Bookgirl-88

Der draculalose Vampirroman von Heitz, der sich auf historisch verbürgte Begebenheiten und Berichte um den Mythos der Vampire herum bezieht, ist ein sehr leicht zu lesendes Buch.
Meine Ausgabe hatte leider einige Schreib- bzw. Druckfehler, doch das hielt mich nicht davon ab zu bemerken, dass es eine spannende, sehr schön ausgeführte Geschichte ist.
Dass Heitz beim Erzählen zwischen Ich-Erzählung in der Gegenwartsform im Jahr 2007 und einer von extrern erzählten Vergangenheit im 18. Jahrhundert wechselt, erzeugt Spannung und Neugierde. Man erfährt erst ganz am Schluss, WIE, WARUM und mit WEM Sia sich fortgepflanzt hat(te).
Nur gegen Ende musste ich mich eine Weile neu orientieren, als ich nach sehr langen Vergangenheitspassagen zurück in die Gegenwart "geführt" wurde, die aber genau an dem Punkt einer Situation fortsetzte, wo sie sicher über 50 Seiten zuvor aufgehört hatte, ohne neue Orientierung also.

Was mich persönlich sehr anspricht an diesem Buch, das ist zum Einen die Tatsache, dass Heitz sich auf historische Berichte über Vampire stützt. Zum Anderen finde ich es toll, dass er die weniger bekannte Judas-Vampirursprungs-Legende /-Theorie aufnimmt. Es gibt in der Tat einige Wissenschaftler, die davon ausgehen, dass Judas Ischariot Jeus in dessen Namen bzw. Auftrag "verraten" hat, zur Scheinwahrung die 30 Silberlinge annahm und wegen Unverständnis von den anderen Jüngern ausgestoßen und als DER Verräter gebranntmarkt wurde, als der er in die Geschichte einging, obgleich er ein wahrer Gefolgsmann und Freund Jesu war. Denn ohne diesen Verrat hätte Jesus nicht am Kreuz "die Sünden der Welt auf sich nehmen" können. Diese Ansicht teilen jedenfalls nicht wenige Wissenschaftler, ohne den Vampir-Part dabei natürlich!!
Aber ich schweife ab:
Der endgültige, aus der Geschichte von Heitz hervorgehende Ursprung von Sias Geschlecht (Judaskinder) gefällt mir persönlich weniger gut.

Also, "Kinder des Judas" von Markus Heitz ist ein leicht zu lesender, spannender, ineinigen Teilen historischer und mystischer Roman, den ich gerne weiterempfehle. Ich freue mich schon auf die Fortsetzungen, die ich im Moment nicht lese, weil ich bei Buchkauffrei mitmache und sie mir daher nicht aus der Bibliothek ausleihen kann.

Von Don Camillo und Peppone habe ich noch nichts gelesen ("Ein Schlagabtausch in bester Don Camillo und Peppone-Manier"), aber dieses Buch ist absolut klasse.

Es ist unterhaltsam, wirklich lustig, wie die beiden Dickköpfe sich beschimpfen, öffentlich gegeneinander hetzten und erst ganz am Schluss merken, dass sie eigentlich ein gutes Team wären und sogar Freundschaftspotential besteht.
Die Dialoge mit Allah finde ich, sind auch eine tolle Idee!!
Dass sich Patrick und Hülya ineinander verlieben, war irgendwie klar. Aber das ist auch schön, denn die beiden haben, wie Allah es in dem Buch sagt, eine reine (keusche) Liebe.

Was ich auch sehr gut finde ist die Thematisierung des Missbrauchs des Islam. Nuri ist ein Mann, der den echten, den friedliebenden Islam lebt und dass er mit der Piepenkötter zusammen gegen den Islamisten bzw. deren Gast, den Hassprediger angehen, finde ich sehr gut. Man hätte das Thema auch ganz aus dem Buch heraushalten können, aber diesen Umgang damit, diesen offenen Umgang mit dem Thema Dschihad, den finde ich viel, viel besser!!

Das Buch ist in einem sehr leichten Stil geschrieben. Die Dialoge sind lustig, der Inhalt spannend, die Charaktere klar.
Dass Bingül die auftretenden (Haupt-) Personen immer zu Anfang zumindest äußerlich kurz beschreibt, ist auch angenehm.

Das Äußere des Buches ist absolut klasse!! Diese Art der Verarbeitung ist wirklich toll. Zwar kann der Buchdeckel leicht verkratzt werden, aber im Gegensatz zu einem Schutzumschlag geht nichts wirklich kaputt. So ist das Buch biegsamer als ein Hardcover und doch fester als ein Taschenbuch. Ech klasse!!
Nur frage ich mich die ganze Zeit, warum der Hodscha auf der Seite der Kirche im Hintergrund steht und die Piepenkötter auf der Seite der Moschee steht....

Und ich weiß nicht so recht, ob es realistisch ist, dass streng-muslimische Eltern ihren Töchtern normale Badekleidung erlauben. Meine Freundinnen sind streng-muslimische Libanesen und die tragen immer lange, die Figur verdeckende Kleidung, stets vor Männern (außer Vater, Bruder, Ehemann und Sohn oder Kindern) Kopftuch und schwimmen waren andere Muslima aus der Stadt nur mal in T-shirt, Capir-Hose und Badekappe.

Also ich fand das Buch auch nicht gerade toll.
Zwischenzeitlich war es an ein, zwei Stellen sogar spannend, aber gesamt gesehen eher was für nebenbei. Jüngeren Kindern würde ich es eher empfehlen, acht Jahre vielleicht. Wenn sie älter sind, erwarten sie sicher schon mehr von einem Buch, sofern sie erfahrene Leser sind.
Als schlecht würde ich es nicht unbedingt bezeichnen. Gäbe es Noten, würde ich eine 4 geben. Eventuell sogar eine 4+, weil es sich gut lesen lässt und sich meiner Meinung nach nicht hinzieht. Pauline ging mir ziemlich auf die Nerven.

Was mich wohl am meisten stört ist die Tatsache, dass das Buch so aprupt endet. Mir scheint, als fehlte da noch ein Kapitel oder gar ein Folgeband.