Bewertung zu "Die Lichtstein-Saga - Aquilas" von Nadine Erdmann
Nadine Erdmann ist eine Autorin, die mich mit ihrem mitreißenden, einfühlsamen, humorvollen und spannenden Schreibstil in jede Welt entführen darf, seit mich ihre Cyberworld Reihe süchtig gemacht hat. Dass ich immer noch nicht jedes verfügbare Buch verschlungen habe, ist eigentlich eine Schande, weshalb es mich umso mehr gefreut hat den Auftakt zur Lichtstein Saga in meinem Adventskalender zu haben. Und "Aquilas" hat mich genauso mit seiner geballten Charakterpower zufrieden gestellt, wie zuvor meine andere Lieblingsreihe - auch wenn es am Anfang etwas überwältigend war, weil es so viele Charaktere gab, die sofort den Eindruck vermittelt haben, dass niemand wirklich im Mittelpunkt steht, sondern jeder seinen Platz im Rampenlicht verdient.
"Aquilas" erzählt die Geschichte von vier jungen Menschen, die von einem Engel auserwählt wurden das Licht vor der Finsternis zu beschützen und deren Leben so wertvoll ist, dass sie nicht in ihrer Welt - Interria - bleiben konnten, sondern so lange in der Alten Welt aufwachsen mussten, bis sie alt genug waren um ihre gefährlichen Reisen antreten zu können. Jeder der vier Auserwählten trägt Cayaniels Engelsmal und die siebzehnjährige Liv, die als einziges Mädchen der Gruppe zuletzt in das Kloster nach Burgedal kam, muss nicht nur schnell verstehen, dass sich ihr Leben für immer verändert hat, sondern auch, dass sie über ganz besondere Fähigkeiten verfügt. Zusammen mit Ari, Noah und Kaelan muss Liv die Steine der Elemente bei den Völkern der Nymphen, Sylphen, Drachen und Zwerge holen um Cayas Licht wieder zu stärken. Doch ihr Gegenspieler will die Welt in Finsternis tauchen und hat genügend heimliche Anhänger.
Auch Aris Bruder Raik und Kaelans Schwester Zoe helfen den Vieren bei ihrer Reise zu den Nymphen, wo Ari als erster seinen Aquilas Stein, den Stein des Mutes, holen soll. Und diese Nymphen machen es durch ihre Besitzgier und Verführungskunst nicht wirklich leicht...
Der Einstieg in Fantasy Geschichten beginnt gerne mit einem Charakter, der feststellt, dass er endlich seinen Platz in der Welt gefunden hat und "Aquilas" bildet da keine Ausnahme. Livs erster Kontakt mit der fremden Welt erscheint ihr wie ein Traum, denn sie liegt nicht mehr in ihrem eigenen Bett und eine Fee fliegt fröhlich plappernd um sie herum und die gestaltete Welt von Interria entfaltet sich auf magische Weise durch viele tolle Details, die es dem Leser leicht machen, sich die Stadt Burgedal vorzustellen. Liv selbst saugt das alles mit Neugier auf und die Charaktere stellen sich nacheinander selbst vor, was ein wenig zu einem Charakterstau geführt hat, weil man sie direkt alle auf einen Haufen kennen lernt. So viele Namen und Persönlichkeiten, doch sie alle verbindet eines: Sie sind ein lustiger Haufen, der sich neckt und füreinander da ist.
Die Autorin hat eine Fantasy-Welt mit sehr interessanten Elementen erschaffen, was besonders der Kommunikation etwas einzigartiges verleiht.
"Aquilas" ist nicht in Spannung getränkt, sondern ein Versprechen auf das, was noch kommen wird. Die Möglichkeiten für die Charaktere zu wachsen, ist groß und ich habe bereits jeden von ihnen in mein Herz geschlossen. Es gibt Kämpfe, wo die mentale Stärke ebenso gefordert ist, wie die Kraft einer Schwerthand. Für einen Reihenauftakt hat Erdmann eine perfekte Balance zwischen Charakter- und Weltenaufbau hinbekommen und genügend düstere Momente erschaffen, die Lust aufs weiterlesen machen, ohne bereits zu viel zu verraten. Es gibt Herzschmerz, aber auch einen kleinen Wolf, also ja: perfekte Balance ;)
FAZIT:
Nadine Erdmann hat es wieder geschafft mich mit ihren ganz besonderen Charakteren zu begeistern, die recht frisch und frech, aber auch nachdenklich und in der erforderlichen Situation mit dem entsprechenden Ernst und Mut an die Sache ran gehen können. Ihre Dialoge sollte man am besten mit Popcorn in der Hand lesen, denn es gibt ausreichend Momente, die die Einzigartigkeit in Perfektion umwandelt. Diese Charaktere haben viel zu geben, vertreten ihre Meinung und helfen einander, was so viel Spielraum für ihre Entwicklung in den weiteren Büchern verspricht. Auch wenn das Buch mit Liv beginnt, wird schnell klar, dass sie alle im Mittelpunkt stehen.
Die erschaffene Welt von Interria ist eine Reise wert und der detailreiche, bezaubernde Schreibstil der Autorin nimmt einen sofort mit an diese magischen Orte.
"Aquilas" ist der Auftakt zu einer mehr als vielversprechenden Saga rund um die Auserwählten des Engels und des Kampfes Licht gegen Finsternis. Ich kann es kaum erwarten weiterzulesen!