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Biografienwerkstatt

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Die Teehändlerin: Die Ronnefeldt-Saga 1 (ISBN: B09BQTCC6R)

Bewertung zu "Die Teehändlerin: Die Ronnefeldt-Saga 1" von Susanne Popp

Die Teehändlerin: Die Ronnefeldt-Saga 1
Biografienwerkstattvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Schöne Sprache, schöne Geschichte. Mal was anderes, hat mich gut unterhalten. Habe es ein bisschen schneller gehört als eingesprochen.
Cover des Buches Sag, es tut dir leid (ISBN: 9783442313167)

Bewertung zu "Sag, es tut dir leid" von Michael Robotham

Sag, es tut dir leid
Biografienwerkstattvor 10 Jahren
Kurzmeinung: Habe dieses spannende Buch bei Audible gehört und bin begeistert von der Umsetzung mit den zwei Sprechern Laura Maire und Johannes Steck.
Cover des Buches Stille Post (ISBN: 9783548608105)

Bewertung zu "Stille Post" von Christina von Braun

Stille Post
Biografienwerkstattvor 10 Jahren
Eine Familiengeschichte wird rekonstruiert


Zwei sehr persönliche Auseinandersetzungen mit den Eltern und Großeltern findet man bei Christina von Braun (Jahrgang 1944) in dem Buch „Stille Post“ sowie bei Wibke Bruhns (Jahrgang 1938) in „Meines Vaters Land“. Beide erzählen jeweils aus einer persönlichen Sicht ihre eigene Familiengeschichte, die sie aus Briefen und Tagebüchern rekonstruiert haben. Gerade die persönliche Betroffenheit machen diese Erzählungen so interessant. Beide Autorinnen versuchen gar nicht erst zu verstecken, wie sehr sie selbst im Verlauf ihrer Recherchen unter der Flut der gesammelten Informationen leiden. Wibke Bruhns etwa wenn sie die Tagebucheinträge ihres Großvaters kommentiert mit „Was geht bloß vor in diesen Männern? In fast jedem Brief ist die Rede davon, dass jemand aus dem Freundeskreis oder aus der Familie gefallen ist. Drei der Vettern mit denen HG aufgewachsen ist sind tot (…) Kurt schreibt über die Beerdigung eilig in zwei Absätzen „es hat mich tief ergriffen“, um dann übergangslos „noch zwei Notizen“ anzuhängen: „Man isst jetzt hier im Excelsior-Hotel sehr gut“ (…) „Suppe, ein Gang und Speise für vier Mark. Ich war überrascht wie gut das Essen war.“
Christina von Braun hat das Schweigen auch gleich zum Titel ihres Buchs gemacht: „Stille Post“. Im Zentrum steht die Großmutter, über die sie so wenig weiß und die doch eine faszinierende Persönlichkeit gewesen war. An sie, die am 30.9.1944 im Frauengefängnis in Berlin starb, richtet sie ihre reflektierenden Briefe, die sich durch das ganze Buch ziehen und die etwa so beginnen: „Liebe Großmutter, das erste Weihnachten nach Deinem Tod. Hilde verliert kein Wort darüber. Ihr Schweigen über Deinen Tod ist laut. Man hat den Eindruck, dass sie sich jedes Nachdenken über deinen Tod verbietet.“
Viele solcher Bücher könnten in Deutschland geschrieben werden. Aber nicht jeder kann und mag das auf sich nehmen – und nicht jeder kann sich auf so viel persönliches Material stützen, wie diese beiden Autorinnen. Lesenswert ist es allemal.

Cover des Buches Meines Vaters Land (ISBN: 9783548367484)

Bewertung zu "Meines Vaters Land" von Wibke Bruhns

Meines Vaters Land
Biografienwerkstattvor 10 Jahren
Bücher gegen das Vergessen

Zwei sehr persönliche Auseinandersetzungen mit den Eltern und Großeltern findet man bei Christina von Braun (Jahrgang 1944) in dem Buch „Stille Post“ sowie bei Wibke Bruhns (Jahrgang 1938) in „Meines Vaters Land“. Beide erzählen jeweils aus einer persönlichen Sicht ihre eigene Familiengeschichte, die sie aus Briefen und Tagebüchern rekonstruiert haben. Gerade die persönliche Betroffenheit machen diese Erzählungen so interessant. Beide Autorinnen versuchen gar nicht erst zu verstecken, wie sehr sie selbst im Verlauf ihrer Recherchen unter der Flut der gesammelten Informationen leiden. Wibke Bruhns etwa wenn sie die Tagebucheinträge ihres Großvaters kommentiert mit „Was geht bloß vor in diesen Männern? In fast jedem Brief ist die Rede davon, dass jemand aus dem Freundeskreis oder aus der Familie gefallen ist. Drei der Vettern mit denen HG aufgewachsen ist sind tot (…) Kurt schreibt über die Beerdigung eilig in zwei Absätzen „es hat mich tief ergriffen“, um dann übergangslos „noch zwei Notizen“ anzuhängen: „Man isst jetzt hier im Excelsior-Hotel sehr gut“ (…) „Suppe, ein Gang und Speise für vier Mark. Ich war überrascht wie gut das Essen war.“Christina von Braun hat das Schweigen auch gleich zum Titel ihres Buchs gemacht: „Stille Post“. Im Zentrum steht die Großmutter, über die sie so wenig weiß und die doch eine faszinierende Persönlichkeit gewesen war. An sie, die am 30.9.1944 im Frauengefängnis in Berlin starb, richtet sie ihre reflektierenden Briefe, die sich durch das ganze Buch ziehen und die etwa so beginnen: „Liebe Großmutter, das erste Weihnachten nach Deinem Tod. Hilde verliert kein Wort darüber. Ihr Schweigen über Deinen Tod ist laut. Man hat den Eindruck, dass sie sich jedes Nachdenken über deinen Tod verbietet.“Viele solcher Bücher könnten in Deutschland geschrieben werden. Aber nicht jeder kann und mag das auf sich nehmen – und nicht jeder kann sich auf so viel persönliches Material stützen, wie diese beiden Autorinnen. Lesenswert ist es allemal.

Cover des Buches Zwei Leben (ISBN: 9783596164783)

Bewertung zu "Zwei Leben" von Vikram Seth

Zwei Leben
Biografienwerkstattvor 10 Jahren
Eine sehr persönliche Sicht auf zwei Leben


In dem Buch “Zwei Leben” taucht der weltbekannte indische Autor Vikram Seth tief in die Lebensgeschichte seines Onkels Shanti und seiner Tante Henny ein, die sich in den 30er Jahren Berlin kennen gelernt hatten und im englischen Exil zueinander fanden. Aus Briefen, Gesprächen und Dokumenten montiert er die Lebens- und Liebesgeschichte der beiden und nimmt dabei sich selbst und seine eigenen Befindlichkeiten nicht aus. Insbesondere die Briefe der Tante Henny aus England nach Berlin, das sie als Jüdin während des zweiten Weltkriegs nicht mehr besuchen konnte und später nicht mehr besuchen wollte, sowie die Briefe ihrer Freunde an sie sind bewegend und berührend.

Manche Details sind in dem Buch etwas sehr ausführlich dargestellt. Dennoch macht gerade die Offenlegung der inneren Beweggründe und der Irritationen des Autors beim Schreiben das Buch sehr interessant.

Cover des Buches Das volle Leben (ISBN: 9783492258227)

Bewertung zu "Das volle Leben" von Susanna Schwager

Das volle Leben
Biografienwerkstattvor 10 Jahren
Schatzkästlein in Buchform

Das Leben schreibt die spannendsten Geschichten. Hier ist der Beweis: zwölf Frauenportraits versammeln sich in dem Buch “Das volle Leben. Frauen über achtzig erzählen” von Susanna Schwager. Und mir scheint, als müssten die Buchdeckel auseinander fliegen, so randvoll ist es mit Erlebnissen und Erkenntnissen, mit überraschenden Wendungen, bewegenden Alltagsschilderungen, gewonnenen und verlorenen Lieben. Würdevoll und gleichberechtigt stehen die Portraits nebeneinander, die Künstlerin, die Hebamme, die Sängerin, die Bergbäuerin, die jenische Zigeunerin … jede Erzählung ein kleiner Diamant, den die Autorin so in Form gebracht hat, dass ‘das volle Leben’ klar daraus hervorscheint.Besonders gut gefallen hat mir, dass die Stimme jeder einzelnen Frau deutlich vernehmbar ist, ihr Tonfall, ihre innere Haltung und Einstellung, keine Kamera hätte das besser einfangen können. Das ist umso bemerkenswerter, als die Frauen alle in ihrer Muttersprache Schweizerdeutsch erzählen, die ja bekanntlich keine Schriftsprache ist. Susanna Schwager schafft es, die ursprüngliche Diktion der Frauen in der hochdeutschen Übersetzung zu erhalten, ohne dass es bemüht oder gekünstelt wirkt. Noch während der Lektüre bestellte ich mir “Das volle Leben. Männer über achtzig erzählen” und wurde nicht enttäuscht. Es ist genauso bewegend und spannend – und der Vergleich der beiden Bücher war für mich sehr aufschlussreich. Im Begleitwort schreibt die Autorin, sie habe für das Männerbuch sehr viel mehr Material gehabt (und gebraucht), als für das Frauenbuch – die Männer brauchten länger, bis sie es schafften, nicht nur über ihre Rollen und Aufgaben zu sprechen, sondern auch über ihre Gefühle. Wenn sie es aber taten, waren die Schilderungen ebenso reich und bewegend, wie die der Frauen. Eine klare Leseempfehlung.

Cover des Buches Verliebte Feinde (ISBN: 9783312005246)

Bewertung zu "Verliebte Feinde" von Wilfried Meichtry

Verliebte Feinde
Biografienwerkstattvor 10 Jahren
Einblick in die Geschichte der Frauenemanzipation in der Schweiz


Momentan halte ich vor allem nach Büchern Ausschau, die meine beiden Projekte „Biografien“ und „Schweiz verstehen“ unter einen Hut bringen. Es war eine logische Konsequenz, dass „Verliebte Feinde“ von Wilfried Meichtry auf meiner Leseliste landete. Die Doppelbiografie des Walliser Politikers, Anwalts und Journalisten Peter von Roten und der radikalen Feministin, Anwältin und Autorin Iris von Roten ist eine ausgesprochen spannende Lektüre. Das liegt zum einen am ungewöhnlichen Lebenskonzept und den Lebensläufen dieser beiden Intellektuellen, zum anderen aber auch am Autor Wilfried Meichtry, der die unübersehbare Fülle des Materials virtuos geordnet und in Form gebracht hat.


Beide Protagonisten waren leidenschaftliche Briefeschreiber, die über einen souveränen und stilistisch perfekten Umgang mit Sprache verfügten. Die zahlreichen Briefe und Tagebuchauszüge, die Meichtry im Original in die Geschichte eingefügt hat, machen die Erzählung daher besonders lebendig. Man erlebt in diesen Briefen mit, wie die Liebe der beiden heranreift, begleitet sie bei ihren schonungslosen Auseinandersetzungen miteinander und dem Kampf Peters mit seiner konservativen Familie, vor allem aber wird man Zeuge davon, wie die feministische Gedankenwelt der Iris von Roten auch Peter zu überzeugen beginnt.

Die Unerbittlichkeit und Geradlinigkeit mit der Iris von Roten ihre Ziele schon als junges Mädchen – als Iris Meier – verfolgt, lässt einen geradezu atemlos zurück. ‚So kann man also auch leben?!’ sagte ich mir manches Mal und fragte mich selbst, ob ich die Radikalität und Konsequenz dieser Frau, die sie oft an ihre persönlichen Grenzen brachte, nun bewundernswert oder beängstigend fand. Die Unterdrückung der Frauen in der Schweiz war in den Augen der Iris von Roten eine so himmelschreiende Ungerechtigkeit, dass sie viel Energie und Zeit darauf verwendete und massive Anfeindungen in Kauf nahm, um dagegen zu anschreiben und zu reden. Allerdings erschien ihr Werk „Frauen im Laufgitter“ bereits 1958 und damit für die Schweiz zu früh – man warf ihr sogar vor, mit ihren radikalen Positionen die Volksabstimmung über das Frauenstimmrecht in der Schweiz negativ beeinflusst zu haben. Es dauerte dann ja auch noch bis 1971, bis die Frauen das Wahlrecht erhielten.

Es wird offensichtlich, dass wir jungen Frauen (ist man mit Mitte 40 noch jung? irgendwie schon) den Kämpferinnen von damals gar nicht dankbar genug sein können für das, was sie erreicht haben. Der gesellschaftliche Wandlungsprozess, der dafür notwendig war, wird in „Verliebte Feinde“ auf besonders eindrückliche Art und Weise greifbar.

Noch eine kleine Warnung zum Schluss: es ist ein dickes Buch (617 Seiten ohne Anhang) und es ist sehr ausführlich. Gleichzeitig liest es sich sehr gut und flüssig und die vielen Hintergrundinformationen, beispielsweise der Verweis auf damals gültige Gesetzestexte, empfand ich als hilfreich und notwendig. Es gibt auch eine Verfilmung, die ich ebenfalls gesehen habe. Falls diese mal im Fernsehen läuft, ruhig anschauen, ins Kino würde ich dafür nicht unbedingt gehen. Der Film war ok aber bei weitem nicht so gut wie das Buch. 

Cover des Buches Fleisch und Blut (ISBN: 9783034006873)

Bewertung zu "Fleisch und Blut" von Susanna Schwager

Fleisch und Blut
Biografienwerkstattvor 10 Jahren
Die Kunst des Zuhörens


Um es gleich vorneweg zu sagen: Ich bin ein großer Fan von Susanna Schwager. Erstmals von ihr gehört habe ich in einem Kurs über biographisches Schreiben, der von Lisbeth Herger in Zürich geleitet wurde. Es ging um den Einsatz von Mundart im Text. Als Beispiel las Lisbeth einen Abschnitt aus einem der biographischen Bücher von Susanna Schwager vor.


Die Reaktion der SchweizerInnen unter den TeilnehmerInnen des Kurses überraschte mich. Während ich als Deutsche davon begeistert war, wie Susanna Schwager die Schweizer Mundart in geschriebene Sprache „übersetzte“, fühlten sich die Schweizer davon nicht besonders angesprochen. Sie hatten das Gefühl, dass das kein sehr guter Stil sei, dass die Schweizer Sprache dort nicht hingehöre – „dort“ – also in die Literatur.

Ich sehe das anders. Ich empfinde es eher so, dass die Autorin eine neue Form der Literatur erfunden hat. Ihr Grossvater Hans Meister, den sie in Fleisch und Blut portraitiert, war mit Sicherheit ein grossartiger Erzähler. Seine Enkelin Susanna Schwager beherrscht die Kunst des Schreibens – und sie beherrscht vor allem die Kunst des Zuhörens. Wir hören mit ihren Ohren und lauschen gemeinsam mit ihr der berndeutschen Stimme ihres Grossvaters, das ist das Besondere an diesem Buch.

Der unmittelbare teilweise etwas schroffe Ton verleiht dem Text neben dem Inhalt – dessen was erzählt wird – eine zusätzliche Dimension und eine Tiefe, die er ohne dieses Stilmittel nicht hätte. Alles ist gut lesbar und verständlich – auch für mich als Deutsche. Und falls sich wirklich einmal ein Wort nicht aus den Zusammenhang erschliesst, gibt es immer noch das Glossar im Anhang.

Die Lebensgeschichte des 1913 geborenen Metzgers Hans Meister (gestorben 2005) ist in jedem Fall interessant und erzählenswert. Er verbrachte seine Kindheit mit sieben Geschwistern auf einem Bergbauernhof im Emmental, erlebte den frühen Tod der Mutter und die Verarmung der Familie. Wir erfahren,wie er, der Tierfreund, seine Ausbildung als Metzger macht, wie er seinen Einsatz als Soldat erlebt, später seinen Schritt in die Selbständigkeit wagt und mit 59 Jahren noch einmal den Beruf wechselt – als Notenzähler bei der Bank. Nicht ohne Selbstkritik blickt er auf sein Leben zurück. Insbesondere sein Verhältnis zu seiner Frau Hildi wirft so manche Fragen auf, die unbeantwortet bleiben und gerade dadurch Bände sprechen.

Hier noch ein kleiner Ausschnitt aus dem Text: 

"Und eben, das Metzgen fängt beim Töten an. Das war ein grosser Kampf für mich, eine grosse Selbstüberwindung. Das war furchtbar. Es gab dieses Schäfchen. Ich spielte oft mit dem Schäfchen, es hatte keine Mutter. Ich flösste ihm Milch ein mit der Flasche. Wir zogen es auf, und ich wusste ja, dass es zum Schlachten war. Aber man vergisst das, wenn man viel mit so einem Tierchen zusammen ist. Ich hockte doch ständig dort. Und ich dachte nicht mehr daran, dass ich es für mich mästete. Eines Tages, es war vor Ostern, kam der Meister und sagte: „So Bub, jetzt holst du mal dein Übungsstück. Die Frau Keller möchte ihren Braten. Jetzt schlacht es, wie es sich gehört.“ Übungsstück, so sagte er das."

Cover des Buches Vatertage (ISBN: 9783596184002)

Bewertung zu "Vatertage" von Katja Thimm

Vatertage
Biografienwerkstattvor 10 Jahren
Humorvolles und liebevolles Portrait des Vaters

Geschickt verbindet Katja Thimm ihre eigene Geschichte und die Erinnerungen ihrer Kindheit (sie ist Jahrgang 1969) mit der Biografie ihres Vaters, geboren 1931. Es ist eine Annäherung an eine vertraute und gleichzeitig unbekannte Person. Häufig wechselt die Autorin dabei in der Zeitlinie hin und her, beschreibt in parallelen Handlungssträngen die Gegenwart mit dem Prozess der Erinnerungsfindung (Reisen, Interviews, den Alltag im Altersheim, die beginnende Demenz des Vaters) sowie die Erinnerungen selbst. Bei aller Ernsthaftigkeit trifft sie dabei einen leichten und ebenso humor- wie liebevollen Ton, der mich das Buch in einem Rutsch durchlesen ließ. Die Zeitsprünge sind zum einen ein geschicktes Stilmittel, zum anderen verdeutlichen sie die Tatsache, dass uns die Vergangenheit immer und überall einholt und begleitet. Fazit: Unbedingt lesenswert!

Cover des Buches Das grüne Seidentuch (ISBN: 9783492251310)

Bewertung zu "Das grüne Seidentuch" von Marcella Maier

Das grüne Seidentuch
Biografienwerkstattvor 10 Jahren
Das grüne Seidentuch von Marcella Maier, eine bewegende Familiengeschichte


Die Familiensaga “Das Grüne Seidentuch” beginnt im abgelegenen Schweizer Bergell.  Marcella Maier, Jahrgang 1920, erzählt die Geschichte ihrer Mutter, Grossmutter, Urgrossmutter und Ururgrossmutter und widmet sie ihren eigenen vier Töchtern, die heute zwischen 60 und 70 Jahre alt sein dürften. Das Buch ist geradlinig und ohne Schnörkel geschrieben und wirkt wie das Ergebnis langer Erzählabende. Und so liest es sich auch.

Mehr als zweihundert Jahre Leben stecken in dem Buch. Die Autorin ist heute 93 Jahre alt, ihre Ururgrossmutter, über die sie in ihrer Kindheit viel erfahren hat, wurde 1797 geboren. Es ist eine Geschichte starker Frauen, die alle Schicksalsschläge meisterten und stets in der waren, selbst für ihren Lebensunterhalt und den ihrer Kinder zu sorgen. Im 19. oder zu Beginn des 20. Jahrhunderts fragte niemand nach Selbstverwirklichung. Es ging darum, zu überleben und genug zu essen zu haben. Allen Widrigkeiten zum Trotz wollten diese Mütter immer etwas mehr für ihre Töchter: Eine  zum Beispiel und einen Ehemann, der sie unterstützt. 

Das Buch ist eine wunderbare Inspiration für alle, die planen, selbst ihre Familiengeschichte aufschreiben. Der Stil ist nicht kreativ, wirkt aber dafür umso ehrlicher. Marcela Maier psychologisiert nicht. Sie erzählt die überlieferten Fakten und schmückt einzelne Situationen und Gegebenheiten, die so oder so ähnlich stattgefunden haben, mit Dialogen und Empfindungen. Es ist ihre Interpretation der Ereignisse – und das ist absolut legitim. Die Wahrheit gibt es ohnehin nicht.

Einfach schreiben” könnte Marcella Maiers Botschaft sein für alle, die sich schwer tun, einen Anfang für ihre eigene Familiengeschichte zu finden. 

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