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Blackie

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Cover des Buches Ach du Liebesglück (ISBN: 9783453358607)

Bewertung zu "Ach du Liebesglück" von Kristina Steffan

Ach du Liebesglück
Blackievor 9 Jahren
Das bunte Leben auf dem Land

Ein Bauernhof mit vielen Männern : bloß der Mann für´s Leben fehlt.
Lilly muss immer wieder feststellen, dass das Leben auf dem Land zwar beschaulich und schön ist, mitunter aber seine Tücken hat. Nicht nur, dass ihr kleiner Sohn es faustdick hinter den Ohren hat, der Untermieter eine dauerverstopfte Wohnung zu haben scheint und ihr Vater lieber in Künstlersphären schwebt, anstatt zuzuhören – jetzt steht auch noch ihre Pensionseröffnung vor der Tür und bringt allerlei Tücken mit sich. Dazu tauchen zwei Männer auf einmal auf – ein charmanter Cabriofahrer, den man schnell mal per Traktor abschleppen muss und ein wenig charmanter auf der Kuhweide, den man aufgrund einer Verletzung erst einmal zu Hause beherrbergen muss.  Ist einer der beiden vielleicht der Mann, der Land, Haus und Leben mit ihr teilt…?

Auch im dritten Buch bietet Kristina Steffan wieder gewohnt locker-flockige Unterhaltung mit herrlichen Alltagsszenen und urkomischen Familienslapstick. Lilly als Hauptfigur wächst einem schnell ans Herz und auch ihr Dorf und seine Bewohner gewinnt man so schnell lieb, dass man am liebsten sofort ein Zimmer in ihrer Pension buchen möchte, um Hühnertherapie oder Kühekuscheln auch genießen zu können. Die beiden Männer, die in ihr Leben platzen, sind zunächst etwas undurchsichtig und schwer abzuschätzen – für mich war der geheimnisvolle Gerome auf jeden Fall deutlich sympathischer als der schnittige Lukas, aber jede Leserin mag ihre Zu- und Abneigungen hier selber treffen…

Wunderbar  fand ich auch die Darstellung der vielen (Haus-)Tiere und der ländlichen Umgebung.  Man sieht dies alles genauso deutlich und lebendig vor sich, wie die handelnden Personen.

Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, und auch das etwas schnelle Ende hat dem Lesespaß keinen Abbruch getan.

Cover des Buches Kinder des Meeres (ISBN: 9783431039061)

Bewertung zu "Kinder des Meeres" von Charlotte Lyne

Kinder des Meeres
Blackievor 9 Jahren
Stürmisch wie das Meer ist das Leben

Die Geschichte:

 

Portsmouth, 1509. sie wachsen auf dem Trockendeck auf: die Kinder Anthony, Fenella und Sylvester. Zwischen ihnen besteht ein Band, dass sie enger als Geschwister aneinander schweißt. Anthony, der von den Menschen als gefährlich und heimtückisch verschrieen ist, hat sich mit Leib und Seele dem Schiffsbau verschrieben. Als er durch seine Ruf in den Dunstkreis von Heinrich VIII. gerät, erfüllt sich sein größter Traum, der ihn gleichzeitig tiefer fallen lässt, als er sich hätte vorstellen können. Fenella, die seit Anbeginn in Anthony verliebt ist, trotzt allen Stürmen und will alles, was auf sie zukommt, mit ihm tragen. Ihre Liebe zueinander ist ihr größtes Glück, aber auch ihre größte Last. Und Sylvester, der beide von Herzen liebt und ohne Zögern sein Leben hingäbe, um zu helfen. Der ihr Anker ist, der alles zusammenhält und auf den Verlass ist, bis zum bitteren Ende.

Hält das Band, was in der Kindheit geschmiedet wurde, auch den erwachsenen Träumen stand? Und schaffen die drei es, ihr Leben trotz aller widrigen Umstände und Gefahren für sich selbst zu bestimmen?

 

Meine Meinung:

 

Charlotte Lyne hat mit „Kinder des Meeres“ einen Roman vorgelegt, der einen als Leser nahezu verzweifeln lässt: an der Intensität der handelnden Charaktere, an ihrer Halsstarrigkeit, am Verhalten der Menschen in dieser Zeit - also quasi über den Verlauf des gesamten Buches. Wie immer bei ihren Büchern bin ich als Leser ab der ersten Seite mitten drin im Geschehen, ob es mir gefällt oder nicht und ich muss es aushalten, bis der Schlusspunkt erreicht ist. Mitgerissen hat mich die Geschichte um Anthony, Fenella und Sylvester also wie gewohnt. Auch das Auftauchen von historischen Persönlichkeiten wie Heinrich VIII. und seinen Frauen war wieder ein kleines Schmankerl, was mich sehr gut unterhalten hat. Allein, mit den Hauptfiguren könnte ich mich nur schwer anfreunden und auch bis zum Ende nur eine distanzierte Nähe erreichen. Herzlich gern hätte ich den einen oder die andere geteert und gefedert. Nun, es steht nirgendwo geschrieben, dass man die Buchprotagonisten lieben muss, auch (oder vielleicht gerade wenn) das Buch von Charlotte Lyne ist. Unerhalten habe ich mich trotzdem in gewohnter Weise gefühlt, auch, wenn mir mancher Buchvorgänger näher am Herzen liegt, als die „Kinder“.

 

Liebe, Schiffe, mächtige Männer und Frauen, sowie eine unverbrüchliche Freundschaft rechtfertigen das Reinlesen zum Schnuppern allemal!

Cover des Buches LILLESANG - Das Geheimnis der dunklen Nixe (ISBN: 9783570162873)

Bewertung zu "LILLESANG - Das Geheimnis der dunklen Nixe" von Nina Blazon

LILLESANG - Das Geheimnis der dunklen Nixe
Blackievor 10 Jahren
Andersen anders

Zum Inhalt:

Jo ist elf Jahre alt und liebt alles, was mit Wasser zu tun hat: ihre Fische, das Freibad, das Meer…- nur ihre Mutter hat komischerweise immer etwa dagegen. Als eine unbekannte Tante in Dänemark Jos Mutter ein Haus vererbt, beginnt ein aufregendes Abenteuer. Mit ihren neuen Freunden Julie und Mads will Jo unbedingt herausbekommen, was es mit Tanate Julies merkwürdigem Ruf und dem komischen Verhalten ihrer Mutter auf sich hat. Gibt es ein dunkles Familiengeheimnis, dass mit den unheimlichen Legenden über das Meer und seinen Abgründen zu tun hat…?

Meine Meinung:

Nina Blazon als Autorin ist für mich ja schon ein Kaufgrund, egal, welchem Genre oder welcher Altersgruppe sich ein neues Buch widmet. Dieses Mal sollte es also ein Titel für eher jüngere Kinder sein, aber auch mit Fantasy-Anteilen. Ich persönlich habe mit Titeln, die für jüngere Leser gedacht sind, kein Problem – im Gegenteil: nichts hebt meine Laune so beträchtlich, wie das Schmökern in einem meiner heiß geliebten „alten“ Kinderbücher. Darunter befinden sich auch etliche Märchenbücher, deswegen fand ich es besonders interessant, dass sich Ninas „Lillesang“ mit einem Märchen von Hans Christian Andersen beschäftigt und das auf eine wunderbar gruselige, spannende Art und Weise.
Jo und ihre Familie fand ich sehr schön lebendig dargestellt und vor allem die Rolle der Eltern im Buch ging mir wirklich ans Herz. Hier wurde nicht überzuckert und auch nicht mit der Erziehungspeitsche gewedelt, wie es in manchen Kinderbüchern heute der Fall ist, sondern ehrlich und offen geschildert, dass, obwohl sich Kinder und Eltern oftmals nicht grün sind, eine Familie Rückhalt gibt und alles zusammen schaffen kann.
Die Geschichte ist sehr farbig und unheimlich spannend erzählt, und man taucht von der ersten Seite mit ein in Lillesangs Welt und kann sie erst wieder verlassen, wenn das letzte Geheimnis gelüftet ist.

Für die Zielgruppe, wie auch kindgebliebene Leser bestens geeignet – es gibt viel zu lachen, zu fürchten, zu rätseln und auch mitzufühlen. Einfach empfehlenswert!

Cover des Buches Das ferne Land (ISBN: 9783431038965)

Bewertung zu "Das ferne Land" von Charlotte Thomas

Das ferne Land
Blackievor 10 Jahren
Reisen ist Veränderung

Inhalt:

 

Kreta, 1645. Die junge Katharina lebt mit ihrem Haushalt ein beschauliches Leben – bis die Insel eines Tages überfallen wird. Zudem wird ihr die Nachricht überbracht, dass ihr Ehemann, der sich auf einer Geschäftsreise im Orient befand, verstorben ist, aber es geschafft hätte, ein größeres Vermögen zu erwirtschaften. Katharina glaubt nicht wirklich an eines von beiden, entschließt sich aber, mit der finanziellen Unterstützung des Stadthalters Faliero, nach Arabien zu reisen und herauszufinden, was es mit den Behauptungen auf sich hat. Unter der Bedingung, Falieros alten Todfeind Massimo auszuspionieren, will sie diesen als ihren Reiseführer anheuern, doch Massimo weigert sich zunächst…Als Katharina die Reise schließlich wie geplant antreten kann, ahnt sie noch nicht, dass sich im Laufe dieser nicht nur ihr eigenes Leben von Grund auf ändern wird.

 

Meine Meinung:

 

Um es gleich vorweg zu sagen: ich bin parteiisch! Ich habe alle historische Romane von Charlotte Thomas gelesen und eine geplante Neuerscheinung steht jedes Mal sofort auf der „Zu Kaufen“-Liste. So auch das „Ferne Land“. Ungewöhnlich erschienen für mich dieses Mal auf jeden Fall die Handlungsorte – befinden wir uns zunächst auf Kreta, geht die Reise im Verlauf des Buches entlang des Nils per Schiff oder Kamelkarawane durch exotische Städte, gefährliche Wüsten oder unruhige See. Dabei sind die Reisebeschreibungen ebenso wie die der Länder ausgesprochen bildhaft und üppig – ob man im Inneren eines Harems in die Geheimnisse der Frauen eingeweiht wird, vom Kamelrücken in der Wüste auf den Boden flüchten muss, wegen eines nahenden Sandsturms oder ob man in einer der prachtvollen arabischen Städte die Sitten und Gebräuche des Landes beigebracht bekommt: alles passiert spielerisch und unterhaltsam innerhalb der Geschichte. Farben, Gerüche und Menschen ziehen im Lauf des Buches am Leser vorbei und ihn ganz tief in die Geschichte hinein.

 

Wunderbar fand ich auch wieder die handelnden Personen. Allen voran war mir natürlich Katharina sehr sympathisch. Als Frau, die so richtig nicht in ihr Zeitbild passen will, aber einen ausgesprochenen Sturkopf hat, dauert es lange, bis sie ihre hart erarbeiteten Prinzipien über Bord werfen kann, um endlich ihr verdientes Glück in Händen halten zu können. Ebenso interessant ist ihr Haushalt, der aus ihrem treuen, wenn auch wortkargen Diener Pjotr besteht, der sie stets vor allen Gefahren beschützt und ihrer ewig plappernden, attraktiven – mehr Freundin als – Dienerin Jokasta.

Der Stadthalter Faliero und sein Feind Massimo sind dagegen zwei recht gefährliche und schwer einschätzbare Charaktere, die der Handlung viel Spannung und Dramatik hinzufügen.

Dazu kommen noch einige Andere, die mehr oder weniger gute oder schlechte Absichten verfolgen. Es findet also sicherlich jeder Leser seinen persönlichen Liebling oder seinen abgrundtief verabscheuungswürdigen Handlungsträger, soviel sei versprochen.

 

Mich hat die Reise in das „Ferne Land“ jedenfalls wie erwartet, wieder sehr gut unterhalten und ich freue mich nach wie vor ganz besonders auf ein neues Buch von Charlotte Thomas.

Cover des Buches Verlass dich auf mich, morgen komme ich wieder (ISBN: 9783440135396)

Bewertung zu "Verlass dich auf mich, morgen komme ich wieder" von Lin Hallberg

Verlass dich auf mich, morgen komme ich wieder
Blackievor 11 Jahren
Das Liebste auf der Welt

Johanna hat nur eine Sache auf der Welt, die ihr von ganzem Herzen etwas bedeutet - ihr Pflegepferd Kasper. Um ihn drehen sich ihre Tage im Stall und auf der Reitbahn. Doch als ihr Reitstall langsam, aber sicher pleite geht und bei der geplanten Übernahme alle Pferde medizinisch überprüft werden, verliert sie allen Halt - Kasper muss eingeschläfert werden. Johanna verliert sich in diesem Schmerz. Sie gibt sich die Schuld und hört auf, zu reiten. Statt dessen geht sie skateboarden und rutscht in eine gefährlich Clique hinein. Als ihre Mutter es nicht länger mit ansehen kann, schickt sie Johanna zu ihren Großeltern nach Island - in das Land, in dem sie geboren wurde und in dem auch ihr Vater auf sie wartet, den sie seit einigen Jahren nicht mehr gesehen hat und der ein völlig Fremder für sie ist...

Lin Hallberg ist eine ehrliche und schmerzliche Geschichte über das Erwachsenwerden und die Illusionen, die man sich als Kind und Jugendlicher von Erwachsenen macht, gelungen.
Man leidet und lernt mit Johanna, wieviel Eigenverantwortung man als Mensch übernehmen darf,
Vertrauen in sich und andere Menschen zu haben und nicht zuletzt, sich auf diese zu verlassen und
sie auch gehen zu lassen, wenn die Zeit dafür kommt.
Island und seine menschlichen und tierischen Bewohner sind sehr schön dargestellt und man kann sich in dieses rauhe, eigensinnige und doch so berührende Land hineinlesen.
Johanna hat ihre Ecken und Kanten, sie ist störrisch, unentschlossen und sehr unsicher. Im Laufe des Buches lernt sie viele neue Seiten von sich selbst und von denen, die ihr nahe stehen kennen und sie beginnt langsam, das Loch in ihrem Herzen zu schließen.

Ein Buch, das für junge Pferdeliebhaber geeignet ist, für weniger junge Leser, die Pferde lieben oder auch nicht, für Leser, die gern eine Familengeschichte mit und ohne Happy End mögen und ein Buch für die, die wissen wollen, was passiert, wenn es junger Mensch ein Tier mehr liebt, als sich selbst.

Cover des Buches Mit dir in meinem Herzen (ISBN: 9783442478569)

Bewertung zu "Mit dir in meinem Herzen" von Nicola Moriarty

Mit dir in meinem Herzen
Blackievor 11 Jahren
Rezension zu "Mit dir in meinem Herzen" von Nicola Moriarty

Zum Inhalt:

Belinda und Evelyn sind zwei starke Frauen, die sich behaupten können und mit beiden Beinen im Leben stehen. Eigentlich können sich die beiden überhaupt nicht ausstehen - sie verbindet nur ein Mann: Andy. Seine Mutter Evelyn hält absolut nichts von seiner Verlobten Belinda und lässt das beide auch ständig spüren. Bis eines Tages ein Unfall das Leben der beiden Frauen völlig auf den Kopf stellt - Andy ist tot und lässt beide unglücklich und zerstört zurück. Zunächst igelt sich Belinda ein und kann auch mit der Hilfe ihrer Freunde noch nicht begreifen, dass Andy nicht zurück kommt. Evelyn verschanzt sich hinter ihrer Wut auf Belinda und stürzt sich dann Hals über Kopf ins Leben - besser gesagt ins Sky-Diving, um sich ihrem toten Sohn wieder nahe fühlen zu können.
Aber Andy kann seine beiden geliebten Frauen nicht leiden sehen und so schickt er ihnen Hilfe, die sie zusammenführen soll und ihnen helfen soll, wieder in ein schöneres Leben zu finden. Wird er es schaffen, ihnen die Liebe zurück zu bringen?

Meine Meinung:

Das Grundthema von Nicola Moriartys Roman hat mir gut gefallen. Es benötigt meist wirklich erst ein Unglück, bevor man darüber nachdenkt, was wirklich das Wichtigste und Liebste im Leben ist. Das müssen auch die beiden Hauptpersonen erkennen.
Belinda und Evelyn sind gut beschrieben und signifikant in ihren Handlungen, so dass man sie verstehen und mit ihnen mitfühlen kann. Trotzdem bleiben sie leider über den Verlauf des Buches ein wenig blass; sie lassen den Leser nicht ganz nahe ans Geschehen heran. Deswegen ist es mir ein wenig schwer gefallen, echte Sympathie für eine von Beiden aufzubringen. Die beiden Brüder James und Andy dagegen sind mir schnell ans Herz gewachsen, obwohl man über sie weitaus weniger erfährt, als über die zwei Frauen.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig und an den richtigen Stellen durchaus nachdenklich und melancholisch, was sehr gut zum Thema Trauer und Verlust passt. Die Handlung war schon ein wenig voraussehbar, bis auf eine recht angenehme Wendung am Schluss.

Leider springt die Autorin häufig mitten in der Szene oder lässt Lücken in der Logik der Geschichte, worunter das Buch etwas leidet. Vieles geschieht ganz schnell, als wären die Figuren unter enormen Zeitdruck oder sehr in Eile und das macht es für den Leser anstrengend, dem Verlauf zu folgen.

Für mich war es eine unterhaltsame, nette Geschichte, die gut nebenbei zu lesen ist, sich aber nicht unbedingt sehr deutlich von anderen ähnlichen Veröffentlichungen zu dieser Thematik abhebt.

Cover des Buches Die Apfelpflückerin (ISBN: 9783861229834)

Bewertung zu "Die Apfelpflückerin" von Lynn Austin

Die Apfelpflückerin
Blackievor 12 Jahren
Rezension zu "Die Apfelpflückerin" von Lynn Austin

Eliza ist Mutter dreier Kinder und hat vor nicht allzu langer Zeit ihren Mann Sam verloren. Als ihr Schwiegervater Frank jetzt auch noch stirbt, steht die junge Frau ganz allein auf der großen Apfelplantage der Familie da. Doch es kommt noch schlimmer – Frank war verschuldet und laut seinem Testament soll die Plantage an seinen Sohn Matthew gehen. Doch dieser gilt als verschollen und niemand weiß, wo er sich aufhalten könnte. Sollte Eliza die Auslöse nicht aufbringen, verliert sie mit ihren Kinder alles, was sie hat. Die junge Frau ist verzweifelt und auch ihr Vertrauen in Gott und seine Hilfe bekommt langsam Risse. Doch dann schickt ihr Gott plötzlich und unerwartet zwei Menschen: Franks Schwägerin Gracie, die allgemein nur Tante Crazy genannt wird und weder so verrückt, noch so unnütz ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Und Gabriel, einen jungen Mann, der als Landstreicher unterwegs ist und bei Eliza Zuflucht und Arbeit findet. Nach und nach erwärmt sie sich für Gabriel, doch dieser trägt ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit mit sich herum. Doch er ist nicht der Einzige – auch Tante Crazy und Eliza selbst müssen sich erst mit vergangenen Zeiten auseinander setzen, bis ihre Familie wieder heil und geborgen sein wird.

Lynn Austins Buch ist sehr warmherzig und bodenständig, genau wie seine Protagonisten.
Mit jeder Seite lernt man sie näher kennen und mögen – allen voran Eliza und ihre Kinder. Eliza, die alles tut, um ihre kleine Familie zu erhalten und ihren Kindern eine gesicherte Zukunft zu ermöglichen. Obwohl es oftmals über ihre Kräfte geht und sie sogar Gottes Plan für sie infrage stellt. Dann Gabriel, der auf der Flucht vor sich selbst ist und auf Elizas Plantage das heim findet, das er nie hatte. Und nicht zuletzt Tante Gracie, die wahrlich einen guten Draht zu Gott hat und ihre ganz eigenen Prioritäten setzt und lebt – und dabei muss man sie dafür einfach nur lieben!

Die Vergangenheit dieser drei Menschen ist bewegt und oftmals traurig. Doch nur Tante Gracie hat den Mut und die Ehrlichkeit, sie als gegeben und hilfreich anzusehen. Eliza und Gabriel sind noch lange nicht so weit. Doch Gracies Ansichten und ihre Hingabe zum Leben und zu Gott schafft es, beiden wieder Vertrauen einzuflößen und mit dem Vergangenen zu leben.

Das Vertrauen und die Beziehung zu Gott ist ein wichtiger Aspekt des Buches, der jedoch nicht auffällig im Vordergrund spielen muss. Statt dessen liest man immer wieder sehr leise und fast versteckt Dinge, die bewegen und überaus zum Nachdenken anregen. Das Verhältnis zu Gott muss nicht glänzend poliert sein oder nach außen getragen – es muss im Herzen der Menschen, im tiefsten Inneren einen guten Platz haben.

Auch der Familienbegriff ist eines der zentralen Themen des Buches. Es werden einige, durchaus unschöne Familienverhältnisse gezeigt, bei denen man als Leser Wut und Unverständnis spürt. Doch es wird einem im Verlauf des Buches klar, dass man gewisse Dinge und gewisse Menschen nicht ändern kann, man kann nur versuchen, es für sich selbst besser zu machen. Und genau das tun Gracie, Gabriel und Eliza. Sie versuchen, es mit Gottes Hilfe, gut zu machen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich habe mich darin zu Hause gefühlt und einige schöne Sätze und Anregungen für mich selbst mitnehmen können. Was will das Leserherz mehr – außer mit Sicherheit bald wieder einen Roman aus Lynn Austins Feder?

Danke an den Verlag und die LovelyBooker der Leserunde - es war sehr schön!

Cover des Buches Der Hexer und die Henkerstochter (ISBN: 9783548281155)

Bewertung zu "Der Hexer und die Henkerstochter" von Oliver Pötzsch

Der Hexer und die Henkerstochter
Blackievor 12 Jahren
Rezension zu "Der Hexer und die Henkerstochter" von Oliver Pötzsch

Simon und Magalena Fronwieser (geborene Kuisl) sind mit anderen Pilgern unterwegs zum Kloster Andechs, um am Hostienfest teilzunehmen. Dort angekommen, gehen allerlei merkwürdige Dinge vor sich - ein toter Klosterbruder wird im See gefunden, ein anderer verschwindet spurlos und eine seltsame Krankheit befällt die Menschen in der Klosterumgebung. Als der junge Bader Simon feststellt, dass der scheinbar Ertrunkene eher einem Mordanschlag zum Opfer fiel, steckt er mittendrin in einer beispiellosen Hetzjagd. Schnell ist ein Verdächtiger gefunden und festgenommen. Doch die Ereignisse überschlagen sich weiter und schließlich muss Jakob Kuisl selbst aus Schongau seinem Schwiegersohn und der Tochter zur Hilfe eilen - und in Andechs angekommen, wirft er sich unter Protest in die Mönchskutte und spioniert mal wieder. Immer mehr Ränkeschmiede und Intrigen kommen hinter der frommen Klosterfassade zum Vorschein, doch der wahre Täter ist gerissen und führt alle in die Irre. Aber als schließlich Jakob Kuisls Enkelsöhne verschwinden, ist das Maß voll - kein Galgenvogel oder Mörden legt sich mit dem Schongauer Henker an!

Was habe ich auf den vierten Band um die vorlaute Magdalena, den gelehrten Simon und den knurrigen Henker gewartet! Oliver Pötzsch hat mich damit nicht enttäuscht - kaum angefangen, konnte ich das Buch nicht mehr zur Seite legen. Mein Liebling bleibt natürlich der sture Henker selbst - als Großvater ist er in diesem Band einfach unnachahmlich. Seine trockene Art und das lose Mundwerk seiner Tochter sorgten bei mir wieder für einige Lacher während des Lesens. Aber auch die Entwicklungen rund um das Kloster Andech fand ich ungemein spannend und interessant. Auf den wahren Hexer bin ich mit keiner Silbe gekommen, wobei ich bei einigen Verdächtigungen auch durchaus recht hatte, aber mit dem Haupttäter und dessen Beweggründen bin ich schlichtweg an der Nase herumgeführt worden.
Alles in allem ist auch dieser Teil der Ermittlungen des Schongauer Henkers und seiner Familie wieder wunderbare Leküre zum Weglesen aus dem Alltag. Spannung, Humor, historisch interessante Hintergründe, sehr sympathische und inbrünstige verabscheute Figuren - alles ist leicht und angenehm lesbar miteinander verknüpft und sorgt einfach für schöne Lesestunden.

Cover des Buches Milas Lied (ISBN: 9783473353248)

Bewertung zu "Milas Lied" von Britta Keil

Milas Lied
Blackievor 12 Jahren
Rezension zu "Milas Lied" von Britta Keil

Frederike hat das Abitur hinter sich gebracht und ist nach Berlin gezogen. In Theos WG. Mit ihm versteht sie sich zwar ganz gut, fühlt sich in der großen Stadt trotzdem etwas verloren und einsam. Bis sie auf Mila trifft. Erst zufällig, quasi im Vorbeigehen in der U-Bahn, hört sie die junge Russin singen. Und ist getroffen. Als sie Mila wieder trifft, spinnt sich ein dünner Faden zwischen den beiden - eine zarte, zerbrechliche Freundschaft entsteht. Doch Mila ist nicht ehrlich. Sie verbirgt etwas und macht es sich und Rike schwer, ihre Verbindung zu halten...

Die Idee hinter diesem Jugendroman finde ich sehr gelungen. Mit der Umsetzung bin ich allerdings nicht wirklich zufrieden, muss ich sagen. Auf die Musik, wie es der Klappentext verspricht, wird nur am Rande eingegangen und die zentrale Stelle, die sie einnehmen sollte, sucht der Leser vergebens. Die Personen bleiben flach und ohne fassbare Details. Das macht es sehr schwer, die Faszination von Rike und Theo an Mila nachzuvollziehen, ich möchte fast sagen, unmöglich. Die Beziehung zwischen Mila und Rike ist so ganz einfach nicht verständlich für mich geworden. Milas Geschichte wird zwar angerissen, aber wirklich deutlich erzählt wird nichts. Die vagen Einschübe aus Milas Sicht gehen mir als Leser deshalb nach einiger Zeit auf die Nerven, weil sie mich nicht voran bringen. Ein Epilog hätte das vielleicht klären können, aber leider gibt es diesen nicht.

Das Gute an dem Buch ist die Sprache - der Stil von Britta Keil ist jung, frisch und oft auf sehr trockene Weise humorvoll. Das hat mir sehr gut gefallen und lies mich trotz aller Zweifel das Buch zu Ende lesen. Ich hoffe beim nächsten Buch auf mehr Zusammenhänge und mehr Details, die das Ganze schlüssiger machen.

Cover des Buches Der Schwur der Jungfrauen (ISBN: 9783547711752)

Bewertung zu "Der Schwur der Jungfrauen" von Katerina Timm

Der Schwur der Jungfrauen
Blackievor 12 Jahren
Rezension zu "Der Schwur der Jungfrauen" von Katerina Timm

Kathrin ist eine junge Frau, die zu Beginn des 15. Jahrhunderts in Untergrombach lebt. Die Bauern leider immer wieder unter den Abgaben ihrer herrschenden Adligen, auch Kathrins Familie wird Stück für Stück ärmer. Ablenkung findet sie bei ihren beiden Freundinnen Jutta und Margret. Eine zukünftige Heirat und die Burschen des Dorfes sind ein beliebtes Thema bei den dreien. Umso härter trifft es Kathrin schließlich, als sie ausgerechnet Lukas Simon heiraten soll - den Mann, den sie von allen am meisten verabscheut. Hinter ihrem Rücken hat ihr verzweifelter Vater zu dieser List gegriffen, um die Familie aus der finanziellen Misere zu retten. Doch mit der Ehe wird nichts besser. Kathrin flüchtet sich in ihre neue Arbeit auf der Burg, um ihrem Mann und ihrem Schwiegervater zu entgehen. Auf der Burg arbeitet auch Hans, ein ehemaliger Landsknecht, der sich zuerst herzlich mit Kathrin streitet und sich schließlich in sie verliebt. Sie muss sich entscheiden - zwischen ihrer Zuneigung zu Hans und ihrem Mißtrauen, da er gerade den armen Bauern gegenüber sehr herablassend ist...

Katerina Timm hat in ihrem neuen Roman das Thema rund um die Entstehung und Entwicklung des Bauernbundes Bundschuh verarbeitet. Für mich war ab dem Einstieg ein flüssiges Lesen ohne Pause garantiert - denn ab dem ersten Kapitel ist man direkt drin in der Geschichte und lebt, zweifelt und liebt mit dem Kättele. Die Sprache ist dem Zeitalter der Handlung angepasst und mir gefällt dieser Aspekt sehr gut. Die Entwicklung der Charaktere ist natürlich sehr interessant, aber genauso gespannt habe ich die ersten Schritte des Widerstandes der Bauern verfolgt. Über so manche Ungerechtigkeit und unmöglichen Vorschriften habe ich den Kopf geschüttelt und beim Lesen vor mich hin geschimpft. Die eingewobenen Kapitel um das Schicksal von Kathrins Mutter fand ich auch gelungen und sehr berührend. Der Schluss war recht überraschend, aber überzeugend für mich. Insgesamt wieder ein sehr stimmiges Buch, das ich gern gelesen habe. Nicht ganz so überragend, wie der Vorgänger "Hexenschwester" für mich, muss ich auch gestehen, aber auf dem Niveau trotzdem neben allen anderen historischen Erscheinungen im Moment auf jeden Fall empfehlenswert.

Über mich

  • weiblich
  • 13.05.1984

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