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Blutmaedchen

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Death Note 12 (ISBN: 9783842019140)

Bewertung zu "Death Note 12" von Takeshi Obata

Death Note 12
Blutmaedchenvor 4 Tagen
Kurzmeinung: Tolle Geschichte, wahnsinnig tolle Zeichnungen, nervige Charaktere - endlich ist es vorbei. Mehr Todesgötter wären gut gewesen
Ein packender Showdown, der überrascht. Trotzdem zu viel blabla statt Vorstellungskraft durch Bilder

Endlich ist es geschafft und die Reihe ist zu Ende! "Death Note" ist mit diesem zwölften Band abgeschlossen und ich muss sagen, dass ich erleichtert bin, denn trotz eines guten Startes und einigen spannenden Momenten mit vielen Plot Twists, die mich am lesen gehalten haben, war mir die ganze Manipulation und Überheblichkeit der Hauptcharaktere - Light und seiner Gegenspieler - nur noch zu viel. Es hat mich selbst überrascht, dass neun Jahre vergangen sind, seit ich Band zehn gelesen habe und ich mich nicht aufraffen konnte die letzten beiden Bände abzuschließen. Natürlich habe ich mir noch einmal alle Bände durchgelesen, weshalb es sich wie ein erneuter Kampf anfühlte... 

Tsugumi Ohbas Geschichte rund um das Notizbuch, mit dem man Menschen umbringen kann, in dem man einfach dessen Namen hineinschreibt und die erschaffene Welt der Todesgötter, hat mich sehr fasziniert. Besonders wenn man den Faktor betrachtet, wie Gerechtigkeit entstehen kann und wie weit man als Mensch bereit ist zu gehen, um Frieden über die Welt zu bringen. "Death Note" hat einem gelangweilten Teenager, der alles im Leben hat, eine neue Perspektive gezeigt, die eigentlich nur auf eine Weise enden konnte. Die ganzen Diskussionen, die in dieser Geschichte aufkamen, ob Kriminelle es verdient hätten zu sterben und das Kira es geschafft hat die Verbrechensrate zu senken, waren sehr interessant, weil beide Ansichten gut vertreten waren. 

Durch Takeshi Obatas Zeichnungen wurde diese Geschichte so lebendig, dass man besonders in diesem finalen Band die Wendepunkte gut erkennen konnte. Es wird mit viel schwarz und feinen, weißen Linien gearbeitet. Außerdem gab es endlich weniger unnötige Regeln des Death Note, die nicht wirklich Anwendungen gefunden haben. Das hat mich bei der Reihe am meisten frustriert, weil es so klein und fast unleserlich geschrieben war, dass ich mich am meisten darüber ärgere, dass viele dieser "How To Use It" Regeln gar nicht in die Geschichte integriert wurden. Gerade weil des Öfteren die Rede davon war, wie viele Death Notes in der Menschenwelt sein dürfen, hatte ich auf einen größeren Knall im Finale gehofft. 

Der große Showdown zwischen Light und Near hat abgeliefert, das steht außer Frage. Leider gab es dann pro Person zu viele Seiten, in denen sie detailliert die Absichten des anderen noch einmal auseinander genommen, und ihren Plan genau erklärt haben. Rückblickend betrachtet gab es in "Death Note" viel zu viel Text und man hätte dem Leser ein bisschen mehr Beobachtungsgabe zutrauen können. Ständig zu lesen, wie toll eine Person alles voraussehen kann, ist einfach zermürbend. 

Der Mangel an Todesgöttern hat im letzten Band noch einmal die Kurve bekommen und einen finalen Schlag geliefert, bei dem ich gleichzeitig lachen und schluchzen musste. Ryuk, danke, dass du da warst! <3

Gerne hätte ich mehr über die Welt "danach" erfahren, denn das Ende von "Death Note" war sehr unbefriedigend. Ohba und Obata überlassen es der Fantasie des Lesers, wie die Welt nun aussieht... 

Cover des Buches Death Note 11 (ISBN: 9783842019102)

Bewertung zu "Death Note 11" von Takeshi Obata

Death Note 11
Blutmaedchenvor 4 Tagen
Kurzmeinung: Die tollen Zeichnungen helfen nicht darüber hinweg, wie lang sich die Geschichte zieht. Und wo sind die Todesgötter? :(
Machtspielchen deluxe *schnarch*

Auch im vorletzten elften Band der Death Note Reihe von Tsugumi Ohba und dem Zeichner Takeshi Obata, geht das Machtspiel zwischen Kira und L's Nachfolgern in eine ausschweifende und etwas langatmige Runde. Das bisher dickste Buch der Reihe will noch einmal deutlich zeigen, wie lang sich ein Kaugummi ziehen lässt, bevor es endlich zu einem Ende kommt... 

Im Fokus stehen Near, der der Anti-Kira Organisation SPK vorsteht, und Light, der nicht nur mit seiner Rolle als Kira fertig werden und weitere Strippen ziehen muss, sondern auch auf der Hut sein muss, damit die anderen Ermittler der japanischen Sondereinheit ihn nicht durchschauen. Doch auch Teru Mikami, der Kira als Gott betrachtet und sein Leben als Staatsanwalt bereits der Gerechtigkeit gewidmet hat, wird dem Leser sehr nahe gebracht. Außerdem betritt eine weitere Frau aus Lights Leben die Bühne von Kira und sorgt damit besonders bei Misa Amane für einigen Wirbel...

Dieser Band steht ganz klar unter dem Motto, dass Near allwissend ist und Kiras Pläne genau durchschaut, während Kira ebenfalls allwissend ist und das selbe denkt. Es gibt viele großartige Zeichnungen, wo die beiden sich sprichwörtlich gegenüber stehen, was der Spannung sehr gut tut. Denn die ständige Erklärerei, wer jetzt was macht, wer genau wo steht, wer mit wem im Bunde ist und das ewige durchgekaue der Death Note Regeln und ob sie falsch sein könnten, ist mehr als anstrengend. Band elf bereitet mit jeder Seite den Showdown vor, als würde man im Kino sitzen und die Werbung vor dem Film sehen.

Es gibt wieder reichlich Überheblichkeit, Selbstzufriedenheit und Manipulationen. Was mir persönlich gefehlt hat, war eine gute Dosis Todesgott, wie zu Beginn der Reihe, wenn Ryuk involviert war, oder wo Rem noch in Aktion getreten ist. Ryuk taucht in ein paar Zeichnungen auf und besonders Near ist an dem Todesgott interessiert, doch das war es leider auch schon. 

Als Leser kam es mir oft erschreckend vor, wie leicht diese Charaktere zu ihren Schlussfolgerungen kommen - definitiv zu leicht. Doch bisher gab es immer wieder eine kleine Wendung, mit der nicht zu rechnen war und das erhoffe ich mir auch für den finalen Band. Es gibt mehrere Charaktere, die das Zeug haben, der Geschichte noch einmal richtig einzuheizen und ich weiß jetzt schon, dass das weder Light, noch Near sein werden...


Cover des Buches Birthday Girl (ISBN: 9783492064132)

Bewertung zu "Birthday Girl" von Penelope Douglas

Birthday Girl
Blutmaedchenvor 11 Tagen
Kurzmeinung: Feinfühlig, fesselnd, mitreißend und herrlich spicy. Nicht alles muss der Norm entsprechen um Perfekt zu sein
Wenn man die eine Person findet, mit der man sofort klickt - und dann ist es der Vater des eigenen Freundes...

"Birthday Girl" ist das erste Buch, was ich von Penelope Douglas lese und was mich so fasziniert, gefesselt und mitgerissen hat, dass ich es an einem Tag verschlungen habe. Was als Forbidden Romance beworben wird, ist ein einfühlsamer Roman über eine sich findende Beziehung, die moralisch zwar fragwürdig ist, aber wo die beiden Protagonisten alles versuchen, um sich einzureden, wie falsch es wäre ihren Gefühlen nachzugeben und das sie einer anderen Person nicht schaden möchten... 

"Was ist mit dir?", will ich wissen. "Hast du eine Idee, wie dein Leben eines Tages aussehen soll? Ehe, Hochzeit, der perfekte Tag, das perfekte Kleid...?"
Sie seufzt nur und nimmt einen Schluck aus der Flasche. "Ich mache mir nichts aus einer Hochzeit", sagt sie und starrt auf den Fernseher. "Ich will einfach nur leben."
Leben.
Die Worte treffen mich hart, und ich weiß nicht, warum.
Vielleicht, weil ich immer noch auf dasselbe warte.

Die neunzehnjährige Jordan hat schon viele Enttäuschungen in ihrem Leben hinnehmen müssen und schnell gelernt auf eigenen Füßen zu stehen. In ihrer Beziehung ist sie die Verantwortungsbewusste, die sich um den Haushalt kümmert, Rechnungen im Auge behält und für ihre gemeinsame Zukunft spart, während ihr Freund Cole mehr an Partys interessiert ist. Er ist ihr bester Freund und einer der wenigen Menschen, neben ihrer Schwester und Chefin, den sie in ihrem Leben hat, weshalb sie öfter über seine Unzuverlässigkeit hinweg sieht. Als er an dem Abend ihres Geburtstages nicht erreichbar ist, obwohl er versprochen hat sie abzuholen, geht sie alleine ins Kino, um sich ein wenig abzulenken. Dass sie dort einem älteren Mann begegnet, den sie auf dreißig schätzt und mit dem sie sich unbeschwert unterhalten kann, dem sie immer wieder Seitenblicke zuwirft, während sie sein Gesicht und seine Tätowierungen bewundert, lässt sie für einen Moment all ihre Probleme vergessen. Ihr wird klar, dass sie lange nicht mehr so entspannt war und das nur dank eines Fremden. Als sie sich zaghaft verabschieden, verändert der Anruf ihres Freundes alles, denn kurz darauf sitzt sie mit dem Mann, der sich als Pike Lawson vorstellt, im Auto auf dem Weg zur Polizeistation, um seinen Sohn - ihren Freund Cole - rauszuholen...

Dieses Buch beginnt so toll, auf einer Ebene, die mich persönlich anspricht, denn ich finde nicht, dass das Alter oder das Aussehen die ersten Faktoren sind, die darüber entscheiden, ob zwei Menschen zueinander finden. Das erste Aufeinandertreffen von Jordan und Pike war alles andere als romantisch, ein purer Zufall, der genau in eine Situation geführt hat, die wir uns doch alle wünschen: Zwischenmenschliche, unkomplizierte Kontakte, die unsere Stunden mit guter Laune, in netter Gesellschaft, füllen und uns ein gutes Gefühl geben. Ohne Hintergedanken. Eine Anziehungskraft, die sich natürlich entwickelt. 

Und dann kommt der große Knall und alles wird kompliziert. Doch Douglas hat nicht wirklich auf die Drama Taste gedrückt, sondern einfach den Alltagsmotor angeschmissen und ihre Charaktere in alltäglicher Umgebung mit normalen Aufgaben konfrontiert, während sich zwischen Lachern eine tiefere Verbindung aufbaut. Sie hat sich Zeit gelassen Jordan und Pike aneinander zu gewöhnen, ihnen Gemeinsamkeiten gegeben, die man mit so einem Altersunterschied eher selten sieht, doch es passt. Während er als Bauunternehmer für das erbauen eines Gebäudes zuständig ist, sieht Jordan als  Studentin für Landschaftdesign das, was um das Gebäude herum entstehen kann. Jordan ist keine typische neunzehnjährige, die Spaß auf Partys hat, dafür liebt sie Musik und Filme der 80er. Und Pike, der selbst in ihrem Alter war als er Vater wurde, hat seither nur noch für die Bedürfnisse seines Sohnes gelebt, sich einen Job gesucht, der notwendig war um seine Familie zu ernähren, statt seinem Traum - zur Navy zu gehen - zu folgen. Pike hat alles gemacht, was notwendig war und sein wildes Leben hinter sich gelassen, und nun ist er achtunddreißig mit einem Leben, dass sich - wie Jordan es ausdrückt - eher zweckmäßig anfühlt. Sein Haus ist großartig und doch unpersönlich. 

Ich bin kein großer Fan von Sexszenen, da Sex für mich etwas sehr persönliches ist und ohne tiefere Verbindung nicht funktioniert. Was die Autorin in diesem Buch geschafft hat, war jedoch so außergewöhnlich feinfühlig und mitreißend, dass es gepasst hat. (Und so herrlich spicy, dass selbst ich meinen Spaß daran hatte.) Manche Szene fühlte sich an wie ein Hammer, der aus dem Nirgendwo kommt und es gab Momente, wo ich ein wenig sauer war, dass die tolle Kommunikation, die zwischen Jordan und Pike herrscht, plötzlich auf ein kindliches, stures und animalisches Niveau gesenkt wurde. Nichtsdestotrotz passte es zu dieser Geschichte, was sich vielleicht merkwürdig anhört, aber man darf nicht vergessen, dass Jordan eben "doch nur neunzehn" ist, wenig Erfahrung hat und Pike, der alles versucht seine Gefühle unter Kontrolle zu halten, eben "doch nur ein Mensch" ist und auch Gegensätze anziehend sein können. 

"Birthday Girl" war eine außergewöhnliche Leseerfahrung, die mir sehr, sehr gut gefallen hat. Die Entwicklung der Geschichte hat genau das richtige Tempo. Es gibt frustrierende Reibungspunkte, die alles etwas spannender gestalten und sehr viele lustige Momente. Aber vor allem finde ich es gut, dass sich ein Buch auch mal damit beschäftigt, dass etwas nicht der Norm entsprechen muss, um perfekt zu sein. Während die meisten Menschen wahrscheinlich über einen Altersunterschied von neunzehn Jahren erschrecken werden, lag genau darin für mich der Reiz, denn nicht jeder Mensch, der gerade erst erwachsen wird, hat Lust immer nur ein Teenager zu sein, sondern möchte auch Stabilität im Leben. Während gleichzeitig ein Mensch, über den man denken könnte er sei in einem Alter, wo er alles schon erlebt hat, noch viel neues entdecken kann. Außerdem ist achtunddreißig nun wirklich kein Alter, also bitte! Auch der verbotene Aspekt, dass sie erst eine Beziehung zu dem Sohn hat und sich dann zu dem Vater hingezogen fühlt, wird hier gut und emotional aufgearbeitet. Nichts geschieht grundlos. 

FAZIT

Penelope Douglas ist mir mit "Birthday Girl" im positivsten Sinne unter die Haut gegangen und ich habe mitgefiebert, mitgeschimpft und mitgelacht. Die Anziehungskraft zwischen Jordan und Pike ist mitreißend und der Strudel aus ankämpfenden Gefühlen und der leichten Selbstverständlichkeit in ihrem Umgang miteinander eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Sich einfach einmal nicht mit seinen Problemen beschäftigen zu müssen, während man in der Gesellschaft des anderen Trost findet, war ein guter Start für eine Geschichte, besonders da zwar eine körperliche Anziehungskraft besteht, diese aber nicht im Vordergrund steht. Wie Jordan in Pike einen Gesprächspartner findet, den sie noch nie zuvor hatte, zu Themen, die man unter Jugendlichen üblicherweise nicht findet, hat mir sehr gefallen. 

"Birthday Girl" ist für jeden Leser gemacht, der Spaß daran hat in ein kompliziertes Drama - das nicht zu dick aufträgt - abzutauchen, das mit viel Emotionen aufgearbeitet wird. Hier wird nicht einfach eine Geschichte erzählt, sondern gelebt und in Form gebracht. Die abwechselnde Erzählweise, mal aus Jordans und mal aus Pikes Sicht, war genau die richtige Art, um tiefer in diese Geschichte und die Gedanken der Protagonisten eintauchen zu können.

LIEBLINGSZITAT

"Also okay, die Sache ist die ... ich weiß, dass die Dinge anders waren, als du ein Teenager warst, so ungefähr vor ACHTZIG JAHREN!", schreit sie mich an.
"Das war vor zwanzig Jahren, danke."
"Aber heutzutage", fährt sie fort, "machen wir Frauen uns nicht mehr für das Verhalten von Männern verantwortlich." Sie funkelt mich an und verzieht spöttisch die Mundwinkel. "Wenn er schauen will, dann kann ich ihn nicht aufhalten. Wenn er sich zurückziehen und sich einen runterholen will, dann werde ich das nie erfahren. Nicht mein Problem!"
Ich balle die Hände zu Fäusten. Verdammte Göre.
Ich ringe nach Luft, halte ihrem Blick aber stand.
Sie hat recht.
Ich weiß, dass sie recht hat. Sie hat nichts Falsches getan. Ich will nur...
Ich will nicht, dass er sie angafft.

Cover des Buches Tintenwelt 4. Die Farbe der Rache (ISBN: 9783751300070)

Bewertung zu "Tintenwelt 4. Die Farbe der Rache" von Cornelia Funke

Tintenwelt 4. Die Farbe der Rache
Blutmaedchenvor 12 Tagen
Kurzmeinung: Interessante Fortsetzung, die es meiner Meinung nach nicht unbedingt gebraucht hätte. Bilder sagen oft mehr als Worte!
Zurück in einer vertrauten Welt, die sich verändert hat... Fesselnd, magisch, und ein wenig düster und doch fehlte am Ende etwas...

2007 hat Cornelia Funke uns zuletzt in ein Abenteuer in die Tintenwelt eingeladen und mit "Tintentod" in meinen Augen einen würdigen Abschluss einer meisterlich geschriebenen Trilogie abgeliefert, doch 2023 kam sie noch einmal mit "Die Farbe der Rache" zurück, denn einer ihrer Charaktere ist noch nicht mit den Helden fertig und plant eine grausame Rache...

Wenn man alleine auf die Titel der Bücher achtet - "Tintenherz", "Tintenblut", "Tintentod" und jetzt "Die Farbe der Rache" - kann man schon einen Unterschied erkennen und tatsächlich geht es in diesem vierten Buch weniger um das geschriebene und gesprochene Wort, sondern viel mehr um Farben und Bilder, was eine große Überraschung war, die fantasievoll und toll umgesetzt war. In einem angehängten Interview mit der Autorin erklärt sie, wieso sie diesmal ihre Geschichte durch Bilder sprechen lassen wollte und wieso Staubfinger nun die größte Rolle im Buch einnimmt. 

Endlich mehr von Staubfinger, dachte ich zufrieden, auch wenn Orpheus' Rückkehr viel Schmerz für den Feuertänzer bedeuten sollte, denn das er, als Held von Orpheus' Kindheit, es abgelehnt hat, mit ihm befreundet zu sein und ihn sogar verraten hat, kann der gemeine Orpheus nicht verwinden. Er hat alles verloren und will Rache, dafür ist ihm keine Magie zu schwarz und kein Weg zu weit. Seine Selbstbeweihräucherung war mir schon in den vorherigen Bänden immer wieder ein Dorn im Auge, auch wenn es umso befriedigender war ihn dann auf die Schnauze fallen zu sehen. Staubfinger war schon seit dem ersten Buch mein Lieblingscharakter und nun kennen wir auch endlich seinen richtigen Namen! Genau wie den des Schwarzen Prinzen, der ebenfalls eine große Stimme in diesem Buch hat. 

Wenn man bisher viel von Meggie und Mo erzählt bekommen hat, sind nun ganz andere Charaktere im Fokus, einige Bekannte, doch auch ein paar Neue, die die Geschichte mit guten und schlechten Taten füllen. Es gibt einige Überraschungsmomente und als der erste große Schlag von Orpheus' Rache mitten ins Leseherz trifft, war ich für einen Moment völlig irritiert und fragte mich, ob sich die Geschichte so überhaupt weitererzählen lässt. Ich bin ein Gewohnheitstier, ich brauche meine vertrauten Charaktere! Aber Staubfinger und der Schwarze Prinz sind Goldstücke, die so leichte, edle und gutherzige Charaktere sind, dass man ihnen als Leser überall hin folgen würde. 

"Die Farbe der Rache" beschäftigt sich nicht nur mit einem hinterhältigen Racheplan, sondern zeigt auch die tiefe Freundschaft zwischen Staubfinger und dem Schwarzen Prinzen, was mir enorm gut gefallen hat. Auch aus der Vergangenheit kommen unterhaltsame Geschichten und liefern Erklärungen für die guten Herzen der Beiden. 

Irgendwie hatte ich nach dem Abschluss von Band drei, wo Dante, Meggies kleiner Bruder so neugierig auf die andere Welt war, gehofft, dass er diese zusammen mit Elinor besuchen würde, doch die Autorin hat nur eine grobe Zusammenfassung geliefert, wo die geliebten Helden nun stehen, denn seit dem letzten Abenteuer sind fünf Jahre vergangen und es hat sich einiges geändert. 

Wie sich die Geschichte entwickelt hat, sehr langsam und mit viel zu viel Eigenlob, war das Ende irgendwie "plump" und nicht zufriedenstellend. Auch der Showdown für das absolute Böse war, als diese Figur die Bühne betritt, eher eine Enttäuschung, die viel zu schnell beendet ist. Die meiste Zeit dreht sich alles um Orpheus und wie toll er doch ist und wie meisterhaft er die Fäden zieht - grr! Dieser Charakter besitzt wirklich keine Fähigkeit zum Lieblingsmaterial.

"Die Farbe der Rache" war eine interessante Fortsetzung, die es meiner Meinung nach nicht unbedingt gebraucht hätte, auch wenn es sehr leicht war wieder in die Tintenwelt zu schlüpfen, so als wäre man nie weg gewesen, und an neuen Orten landet, wo Orpheus hämisch meint, dass Fenoglio diese Welt nicht erschaffen haben kann. Eine Geschichte erzählt immer einen Weg zu einem bestimmten Ziel, doch in diesem Buch ist der Weg so unendlich zäh, besonders wenn man ihn mit dem viel zu raschen Ende vergleicht, wo einfach das Gefühl zurück bleibt, dass etwas fehlt

Cornelia Funke hat mich mit ihrem fesselnden Schreibstil erneut gebunden und ihrer Geschichte etwas mystisches gegeben, was ein wenig mehr Beachtung verdient hätte. Schreiben kann diese Autorin fantastisch und ich würde mir sehr wünschen, dass wir noch einmal in Tintenwelt fliehen können, um Dante da raus zu holen, um ihm die richtige Welt zu zeigen... 

Cover des Buches Mach's wie die Möwe, scheiß drauf! (ISBN: 9783833883217)

Bewertung zu "Mach's wie die Möwe, scheiß drauf!" von Lea Blumenthal

Mach's wie die Möwe, scheiß drauf!
Blutmaedchenvor 16 Tagen
Kurzmeinung: Man kann sich köstlich amüsieren und vielleicht selbst noch etwas über sich lernen, was Konflikte betrifft
Situationskomik zum lernen und nachmachen

Lea Blumenthals Buch "Mach's wie die Möwe, scheiß drauf - Wie ich (fast) aufhörte nett zu sein" ist nicht nur vom Titel und Cover ein lebendiger Funken, der einem direkt Lust aufs lesen macht, sondern verfügt auch über einen Schreibstil, bei dem ich ständig auflachen musste und mich köstlich amüsiert habe - zumindest bis es zur unvermeidlichen Selbstreflexion kommt, schließlich ist dieses Buch nicht ohne Grund in meinen Händen gelandet... 

Die Autorin beschreibt ihre eigene Situation, wie sie (nicht) mit Konflikten umgeht, auf so nahbare Weise, dass ich mich selbst wohl fühle zuzugeben, dass es mir in manchen Situation genauso gegangen wäre. Es ist mitten aus dem Leben gegriffen, mit alltäglichen Situationen, die man selbst vielleicht schon erlebt hat. Große und kleine Dinge, die man als Außenstehende betrachten kann und sich denkt: "Nun komm, wehr dich" und dann selbst erkennt: Mist, im wahren Leben bin ich doch genauso. Als würde man auf dem Sofa zu Hause sitzen und sich über die Blödheit der Quizgäste im Fernsehen amüsieren, nur eben in Unangenehm und mit dem großen Spiegel vorm Gesicht. 

Interessanterweise ergibt sich durch Leas Freund Boris, der völlig anders mit Konflikten umgeht, eine zweite Perspektive und durch die Joggingpartnerin, die auch noch Psychologin ist, gibt es wissenswerten Input zum nachdenken. Dieser Ratgeber ist wie ein liebevoller Knuff in die Seite, weil er so humorvoll erzählt wird, doch ich hatte auch einige Momente in denen ich innehalten musste. Es gibt am Ende jeden Kapitels Tests, Tipps und so gute Beispiele, dass sie sich auch einfach umsetzen lassen sollten - was ich auf jeden Fall mal ausprobieren werde. 

Wahrscheinlich ist es nicht so beabsichtigt, aber wenn ich das Cover ansehe, mit den vielen kleinen Möwenschissen, dann muss ich automatisch denken, dass auch Kleinigkeiten große Wirkungen haben, wenn man sie öfter durchsetzt. 

Cover des Buches Mein (Die Blutbande-Reihe 1) (ISBN: B09NZGBSZ6)

Bewertung zu "Mein (Die Blutbande-Reihe 1)" von Atlas Rose

Mein (Die Blutbande-Reihe 1)
Blutmaedchenvor 16 Tagen
Kurzmeinung: "Mein" ist keine Story Unterhaltung mit viel Charaktertiefe, sondern eher für absolute Smut-Enjoyer gemacht.
Wenn Du nur Schmerz in Dir trägst und bis zum äußersten gehst, um etwas anderes zu spüren: Zugehörigkeit...

Eine Freundin und ich stellen uns ganz gerne mal besondere Reading Challenges und diesmal war für mich ein Buch an der Reihe, wo mich schon die Leseprobe nicht begeistern konnte. Der TikTok Dark Romance Trend ist schon etwas wirklich sehr spezielles und trotz meiner Vorliebe für sehr fragwürdige Charaktere und Geschichten, gibt es einige Bücher, die ich gar nicht lesen möchte. "Mein" von A.K. Rose war eigentlich eines dieser Bücher, doch während des Lesens gab es schon ein paar Momente, wo ich dachte, dass die Story Potenzial hat. Leider wirkte es als Gesamtpaket aber wenig überzeugend, da zu viel auf das Nichtgesagte gesetzt wird, was dann mit Sexszenen gewürzt ist, wo ich wegen fehlendem Grundgerüst der Charakterbildung überhaupt nicht mit klar kam. 

Eines muss ganz deutlich gesagt werden: "Mein" ist nicht für jedermann bestimmt und für mich als demisexuelle Person überhaupt nicht. Ich war auf gewisse Demütigungen der Charaktere durch die Leseprobe vorbereitet, hatte gehofft, dass sich doch irgendwie eine Geschichte daraus ergibt, doch nach der letzten Seite bleibt das Gefühl, dass hier mehr Fokus auf den Sex gerichtet ist, der den Stiefgeschwister und Reverse Harem Kink bedient. 

Der Beginn ist recht vielsprechend, als Ryth Castlemaine und ihre Mutter Elle Schutz bei einem Freund suchen, nachdem ihr Haus mutwillig abgebrannt wurde. Ryth' Vater sitzt im Gefängnis und immer wieder ist die Rede von einem Rossi, der sehr mysteriös als Ursache für das Leid der Familie verantwortlich gemacht wird. Eine Tatsache, die als Randbemerkung beim Lesen im Kopf bleibt und wo ich die ganze Zeit darauf gewartet habe, dass dieser düstere Pfad endlich beschritten wird. Düster sind auch die drei Söhne, in deren Haus Ryth schließlich landet. Besonders Tobias leidet unter dem frischen Verlust seiner Mutter und fühlt Ryth gegenüber einen glühenden Hass, da sie in dem Zimmer untergebracht wird, in dem er seine sterbenskranke Mutter gepflegt hat. Nick hingegen verhält sich freundlich, während Caleb sich nicht wirklich blicken lässt. Als die Eltern beschließen zu heiraten, zeigt Tobias, dass seine Drohung - Ryth zu zerstören - kein leeres Gerede ist, während er sie am Küchentisch gegen ihren Willen fingert. Und auch Nicks Fassade bröckelt, der Ryth dabei festhält... 

Was mir oft gefehlt hat, waren genauere Charakterbeschreibungen. Groß, muskulös und düster sind für mich einfach keine zufriedenstellenden Beschreibungen, wenn sie fast jeden männlichen Protagonisten bestreffen. Auch die Art der Charakterentwicklung wirkte ziemlich holprig, besonders bei Ryth, auch wenn die Autorin mich am lesen halte konnte, weil sie eine Erklärung liefert, die Plausibel ist: Diese Charaktere stecken voller Schmerz und versuchen sich selbst wieder zu finden. Dieser Aspekt hat den Sex danach etwas "verständlicher" gemacht, auch wenn ich manche Zeilen gerne übersprungen habe.

Absolut an den Haaren herbei gezogen erschien mir jedoch die Entwicklung der Beziehungen. Während die Jungs Ryth im einen Kapitel zu sexuellen Handlungen zwingen, steht im nächsten geschrieben, dass sie Gefühle für sie entwickelt. Hundertachtzig Grad Wendungen der Persönlichkeiten kommen in "Mein" des Öfteren vor und haben mir einen Zugang zu den Protagonisten völlig unmöglich gemacht.

Generell gibt es einige Szenen, die sich auf Gewalt fixieren, ohne wirklich zur Story beizutragen, selbst als es mehrere Konfrontationen mit anderen Figuren gibt und man als Leser was von Drogen und Mafia hört, doch es ist nichts greifbares und scheint nur dazu zu dienen, dass man "glaubt" diese Geschichte hätte eine tiefere Bedeutung. Vielleicht hat sie das auch und wird erst in den weiteren Bänden deutlich, aber das werde ich dann nicht mehr lesen. Hätte Rose mehr darüber erzählt, besonders zu Beginn, wäre ich vielleicht interessierter, aber nicht einmal der Plot Twist, der am Ende reinhaut, kann mich überzeugen zur Fortsetzung zu greifen. Der Klappentext gibt viel mehr her, als das Buch selbst...

"Mein" ist keine große Story Unterhaltung, sondern eher für absolute Smut-Enjoyer gemacht.

Cover des Buches Die Totenbändiger - Band 1: Unheilige Zeiten (ISBN: 9783958343702)

Bewertung zu "Die Totenbändiger - Band 1: Unheilige Zeiten" von Nadine Erdmann

Die Totenbändiger - Band 1: Unheilige Zeiten
Blutmaedchenvor 16 Tagen
Kurzmeinung: Diese Reihe ist nicht einfach nur düster und schonungslos, sondern mit einigem Humor verziert, was es so leicht macht sich fallen zu lassen
Willkommen im London der Unheiligen Zeit

Das Nadine Erdmann zu einer meiner absoluten Lieblingsautorinnen gehört, ist kein großes Geheimnis, da ich bisher nach jedem ihrer Bücher absolut zufrieden gestellt war und mit einer wundervollen Charakterpalette, spannenden Geschichten und einem neuen Lieblingsbuch/-charakter gefüttert wurde. "Die Totenbändiger - Unheilige Zeiten" habe ich mir bereits im April 2020 gekauft und auch gelesen, aber völlig vergessen zu rezensieren. Doch wenn man so ein tolles Setting einer magischen Welt geboten bekommt, verschwindet man auch gerne ein zweites Mal darin, und irgendwann garantiert ein drittes, viertes, fünftes Mal. Es ist Nadine Erdmann, da komm ich einfach nicht dran vorbei! <3 

"Die Totenbändiger" Reihe besteht aus vierundzwanzig Büchern und macht mit "Unheilige Zeiten" einen düsteren, spannungsvollen und vielversprechenden Anfang. London bekommt einen geisterhaften Anstrich der übelsten Sorte und beinahe etwas apokalyptisches, da der Unterschied zwischen der armen und reichen Bevölkerung groß ausfällt. Sich gegen Geister zu schützen ist eben teuer und wer das nicht kann, endet höchstwahrscheinlich selbst als Geist  - ein endloser Kreislauf, dem sich nur die Totenbändiger entgegen stellen können. Sie wurden mit einem auffälligen Merkmal an ihrer Schläfe geboren und können die Todesenergie der Geister absorbieren. Eigentlich sollte man meinen, dass in einer Stadt, wo viele Gewalttaten vorkommen und die dadurch entstehenden Geister sich immer weiter ausbreiten, das Talent der Totenbändiger besonders gern gesehen ist, doch die Realität sieht anders aus, denn einige Menschen haben Angst davor, dass die Totenbändiger sich auch an ihnen zu schaffen machen, schließlich können sie auch die Energie der Lebenden aufsaugen. Was viele dabei gerne vergessen: Sie können auch Energie geben und dadurch Leben retten... 


Sue Hunt ist so eine Lebensretterin. Sie ist Totenbändigerin und arbeitet als Wächterin im Krankenhaus, wo sie sich besonders um verstoßene Totenbändiger Babys kümmert, aber auch Menschenleben rettet, was ihr jedoch nicht gedankt wird. Zusammen mit ihrem Gatten Phil, der als Arzt auch ehrenamtlich in einer Notfallambulanz im sozialen Brennpunkt der Stadt arbeitet, hat sie zwei leibliche Kinder - Sky und Jules, beide Totenbändiger -, sowie drei adoptierte Totenbändiger Kinder, die von ihren Eltern verstoßen wurden, auch wenn das nur bei Ella und Gabriel klar ist, während man Camren mutterseelenallein aufgefunden hat. Auch Skys Freund Connor lebt bei ihnen. Tatkräftige Unterstützung in der Erziehung und dem Unterricht bekommen sie von Phils Mutter Edna, die extra ihren Beruf als Lehrerin aufgegeben hat, um bei der Familie zu sein. 


Für Camren war der Start ins Leben qualvoll, woran er glücklicherweise keine Erinnerungen hat und nur sein Retter, der Polizist Thaddeus, von dem Massaker erzählen kann, in dem der kleine Junge, damals vielleicht drei oder vier Jahre alt, gefunden wurde. Doch wenn man sich den Tatort ansieht, kann nur ein kranker Fanatiker dahinter stecken, der grausame Experimente an den Totenbändiger Kindern durchführt.

Das Klima zwischen den Menschen und Totenbändigern ist nicht einfach und während Sky, Gabriel und Connor im Spuk Squad bei der Polizei seit drei Jahren eingebunden sind und dort bei paranormalen Fällen mithelfen, war der Kampf, die anderen Kinder auf eine normale Schule zu schicken, nicht leicht. Wenn es nach Cam geht, könnte er auf das Experiment Schule gut und gerne verzichten, während Ella mit viel Freude und Elan an die Sache rangeht und auch Jules sich mit seiner lässigen Art und Kontaktbereitschaft nicht verstecken muss. 


Die vielschichtigen Charaktere passen wieder wie ein Puzzlestück zusammen. Es gibt den zurückhaltenden Cam, dessen Vergangenheit im Dunkeln liegt und bei dem man spürt, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. Den einfühlsamen Jules, der Cam stehts zur Seite steht, wenn ihn wieder Albträume plagen und die knallige Ella, die ihre Klamotten selbst näht und jedem mit einem breiten Grinsen entgegen tritt. Auch die knallharte Sky und der etwas zynische Gabriel bilden mit dem einfühlsamen und diplomatischen Connor, ein gutes Trio. Nicht jeder Charakter bekommt die große Bühne geboten, doch es ist eine Gemeinschaft, wo jeder etwas zu beiträgt, weshalb es gar nicht auffällt, wenn mal ein Charakter nicht im Zentrum ist. 

Erdmann baut diese Welt komplett durch interessante Fakten auf, wonach nicht einfach nur ein Unheiliges Jahr ist, sondern auch noch eine Unheilige Zeit, die nur an vier Tagen im Jahr alle dreizehn Jahre vorkommt. Doppelter Jackpot für die Geisterwelt, die in der Zeit noch grausamer ist, als sowieso schon. Es gibt verschiedene Stadien des Geisterseins, was mich richtig fasziniert hat und somit auch eigene Herangehensweisen für die Totenbändiger. 


Doch nicht nur ein schneller Puls und Nervenkitzel sind Nebenwirkungen beim lesen, sondern auch die totale Tollheit, dass man sich Hals über Kopf in die Charaktere verliebt. Nichts neues für mich, das ist eigentlich der Erdmann-Standard, aber trotzdem bin ich immer wieder überrascht, wie leicht es ist, diesen Charakteren zu folgen, ihnen zuzujubeln, mit ihnen zu leiden und zu lachen. 


Wirklich gut gefallen hat die unterschwellige Gefahr, denn noch längst ist nicht alles Grauen im ersten Buch offen gelegt und ich bin mir sicher, dass noch so einige Überraschungen in den nächsten Bänden folgen werden, worauf ich mich tierisch freue! 


Ein Nadine Erdmann Buch bedeutet auch, dass die LGBTQ Community einen großen Raum einnimmt, sei es durch Beziehungen, offene Gedanken oder geführte Diskussionen, was mir persönlich sehr gut gefällt, da ich es ehrlich und wichtig finde. Ich weiß aber auch, dass nicht jeder so positiv darauf zu sprechen ist, also ist das Buch nicht für jedermann gedacht. 


FAZIT


In einer Welt, in der Geister eine Selbstverständlichkeit sind und viele verlorene Orte existieren, an die man wegen der Geister, die man nicht in den Griff bekommen kann, nicht mehr gehen darf, existieren automatisch Verhaltensregeln für die Menschen. Und je mehr Regeln existieren, umso mehr Freaks gibt es, die sich versuchen über diese Regeln hinweg zu setzen und nicht nur sich selbst damit in Gefahr bringen. Doch es kommt noch schlimmer, denn dadurch entstehen besonders für Kriminelle regelrechte Wohlfühloasen und bringen eine ganz neue Sicht auf eine kaputte Welt mit. Ich habe eine Gänsehaut, wenn ich an diese Details denke. Nadine Erdmann hat eine magische Welt erschaffen, die krank ist und von der man den Eindruck bekommt, dass sie kaum zu retten ist, und wo Teenager ihr Leben für undankbare Menschen aufs Spiel setzen, die den Geistern selbst nichts entgegen zu setzen hätten. Ein menschlicher Abgrund in einer düsteren Geschichte, der sich toll integriert und einen gleichzeitig fluchen lässt. Doch genau das macht die Spannung ja auch wieder aus! 


Es gibt viele Schreckmomente in "Unheilige Zeiten", die für Spannung und Anspannung sorgen, einige brutale und ungeschönte Szenen, dennoch schafft es so mancher Charakter durch lockeren Humor, durch Zuspruch, mit Freundschaft und Liebe auch für heitere Momente zu sorgen. Die Balance ist gut. 

Diese Totenbändiger Reihe ist nicht einfach nur düster und schonungslos, sondern mit einigem Humor verziert, was es so leicht macht sich tiefer in die Dunkelheit zu wagen. 

Cover des Buches Wahre Helden (ISBN: 9783962610579)

Bewertung zu "Wahre Helden" von Nadine Erdmann

Wahre Helden
Blutmaedchenvor 16 Tagen
Kurzmeinung: Wenn ich ein Wohlfühlbuch brauche, werde ich definitiv als erste Wahl zu "Wahre Helden" greifen!
Sarkastischer Humor trifft auf angeknackste Helden <3

Für mich ist Nadine Erdmann die Erfinderin der absoluten Wohlfühl-Charaktere und ich habe noch kein Buch von ihr gelesen, wo ich mich nicht sofort in die Hauptcharaktere verliebt und die Nebencharaktere vergöttert habe. Als "Wahre Helden: Nicht kaputt, nur angeknackst" in meinem Adventskalender war, habe ich mich megamäßig gefreut und ein Blick auf das Cover alleine reicht schon um es sich sofort zum lesen gemütlich zu machen. 

Die Geschichte wird rückblickend in einem Zeitraum von einem Jahr erzählt und beginnt mit Sveas Umzug von Bonn nach Essen in die WG ihrer Schwester Elena, da ihre Mutter nach Afrika geht um dort als Ärztin zu helfen. Sie steht kurz vor ihrem Abitur, hat aber noch keine Ahnung, was sie danach mit ihrem Leben machen möchte. Während Elena eher als pragmatischer Sonnenschein der Familie gilt, nimmt Svea kein Blatt vor den Mund, besonders wenn sie sich für ihre Freunde einsetzt. Dann wird sie zu einer richtigen Kampfmaschine für Gerechtigkeit. Besonders zu Jona, mit dem sie zusammen in eine Klasse gehen wird und der ebenfalls in der WG lebt, hat sie einen guten Draht, sie unternehmen viel und wachsen zu besten Freunden zusammen. Als sie Nik, einem Ausreißer, aus der Patsche helfen, stellt sich Sveas Gefühlswelt langsam auf den Kopf, doch die Jungs in ihrem Leben haben keine 0815 Geheimnisse, was die Freundschaften auf besondere Weise auf die Probe stellt...

Der Einstieg in dieses Buch war so leicht und herrlich, dass mir permanent das Grinsen im Gesicht klebte. Sveas Erzählweise, wie sie sich direkt mit ihrem sarkastischem Humor an den Leser wendet, ist wunderbar geschrieben und mir direkt ins Herz gegangen. Wer sich nicht mit dieser Figur identifizieren kann, muss wohl ein Soziopath sein! Sveas Gerechtigskeitempfinden setzt sie so durch, dass man besser nicht gegen sie sein möchte, sie ist schlagfertig und immer bereit sich vor ihre Freunde zu stellen. 

Im Mittelpunkt stehen Svea, Jona und Nik, doch auch die Kunst- und Englischstudentin Elena und ihr Freund Ollie, der in einem Kinder- und Jugendzentrum arbeitet, werden wunderbar in die Geschichte integriert, ebenso wie Tim, der auch in der WG lebt, Medizin studiert und dessen Beziehung mit Jona stets an dessen eingebildeten Unzulänglichkeiten spannend gemacht wird. Die Harmonie, die zwischen den Charakteren herrscht und ihre Reibungspunkte, die zu Streitigkeiten führen, sind so gut aufeinander abgestimmt, dass es einfach passt. 

"Wahre Helden" zeigt besonders zu Beginn, wie Svea Helden definiert und dieser Ton begleitet das Buch die ganze Zeit über. Als sich Niks Geheimnis entfaltet, kann man als Leser wundervoll beobachten, wie Svea davon gefühlsmäßig überfahren wird, sich aber direkt wieder aufrichtet und vorurteilsfrei Verständnis zeigt. Was die Autorin aus dieser Geschichte rausgeholt hat, hat mir sehr gut gefallen und stark imponiert, denn es zeigt auf, was wirklich im Leben wichtig ist und das nicht immer alles nur Schwarz oder Weiß ist. Es werden ein paar gesellschaftliche Tabus aufgegriffen, die den richtigen Schockeffekt hatten und die Charaktere durch ihre Umgangsweise noch sympathischer werden ließen. Ich habe mit diesen Charakteren gelacht, über sie gelacht, einige Mitleidstränen vergossen und hätte besonders Jona das ein oder andere mal gerne in die Schulter gezwickt, um ihn danach noch fester in die Arm zu nehmen.

Sveas und Elenas schwesterliche Bindung, Niks und Jonas Sturkopfduelle, Ollies großer Bruder Qualitäten und Tims liebevolle Weise ergeben eine Familie, die sich gefunden hat. 

Ja, ich bin absolut voreingenommen, aber dieses Buch ist eines der Besten, was von Freundschaften und selbst erwählten Familien erzählt, und eigentlich in jedem Regal stehen MUSS!


FAZIT

Mit diesem Jugendbuch hat die Autorin ein paar Tabus auf ein verständliches Level gehoben, gezeigt, was wirklich im Leben wichtig ist, berührt und zum nachdenken angeregt. 

Nadine Erdmann hat mich wieder voll erwischt und mir weitere Charaktere ins Herz geschrieben, die ich da niemals wieder rauslassen werde. Wenn ich ein Wohlfühlbuch brauche, werde ich definitiv als erste Wahl zu "Wahre Helden" greifen! 

Cover des Buches Die Mitternachtsbibliothek (ISBN: 9783426308257)

Bewertung zu "Die Mitternachtsbibliothek" von Matt Haig

Die Mitternachtsbibliothek
Blutmaedchenvor 16 Tagen
Kurzmeinung: Matt Haig erschafft tiefe Emotionen,wenn er nicht gerade damit beschäftigt ist über Quantenmechanik und Paralleluniversen zu schwadronieren.
Wenn du Dir ein Leben aussuchen könntest - welches wäre es und welche Reuegefühle würdest Du zurück lassen?

"Die Mitternachtsbibliothek" von Matt Haig war ein Buchgeschenk, eines, das bereits auf meiner Wunschliste stand, da ich so begeistert von der Leseprobe war und das Buch ein Versprechen auf ein tieferes Verständnis davon bot, wie sich viele Kleinigkeiten zu einem großen Ganzen entwickeln können, das sich auf das eigene Leben auswirkt. Der Autor bringt das schwierige Thema Suizid auf eine philosophische Art zum Ausdruck und regt dadurch zum nachdenken an. Zu Beginn ist es fantasievoll und man begleitet nicht nur die seelische Tiefe der Hauptprotagonistin, die verständlich und eindrücklich beschrieben wird, sondern landet auch in einer wundervoll gestalteten Parallelwelt, in der alles möglich zu sein scheint und sehr viele verschiedene Abenteuer warten. Doch je weiter die Geschichte voranschreitet, desto philosophischer und wissenschaftlicher wird die Geschichte und zerrte sehr an meiner Fähigkeit weiter zu lesen, da es immer mehr darum ging eine reale Lösung zu präsentieren. Der fantasievolle Teil des Buches und die Vorstellungskraft, die sich in meinem Kopf breit machte und so gerne in der Mitternachtsbibliothek bleiben wollte, wurden sehr stark ausgehebelt. Am Ende herrschte doch eine gewisse, innere Zufriedenheit, da Noras Reise zu sich selbst so beeindruckend war...

Ein Buch mit diesem Titel und dieser Aufmachung, diesem Versprechen an den Leser, das es mehr gibt, als das, was man selbst jeden Tag erlebt und viele Perspektiven durch verschiedene Ansichten entstehen können, musste mich natürlich faszinieren. Es ist leicht sich in die Hauptprotagonistin Nora Seed hinein zu fühlen, deren Leben Stück für Stück zerfällt und die nicht mehr daran glaubt, dass ihr Leben noch etwas Gutes für sie bereit hält. Sie hält sich für eine Zumutung für ihre Mitmenschen, jemanden, der nur falsche Entscheidungen trifft und damit ihre Familie unglücklich macht. Die Ereignisse, die sich aufstauen und schließlich zu ihrer Entscheidung führen ihr eigenes Leben zu beenden, mögen für einen normal denkenden und fühlenden Menschen mit mentaler Stabilität fast schon lächerlich erscheinen, doch der Autor - dessen Vita man entnehmen kann, dass er selbst mit Depressionen zu kämpfen hat und daran dachte sein eigenes Leben zu beenden - hat diesem Thema ein Gewand der Verständlichkeit verpasst und seine Figur auf eine Reise geschickt, die man als Leser sehr leicht nachempfinden kann. Matt Haig erschafft tiefe Emotionen, wenn er nicht gerade damit beschäftigt ist über Quantenmechanik und Paralleluniversen zu schwadronieren...

Die fünfunddreißigjährige Nora Seed lebt durch die Mitternachtsbibliothek viele verschiedene Leben, indem sie sich ihren Reuegefühlen stellt und klitzekleine Entscheidungen sie mal zu sehr erfolgreichen, mal zu sehr interessanten und auch zu einsamen Leben führen. Es gibt keinen Beruf, den sie nicht ausgeübt, keine Familienstruktur, die sie nicht ausprobiert und keinen Traum, den sie ausgelassen hat. Und doch entdeckt sie viele Ähnlichkeiten zu ihrem realen Leben, in der ihre Mutter tot ist, ihre Hochzeit abgesagt wurde, sie dem Leistungsdruck ihres Vaters nicht standhalten konnte und mit ihrem Bruder gebrochen hat, als sie wegen Panikattacken aus der Band ausgestiegen ist. Nora ist depressiv und steht sich selbst im Wege, doch als Leser sieht man die Feinheiten, wenn sie in ein anderes Leben schlüpft und feststellt, dass sie zu einer Person nun mehr Kontakt hat, während eine andere völlig verschwunden ist. Kein Leben ist perfekt und wenn man denkt, man kann eine Kante ausbügeln, hat sich irgendwo schon ein neuer Knick breit gemacht. 

"Die Mitternachtsbibliothek" war, was den philosophischen Teil betrifft, wirklich nervenaufreibend, aber Nora zu begleiten und all diese möglichen Leben zu erleben, war spannend und hat zum Nachdenken angeregt. Das Ende dieser Geschichte hat mich dann endlich auch emotional gepackt und so extrem mitfiebern lassen, dass ich mir ein paar Tränen nicht verkneifen konnte. 


FAZIT

Nora ist eine Protagonistin, in die man sich als Leser leicht hineindenken kann. Ihr zerrüttetes Verhältnis zu ihrem Bruder setzt ihr zu, der ihr die Schuld daran gibt, dass durch ihren Ausstieg sein Traum einer eigenen Band geplatzt ist. Ihre Panikattacken und Lampenfieber kann er nicht begreifen. Der Druck ihres Vaters, der sie hart auf eine erfolgreiche Karriere als Schwimmerin vorbereitet, ist zu groß. Ihr fehlt der Sinn ihrer Existenz, dabei will sie doch einfach nur etwas bewirken. 

Als ihr einziger Klavierschüler aufhört, ihr Nachbar nicht mehr auf ihre Medikamentenlieferung angewiesen ist, sie ihren Job verliert, weil ihr Chef ihr sagt, sie verdiene etwas Besseres, und ihre Katze stirbt, beschließt Nora, dass es Zeit ist die Welt zu verlassen und die Geschichte voller Existenzfragen beginnt. 

Nora lebt viele unterschiedliche Leben und eines ist abenteuerlicher als das andere. Auf der Suche nach "dem perfekten Leben" durchlebt sie einen Lernprozess, der sie mit vielen ihrer Entscheidungen konfrontiert und ihr verdeutlicht, was ihr im Leben fehlt und worauf es wirklich ankommt. Ganz egal welches ihrer möglichen Leben sie gerade lebt, der Fokus liegt viel auf den persönlichen Bindungen und was diese familiären und freundschaftlichen Gefühle in ihr auslösen. Sie hat die Chance zu wachsen, ihr Leben aus völlig neuen Perspektiven zu sehen und zu erkennen, was das Leben wirklich wert ist. Ihr eigener Abschluss in Philosophie in ihrem ursprünglichen Leben spielt eine sehr große Rolle in ihren Gedanken. 

Matt Haigs Schreibstil ist manchmal sehr fesselnd und mitreißend, während er in anderen Situationen fast einschläfernd wirkt. 

Cover des Buches Unperfekt verliebt (ISBN: 9782496713169)

Bewertung zu "Unperfekt verliebt" von Jodie Slaughter

Unperfekt verliebt
Blutmaedchenvor 16 Tagen
Kurzmeinung: Ich glaube, dass diese beiden Protagonisten nur vollständig von Lesern verstanden werden können, die selbst seelisches Leid erfahren mussten
Unperfekt verliebt von Jodie Slaughter

"Unperfekt verliebt" von Jodie Slaughter klang auf den ersten Blick ziemlich gut: Zwei junge Menschen, die so viel Ballast mit sich herumschleppen, viele Ängste bewältigen müssen und sich doch zueinander hingezogen fühlen. Es hörte sich nach einer Geschichte an, die sich (zwangsläufig) langsam entwickeln würde und wo der Fokus nicht sofort auf Ich kann nicht mehr ohne dich leben liegt. Doch die Autorin hat mich ziemlich überrascht... 

Die achtundzwanzigjährige Aja Owens hat den Großstadt-Wahnsinn Washington, auf der Suche nach einem ruhigen Ort, hinter sich gelassen und ihre Freiheit in Greenbelt, South Carolina, gefunden. Ihrer Arbeit als Social Media Managerin geht sie von Zuhause aus nach, ihre einzige richtige Freundin ist ihre Schwägerin und einmal in der Woche taucht sie in der Stadthalle beim verrücktzugehenden Bingo ab, wo sie sich besonders mit der älteren Dame Ms. May versteht, und ansonsten nur am Rande bleibt. Als die Dame eines Nachmittages mit beiden Armen verletzt auftaucht und ihren Enkel im Schlepptau hat, erkennt sie den Mann nur an einem Muttermal seines Halses wieder, denn als sie ihn das erste Mal sah, konnte sie ihm nach ihrer Panikattacke nicht ins Gesicht gucken. Walker Abbott ist ein dreißigjähriger Sportreporter, der Greenbelt verabscheut und nur aus Charleston angereist ist, um seiner Oma während ihrer Genesungsphase unter die Arme zu greifen. Er kann es gar nicht erwarten so schnell wie möglich wieder zu verschwinden, doch sein Herz hängt nicht nur an einer Vergangenheit, vor der er davon laufen will, sondern auch an einer unvorhergesehenen Hoffnung...

Sowohl Ajas als auch Walkers persönliches Leben wird gut dargestellt und man lernt sie als Individuen kennen und zu Beginn der Geschichte funktioniert es auch super, denn den Partner fürs Leben in einer unangenehmen Situation kennen zu lernen, wo die Panik einen fest im Griff hat, und man dennoch nicht nur verstanden wird, sondern auch durch diese Person wieder zurück aus der Attacke findet, war nicht perfekt im romantischen Sinne, sondern der Vorbote, dass man es schaffen kann sich nicht mehr für seine Ängste zu schämen und ernst genommen zu werden. Und dennoch haben es sich die Beiden nicht wirklich gestattet tiefere Dialoge darüber zu führen, was zu missverständlichen Situationen führt. Aber was wäre eine Romanze ohne Drama? Und nicht einfach nur Drama, bei dem man grundlos aufeinander wütend wird, sondern eines, wo unausgesprochenes dem eigenen übervollen Kopf zum Verhängnis wird, der es nicht anders kennt, als alles zu analysieren, um sich selbst zu schützen

Beide Protagonisten waren mir einzeln sympathisch, zusammen fand ich sie oft recht anstrengend. Und die Autorin hat mir das Gefühl gegeben mich überlistet zu haben, denn in keiner Welt, in der ich selbst mit solchen Problemen wie diese Charaktere zu kämpfen habe, hätte ich daran gedacht, dass die beiden auch zu Momenten des kompletten Loslassens fähig sind, was dem Buch sehr viele prickelnde und mehr als erotische Szenen eingehaucht hat. Nicht die Tatsache, dass ich es ihnen nicht zugetraut hätte, so spitz wie Nachbars Lumpi zu sein, war der Grund für meine Verwirrung, sondern die Intensität dieser sexuellen Begierde, die Bereitschaft fast sofort dafür verfügbar zu sein, obwohl das Zugehen auf Fremde für beide nicht immer leicht ist. Es geht sehr oft heiß her.

Was mit einer Panikattacke begann und heißer Fantasie ordentlich angeregt wurde, entwickelte sich in einem Rhythmus zwischen vorpreschen und stottern, mir fehlte auch die wirkliche Kommunikation über ihre tiefgehenden Gefühle. Statt einander Schritt für Schritt mit allen Ecken und Kanten kennen zu lernen, geht es beiden um Gefühle, die plötzlich so stark sind, dass sie körperlich ausgelebt - oder intensiv gedacht - werden. Das körperliche stand mir persönlich zu sehr im Fokus, als wenn sich die Beziehung nur darauf aufbaut und oft habe ich zurück geblättert, weil ich hoffte, einen wichtigen Dialog verpasst zu haben, oder zumindest einen inneren Monolog, der deutlich macht, wie es zu bestimmten Situationen kommen konnte. 

FAZIT

"Unperfekt verliebt" lockt den Leser mit einer Geschichte, die sich großartig entwickeln könnte, nur um dann der sexuellen Seite mehr Gewicht zu verleihen. Das Feingefühl und Verstehen für die Ängste und Sorgen der Charaktere hat die Autorin auf jeden Fall, umso mehr macht es mich traurig, dass nicht das komplette Potenzial ausgeschöpft wurde. 

Es gab viele Momente, wo ich über gewisse Selbsterkenntnisse heftig nicken musste und wo ich genauso gerührt war, wie Aja, als sie aus ihrer Komfortzone herauskommt und zum ersten Mal wirklich erfährt, was Freundschaft ist. Auch Walkers Vergangenheit hat gezeigt, was eine verkorkste Kindheit für das Erwachsen werden bedeutet. Der Kampf, sich seinen Ängsten zu stellen, wird am Ende des Buches noch einmal auf sehr verständliche Weise gewürdigt. 

Ich glaube, dass diese beiden Protagonisten nur vollständig von Lesern verstanden werden können, die selbst seelisches Leid erfahren mussten und das Gefühl von Panik und Angst kennen. Anderen Lesern könnte es vielleicht vorkommen, als würden Aja und Walker zu dramatisch oder kindisch handeln und zu sehr auf das schlechte fixiert sein, ohne es ändern zu wollen. 

"Unperfekt verliebt" ist Band eins der zweiteiligen Reihe Das große Los, aber eine abgeschlossene Geschichte.

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