schreibstil konnten mich überzeugen: Ophelia und die Gang waren zwar sehr speziell, dennoch hatte jeder seinen eigenen Charakter und ich fand es total schön, dass Ophelia ihren ganz eigenen Weg geht, ohne auf bereits bestehende Gesetzmäßigkeiten zu achten. Für mich eine der stärksten Protagonistinnen, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Gleichzeitig überzeugte mich auch der Schreibstil, der detailliert und gleichzeitig schnelllebig war, der ruhig und gleichzeitig laut, stark und gleichzeitig ganz zart war. Für mich wahnsinnig gut und ein Argument, noch mehr von der Autorin zu lesen.

Mein Fazit:
Insgesamt bin ich einfach nur begeistert: Ich hatte während des Lesens einfach immer wieder dasselbe Gefühl, das ich bei “Hunger Games”, der Edelsteintrilogie oder “Selection” hatte – und das ist ein sehr gutes Zeichen! “Bernsteinstaub” weiß mit einem rasanten Plot zu überzeugen, der Abenteuer und Geheimgesellschaft perfekt vereint und der mit seinen starken und sehr eigenen Charakteren weiß, wie man eine gute Geschichte erzählt. Gleichzeitig ist der Schreibstil einfach wahnsinnig gut gewesen und genau auf den Punkt gebracht. Für dieses Paket kann ich einfach gar nichts schlechteres als 5 Sterne geben und sagen: Für mich ein absolutes Highlight in der deutschen Kinder- und Jugendbuchszene!

Cover des Buches Der Insasse (ISBN: 9783426281536)

Bewertung zu "Der Insasse" von Sebastian Fitzek

Der Insasse
Benni_Cullenvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Ein wahnsinnig gut ausgearbeiteter Plot, fitzektypischer Aufbau und ein Schreibstil, der unter die Haut geht - ein absolutes Mustread!
Der beste Fitzek der letzten Jahre!

Natürlich musste auch wieder der neue Fitzek bei mir einziehen, denn nachdem mich der Autor seit “Passagier 23” immer wieder begeistert, ist es quasi gar keine Frage mehr, ob und wann – denn die Antwort ist offensichtlich: Ja und sobald es möglich ist! Und so kam “Der Insasse” bei mir an und ich fing sofort nach Erhalt an mit dem Lesen – nur um die Geschichte dann innerhalb eines Tages durchzulesen. Das geht mir oft so mit Fitzeks Büchern, allerdings war es hier noch einmal anders, denn so schnell und so rasant, wie ich hier durchgestapft bin – das gab es tatsächlich schon lange nicht mehr. Doch von vorne.

Normalerweise gibt es hier immer eine kleine Zusammenfassung des Klappentextes oder der ersten Seiten, allerdings möchte ich gar nicht zu viel verraten, denn jedes Wort scheint schon zu viel zu sein. Man kann aber folgendes sagen, ohne irgendwas vorwegzunehmen: Es geht um einen Mann, der sich in eine Psychiatrie einweisen lässt, um sich am Mörder seines Sohnes zu rechen. Wie, was und wann, das muss man tatsächlich selbst lesen, denn das zu erklären, würde tatsächlich schon zu weit gehen. Insgesamt kann man zur Handlung sagen, dass es schnell geht, dass in jedem Kapitel etwas passiert und das fast jedes Kapitel mit einem solchen Cliffhänger endet, dass man einfach weiterlesen MUSS. Auch wenn man eigentlich nicht mehr kann oder einem die Augen zufallen… das Herz pumpt dann doch zu schnell, um das Buch aus der Hand zu legen.

Überhaupt fand ich den Plot des Buches einen der stärksten Aspekte! Und jetzt nicht falsch verstehen: Auf den Plot kommt es ja irgendwie immer an. Und bei Sebastian Fitzek kann man sich in der Regeln nicht beschweren, dass es nicht voran geht. Dennoch unterscheidet sich “Der Insasse” insofern, als dass es viel mehr Wendungen gibt, viel mehr Erzählperspektiven und viel mehr Querverbindungen zwischen den einzelnen Figuren, die nicht erst gegen Ende alle zusammenkommen, sondern schon innerhalb der Geschichte verbunden werden, sodass man ständig überrascht ist, wie alles zusammenhängt und sich gleichzeitig fragt, was denn jetzt das große Ganze ergibt. Diese Kombination ist einfach unfassbar gut durchdacht und für mich sehr viel stärker als die Plots von “Das Paket”, “Flugangst 7A” oder “AchtNacht” (auch wenn mir diese Geschichten ebenfalls sehr gut gefallen haben, keine Frage!). Und auch thematisch scheint es irgendwie eine Mischung aus back to the roots und neuen Experimenten zu sein: Wie bereits in “Die Therapie” wagt sich Sebastian Fitzek in ganz tief in die Psyche des Menschen vor, gleichzeitig probiert er aber auch völlig neue Wege aus und wagt sich mit seinen Beschreibungen und Darstellungen wirklich in ein neues Feld. Das macht das ganze sehr viel ekliger, aber auch sehr viel spannender, weshalb ich den Plot tatsächlich als mit am besten empfand!

Doch auch alle anderen Dinge scheinen zu stimmen: Der Schreibstil ist rasant und fesselt einen von Seite zu Seite immer mehr und der Aufbau ist gewohnt schlüssig und spannend gestaltet. Die Kapitel sind recht kurz, enden mit einem Cliffhänger, wie oben erwähnt, und die Geschichte nimmt dadurch immer mehr an Fahrt auf. Allein diese Rechnung – also Plot + typischer Fitzek-Aufbau – garantiert ein unvergessliches Leseerlebnis, das einen noch ganz lange begleitet. Aber hier hört es ja nicht auf: Ein mitreißender Schreibstil, wechselnde Perspektiven und das Spiel mit der Psyche des Lesers – all das kommt hinzu und macht “Der Insasse” zu viel, viel mehr als einem sehr guten Thriller.
Habe ich einen Kritikpunkt? Nein. Okay, ich bin tatsächlich auf einen Teil des Geheimnisses gestoßen – einfach, weil ich Fitzek bereits kenne und ungefähr ahnen konnte, wo er hin wollte. Aber das störte mich einfach überhaupt nicht. Denn am Ende war das nur ein kleines Puzzleteil eines ganz, ganz großen Bildes, das auch mich schockierte und zum Nachdenken anregte. Tatsächlich war ich nach Beenden des Buches etwas verstört, denn ich wusste so gar nicht, was ich nun davon halten soll. Ich musste wirklich darüber nachdenken und die Ereignisse erstmal sacken lassen – bis jetzt!

Mein Fazit:
Alles in allem komme ich also zu folgendem Fazit: “Der Insasse” punktet mit einem erschreckenden Inhalt, der grandios strukturiert ist und den Leser nicht nur überrascht, sondern besonders stark an das Buch bindet, eben weil man so tief in die Psyche der Charaktere blickt. Hinzu kommen Fitzek-typische Aspekte wie der Aufbau, der Schreibstil und die große Wendung am Ende – schon liefert Sebastian Fitzek meiner Meinung nach sein stärkstes Werk der letzten Jahre. Und das liegt eben, wie am Anfang schon betont, besonders am Inhalt und dem Plot – und dafür muss es dann auch einfach die 5 Sterne geben. Ja, die letzten Geschichten haben das bei mir auch geschafft, aber beim “Insassen” würde ich fast Pluspunkte vergeben, denn es ist wirklich in einer ganz anderen Liga und zählt damit definitiv zu meinen Lieblingsbüchern des Autoren. Solltet ihr es also lesen? Hell yes!

Cover des Buches Redwood Love – Es beginnt mit einem Kuss (ISBN: 9783499275395)

Bewertung zu "Redwood Love – Es beginnt mit einem Kuss" von Kelly Moran

Redwood Love – Es beginnt mit einem Kuss
Benni_Cullenvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Grandiose Charaktere, eine Story, die es in sich hat und einfach eine zauberhafte Atmosphäre - ich bin völlig verliebt <3
Auch Band 2 ist ein wahres Highlight!

Nachdem ich Band 1 der Redwood Love-Trilogie so sehr geliebt habe wie lange keine andere mehr, musste natürlich Band 2 sofort bei mir einziehen. Und nicht nur das: Wie beim letzten Mal habe ich ihn sofort, nachdem er bei mir abgeliefert wurde, verschlungen – gemeinsam mit Mel, Vanni und Shari. Doch diesmal war es anders, denn die Geschichte war anders. Doch neben der Geschichte, waren auch die Liebesszenen anders und unterschieden sich komplett von denen im ersten Band – ob das nun gut war oder nicht, das erfahrt ihr jetzt hier.

In diesem Band begleiten wir Flynn, den taub-stummen Tierarzt und mittleren Bruder des Geschwister-Trios. Während Cayden der typische Herzensbrecher in Band 1 war, überzeugt Flynn zunächst durch seine zurückhaltende und fast schon schüchterne Art, obwohl er das ganz und gar nicht ist. Denn hinter dieser ruhigen Fassade, befindet sich ein Mensch, der durchaus eine Meinung hat und für diese auch einsteht. Außerdem lernen wir auch Gabby näher kennen, die Assistentin sowie beste Freundin von Flynn. Die beiden nähern sich immer mehr an, bis ein Kuss alles verändert und einen Stein ins Rollen bringt, den die beiden einfach nicht aufhalten dürfen – oder?

Ich war ja sofort verliebt in Flynn und zwar seit Band 1. Diese zurückhaltende, aber dennoch selbstbewusste Art, seine intelligenten und manchmal wirklich amüsanten Äußerungen und der Umgang mit Averys Tochter… hach, ich war einfach verliebt und freute mich total auf seine Geschichte. Und ich muss sagen: Sie konnte mich von vorne bis hinten überzeugen. Denn durch seine Persönlichkeit und den Umständen führte die Geschichte mich nicht nur emotional zu einer Entwicklung, sondern löste auch noch einen wirklich großartigen Nebenaspekt aus: Ich informierte mich. Und zwar über wirklich wichtige Themen. Wie kann ein taub-stummer Mensch Arzt werden? Kann er das überhaupt? Und darf er das überhaupt? Warum sollte er es nicht dürfen? Und darf nicht jeder Mensch alles versuchen – völlig egal, ob es erstmal realistisch ist oder nicht? All diese Gedanken, nur aufgrund einer – ich sage es in sehr plumpen Worten – normalen Liebesgeschichte… das ist doch wirklich bemerkenswert, oder? Und sie wurden immer weiter geführt, denn natürlich erlebt man auch den Alltag von Flynn und fängt an über Dinge nachzudenken, die einem sonst völlig normal erscheinen. Es kommen Gedanken wie: “Stimmt, man hört die Klingel ja gar nicht”, “Stimmt, wie erhält man eigentlich Informationen von Menschen, die keine Gebärdensprache beherrschen?” oder “Wie studiert man überhaupt als taub-stummer Mensch?”. Auch das wieder sehr bemerkenswert, wenn man bedenkt, in welchem Genre man sich befindet.

Doch auch darüber hinaus konnte mich einfach die Geschichte fesseln: Flynn und Gabby haben – anders als Avery und Cayden im ersten Band – bereits eine Vergangenheit hinter sich, weshalb ihre Ereignisse sich natürlich komplett von denen aus dem ersten Band unterscheiden. Und das ist gut so! Ich habe es total genossen, darüber zu lesen, wie die beiden ihre Kindheit verbracht haben, warum sie sich für ihre Berufslaufbahn entschieden haben und warum nie etwas zwischen ihnen lief. Und genauso habe ich es genossen, diese junge Liebe in der Gegenwart zu begleiten und ihre Empfindungen nachzufühlen. Denn tatsächlich konnte ich beide total verstehen – besonders als es darum ging, ob sie tatsächlich ihre Freundschaft riskieren sollen, um eine Beziehung einzugehen. Denn anders als bei vielen anderen New Adult-Romanen existiert wirklich eine wahre Freundschaft zwischen den beiden Figuren – die konnte man nämlich ab der ersten Seite, wenn nicht sogar schon vorher im ersten Band, spüren. Auch das ist nicht immer der Fall in diesem Genre, deshalb: Hut ab!

Und natürlich kamen auch die Emotionen nicht zu kurz: Ich habe gelacht, geweint, geschrien und habe mich gefreut – alles auf einmal und natürlich auch zu den unterschiedlichsten Zeiten. Die Redwood Love-Reihe besticht einfach durch echte Gefühle, greifbare Alltagssituationen und einer Magie, die sowohl das Städtchen hat als auch die Charaktere, die darin leben. Hier hat mich das Buch dann tatsächlich an den Vorgänger erinnert, was natürlich auch daran liegt, dass wir alle Figuren aus diesem Teil wiedersehen. Dennoch war es ganz klar Flynns und Gabbys Geschichte. Natürlich erfährt man, wie es mit Avery und Cayden weitergeht und natürlich freut es einen, wenn man über sie liest, aber schlussendlich waren es immer Flynn und Gabby die meine Aufmerksamkeit inne hatten. Wirklich schön, wie intensiv sich die Autorin mit den beiden beschäftigt hat und was für Emotionen sie den Leser spüren lässt.

Die einzigen Kritikpunkte habe ich tatsächlich an zwei Dingen: Zum einen ist mir der Schreibstil manchmal zu ausführlich (ein Problem, das ich in dem Genre immer öfter habe und was auch wirklich total Geschmackssache ist, weshalb ich auch nicht zu viel deshalb abziehe), zum anderen waren mir die Sexszenen nicht wirklich schön umschrieben. Im ersten Band war das alles noch erotischer, knistender, leichter… hier war es teilweise sehr plump und hatte Umschreibungen für Geschlechtsorgane, die wirklich total abturnend waren. Normalerweise bin ich da sehr tolerant, schließlich finde ich es selbst sehr schwer passende Ausdrücke dafür zu finden, allerdings war es hier schon fast grenzwertig. Ich meine… Das weibliche Geschlechtsorgane als Falte zu bezeichnen, ich weiß nicht. Gibt’s da wirklich nichts schöneres, subtileres, niveauvolleres? Und nein, es liegt diesmal nicht an der Übersetzung, tatsächlich heißt es auf Englisch dort auch Falte. Ich weiß auch nicht, was man sic hier gedacht hat, hoffe aber, dass man das bei der Übersetzung von Band 3 einfach nochmal überarbeitet.

Im Nachhinein fiel mir doch noch ein weiterer Kritikpunkt ein, über den ich mich mit Mel von Thousand Pages of a Fangirl unterhalten habe (schaut unbedingt auf ihrem YouTube-Kanal vorbei!). Eigentlich ist es gar kein richtiger Kritikpunkt, sondern vielmehr ein Gedanke: Denn die Darstellung des einzig schwulen Charakters Brent stieß uns irgendwie übel auf. Denn so klischeehaft und voller Vorurteile wie Brent war – mehr ging quasi gar nicht mehr. Nicht mal eine rosa Handtasche wäre eine Steigerung. Und versteht mich jetzt nicht falsch: Wenn man so sein möchte – go for it! Ich selbst erfülle das ein oder andere Klischee (oder auch alle :D), aber warum nicht mal was wagen und ein Zeichen setzen, indem man einen schwulen Charakter einfach normal darstellt. Er darf ja ruhig ironisch und Diva sein, aber ansonsten würden einfach ein paar Brüche ihm als Person gut tun – wisst ihr was ich meine? Klischees sind schön und gut, aber dann bitte in Maßen und ausgeglichen.

Mein Fazit:
Nichtsdestotrotz bin ich immer noch total begeistert von der Redwood Love-Trilogie! Band 2 bot großartige Charaktere, die bereits in Band 1 überzeugten und die durch ihre eigene Geschichte noch einmal mehr in meinem Herzen landeten. Besonders schön fand ich aber, dass man wirklich über sehr ernste Themen nachgedacht hat, die der Geschichte einfach einen gewissen Tiefgang gegeben haben, mit dem ich so gar nicht gerechnet hätte. Somit ist “Redwood Love – Es beginnt mit einem Kuss” ein wirklich würdiger Nachfolger des ersten Bandes. Vielleicht war die Begeisterung nicht ganz so groß wie nach Band 1, einfach weil es da das erste Mal war, dass man mit der Reihe in Berührung gekommen ist, aber dafür hatte ich ein viel intensiveres Erlebnis als noch beim ersten Teil. Dafür gibt es von mir 4, 5 Sterne (einen halben Stern musste ich einfach aufgrund der unpassenden Umschreibungen abziehen) und eine Leseempfehlung an einfach jeden (wie schon beim ersten Band).

Cover des Buches Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick (ISBN: 9783499275388)

Bewertung zu "Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick" von Kelly Moran

Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
Benni_Cullenvor 6 Jahren
Kurzmeinung: Für mich das bisher beste Romance/New Adult-Buch 2018! Liebe Autorinnen und Autoren - lesen, lernen, lieben <3
Ein wahres Juwel!

Eigentlich war ich jetzt nicht so angetan von der Thematik Tierärzte, Kleinstadt und Romance – denn irgendwie klang das alles ziemlich kitschig und etwas übertrieben. Aber dann hörte ich ein paar Insider-Stimmen, die mir die Geschichte wärmstens ans Herz gelegt haben und weil ich dann doch ein braver Blogger bin, habe ich auf ihren Rat gehört und mich für die #KyssCrew als auch für ein Rezensionsexemplar beworben. Und so kam dann die Geschichte weit vor Veröffentlichung bei mir an – und was soll ich sagen? ICH LIEBE SIE! Und das sage ich normalerweise nie am Anfang, aber für alle, die auf hochgelobte Rezensionen nicht stehen: Sorry, aber das wird hier jetzt quasi ein Liebesbrief an “Redwood Love” und Kelly Moran. Und eigentlich, nein, ich nehme mein Sorry zurück, denn: #sorrynotsorry

In der Geschichte geht es ganz grob zusammengefasst um Avery, die mit ihrer autistischen Tochter Hailey neu nach Redwood zu ihrer Mutter zieht, die dort ein paar Ferienhäuser besitzt sowie einen Secondhand Laden betreibt. Redwood ist dabei ein kleines Städtchen in Oregon, wo jeder jeden kennt und nichts ein Geheimnis bleibt (u. a. durch eine Twitter-Page sowie diversen Pinterest-Seiten). In der Kleinstadt lässt es sich also nicht gerade privat leben, dafür halten die Bewohner aber zusammen und helfen sich gegenseitig. Außerdem gibt es dort auch eine Tierklinik, die von drei Brüdern getrieben wird: Cayden, Flynn und Drake O’Grady. Avery verguckt sich sofort in Cayden, ist sich aber aufgrund ihrer Vergangenhit nicht sicher, ob ein Blick tatsächlich ausreicht, um ein gemeinsames Leben aufzubauen.

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Zu Beginn aber so viel: Kitschig fand ich es auf keiner einzelnen Seite! Avery war mir von Anfang an sympathisch und die Einbindung einer autistischen Figur in Form ihrer Tochter Hailey fand ich sehr authentisch und verlieh der Geschichte irgendwie Menschlichkeit. Da geht es um eine junge Frau, die wahre Probleme hat und eine Vergangenheit, die wirklich glaubhaft und sehr eindringend dargestellt wird – New Adult-Autorinnen und Autoren zückt die Stifte und macht euch Notizen, denn so erschafft man Intimität und Authentizität im Liebesromanbereich. Die Figuren werden nicht zu naiv dargestellt, die Ereignisse bedienen sich keiner übertriebener Dramatik und die Entwicklungen sind nachvollziehbar und gleichzeitig mit ganz viel Herz geschrieben. Das alles führte dazu, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte zu lesen und einfach nur noch begeistert war, wie eigen und deshalb auch völlig über allem anderen die Geschichte in diesem Genre steht.

Hinzu kommt, dass der Schreibstil einfach unglaublich gut war. Hier ein Kompliment an die Übersetzerin (die es ja geben muss, schließlich stammt die Autorin aus den USA): Es gab keine langen Stellen, es wurde nicht zu viel erklärt oder detailliert beschrieben und dennoch wurde ein Weg gefunden, wie man alles rund darstellt. Gleichzeitig hat Vanessa Lamatsch (die Übersetzerin) es geschafft, intime Szenen, die es durchaus gibt, sehr gefühlvoll und mit Geschmack darzustellen, ohne sonderbar vulgär zu werden oder überbetont erotisch sein zu wollen. Das hat mich eigentlich am meisten fasziniert und war für mich schon Grund genug, es als bestes Liebesbuch 2018 so far zu betiteln. Doch dabei blieb es ja nicht nur.

Denn die eigentlich stärkste Eigenschaft sin definitiv die Charaktere: Wie bereits erwähnt, hat es die Autorin geschafft, diese glaubhaft darzustellen und mit echten Problemen zu zeigen. Avery kämpft immer wieder im Alltag mit ihrer kleinen Tochter Hailey (die übrigens zuckersüß ist und sofort ein Platz in meinem Herzen gefunden hat), doch auch die Nebenfiguren sind nicht ohne: So ist Flynn beispielsweise taub und hat damit zu kämpfen, lässt sich gleichzeitig aber auch nicht beirren und lebt sein Leben in vollen Zügen (nur so nebenbei: Flynn war mein liebster Charakter, denn sein Humor ist einfach Zucker und seine Aussagen so voll mit Ironie.. und Rothaarige haben bei mir eh einen Vorteil – #bookboyfriend-Alarm sage ich da nur). Und Drakes Frau ist verstorben, weshalb der Älteste der O’Grady-Brüder auch eine sehr schwere Zeit hat und nur selten ausgelassen ist (oder auch nie). All das ist komplex, nicht immer angenehm, aber dafür einfach total glaubhaft und sehr emotional! Weshalb ich mich auch sehr auf die Folgebände freue, denn da wird es um jeweils einen von ihnen gehen.

Zum Schluss noch etwas zu der hauptsächlichen Liebesgeschichten zwischen Avery und Cade: Es ist eine bereits bekannte Geschichte, die man in dem Genre durchaus kennt, wenn man ein paar Liebesromane bzw. New Adult-Bücher gelesen hat. Da ist eine verunsicherte Frau, die aufgrund ihrer Vergangenheit den Männern abgeschworen hat und ein Kerl, der sie all haben kann und dies auch in der Vergangenheit ausgenutzt hat. Sie lernen sich kennen und plötzlich ist alles anders. Es scheint so, als ob man das alles kennen würde – da bleibt nun die Frage, warum man dann trotzdem “Redwood Love” lesen sollte. Ganz einfach: All das stimmt zwar im Kern, allerdings schafft es die Autorin, die Geschichte total stilvoll und mit so viel Awww-Momenten zu präsentieren, dass man ihr einfach verfallen muss. Hinzu kommt dann noch diese völlig undramatische Darstellungsweise (was nicht heißt, dass es keine Wendepunkte oder schockierende Momente gibt, im Gegenteil), die aber dennoch Wirkung hat und schon ist man völlig im Kelly Moran-Bann. Man kennt das Konzept vielleicht, aber die Ausführung wird einen umhauen!

Mein Fazit:
Was soll ich noch sagen? Ich könnte ewig weiter fangirlen: “Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick” von Kelly Moran ist ungelogen das beste Romance-/New Adult-Buch, das ich 2018 gelesen habe – vielleicht auch das Beste, was ich jemals in dem Genre gelesen habe. Es wird wohl sehr lange von keinem Buch mehr getoppt werden – okay, vielleicht vom zweiten Band, der sich ja um Flynn, meinem neuen #bookboyfriend dreht – aber dass ich das mal sagen werde, damit hätte ich vor dem Lesen überhaupt nicht gerechnet. Das Buch wird ja bereits total gehypt, dennoch möchte ich nochmal betonen, dass es sich auch wirklich lohnt und nicht irgendein Hypetrain ist, der künstlich aufgebauscht wird. Die Geschichte rund um Redwood, einem kleinen träumerischen und sehr romantischen Örtchen, ist nicht nur authentisch, wunderbar romantisch und sexy, sondern besonders eins: Mehr als lesenswert! Dafür 5 Sterne und eine dringende Leseempfehlung für… ja, für jeden.

Cover des Buches Thalamus (ISBN: 9783785586143)

Bewertung zu "Thalamus" von Ursula Poznanski

Thalamus
Benni_Cullenvor 6 Jahren
Kurzmeinung: Poznanski weiß einfach, was eine gute Idee ist! Es gibt Längen und redundante Stellen, aber die macht die Idee wett! Empfehlenswert!
Thriller-Time, die sich lohnt!

Da mir das Jugendbuch der Autorin im letzten Jahr so gut gefallen hat – “Aquila” gehört bis heute zu meinen Jahreshighlights 2017 – musste ich einfach wissen, wie die Autorin nachlegt. Und als ich das Thema des neuen Poznanski-Romans erfahren habe, wusste ich erst recht: Das musst du lesen! Denn ein Jugendbuch, das sich mit moderner Hirnmedizin auf einer abgelegenen Rehaklinik beschäftigt, das muss doch einfach einschlagen wie eine Bombe, oder?

Wir erleben die Geschichten durch die Augen von Timo, der nach einem schweren Verkehrsunfall zunächst in einer Klinik und dann in einer Spezial-Reha-Klinik sein neues Leben angeht. Der Jugendliche kann zunächst fast gar nicht laufen und besonders das Reden fällt ihm auch nach mehreren Wochen schwer – es scheint ihm sogar unmöglich. Doch nachts, da ist alles anders, denn dort kann Timo nicht nur laufen, sondern auch rennen, nicht nur reden, sondern auch kommunizieren und so schnell denken, wie noch nie – all das könnte ein Traum sein, wenn er nicht auch andere Patienten sehen würde, denen es auch von jetzt auf gleich besser zu gehen scheint. Die Lage spitzt sich immer mehr zu und Timo wird schnell klar: Etwas läuft hier nicht mit rechten Dingen. Doch was geht in der Rehaklinik vor? Und was haben die Doktoren damit zu tun?

Auf den ersten 100 Seiten war ich wie gefesselt von den Geschehnissen: Timos Unfall wird so rasant und echt beschrieben, dass man das Gefühl hat, Zeuge zu sein und alles hautnah mitzuerleben. Im Anschluss leidet man mit dem Protagonisten mit und kann seine Gedankengänge sehr gut nachvollziehen. Sobald er in die Rehaklinik kommt, fing dann das Rätselraten an, denn sehr schnell merken wir als Leser: Irgendwas stimmt hier einfach nicht. Ich muss gestehen, dass ich einen Teil der finalen Antwort bereits hier erahnt habe, allerdings nicht in dem Ausmaß, wie es die Autorin dargestellt hat. Außerdem war ich mir gar nicht sicher, weshalb ich ständig am Überleben und Nachdenken war, was ich sehr gemocht habe und was die Spannung aufrecht gehalten hat.

Gegen Mitte der Geschichte war ich allerdings etwas zwiegespalten, denn der Plot war dann doch sehr redundant und wiederkehrend, ohne eine wirkliche Entwicklung aufzuweisen. Wir begleiten Timo immer wieder nachts, wo er die merkwürdigsten Dinge erlebt und dann einmal tagsüber, wo er nicht viel mehr macht als sich mit seinen Freunden in der Klinik zu unterhalten. Nur ab und an wird das durchbrochen – diese Momente waren dann auch meine kleinen Highlights, auch wenn sie mich nicht völlig in ihren Bann ziehen konnten. Gegen Ende wurde es dann wieder sehr rasant und das Finale konnte mich dann wirklich packen – und sogar einige Lächeln auf meine Lippen zaubern.

Apropos Charaktere: Diese waren sehr gut ausgewählt und alle recht unterschiedlich, was eine breite Identifikationsplattform für Jugendliche bietet, was ich immer toll finde, denn dann fühlt sich auch wirklich jeder angesprochen – denn für jeden Topf gibt es sozusagen den passenden Deckel. Tatsächlich hätte ich mir aber auch hier gewünscht, dass man mit mehr Personen in Kontakt gekommen wäre. Denn besonders häufig beschäftigen wir uns mit Carl und Mona – wobei wir letztere auch meist nur durch Carl mitbekommen. So gibt es eigentlich dann doch wieder nur eine Person, die so richtig intensiv Nebenfigur ist. Auch das wird gegen Ende besser, hätte aber am Anfang schon umgesetzt werden können, sodass es eine kleine Truppe an Menschen gibt, die gegen die Merkwürdigkeiten kämpft. So hätte ich es zumindest noch besser gefunden.

Nichtsdestotrotz bietet “Thalamus” allerlei Spannung, ganz viele Facetten und eine Idee, die einfach unschlagbar ist. Diese Geschichte hat Sogkraft und lässt einen nicht mehr los – bis man die letzten Seite gelesen hat und wirklich weiß, was Sache ist. Und selbst dann hallt sie in einem noch nach. Genau das gefällt mir an den Geschichten der Autorin, denn sie sind keine leichte Kost, die man mal ebenso nebenbei liest. Sie bringt den Leser zum Nachdenken bzw. Recherchieren und führt dazu, dass man die Geschichte im Nachgang eigentlich noch mehr genießt und dessen Wert kennt, als während des Lesens. Ein wirklich faszinierendes Phänomen, das ich so ähnlich schon bei “Aquila” hatte.

Mein Fazit:
Insgesamt bin ich guter Dinge: “Thalamus” hat eine wahnsinnig gute Idee, die sie konsequent verfolgt und die am Ende wirklich begeistert. Der Leser ist dem Protagonisten sehr nah, was zu einer sehr engen Bindung führt. Ja, das Storytelling hätte rasanter sein können und der Geschichte hätte eine starke Gruppe an Jugendlichen gut getan, aber das sind eher kleinere Kritikpunkte, die meinen Leseeindruck nicht allzu sehr getrübt haben. Ursula Poznanski zeigt, dass sie zurecht eine der erfolgreichsten Jugendbuchautorinnen Deutschlands ist und knüpft mit “Thalamus” an ihre Vorgänger perfekt an. Dafür gibt es 4 Sterne und eine klare Leseempfehlung für Fans der Autorin, aber auch für all jene, die die Autorin noch gar nicht kennen – probiert es aus, es lohnt sich allemal!

Cover des Buches Save Me (ISBN: 9783736305564)

Bewertung zu "Save Me" von Mona Kasten

Save Me
Benni_Cullenvor 6 Jahren
Kurzmeinung: Charaktere, die bei mir kein Feuer zünden und eine Story, die nicht in Fahrt kommt - etwas enttäuscht, aber neugierig auf Teil 2!
Ein sehr gemischtes BIld

Ich bin ja großer Fan der Again-Reihe der Autorin! Wer mich kennt weiß, dass “Begin Again” meine Liebe zu dieser Art Geschichten entfacht hat, dass “Trust Again” mir neue Hoffnung gab und mich “Feel Again” so sehr berührt hat, dass ich Tränen verdrückt habe. Das alles ist kein Geheimnis und dürfte jeden, der mich nur irgendwie irgendwo verfolgt, nicht wirklich überraschen. Deshalb war von vornherein klar, dass ich natürlich auch die Maxton Hall-Trilogie von Mona Kasten gerne lesen möchte. Ebenso erging es wohl tausenden von anderen Lesern auch, die sehnsüchtig auf etwas neues warteten. Doch als das Buch dann erschien, kaufte ich es mir zwar sofort, anschließend lag es dann aber recht lange auf meinem SuB. Warum? Weil ich Angst hatte, dass mich die Autorin enttäuschen könnte. Denn wenn einem eine Reihe so gut gefallen hat, dass man deshalb geweint hat, dann hat es die nächste Geschichte immer schwer. Doch im Urlaub war es dann so weit und ich lernte Ruby und James kennen – ob es sich gelohnt hat?

Ruby geht auf das Maxton Hall College und das eigentlich nur deshalb, weil sie ein Stipendium ergattern konnte. Ihre Mitschüler dagegen, sind meist nur deswegen auf der Schule, weil sie reiche Eltern haben, die es sich leisten können, ihre Kinder auf eine teure Privatschule in England zu schicken. Doch Ruby ist anders und kämpft für ihren großen Traum in Oxford zu studieren. In ihrem letzten Jahr überschlagen sich dann die Ereignisse und sie lernt Bad Boy James kennen, der besonders eins richtig gut kann: Feiern und Mädels abschleppen. Doch die Wege der beiden jungen Schüler kreuzen sich und ehe sie sich versehen können, ist da mehr, als nur zwei Menschen aus völlig unterschiedlichen Welten. Doch, dass eben diese Welten auch richtig zusammenprallen können, das werden die beiden erst gegen Ende richtig erfahren.

All den Kritikern zum Trotz, die sagen: “Oh, Ruby ist so naiv und so kindlich”, “James ist eigentlich gar kein Bad Boy, sondern nur ein verzogener Bängel”, “Die Story ist so klischeehaft” und und und – denen sage ich: Ganz ehrlich, who cares? Ich persönlich finde Klischees nicht schlimm und lese sie, besonders im New Adult-Genre, gerne. Deshalb macht es mir auch nichts aus, wenn Ruby wegrennt, nur weil sie einen Lehrer dabei erwischt, wie er mit einer Schülerin schläft (keine Angst, KEIN SPOILER, das passiert auf den ersten 30 Seiten). Deshalb ist es mir auch egal, dass James eigentlich wirklich und besonders am Anfang wie ein verzogener Bengel wirkt. Und deshalb kann ich auch gut damit leben, wenn sich Figuren gekünstelt über gewisse Dinge aufregen, bei denen man eigentlich denkt: Get over it!

Womit ich aber nicht klar komme bzw. was ich nicht gerne lese, sind Plots, die Ewigkeiten brauchen um mal in Pötte zu kommen. Denn zumindest für mich, hat es sich wirklich gezogen und das nicht zu kurz. Ich persönlich habe erst um Seite 190 herum eine Bindung zu beiden Protagonisten aufbauen können und auch da nur, weil endlich mal was zwischen den beiden passierte. Denn zuvor erfahren wir nur etwas zu dem Leben am Maxton Hall College. Und natürlich die üblichen Zickereien und Problemchen der Schülerinnen und Schüler. Ja, das alles las sich wie eine Folge Gute Zeiten, schlechte Zeiten, leider passiert aber in einer Folge im TV mehr als hier im gesamten Buch. Lediglich die letzten 50 Seiten waren gewohnt rasant und ereignisreich, sodass man dann natürlich am liebsten sofort weiterlesen wollte. Mir hat hier das Gleichgewicht gefehlt, dass definitiv in der Again-Trilogie vorhanden war. Aber auch, wenn man den Vergleich mal außen vor lässt: Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, ob ich das Buch nicht abgebrochen hätte, wenn es nicht Mona Kasten gewesen wäre. Denn so viel aufgebauschtes Drama war dann selbst mir zu viel.

Dass ich das nicht getan habe, lag an der Autorin, aber auch an gewissen Nebenfiguren: Alistair beispielsweise hat quasi in Windeseile mein Herz erobert und mich so weit gebracht, dass ich mir wirklich sehr dringend ein Buch wünsche, dass ihn als Charakter in den Mittelpunkt rückt – denn allein was die Autorin über ihn geschrieben hat, würde locker für eine ganz eigenständige Geschichte reichen. Ebenso Lydia, die sich von der versnobten Tussi zur eigenständigen, selbstbewussten und sehr reflektierten jungen Frau entwickelt hat und deren Momente in “Save Me” mit am stärksten waren. Besonders im Austausch mit Ruby fand ich sie wirklich grandios und Lydia stand für mich irgendwann für Frauenpower und feminines Selbstbewusstsein. Ebenso begeistern konnte mich Rubys kleine Schwester, die mit ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Body Positivity wirklich ein großartiges Element zur Story hinzugefügt hat. Diese drei Figuren haben mich immer weiterlesen lassen, auch wenn mal die eigentliche Haupthandlung nicht unbedingt überzeugen konnten. Ich hoffe, dass man ihnen in Band 2 und 3 noch mehr Raum gibt und die Geschichte somit an Tiefe und Reichweite gewinnt.

Wirklich positiv aufgefallen ist mir natürlich wie immer Monas Schreibstil. Die Seiten verfliegen, sie hat ein Händchen für Formulierungen und gut ausgearbeitete Szenen und deren Darstellung. Hier kann man wirklich nichts kritisieren, einzig in Kombination mit dem Plot war es alles in allem aber eben nur mittelmäßig und bei weitem nicht das, was ich mir erhofft hatte.

Mein Fazit:
Insgesamt lässt sich also sagen: Gute Charaktere, noch bessere Nebencharaktere und ein guter Schreibstil – all das hilft aber nichts, wenn der Plot nicht mitreißen kann. “Save Me” ist einer guten Idee entsprungen, die auch definitiv Potenzial hat, aber emotional einfach nicht wirklich berührt. Das lag besonders am Plotaufbau, aber eben auch an dem nicht ausgewogenen Aufbau des Bandes. Erst auf den letzten 50 Seiten konnte mich die Geschichte für sich gewinnen und machte mich dann wirklich neugierig auf den nächsten Teil. Ich hoffe daher inständig, dass sich Mona im zweiten Teil wieder auf ihre eigentlichen Stärken zurückbesinnt und damit dann wieder völlig begeistert – Ruby und James hätten nämlich das Potenzial wirklich großartig abzuliefern. So gibt es von mir allerdings mittelmäßige 3 Sterne, was mich als Mona-Fan echt mitnimmt, da ich mehr erwartet hätte.

Über mich

Ich schreibe, lese, moderiere, blogge und empfehle seit 2017 aus Nürnberg.

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Krimis und Thriller, Fantasy, Liebesromane, Jugendbücher, Science-Fiction, Literatur, Unterhaltung

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