142 Seiten nur, aber alles drin, was ein Roman braucht: geniale Einfälle, halsbrecherische Wendungen, Liebe, Verzweiflung, Spiel mit doppeltem Boden und Scheinwelten…
Bernhard_Hampp
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Bernhard_Hampps Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "Kräuterpersönlichkeiten" von Bernhard Hampp
Bewertung zu "Wir alle sind Widerlinge" von Santiago Lorenzo
Bewertung zu "Der Teufel von Mailand" von Martin Suter
Bewertung zu "Das Ende des Kapitalismus" von Ulrike Herrmann
Bewertung zu "Der betrunkene Berg" von Heinrich Steinfest
Tolle Ideen, aber warum schreibt dieser Mann nur so schlecht? Oder bin ich der einzige, den dieser Stil gnadenlos nervt? Hier wuchern unfassbar viele Substantive (die mit Vorliebe auf -ung enden), kaum Verben, viel Unkonkretes, inflationär oft das Wörtchen „man“. Einfach nur ein Satz herausgegriffen: "Bei frischem Espresso sprach man über das Ereignis, über die am Tag zuvor morgendlich abgegangene Lawine auf der Westflanke des Geländes." Geht es noch blutleerer und actionarmer? Der Erzähler prahlt auf ärgerliche Art mit Wissen. "Nach einem ersten Gespräch und dem Fotografieren von Roberts monumentaler, an einem langen Morgen entstandener Alpendohle - deren Vorbild sich nach und nach seinem Abbild annähern würde, siehe Gertrude Stein -, betrat man das Innere des Buchladens." Was will man mir damit sagen? Gertrude Stein ist an keiner anderen Stelle Thema.
Liesel Malm, die in diesem Frühling 87-jährig verstorben ist, gab ihr unglaublich umfangreiches Kräuterwissen in diesem Band weiter. Der Fokus liegt dabei nicht so sehr auf dem Kräutersammeln, sondern darauf, sich die Kräuter selbst in den Garten zu holen, wie es Liesel Malm selbst machte. Sie besaß einen 2000 Quadratmeter großen Kräutergarten im Westerwald, in dem sie vom Beinwell bis zum Heilziest und vom Bertram bis zum Guten Heinrich so ziemlich alles anbaute und finden konnte, was in Küche, Heilkunde, Kosmetik… verwendbar ist - oder einfach nur durch seine Schönheit bezaubert. Den Mehrwert machen die praktischen Anleitungen und Rezepte aus, aber auch die detailgenauen Fotos, die das Werk zu einer Art Bestimmungsbuch machen.
Raphaela Edelbauer macht weiter, wo Rosendorfer, Doderer und Herzmanovsky-Orlando aufgehört haben. Magischer Realismus vom Feinsten. Ein wirklich starkes Buch.
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