Bewertung zu "Der Hexenzirkel Ihrer Majestät. Das begabte Kind" von Juno Dawson
Juno Dawson hat es geschafft mich mit ihrer Geschichte um Hexenzirkel und eine Prophezeiung in ihren Bann zu ziehen. Der Aufbau der Hexenzirkel und die Einbindung in unsere nicht-magische Gesellschaft haben mir sehr gut gefallen - aufregend und magisch aber vor allem logisch. Nichts stört mich mehr, als eine Urban Fantasy Geschichte, bei der es unlogisch erscheint, dass niemand etwas von den Ereignissen mitbekommt. Aber dieses Buch hat mich in der Hinsicht wirklich überzeugt. Vor allem die Anknüpfung an tatsächliche Ereignisse wie die Zeit der Hexenverfolgung lassen das ganze noch realer und möglicher erscheinen.
Auch die Figuren haben es mir wirklich angetan. Jede der Hauptfiguren hatte ihre eigenen Charaktereigenschaften, die stimmig waren und die Geschichte gut vorangetrieben haben. Es gab einen guten Spannungsbogen mit kleinen Längen zwischendurch aber auch mit einer überraschenden Wendung und vor allem das Ende lässt mich ungeduldig den zweiten Teil herbeisehnen! Ich liebe es außerdem, dass die Charaktere bereits erwachsen sind. Die Geschichte spielt viele Jahre nach einem Bürgerkrieg unter den Hexen und Hexern, in dem unsere Hauptfiguren damals bereits gekämpft haben. Jede von ihnen ist dabei auf unterschiedliche Weise traumatisiert und verletzt worden. Und nun begleiten wir sie Jahre später, sie sind reifer geworden, haben die Dinge von damals verarbeitet (oder auch nicht). Und gerade das gefällt mir - sie sind nicht jung und unerfahren, sondern haben bereits viel durchlebt. Dadurch wirkt die Geschichte einfach sehr reif und ein wenig ernster, als mit Jugendlichen, wie es oft in solchen Geschichten der Fall ist.
Was für mich aber ein viel größerer Pluspunkt dieses Buches ist: der intersektionale Feminismus, der dauerhaft mitschwingt. Nicht nur die "üblichen" weißen cis-hetero Aspekte vom Feminismus - auch Queerness, Trans*(feindlichkeit) durch TERFs sowie Rassismus gegenüber BIPoC kommen nicht zu kurz. Und das auf sehr angenehme Weise. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Geschichte davon ausschließlich dominiert wird und dennoch verschafft es den Leser*innen Zugang dazu. Die Geschichte zeigt Missstände auf, die nicht nur in den Hexenzirkeln bestehen, sondern sich auch auf unsere Gesellschaft übertragen lassen. Ich finde es sollte mehr Bücher geben, die auf all diese Diskriminierung marginalisierter Personengruppen aufmerksam machen. Denn gerade dadurch wird dies für mehr Menschen sichtbar und kann etwas in deren Gedanken und Taten verändern. Dieses Buch hat mein Herz als Teil der LGBTQIA* Community auf jeden Fall höher schlagen lassen!