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Blutmaedchen

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Cover des Buches Die Lichtstein-Saga - Aquilas (ISBN: 9783958342965)

Bewertung zu "Die Lichtstein-Saga - Aquilas" von Nadine Erdmann

Die Lichtstein-Saga - Aquilas
Blutmaedchenvor 3 Monaten
Kurzmeinung: Geballte Charakterpower, eine wunderschön ausgearbeitet Welt und ein Kampf der Auserwählten des Lichts gegen die Finsternis, WOW!!!!!!
Mitreißend, einfühlsam, humorvoll und ein kleiner Wolf - diese Autorin weiß, wie sie schreiben muss, um Herzen zu erobern

Nadine Erdmann ist eine Autorin, die mich mit ihrem mitreißenden, einfühlsamen, humorvollen und spannenden Schreibstil in jede Welt entführen darf, seit mich ihre Cyberworld Reihe süchtig gemacht hat. Dass ich immer noch nicht jedes verfügbare Buch verschlungen habe, ist eigentlich eine Schande, weshalb es mich umso mehr gefreut hat den Auftakt zur Lichtstein Saga in meinem Adventskalender zu haben. Und "Aquilas" hat mich genauso mit seiner geballten Charakterpower zufrieden gestellt, wie zuvor meine andere Lieblingsreihe - auch wenn es am Anfang etwas überwältigend war, weil es so viele Charaktere gab, die sofort den Eindruck vermittelt haben, dass niemand wirklich im Mittelpunkt steht, sondern jeder seinen Platz im Rampenlicht verdient. 

"Aquilas" erzählt die Geschichte von vier jungen Menschen, die von einem Engel auserwählt wurden das Licht vor der Finsternis zu beschützen und deren Leben so wertvoll ist, dass sie nicht in ihrer Welt - Interria - bleiben konnten, sondern so lange in der Alten Welt aufwachsen mussten, bis sie alt genug waren um ihre gefährlichen Reisen antreten zu können. Jeder der vier Auserwählten trägt Cayaniels Engelsmal und die siebzehnjährige Liv, die als einziges Mädchen der Gruppe zuletzt in das Kloster nach Burgedal kam, muss nicht nur schnell verstehen, dass sich ihr Leben für immer verändert hat, sondern auch, dass sie über ganz besondere Fähigkeiten verfügt. Zusammen mit Ari, Noah und Kaelan muss Liv die Steine der Elemente bei den Völkern der Nymphen, Sylphen, Drachen und Zwerge holen um Cayas Licht wieder zu stärken. Doch ihr Gegenspieler will die Welt in Finsternis tauchen und hat genügend heimliche Anhänger.

Auch Aris Bruder Raik und Kaelans Schwester Zoe helfen den Vieren bei ihrer Reise zu den Nymphen, wo Ari als erster seinen Aquilas Stein, den Stein des Mutes, holen soll. Und diese Nymphen machen es durch ihre Besitzgier und Verführungskunst nicht wirklich leicht... 

Der Einstieg in Fantasy Geschichten beginnt gerne mit einem Charakter, der feststellt, dass er endlich seinen Platz in der Welt gefunden hat und "Aquilas" bildet da keine Ausnahme. Livs erster Kontakt mit der fremden Welt erscheint ihr wie ein Traum, denn sie liegt nicht mehr in ihrem eigenen Bett und eine Fee fliegt fröhlich plappernd um sie herum und die gestaltete Welt von Interria entfaltet sich auf magische Weise durch viele tolle Details, die es dem Leser leicht machen, sich die Stadt Burgedal vorzustellen. Liv selbst saugt das alles mit Neugier auf und die Charaktere stellen sich nacheinander selbst vor, was ein wenig zu einem Charakterstau geführt hat, weil man sie direkt alle auf einen Haufen kennen lernt. So viele Namen und Persönlichkeiten, doch sie alle verbindet eines: Sie sind ein lustiger Haufen, der sich neckt und füreinander da ist. 

Die Autorin hat eine Fantasy-Welt mit sehr interessanten Elementen erschaffen, was besonders der Kommunikation etwas einzigartiges verleiht. 

"Aquilas" ist nicht in Spannung getränkt, sondern ein Versprechen auf das, was noch kommen wird. Die Möglichkeiten für die Charaktere zu wachsen, ist groß und ich habe bereits jeden von ihnen in mein Herz geschlossen. Es gibt Kämpfe, wo die mentale Stärke ebenso gefordert ist, wie die Kraft einer Schwerthand. Für einen Reihenauftakt hat Erdmann eine perfekte Balance zwischen Charakter- und Weltenaufbau hinbekommen und genügend düstere Momente erschaffen, die Lust aufs weiterlesen machen, ohne bereits zu viel zu verraten. Es gibt Herzschmerz, aber auch einen kleinen Wolf, also ja: perfekte Balance ;) 

FAZIT:

Nadine Erdmann hat es wieder geschafft mich mit ihren ganz besonderen Charakteren zu begeistern, die recht frisch und frech, aber auch nachdenklich und in der erforderlichen Situation mit dem entsprechenden Ernst und Mut an die Sache ran gehen können. Ihre Dialoge sollte man am besten mit Popcorn in der Hand lesen, denn es gibt ausreichend Momente, die die Einzigartigkeit in Perfektion umwandelt. Diese Charaktere haben viel zu geben, vertreten ihre Meinung und helfen einander, was so viel Spielraum für ihre Entwicklung in den weiteren Büchern verspricht. Auch wenn das Buch mit Liv beginnt, wird schnell klar, dass sie alle im Mittelpunkt stehen. 

Die erschaffene Welt von Interria ist eine Reise wert und der detailreiche, bezaubernde Schreibstil der Autorin nimmt einen sofort mit an diese magischen Orte.

"Aquilas" ist der Auftakt zu einer mehr als vielversprechenden Saga rund um die Auserwählten des Engels und des Kampfes Licht gegen Finsternis. Ich kann es kaum erwarten weiterzulesen! 

Cover des Buches Empire of Ink 1: Die Kraft der Fantasie (ISBN: 9783646603439)

Bewertung zu "Empire of Ink 1: Die Kraft der Fantasie" von Jennifer Alice Jager

Empire of Ink 1: Die Kraft der Fantasie
Blutmaedchenvor 3 Monaten
Kurzmeinung: Eine starke Protagonistin & eine Fantasie, die zum greifen nah ist, jedoch nicht komplett ausgeschöpft wird, stattdessen gekünsteltes Drama
Er führt Befehle aus, sie will wissen, wer sie gibt - zwei Welten prallen aufeinander

Auf den ersten Blick wirkt "Empire of Ink - Die Kraft der Fantasie" von Jennifer Alice Jager wie das typische Buch, dass jeder Lesefreund kennen muss, schließlich erzählt es von einer Parallelwelt, die nur allein durch das geschriebene Wort mit Tinte entstanden ist und Menschen, die Fantasiewesen und deren Welt sehen können, als Verrückt abgestempelt werden und oft in einer Irrenanstalt landen. Doch nur zehn Prozent der Weltbevölkerung haben das Talent diese Welt zu sehen, sie werden Madheads genannt und sind für eine geheime, militärische Organisation, die sich durch Verlage gegründet hat, von großem Nutzen. Eine von ihnen ist die siebzehnjährige Scarlett, die plötzlich unfreiwillig in eine Verfolgungsjagd verwickelt, und kurz darauf von einem der Soldaten aufgespürt wird, der ihrer Mutter weismachen will, dass sie ein Stipendium an der Gutenberg Universität bekommen hat. Cooper erklärt ihr, dass sie nicht verrückt ist und all das, was sie sieht einer sehr realen Fantasie entsprungen ist, die dafür sorgt, dass zwei Welten aufeinander prallen und sie ihnen helfen kann, wenn sie sich der Organisation anschließt...

Scar ist eine starke Persönlichkeit, die gelernt hat, ihre Fantasien lieber für sich zu behalten. Ihr Vater sitzt bereits in einer Irrenanstalt und ihre Mutter hat sie ebenso aufgegeben, während sie sich selbst von den Männern ausnutzen lässt. Für Scar ist das, was sie sehen kann - Urwälder, die aus dem Efeu zwischen Autos und an Häusern wachsen, Bäume, die aus Fenstern eines Wolkenkratzers herausragen und an denen sich Affen von Ast zu Ast schwingen, goldene Phönixe statt Tauben, Schlaglöcher, die Tore zur Hölle sind und Hydranten, die sich in gigantische Würmer verwandeln - nicht beängstigend, sondern tröstlich. Sie selbst hat ihre Träume längst aufgegeben, ist keine gute Schülerin und fühlt sich fehl am Platz. 

Als Cooper, ein Soldat mit einem viel zu großen Selbstvertrauen und dem Wissen, dass er gut aussieht, sie in das Geheimnis der Welt einweiht, weiß Scar, dass sie endlich angekommen ist. 

Jennifer Alice Jagers Schreibstil macht es so ungemein leicht sich in "Empire of Ink" zu verlieren und das Buch recht zügig zu lesen. Die fantastischen Elemente, die geheime Organisation auf der Jagd nach entflohenen Geschichten und eine starke Hauptprotagonistin, die sich nichts gefallen lässt, bilden genau die richtige Mischung, dass man als Leser gespannt bleibt auf das, was noch enthüllt wird. 

Es ist eine vertraute Geschichte, wo sich zwei Menschen treffen und die eine Person in der anderen etwas besonderes sieht, sie ausbildet, antreibt besser zu werden und man spürt, dass sich etwas zwischen ihnen entwickelt. Doch ganz so einfach ist es zwischen Scar und Cooper nicht, denn er ist Soldat, der Befehlen folgt, während Scar verstehen will wer diese Befehle gibt. Und dann gibt es noch einen anderen Jungen, Finn, auch ein Madhead, den die anderen Madheads als irre und krank bezeichnen, der ständig versucht zu fliehen und Scar schließlich einen Floh ins Ohr setzt, der die gesamte Organisation in ein anderes Licht stellt und ihre Neugier weckt

Das Gebäude der Gutenberg Universität, die wirklich wie eine Mischung zwischen Uni und Militärstützpunkt aufgebaut ist, grenzt genau an die Fantasiewelt und die wenigen Berührungspunkte, die die Charaktere erleben, wecken die Lust mehr darüber zu erfahren. Doch irgendwie dringt man nicht so ganz vor. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes direkt vor der Nase, verlockend, und doch nicht greifbar. Die Autorin behält einiges für den zweiten Band zurück, was auch in Ordnung ist, doch irgendwie hat sich der Funke nicht so richtig breit gemacht, dass ich sofort nach der Fortsetzung greifen möchte. 

Zunächst ist das Buch ein Versprechen für ein mysteriöses Abenteuer und Scar ist fetzig, sympathisch und nachvollziehbar. Auch die anderen Charaktere, besonders die Madheads Alfie, der Nerd und Jane, ihre neue Mitbewohnerin, drücken der Geschichte ihren besonderen Stempel auf, während man Cooper eigentlich nur durch Scars Augen kennen lernt und seine Persönlichkeit etwas auf der Strecke bleibt. Zwischen den Zeilen lässt sich aber erkennen, dass Cooper ein guter, zuverlässiger Mensch ist. Von den anderen Madheads erfährt man zunächst nur die Namen und sie kommen erst zum Ende des Buches wirklich vor. Wie sich die Geheimnisse offenbaren, war mir allerdings zu ungenau und das Drama, das die Geschichte antreibt, ist etwas zu übertrieben und hemmt die Charakterentwicklung eher, statt sie voran zu bringen. Die Autorin setzt auf ein Szenario, in dem sich die Hauptprotagonistin für eine Seite entscheiden muss. 

FAZIT:

Trotz Jennifer Alice Jagers mitreißendem Schreibstil hinkt "Empire of Ink" den Versprechungen des aufregenden Buchbeginns nach und verfängt sich in einer Verschwörung, die sich nur auf Mutmaßungen aufbaut, während die Fantasie - so nah greifbar - nicht komplett ausgenutzt wird. Eine starke, trotzige Hauptprotagonistin, die sich nichts gefallen lässt, erlebt eine Entwicklung, die sie kurz  zurückwirft und das ganze wird mit einer Portion übertriebenem Drama und typischen Liebesdreieck gewürzt. Es stellt sich eine wichtige Frage: Auf welcher Seite der Geschichte möchte man stehen?

"Die Kraft der Fantasie" ist der Auftakt einer Dilogie und wird hoffentlich klarer im zweiten Band, denn man kann so viel aus dieser Geschichte rausholen und ich bin sicher, dass die Autorin einen Weg finden wird, alles zu einem Ganzen zusammen zu fügen. Nach diesem ersten Band weiß ich einfach nicht, wie sehr ich an die Fantasiewelt glauben soll, weiß aber auch, dass die reale Welt viel zu viele Geheimnisse hat. 

Meine Abneigung gegen Liebesdreiecke ist einfach zu groß, deshalb wurde mir ein Teil des Buches unnötig madig gemacht, was stark in meine Gesamtbewertung einfließt. Davon sollten sich potenzielle Leser allerdings nicht abschrecken lassen, wenn der Klappentext überzeugend war. 

Cover des Buches Wir wollten nichts. Wir wollten alles (ISBN: 9783789139208)

Bewertung zu "Wir wollten nichts. Wir wollten alles" von Sanne Munk Jensen

Wir wollten nichts. Wir wollten alles
Blutmaedchenvor 3 Monaten
Kurzmeinung: Das Ende steht fest, doch es wird so erzählt, dass eine eindeutige Geschichte plötzlich in tausend Facetten zerspringt. Triggerwarnung!!!
Falsche Entscheidungen, die Leben ruinieren...

"Wir wollten nichts, wir wollten alles" ist ein ziemlich passender Buchtitel, der meinen Leseprozess recht gut beschreibt. Auf den ersten Blick wollte ich das Buch gar nicht lesen, als ich es geschenkt bekommen habe und doch bleiben genau diese Dinge, die man eigentlich nicht gerne machen möchte, stärker hängen, als andere. Irgendwann hat dieses Buch mal auf meiner Wunschliste gestanden, auch wenn ich nicht mehr weiß wieso, also konnte ich es noch so sehr versuchen zu verdrängen, es lag immer noch vor meiner Nase, also dachte ich: Wieso nicht? Und zack war es an einem Nachmittag fertig gelesen. 

Es wäre mir lieber gewesen, bei ich lese es nicht zu bleiben, deshalb werde ich es auch nicht bewerten oder im ganzen darauf eingehen. Nicht jedes Buch ist für jede Person geschrieben und dieses war auf keinen Fall für mich bestimmt. Das ich es dennoch weiter gelesen habe, lag daran, dass es den Autoren gelungen ist, ein bereits feststehendes Ende, was man zu Beginn des Buches gelesen hat, zu hinterfragen und wo eine eindeutige Geschichte plötzlich in tausend Facetten zerspringt und man einfach das Ganze wieder zusammen setzen muss. Hätte ich das Buch abgebrochen, hätte es mich immer verfolgt...

Wenn man bedenkt, dass es sich in der Kategorie Jugendbuch einordnet, fehlte mir nicht nur der explizite Hinweis auf Triggerwarnungen zum Suizid Thema, sondern auch die Warnung, dass manche Szenen, in denen Drogen und Gewalt vorkommen, mit deutlichen Worten beschrieben werden. Generell musste ich mich fragen, was sich das Autorenduo bei dieser Geschichte gedacht hat, denn anders als bei einigen ähnlichen Büchern, gab es hier nur Erklärungen wie das Schicksal eben spielt. Wo ist das Einfühlungsvermögen der Autoren, die über die große Liebe zweier Jugendlicher schreiben, die eine falsche Entscheidung fällen und deren Leben komplett auseinander bricht. Es gab Einblicke in das Familienleben beider Teenager und trotzdem war es nicht so zufrieden stellend eindeutig, wieso Liam zu Louises ganzer Welt wird. 

Das Ende ist schon am Anfang geschrieben und man weiß, dass sich Liam und Louise umgebracht haben, doch Louises Vater will einen Sinn dahinter sehen, verstehen und forscht nach. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Gegenwart und der Vergangenheit erzählt. Wie sich die Eltern nun verhalten und wie  Liam und Louises Geschichte begann. Dabei wird der Teil, der die Eltern begleitet, von Louise selbst erzählt, als wäre sie bei ihnen und könnte ihre Gedanken und Gefühle erkennen. Das ist schon eine sehr interessante Erzählweise.

"Wir wollten nichts, wir wollten alles" ist aus meiner Sicht kein Buch, das leicht beinflussbare Teenager lesen sollten, am besten gar keine Teenager. 

Um das Buch komplett verstehen zu können, ist englisch nötig, da viele Sätze, wo Liams irischer Vater vorkommt, komplett in englisch gehalten sind, ohne weitere Übersetzung. Das machte Ian als Charakter um einiges authentischer, allerdings gab es auch Reaktionen anderer Charaktere mit englischem Slang, was ich weniger passend fand, weil es etwas ist, dass nur zu Liam und seiner Familie gehören sollte. 

Cover des Buches Die Stille meiner Worte (ISBN: 9783841505941)

Bewertung zu "Die Stille meiner Worte" von Ava Reed

Die Stille meiner Worte
Blutmaedchenvor 4 Monaten
Kurzmeinung: Trotz des schweren Themas ein Buch, was viel Licht und Hoffnung in sich trägt, sehr berührend und sanft
Hannah und Levi: Eine intuitive Wohlfühl-Freundschaft, die langsam den Schmerz leichter werden lässt

"Die Stille meiner Worte" von Ava Reed ist eines der Bücher, die für mich in meinem Adventskalender ausgesucht wurden und ich muss sagen, dass das Cover einfach wunderschön ist. Bücher über Trauer, Trauerbewältigung und Verlust für junge Erwachsene sind nicht immer die leichteste Lektüre, aber ich lese sie gerne, weil sie mir selbst oft helfen Worte für meine Gedanken und Gefühle zu finden, mich in dem erzählten wieder zu erkennen und meist auch Mut daraus zu schöpfen. Deshalb ist dieses Buch etwas ganz besonderes, denn es überschwemmt einen nicht mit Emotionen, sondern entfaltet sich auf nachvollziehbare Weise.

Im Vorwort werden nicht nur besondere Menschen der Autorin genannt, sondern auch der Leser. "Für dich", schreibt sie: "Weil du das hier liest. Vergiss nicht, dass es okay ist, auch mal nicht okay zu sein." Das finde ich super lieb und passend.

Die siebzehnjährige Hannah spricht nicht mehr, seit ihre Zwillingsschwester Izzy gestorben ist. Auch ein Umzug in eine neue Stadt wird daran nichts ändern. Ihr ist nur eine kleine Kiste mit Erinnerungen geblieben und Mo, Izzys Kater. Es sind Sommerferien und ihre Eltern schlagen ihr vor, dass sie sich einer neuen Mannschaft anschließt, doch für Hannah gibt es keinen Neuanfang, sie hat einen Teil von sich verloren und doch ist ihre Schwester stets bei ihr, wenn sie in den Spiegel schaut. Auch ihr Vater hat sie versehentlich mit Izzy angesprochen. Ein kleiner Funke treibt sie an, daran etwas zu ändern, also ändert sie ihre Frisur radikal. Ihre Eltern - völlig fassungslos - entscheiden, dass es so nicht weitergehen kann und melden sie auf dem privaten Sankt Anna Internat an. Dort wird Jugendlichen mit speziellen Problemen geholfen. Vor Schulbeginn geht es ins Sommercamp und dort lernt Hannah andere Jugendliche kennen, die ihre eigenen, schweren Päckchen zu tragen haben. Darunter ist auch der neunzehnjährige Levi, der schwer damit zu kämpfen hat, dass es sein letztes Jahr in Sankt Anna ist und der Angst vor dem Unbekannten danach hat...

Fast jedes Kapitel beginnt mit einem Brief an Izzy und die Traurigkeit ist deutlich zu spüren. Auch Erinnerungen verstärken den Kontrast zu vergangenen, glücklichen Momenten und Hannahs Gefühl nun allein zu sein. Besonders zu Beginn, in den Konfrontationen mit ihren Eltern, ist es schwer, weiterzulesen, weil ich Hannah am liebsten da raus geholt hätte. Natürlich trauert die komplette Familie, aber die Art und Weise wie mit Hannah umgegangen wird, hat mich wütend gemacht. Dabei ist es auch nachvollziehbar, denn jeder trauert auf seine Weise und Hannahs Eltern wissen nicht mehr weiter.


Hannahs Weg ist schwer und sie kommt nur sehr langsam aus sich heraus. Auch die anderen Jugendlichen im Camp, wie ihre Zeltmitbewohnerin Sarah, die bei dem heißen Wetter Rollkragenpullover trägt, die zänkische Lina und der Junge mit der Gitarre - Levi - öffnen sich einander Stück für Stück. Die Entwicklung zeigt sich durch fast schon kleine Gesten und Worte, die für leidende Seelen einen gewaltigen Effekt haben können und Ava Reed beschreibt jeden Schmerz der Jugendlichen - trotz ihrer Unterschiedlichkeit - sehr authentisch und nachvollziehbar.


Ich habe das komplette Buch in einer nächtlichen Leseheißhungerattacke verschlungen und konnte es einfach nicht mehr weglegen. Ich habe mit Hannah gelitten, Sarah für ihre nette Art bewundert, obwohl sie selbst etwas schlimmes erlebt haben muss, habe Pias Stärke und Rückhalt beneidet, die als Betreuerin im Camp für alle da war, ohne zu sehr in den persönlichen Freiraum einzugreifen, habe Levi für seine intuitive Art des Verstehens lieben gelernt und wie er täglich langsame Schritte auf Hannah zumacht, bei denen ich fast schon die Luft anhalten wollte, weil ich wirklich wollte, dass sie nicht vor dieser ungezwungene Art der Aufmerksamkeit und der Ruhe, die Levi vermittelt, wegläuft.


Trotz des großen Themas Schmerz ist dieses Buch wie ein warmes Bad für die Seele, denn jeder Charakter findet seine innere Stimme seinen Schmerz auszudrücken und nichts davon wirkt zu übertrieben, oder dramatisch. Es ist einfach wie es ist und man muss lernen damit umzugehen.


Einer der schönsten Aspekte des Buches ist Kater Mo. Ein Tier an seiner Seite, hat die Kraft alles etwas besser zu machen und Mo ist ein perfekter Gentlemen, Beschützer und Trostspender. Ich habe weinen müssen, als das Camp ihn als Maskottchen erwählt hat und erst verstanden, dass ich weine, weil das Verständnis, dass Hannah diesen Kater braucht, so selbstverständlich war. 

FAZIT:

"Die Stille meiner Worte" ist trotz des schweren Themas ein Buch, was viel Licht und Hoffnung in sich trägt, das sich nur soweit ausbreitet, wie es die Charaktere ertragen. Hannahs Geschichte ist traurig und am Anfang kennt man nur ein paar Fakten, spürt aber durch ihre Briefe, die sie an Izzy schreibt, dass sie sich schuldig fühlt. Trauerbewältigung hat ihren eigenen Rhythmus und Ava Reed hat ihn auf ehrliche Weise dargestellt. Am meisten berührt hat mich der Umgang der Jugendlichen, die alle ihr Päckchen zu tragen haben und gerade deshalb viel sensibler und mitfühlender sind. Jeder bekommt den Freiraum, den er braucht. 

Cover des Buches Das Mädchen, das Geschichten fängt (ISBN: 9783453410336)

Bewertung zu "Das Mädchen, das Geschichten fängt" von Victoria Schwab

Das Mädchen, das Geschichten fängt
Blutmaedchenvor 4 Monaten
Kurzmeinung: Eine traurige, abenteuerlustige Geschichte, die spannende Geheimnisse enthüllt, sobald man sich durch den Informationsberg gewühlt hat
Wenn man zwischen den Welten steht und ständig lügen muss, sich selbst aber nicht belügen kann...

"Das Mädchen, das Geschichten fängt" - ein Satz und ein Buch, was so perfekt zusammen passt, dass es zur Inspiration meines Freundes wurde, mir einen Bücheradventskalender zu schenken, als er dieses Buch auf dem Flohmarkt fand. Das Cover, der geheimnisvolle Klappentext und die gewaltige Lust aufs lesen, haben mich das Buch dann recht schnell beenden lassen und obwohl mir der letzte, magische Tropfen fehlte, hat Victoria Schwab eine traurige und gleichzeitig abenteuerlustige Geschichte erzählt... 

Handlung: MacKenzie Bishop ist sechzehn und gerade mit ihrer Familie in das Coronados gezogen - ein zu Wohnungen umgebautes, ehemaliges Hotel, was mit all seiner alten Farbe und dem ganzen Staub wenig zu Macs Begeisterung beiträgt, während ihre Mutter in diesem Projekt eines Neuanfangs mit aufgesetzter Fröhlichkeit aufgeht. Nach dem Tod ihres zehnjährigen Bruders Ben vor einem Jahr, hat sich alles verändert. Sie vermisst auch ihren Großvater, der ihr alles gezeigt hat, was sie für ihr geheimes Leben als Wächterin benötigt - der ihr gezeigt hat, dass das Leben nach dem Tod in einem Archiv endet, wo sich die Erinnerungen eines Menschen in eine Chronik verwandelt, von denen die Außenwelt nichts erfahren darf und deren Schutz MacKenzie übernommen hat. Doch was bedeutet all dieses Wissen, wenn man den einen Menschen, der einem selbst zu früh genommen wurde und den man vermisst, trotzdem nicht zurück bekommen kann? Für MacKenzie, die die Gabe hat Erinnerungen aus Gegenständen zu lesen, beginnt die große Frage nach der geheimnisvollen Geschichte des Coronados, die immer blutigere Spuren hinterlässt. Ihre eigene Tragödie lässt sie etwas empfinden, wovor ihr Großvater sie immer gewarnt hat: Mitleid... 

Einstieg: Gleich zu Beginn des Buches wird man mit Informationen über die Wächter, die Narrows und die Archive zugeschüttet, was mir die Fantasie benebelt und den Einstieg in die Geschichte etwas schwierig gemacht hat. Der praktische Teil, wo all diese Infos in einem Ereignis angewendet werden, hat etwas zu lange auf sich warten lassen und wurde dann auch nur kurz beschrieben. 

Stimmung beim lesen: Die Art und Weise, wie die unterdrückten Gefühle der Hauptprotagonistin auf die Geschichte einwirken, bringt zu viel Emotionslosigkeit mit, was erst deutlich wird, als Wesley - ein anderer Wächter - auftaucht, der so breit grinsend und mit einem lockeren Spruch auf den Lippen selbst durch Macs Fassade dringt. MacKenzie hat eine Geschichte zu erzählen, die durch ihre Trauer benebelt ist, die sie nicht zulässt. 

Schreibstil: Victoria Schwab weiß, wie sie die Aufmerksamkeit der Leser bekommen kann, spart sich das aber für später auf. Am Anfang ist vieles unverständlich, was sich nach und nach enthüllt - fast so, als würde MacKenzie selbst auftauen, und weil sie die Geschichte erzählt, kann diese sich erst entfalten, wenn es auch ihre Hauptprotagonistin tut, sobald sie es durch ihre eigene gefühlslose Blase raus geschafft hat. 

Während MacKenzie aus ihrer Gegenwart erzählt, fügt die Erzählung aus der Vergangenheit - wie sie von ihrem Großvater in das Geheimnis des Archivs eingeweiht wird - an den richtigen Stellen die notwendigen Infos ein, damit man versteht, was in der Gegenwart gerade schief läuft oder besser gar nicht erst passieren sollte. MacKenzie spricht dabei direkt zu ihrem Opa und beschreibt ihn auf sehr liebevolle Art, dass es fast den Eindruck eines intimen Tagebuches vermittelt. 

Protagonisten: MacKenzies Eltern sind diese typischen Randerscheinungen, die deutlich machen, wieso ihr Kind sich manchmal anders verhält und wenig Zeit mit ihnen verbringt. Die Familie versucht einen Neuanfang, wo der verstorbene Sohn im alten Zuhause gelassen wurde, was MacKenzie einen Stich versetzt. Auch ihren Großvater kann man durch ihre Erinnerungen sehr gut kennen lernen, der aus einem Grund, der leider nie wirklich genannt wird, seine Enkelin zu seiner Nachfolgerin gemacht hat und darauf drängte, dass sie trotz ihres jungen Alters die Prüfung zur Wächterin ablegt. Er ist sanft, aber auch drängend, wenn er ihr etwas wichtiges beibringen möchte. 

Wesley, den MacKenzie im Coronados kennen lernt, ist der erste wirkliche Lichtblick in diesem Buch. Er trägt Eyeliner, Gothik Look und seine Erklärung dafür ist so einfach: Als Jäger einer Chronik kann es von Vorteil sein, den Gegenüber aus dem Konzept zu bringen. Je auffallender, desto besser. Und nicht nur sein Erscheinungsbild bringt Farbe in die Geschichte, sondern auch seine lockere, flapsige Art. Ohne Wes wäre Mac immer noch allein, gefangen in einer Trauer, die sie für sich behält, um ihre Eltern nicht zu beunruhigen. Wes zeigt ihr das Coronados und was es bedeutet, sich locker zu machen. 

Und dann gibt es noch Owen, der immer wieder verschwindet und MacKenzie auf eine rätselhafte Reise schickt, während er ihr gleichzeitig alles zu geben scheint, was sie sich ersehnt: Normalität im totalen Chaos. 

Positiv: Wenn man einmal die Struktur verstanden hat, ist es eine aufregende Geschichte, die einen gefangen hält und so viele Geheimnisse zu enthüllen hat, dass der Lesespaß groß ist. Schwabs Schreibstil ist wunderbar.

Negativ: Eines der größeren Probleme der Geschichte, ist der fehlende Abschluss. Alles ist zu plötzlich vorbei und auch Wesley, mit dem Mac eine abwechslungsreiche, interessante Zeit verbringt, wirkt einfach nicht genug ausgearbeitet, was mehr als schade ist, denn Mac ist isoliert in ihren ganzen Lügen, die sie ihrer Familie und ihrer einzigen Freundin erzählen muss. Erst durch Wes, der so leicht lügen kann, dass es wie der größte Spaß der Welt wirkt, lernt sie, wie es sich anfühlt offen etwas belastendes auszusprechen. Es steckt keine Liebesgeschichte in "Das Mädchen, das Geschichten fängt", aber leider auch kaum Freundschaft, dabei sind die Möglichkeiten da. Schwab begnügt sich jedoch mit wenigen Absätzen, um dieses Element abzuhaken, was sich einfach falsch anfühlt. 

FAZIT:

Es gibt drei Orte auf der Welt: Die Außenwelt, in der auch MacKenzie lebt, die normale Welt, in der ihr Bruder und ihr Opa nicht mehr leben. Die Narrows, ein dunkler Ort, der nur aus langen Gängen und Türen besteht und zu dem nur Wächter Zugang haben - ein Puffer zwischen der Außenwelt und der dritten Welt: dem Archiv, was als Bibliothek der Toten ein Ort des Friedens ist.

"Das Mädchen, das Geschichten fängt" erzählt von den Geheimnissen des Coronados, einem alten, umgebauten Hotel, in dem etwas schreckliches passiert ist und MacKenzies Job als Wächterin eine große Rolle spielt. Nach und nach erfährt der Leser, was eigentlich ein Wächter ist und wieso ein Ring und ein Schlüssel zu ihrer Grundausstattung gehört, dafür aber niemals eine Waffe mitgeführt werden darf. Das Fantasy-Gebilde, was die Autorin versucht zu zeichnen, ist auf jeden Fall aufregend: Tote verwandeln sich in Chroniken, die für immer schlafen, es sei denn sie werden durch etwas geweckt. Dann landen sie in den Narrows, wo es die Aufgabe der Wächter ist, sie wieder einzufangen, und ins Archiv zurück zu schicken, bevor sie die Außenwelt erreichen. Doch diese Chroniken sind nicht einfach zu besänftigen, sie wehren sich, werden verrückt. 

Vor allem aber ist dieses Buch eine Erzählung über Verlust und den Umgang damit, sich wieder neu orientieren zu müssen. MacKenzie ist eine Figur, die es einem nicht ganz so leicht macht sich von den Schrecken oder der Faszination der Geschichte packen zu lassen, weil sie selbst so in ihrer Trauer verschlossen ist und sich erst nach und nach öffnet, sobald man mehr von ihren liebevollen Momenten mit ihrem Großvater erfährt und ein anderer, junger Wächter in ihr Leben tritt. 

Der Informationsfluss gleich zu Beginn war eine große Reizüberflutung für mich, da ich selbst lieber in der Praxis lerne, statt die Theorie runtergerattert zu bekommen, doch dann tröpfelt es nur noch und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, bis ich jedes Geheimnis kannte - wenn auch nicht alles einen Sinn ergab, oder tiefgehend erklärt wurde. 

"Das Mädchen, das Geschichten fängt" hätte ein paar mehr Momente haben können, in denen die Trauer aufgearbeitet und Freundschaft aufgebaut wird. So endet die Geschichte auf etwas unbefriedigende Weise, auch wenn die Haupthandlung in sich abgeschlossen ist. Dennoch ist es ein Buch mit viel Tiefgang und spannungsvollen Momenten.

Cover des Buches I hate you, Honey (ISBN: 9783744840200)

Bewertung zu "I hate you, Honey" von Emma Smith

I hate you, Honey
Blutmaedchenvor 4 Monaten
Kurzmeinung: Manchmal reicht eine Person, die einem die richtigen Fragen stellt, um zu vergessen, dass man sich eigentlich nicht ausstehen kann
"Hass ist ein Gefühl. Und daran können wir arbeiten."

Als ich Emma Smiths "I hate you, honey" in meinem Bücheradventskalender hatte, musste ich  ziemlich schmunzeln und fand den Klappentext recht interessant, hatte aber auch meine Bedenken, denn College Liebesgeschichten passen momentan nicht so ganz in mein Leseverhalten. Eigentlich wollte ich auch nur mal vor dem Schlafen gehen reinlesen und bin dann dran geblieben, bis ich es nachts nach drei beendet hatte...  Dabei war es jetzt keine typische Geschichte, von der ich nicht genug bekommen konnte, sondern vielmehr vom Aufbau ansprechend genug, um dem Ende entgegen zu fiebern und endlich zu erfahren, wie sich diese anfängliche Rivalität entwickelt. 

"I hate you, honey" beginnt mit Ambers Sicht, als sie gerade frisch aufs College kommt. Sie freut sich sehr auf ihre bevorstehende Zeit, auch wenn sie sich Sorgen um Zuhause macht. Als sie mitbekommt, wie ein paar typische Draufgänger-Typen einen schüchternen Schüler ärgern, geht sie sofort dazwischen und gibt den Jungs Kontra. Und dann geht die Geschichte drei Jahre später, mit ihrem letzten Jahr am College, weiter...

Für Amber, die sich nicht einfach nur auf die Seite der Schwächeren stellt, sondern mit völliger Selbstverständlichkeit jeden Menschen so nimmt, wie er ist, ist der Quarterback des Footballteams, Blake Michaels, und seine genauso oberflächlichen Freunde, die einzige Ausnahme. Der Kerl, der seinen Status als reicher Sprössling, mit dem jedes Mädchen ins Bett hüpfen will, mehr als nur auskostet und in vollen Zügen - ohne jeden Skrupel - genießt, ist auch nach drei Jahren für Amber ein rotes Tuch. Die Mitschüler schließen schon Wetten ab, wer wem als nächstes einen Spruch drücken wird. Amber ist die Eine, die Blake direkt ins Gesicht sagt, was sie denkt und das fasziniert ihn. Aus anfänglichem Hass wird schnell eine Zerreißprobe, besonders für Blake, denn seine Gedanken kehren immer wieder zu Amber zurück, was er sich logisch einfach nicht erklären kann. Und auch Amber, die von ihrer eigenen besten Freundin wissend belächelt wird, muss sich eingestehen, dass Blakes verdammter Südstaatenakzent sie nicht mehr nur in den Wahnsinn treibt... 

"I hate you, honey" wird abwechselnd aus Ambers und Blakes Sicht erzählt - und das merkt man. Während Amber ihre Gedanken sanft und herausfordernd zum Ausdruck bringt, macht der Schreibstil der Autorin eine hundertachtzig Grad Wendung, wenn sie aus Blakes Sicht schreibt. Dann wirkt es weniger wie eine erzählte Geschichte, sondern direkt aus Blakes draufgängerischem und vulgären Wortschatz gegriffen. 

Das Thema aus Feinden werden Liebende und das auch noch im College, hat man deutlich gemerkt. Besonders Blakes Sichtweise wandelt sehr stark zwischen pubertierendem Teenager und Erwachsenen. Er hat den richtigen Drall und es ist erfrischend, wenn der Fiesling der Geschichte merkt, dass er selbst das Problem ist, doch egal wie oft er betont, dass ihm Verhalten A nicht mehr gefällt oder Person B ihm zu aufdringlich ist, verfällt er immer wieder in recht primitive Muster. Beispiel: Er hinterfragt seine eigene Einstellung zu belanglosem Sex, während er kurz darauf wieder von den optischen Vorteilen der Frau in typischen Jungs-Slang spricht. Das kam mir einfach widersprüchlich vor. So als würde die Geschichte selbst sagen: Hey, wir sind auf dem College, hier geht es um Party und Sex, während die Autorin ihre Charaktere versucht an die Leine zu legen und ihnen mehr Tiefe aufdrücken möchte

Ich mochte Amber und Blake und ihre Gegensätze. Auch der deutliche Unterton der Geschichte, dass manche Dinge sich nur ändern können, wenn eine Person wirklich bereit ist alles von der anderen Person wissen zu wollen, hat mir sehr gut gefallen. Ambers Selbstlosigkeit und ihre Fürsorge für die Familie haben mich sehr beeindruckt. 

Auch die Nebencharaktere kommen nicht zu kurz und sind ein großer Bestandteil, wenn es darum geht die beiden Hauptprotagonisten aufeinander zuzuschubsen. Ambers beste Freundin Jill und Blakes Freund Nick, der eher weniger draufgängerisch ist, sind genau die Art von Freund, die man gerne an seiner Seite hat. Frei heraus mit ihrer Meinung, dabei humorvoll und stets bereit auf Fehler hinzuweisen und nicht locker zu lassen. Ich habe beide gern gehabt. 

Emma Smith hat im Nachwort wundervolle Wort gefunden, dass die Geschichte zeigen soll, dass auch Mobbing zum Alltag gehört und wie man es anders machen kann. Dass Amber durch ihre Schwester gelernt hat, dass anders sein nicht bedeutet schlechter zu sein. Smith hat Ambers Familiengeschichte nachvollziehbar geschrieben und ihrem Charakter dadurch etwas wundervoll einmaliges gegeben.

FAZIT:

Ein paar derbe Sprüche, jede Menge typisches Jungs-Gelaber und eine junge Frau, die keine Lust hat dabei zuzusehen, wie die coolen Jungs sich ihren Möchtegern-Status durch das herumschubsen Schwächerer aufmotzen - all das ist "I hate you, honey" von Emma Smith. Doch in Ambers und Blakes Geschichte, wie aus sarkastischen Sprüchen und idiotischen Bemerkungen mehr wird, ist nicht einfach nur eine College Geschichte voller Party und Sex, sondern fügt die Gegensätze der beiden Hauptprotagonisten zu einem passenden Ganzen zusammen. Als würde man ein richtiges Puzzlestück einsetzen können, wenn man nur die richtigen Informationen bekommt. Und - was viel wichtiger ist - bereit ist diese Informationen auch bekommen zu wollen. 

Blake ist ein typisches Arschloch. Er weiß das und Amber wird nicht müde es ihm immer wieder vorzuhalten. Umso interessanter ist seine Erkenntnis, die ihn selbst auf den richtigen Weg bringt. Der Beginn des Buches war eine kleine Herausforderung, doch je mehr ich über Amber erfahren habe, desto neugieriger war ich, wie sich das später mit Blake zusammen darstellen würde. 

Emma Smith hat eine witzige, oft derbe und sehr sarkastische Geschichte geschrieben, die einen großen Unterhaltungswert hat, auch wenn ich oft genervt über gewisse Verhaltensweisen war... 

Cover des Buches Vampirromane sind zum Kotzen - ein Vampirroman (ISBN: 9781518750403)

Bewertung zu "Vampirromane sind zum Kotzen - ein Vampirroman" von Isabell Schmitt-Egner

Vampirromane sind zum Kotzen - ein Vampirroman
Blutmaedchenvor 4 Monaten
Kurzmeinung: Das nette Buch für zwischendurch oder zur Abwechslung, wenn man einfach mal Lust auf etwas verrücktes hat.
Das Vampirbuch, das nicht zum kotzen ist ;)

"Vampirromane sind zum kotzen" ist ein Satz, der mir niemals über die Lippen kommen würde, denn ich liebe Vampire. Dass also ein mir vertrauter Mensch dieses Buch von Isabelle Schmitt-Egner für meinen Bücheradventskalender ausgesucht hat, hat für einige Lacher gesorgt. Allein das Cover - so schlicht und doch aussagekräftig genug - hat mir schon Lust auf das Lesen gemacht, bevor ich einen Blick auf den Klappentext geworfen habe. 

Und dann geht es auch noch um zwei Vampire, die Vampirromane schreiben... Natürlich hat es das Buch gar nicht erst auf den SuB geschafft, sondern wurde direkt verschlungen!

Michael Storm und Berchtold von Weißenstein wohnen in Berlin, schreiben Romane für eine übereifrige Verlegerin, die sie gerne in den Wahnsinn treibt, und sind Vampire. Während Mike ein Problem mit seinem Status hat, sich die Eckzähne abfeilt und glaubt Vampirismus sei eine Krankheit, genießt Berch sein Leben mehr oder weniger zurück gezogen vor dem Computer und zeigt seinen Fans bei Signierstunden gerne seine Vampirzähne. Als Mike die Tierarzthelferin Phoebe in einer Buchhandlung kennen lernt, ist er so fasziniert von ihr, dass er glaubt sich selbst verleugnen zu müssen, um überhaupt weiter mit ihr sprechen zu können, denn Phoebe findet Vampirromane zum kotzen. Auf keinen Fall würde er ihr von seinen sehr erfolgreichen, vor Klischees triefenden Romanen erzählen. Doch dass er seine Arbeit vor ihr verbirgt ist nichts im Vergleich zu seiner geheimen Existenz als Vampir...

"Vampirromane sind zum kotzen" ist eine recht unterhaltsame Geschichte, die sich gerne lustige Schlagabtausche liefert und sich vor allem über das Vampir Genre und die übereilten, kitschigen, klischeehaften Liebesbeziehungen lustig macht, wo sich zwei Personen von null auf hundert verlieben. Ironischerweise - besser gesagt passenderweise - ändert sich Mikes Leben ebenso schnell, als er Phoebe trifft und die beiden rattern selbst ihre eigenen übereilten Klischees hinunter und sind schon beim Adressenaustausch angekommen, obwohl sie vielleicht zwanzig Sätze gewechselt haben. Dabei nehmen sie ihre anfängliche Beziehung genauso aufs Korn, wie sich Phoebe über die schmalzigen Vampirbücher lustig machen würde und sie lachen darüber. 

Mikes Geheimnis bedroht allerhöchstens seine eigene Labilität, denn bevor er überhaupt sicher sein kann, dass er es sich mit Phoebe verscherzt hat, rennt er schon davon. Oh ja, Mike ist nicht gerade der Charakter, den man in die Kategorie liebenswürdig stecken würde - eher unter A wie anstrengend. Und doch ist seine Sicht nachvollziehbar, denn er hadert mit sich, dramatisiert es dabei zwar etwas zu sehr, aber sein Schmerz ist spürbar. Phoebe, von der man als Leser viel zu wenig von ihrem eigenen Leben erfährt - außer, dass sie beim Tierarzt arbeitet, Horror und Thriller liest, und zwei chaotische Mitbewohner hat, die in der Geschichte noch ganz besondere Rollen einnehmen - ist mit ihren eigenen Gedanken so schnell in Mikes Welt versunken, dass ich sie gar nicht als eigenständige Person wahrgenommen habe. Aber auch das ist nicht wirklich schlimm, denn es passte und zum Ende des Buches hatte sie mich dann auch von sich als Kämpferin und gute Frau überzeugt.
Berch, der zu Beginn als zweite Hauptrolle sehr interessant war, wurde zunächst von Phoebe an den Seitenrand verdrängt, was ich so schade fand, denn seine sarkastischen Bemerkungen und seine Sorge um Mike machten ihn zum perfekten Mitbewohner und ich habe ihn sofort sehr gemocht. Auch seine Entwicklung hat mir ein Grinsen nach dem nächsten ins Gesicht gezaubert.
Wirklich schlimm war Rita, die Verlegerin, die immer nur ihre eigene Vorstellung durchsetzen wollte, ganz egal, ob Mike oder Berch damit einverstanden waren. Ihre weinerliche Rolle war mehr als nervig und doch hat sie auf ironische Weise die Geschichte voran getrieben. 

Zu glauben, dass die größte Hürde des Buches das Zusammenkommen zweier Charaktere ist, liegt natürlich nah und doch hat sich die Richtung der Geschichte so unerwartet entwickelt, so schnell auf Gefahr beschleunigt, was mich mehr als positiv überrascht hat. "Vampirromane sind zum kotzen" handelt nicht nur von einer entwickelnden Liebesbeziehung und dem Wunsch seiner Existenz auf den Grund zu gehen, sondern kann auch mit einer ordentlichen Portion Drama und Gefahr punkten. Auch aus der Licht einer Leserin hat es seinen Unterhaltungswert, denn die Darstellung der Fangemeinde mit allem drum und dran, war urkomisch.  

Isabell Schmitt-Egner hat zu Beginn eher auf kurze Sätze gesetzt und manchmal hatte ich das Gefühl alles ging ruckartig, aber flott voran. Meiner Meinung nach kann man merken, wie ihr Selbstbewusstsein beim schreiben gewachsen ist, denn am Anfang hatte ich so meine Schwierigkeiten im Lesefluss zu bleiben, was deutlich besser wurde. Leider war der Schreibstil nicht immer flüssig und mehrfach kamen Sätze vor, wo ein Wort zu viel war, vergessen, oder falsch gesetzt wurde. Eigentlich überlese ich sowas recht gut, weil solche Dinge nun mal passieren können, aber als dann auf einer Seite gleich mehrere solcher Fehler vorkamen, konnte ich für den Rest des Buches nicht mehr darüber hinweglesen. Gut gefallen hat mir in den Dialogen der Slang, wo "nen", statt eine gesagt wurde oder "drüber", statt darüber. 

Der Mythos, wie ein typischer Vampir sein muss, wird von vielen Autoren anders dargestellt und auch diese Autorin hat ihren Vampiren ihren eigenen Stempel aufgedrückt. Sie lieben Wein, essen normales Essen und was die Ernährung durch Blut betrifft, schluckt Mike lieber Blutkapseln, von denen Berch lieber die Finger lässt. Diese beiden Vampire sollte man als Vampir-Fan unbedingt kennen lernen.

FAZIT:

Isabell Schmitt-Egner greift für "Vampirromane sind zum kotzen" mitten aus dem Leben: Sehr viel Humor und tonnenweise Klischees werden auf liebevolle Weise durch zwei mehr oder wenige grummelige Vampire dargestellt, von denen besonders einer sein Leben satt hat und sich seine Lebenskrise erst auflöst, als er seine Herzensdame kennen lernt. Gleich zu Beginn, wenn man die Auszüge von Mikes aktueller Arbeit liest, sind seine seufzenden und sarkastischen Kommentare Gold wert. Auch die Entwicklung der Liebesgeschichte wird von lustigen Kommentaren der Protagonisten begleitet und irgendwie erscheint der Eindruck, dass sich dieses Buch selbst nicht wirklich ernst nimmt, was genau den richtigen Ton bei mir getroffen hat, und mir viel Lesefreude bereiten konnte. Trotz so manchem Stolperstein, wenn ein Wort vergessen wurde oder zu viel war, oder an der falschen Stelle stand, war es leicht in die Geschichte abzutauchen. 

"Vampirromane sind zum kotzen" ist so viel mehr als nur eine Liebesgeschichte und trotz seines Titels auch was für Vampir-Fans. Das nette Buch für zwischendurch oder zur Abwechslung, wenn man einfach mal Lust auf etwas verrücktes hat.

Cover des Buches Biss zur Mitternachtssonne (ISBN: 9783551584465)

Bewertung zu "Biss zur Mitternachtssonne" von Stephenie Meyer

Biss zur Mitternachtssonne
Blutmaedchenvor 4 Monaten
Bis(s) zur Mitternachtssonne von Stephenie Meyer

Siebzehn Jahre sind seit Stephenie Meyers Twilight Saga Auftakt "Bis(s) zum Morgengrauen" vergangen und ich weiß nicht vor wie vielen Jahren die Autorin das erste Buch auch aus Edwards Sicht begonnen hat, bevor Teile des Buches geleakt wurden und alles zum Stillstand kam, aber 2020 war es dann soweit und Midnight Sun wurde doch noch veröffentlicht. In Deutschland hat der Carlsen Verlag diesmal sogar das englische Originalcover für "Bis(s) zur Mitternachtssonne" übernommen, was mir gut gefallen hat. 

Nun ist es also endlich nach all den Jahren da: Edwards düstere Sicht auf eine der berühmtesten Liebesgeschichten der Bücherwelt. Und das Buch wäre völlig an mir vorbeigezogen, wenn ich nicht in einer Leserunde noch einmal diese Reihe gelesen hätte...

Edward Cullen, für immer siebzehn und ein Vampir, der sich in die tollpatschige Bella Swan verliebt - so kennen viele Menschen Twilight. Doch in diesem Buch bekommt der Leser einen ganz neuen Eindruck auf den stalkenden Vampir, dessen Begierde zu einem Mädchen einige Stadien durchläuft, bis er sich geschlagen gibt und verliebt. "Bis(s) zur Mitternachtssonne" erzählt nicht einfach nur Edwards Sicht, sondern lässt das ganze Teenager-Drama einer ersten Liebe viel dunkler erscheinen, ohne wirklich viel Romantik. Für Edward geht es ums Überleben, um den Schutz seiner Familie und vor allem um Bellas Sicherheit, denn für ihn ist sie der größte Gefahrenmagnet der Welt und wenn sich ein Vampir erst einmal auf einen Menschen fixiert hat, dann gibt es kein zurück mehr. Die einzige Frage ist, wie wird es enden? Und weil Alice die Zukunft sehen kann, weiß Edward, dass er besser nur von Tag zu Tag denkt... 

Was Bellas ständige Obsession von Edwards Schönheit im direkten Vergleich zu ihren eigenen Unzulänglichkeiten in "Bis(s) zum Morgengrauen" war, ist in diesem Band aus Edwards Sicht seine ständige Angst vor dem Moment, in dem Bella seine Warnung ernst nimmt und vor ihm flieht. Immer wieder führt er seitenlange, innere Monologe darüber, dass er sie dringend überzeugen muss ihm den Rücken zu kehren, während ihn die Vorstellung gleichzeitig umbringt. Bisher fand ich Edwards Auftreten als guten Puffer zu Bellas Schwärmereien, da wusste ich aber noch nicht, dass Edwards Gedankenkarussell die Macht hat ein emotionales Schleudertrauma auszulösen. Seine Sicht ist nachvollziehbar, wenn man sieht, welche Kraft er aufbringen muss um ihrem Blut zu widerstehen. Und doch ist Bellas Weg, wie sie sich in ihn verliebt, leichter nachzuvollziehen, als Edwards - auch wenn es interessant ist, wie desinteressiert er ist, als alle anderen Mitschüler wegen der Neuen so einen Aufstand machen, nur um selbst noch mehr Interesse an ihr zu haben, nachdem er sie einmal gerochen hat. Ab dem Zeitpunkt ändert sich einfach alles für ihn. 

Edward wirkt hauptsächlich von seinem Verlangen getrieben, was es schwer macht etwas romantisches an dieser Geschichte zu finden. Vielleicht sehe ich es heute als Erwachsene auch etwas anders, als damals wo ich die Bücher als Teenager gelesen habe. 

Worauf ich mich am meisten gefreut habe, waren die anderen Familienmitglieder der Cullens und durch Edwards Gabe des Gedankenlesens gab es auch tolle Einblicke, aber irgendwie hatte ich mehr erwartet. Durch Edwards abschweifende Gedanken in die Vergangenheit gab es dennoch ein paar tolle Momente, wovon seine Vergleiche der verschiedenen Liebesbeziehungen seiner Familie und wie sie entstanden sind, zu meinen liebsten Momenten gehören. Carlisle ist und bleibt mein Lieblingscharakter und wie er seine Esme gefunden hat, wurde bisher einfach nicht genug gewürdigt. Rosalies Abneigung Bella gegenüber war ebenfalls ein großer Teil des Buches, was oft lustig war und auch die Frage auf sehr unzensierte Art beantwortet, wie die Cullens anfänglich mit Edwards Interesse an Bella umgegangen sind. Da gab es große Überraschungen, die mich wirklich vom Hocker gehauen haben und die Spannung extrem ausgereizt hat. Auch Emmett, von dem ich nie genug bekommen konnte, hat dem Buch seinen verrückten Stempel aufgedrückt und gemeinsam mit Edward auf ziemlich witzige Art den Kuppler gespielt. Alice' und Jaspers besondere Gaben bekommen noch viel mehr Tiefe und sind so beeindruckend, dass sie die eigentliche Geschichte auf faszinierende Art neu beleuchten. Und trotzdem war es nie genug. 

Der Unterschied zu Bellas Sicht ist mehr als deutlich, denn nun bekommt der Leser durch Edwards Fixierung einige neue Antworten aus Bellas Leben. Und dann ist da die Tatsache, dass Bella ständig lächelt und lacht. Jedes Mal, wenn das passierte, war ich versucht "Bis(s) zum Morgengrauen" in die Hand zu nehmen um es zu vergleichen, denn an so viel Gelache kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern.

Am meisten gespannt war ich auf die Jagd nach James und wie Alice den angeblichen Unfallort Bellas präpariert hat, und wurde nicht enttäuscht. Allein dafür hat sich Edwards Sicht der Geschichte gelohnt. 

Eine Komfort-Randnotiz: Ellenlange Kapitel bei einem so dicken, unhandlichen Buch sollten verboten werden. Ich musste oft mitten im Kapitel unterbrechen, was bei Edwards ausschweifenden Gedanken zwischen den Dialogen schon schwer genug war. Manchmal musste ich zurückblättern um zu gucken, ob Edward es gesagt oder nur gedacht hat. Lesekomfort ist das nicht und ich empfehle jedem, der das Buch lesen möchte: Kauft euch das eBook. ;)

FAZIT:

Schon nach meinem re-read der Reihe in diesem Jahr wurde deutlich, dass Twilight eher für Teenager ist und dennoch fiel es mir leicht wieder in diese Welt abzutauchen und durch Edward einige neue Blickwinkel betrachten zu können. "Bis(s) zur Mitternachtssonne" erschafft eine weitere Zeitachse der Geschehnisse, wo viele bewusste und noch mehr unbewusste Fragen beantwortet werden. Zum Beispiel konnte ich mir nie vorstellen, dass Edward Bellas Angreifer in Port Angeles einfach in Frieden gelassen hat. Und die Reaktionen seiner Familie zeigen für einen kurzen Moment, dass eine völlig andere Geschichte möglich gewesen wäre, was auch für Alice' ständig wechselnde Visionen gilt.  Auch Jaspers Talent, die Gefühle der anderen zu beeinflussen, hat für Überraschungsmomente gesorgt und mich einige Ereignisse mit neuen, frischen Augen sehen lassen. 

Edwards Sicht auf Bella hat für mich kaum die Merkmale zu bieten, die eine typische Teenager-Verliebtheit haben sollte, auch wenn seine körperliche Lust desöfteren zur Sprache kommt. Sein Begehren beginnt mit ihrem Blut und entwickelt sich erst dann Stück für Stück, doch das er bemüht ist sie zu umwerben, kam nicht bei mir an - trotz seiner ständigen Vergleiche, wie er sie in seiner Zeit als Mensch umworben hätte. 

Manchmal kam es mir vor, als hätte Stephenie Meyer beim schreiben seiner Sicht erkannt, dass Edward viel zu düster und gefährlich ist und seine Zitate aus "Bis(s) zum Morgengrauen" nicht so ganz passten, weshalb viele innere Dialoge nötig waren, die sich vor allem darum drehten, dass er seine wirkliche Reaktion einfach auf später verlegte. Meiner Meinung nach sieht er sich eher als Beschützer, statt als Liebenden und wenn man weiß, wie die Geschichte in "Bis(s) zur Mittagsstunde" weiter geht, machen seine Gedanken Sinn. 

"Bis(s) zur Mitternachtssonne" ist deutlich interessanter als Bellas Sicht, schwächt die Liebesbeziehung für mich aber deutlich ab. Edward ist viel zu selbstkritisch, zu sehr davon überzeugt, dass er nichts gutes verdient und er Bella nur deshalb beschützt, weil er gar nicht anders kann.

Wirkliche Twilight Fans dürfen sich dieses Buch nicht entgehen lassen.

Cover des Buches Frosch meines Herzens (ISBN: 9783646601503)

Bewertung zu "Frosch meines Herzens" von Mara Lang

Frosch meines Herzens
Blutmaedchenvor 5 Monaten
Frosch meines Herzens von Mara Lang

Anmerkung: Die bittersweet eShorts kamen 2015 raus und können heute nicht mehr erworben werden. 

"Frosch meines Herzens" von Mara Lang gehört definitiv zu den witzigsten und gleichzeitig unberechenbarsten kurzen Lesevergnügen der bittersweet Reihe. Mädels, lasst die Finger weg von der Hexerei! 

Das wird sich auch Hannah gedacht haben, als ihr der Loser Dean, der ständig nur mit einem Buch abseits für sich alleine sitzt, blöd kommt und sie mit einer der größten Tussen der Schule auf eine Stufe stellt. Das bedeutet Rache! Und wie es das Schicksal will, fällt ihr auf einem Shopping Streifzug ein schweres Buch auf den Kopf, als hätte es sie selbst ausgesucht. Das sagt auch die Verkäuferin und schont plant Hannah mit ihren besten Freundinnen Eve und Katie ein Hexenritual auf einem Friedhof - natürlich bei Nacht. Doch nichts kommt so, wie es soll, natürlich nicht... 

So wie Hannah und Dean sich ein Wortgefecht nach dem nächsten liefern, hatte ich großen Spaß an der Geschichte. Ich liebe Sarkasmus und besonders den Moment der Erkenntnis, wenn sich die Charaktere eingestehen müssen, dass das ganze Gezanke auf etwas magisch-anziehendes hinausgelaufen ist. 

Hannah will Köchin werden, Dean ist ständig in ein Buch vertieft - irgendwie war das mal eine nette Abwechslung zu den sonstigen, recht klischeehaften Ansichten von Teenagern. Die beiden wirken reifer, was ihren ewigen Schlagabtausch noch besser macht. 

Hannah kommt besonders zu Beginn oft rabiat und unverantwortlich rüber und ihre zwei Freundinnen sind ausgezeichnete Puffer bzw. Ergänzungen, je nachdem was gerade gebraucht wird. Es sind Mädchen, dumme, verspielte Mädchen und das hatte schon seinen Reiz, doch natürlich darf auch der Nervenkitzel nicht fehlen und wer sich auf Hexensprüche einlässt, weiß nie, was am Ende geschieht. Meine Bewertung schwankte je nach Kapitel. Mal dachte ich, wie fantastisch die Geschichte ist, dann war sie etwas zu extrem, dann wieder lustig oder sarkastisch. Und kurz vor dem Ende kam dann der Aufschrei: Wie jetzt? Normaler Alltag? Dann kam der letzte Satz und ich musste so extrem lachen, war aber gleichzeitig traurig, dass es zu Ende war. Ein paar mehr Reaktionen hätten schon Spaß gemacht, aber mein Stimmungsumschwung von Fassungslosigkeit zu Ok, das war jetzt irgendwie genial hat bewiesen, dass die Geschichte genau das richtige Ende gefunden hat. 

"Frosch meines Herzens" war unterhaltsam und sehr speziell gewürzt. Manchmal braucht es einfach das gewisse Extra und Mara Lang hat auf ganzer Linie abgeliefert. 

Cover des Buches Liebe auf der Überholspur (ISBN: 9783646601510)

Bewertung zu "Liebe auf der Überholspur" von Barbara J. Zister

Liebe auf der Überholspur
Blutmaedchenvor 5 Monaten
Liebe auf der Überholspur von Barbara J. Zister

Anmerkung: Die bittersweet eShorts kamen 2015 raus und können heute nicht mehr erworben werden.

Barbara J. Zisters Einleitung in den Hauptcharakter Dorothea Lenz war so göttlich, dass ich sie zunächst für eine Frau in einer Midlife-Crisis gehalten hätte und ich habe das ganze Jahr noch nicht so laut gelacht, als in dem Moment, wo klar wurde, dass sie ein achtzehnjähriges Mädchen ist. Ihre Enttäuschung darüber, dass sie den ersten Platz eines Gewinnspiels belegt hat und statt eines Spa-Wochenendes nun für zehn Tage Porsche fahren kann - nur Idioten fahren so ein Auto - ist einfach göttlich. Und dann ist da noch die Presse, die über sie herfällt und glaubt, sie müsse sich doch nun wie der glücklichste Mensch auf Erden fühlen. Doro hasst die Aufmerksamkeit und nichts ist schlimmer als mit so einem protzigen Auto gesehen zu werden. Als der Wagen geliefert wird, macht Tim Fröhlich seinem Namen alle Ehre und denkt erst gar nicht daran auf ihre Proteste einzugehen den Wagen wieder mitzunehmen. Auch er macht sich über Doro lustig. Als ihr alter Golf den Geist aufgibt schlägt Tim ihr einen Deal vor: Er darf mit dem Porsche fahren und stellt ihr dafür seine Zeit als Mechaniker gratis zur Verfügung. Doch Tim bietet ihr noch mehr: Endlich einen Blick auf die Freiheit. 

Doro lebt mit ihrer typisch herzlichen Großmutter, ihrer älteren Schwester Eva und den beiden Neffen Konrad und Anton zusammen auf einem Bauernhof. Sie hat einen Job in der Finanzwelt und ist doch nur die Assistentin einer Assistentin, die dazu verdammt ist Botengänge zu erledigen und Kaffee so zu kochen, wie der gerade erst aus Amerika zurückgekehrte Sohn des Firmenchefs es will. Doro ist genauso von Neil Remington begeistert, wie alle anderen, außer der frisch verlobten Liz, die Doros einzige Freundin ist. 

"Liebe auf der Überholspur" bietet genau die richtige Art zu Träumen an. Als Leser folgt man einer jungen Frau, mit der man sich leicht identifizieren kann, denn sie steckt irgendwie fest, ohne wirklich zu wissen, was sie möchte. Erst als sie dazu verleitet wird ihre Barrieren zu durchstoßen, fühlt sie sich lebendig. 

Die Liebesgeschichte ist so locker leicht erzählt und beweist, dass der richtige Mensch an unserer Seite uns helfen kann uns neu zu entdecken, Risiken einzugehen und wie schnell man sich selbst auf die beste Weise verlieren kann. Es gibt viele Arten für ein erstes Date, aber Barbara J. Zister hat etwas außergewöhnliches und gleichzeitig so normales miteinander verbunden - es war perfekt. 

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