Botte05

Joe Brody ist der Mann für die schwierigen Fälle. Als Ex-Militär verfügt er über weitreichende Kompetenzen und Verbindungen. Als sich im New Yorker Untergrund ein neuer, großer Spieler auf der Drogenbühne ausbreitet, erhält Joe die Aufgabe, diese Gefahr möglichst im Keim zu ersticken, die Hintermänner sowie deren Motivation aufzudecken, und notfalls zu eliminieren. Im Zuge seiner Arbeit trifft er auf die FBI Agentin Donna Zamora. Da die Verdachtsmomente bis in hohe Regierungskreise reichen, steht das Duo bald allein gegen scheinbar übermächtige Gegner mit entsprechenden Mitteln.

„Dunkle Gier“ hat alles, was für mich ein Thriller in der Unterwelt einer Metropole ausmacht: Ex-Militär, Drogenhandel, mafiöse Strukturen, korrupte Ordnungskräfte und Politiker, Verschwörungstheorien, Terror, einen Typen, der es mit allen aufnimmt, gerne noch ein nettes Mädchen sowie überraschende Wendungen. Und doch erreicht mich das Buch nicht. Ich weiß nicht, ob es zu viele Personen und/oder Orte sind, zu viel bekannte Klischees abgearbeitet werden. Ich finde das Buch durchaus unterhaltend, es gibt spannende Sequenzen, aber es bleibt am Ende nichts übrig, das Gelesene ist unmittelbar vergessen. 

Bei diesem Buch handelt es sich um den dritten Thriller mit Joe Brody in der Hauptrolle. Für das Verständnis des Inhalts ist die Kenntnis der beiden vorherigen Bände nicht erforderlich. 

David Gordon, Dunkle Gier, Thriller, eBook, dp Verlag, 523 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 07.03.2024

Babette, „heimgekehrte“ Freundin von Jenny, Pensionswirtin, schwingt sich auf, gemeinsam mit ihrer Freundin fit zu werden. Wer hat eigentlich gesagt, Sport sei gesund?!? In diesem Fall liegt es jedoch nicht am Sport, dass die Freundinnen bei ihrer ersten Trainingseinheit auf eine Frauenleiche stoßen. Die Polizei hat sich sofort auf einen Täter eingeschossen, den Ehemann der Verstorbenen, Gast in der Pension von Jenny. Diese wiederum kann/will das nicht so stehen lassen und beginnt erneut, auf eigene Faust zu ermitteln 

Dies ist der zweite Band aus der Nordseekrimi-Reihe von Frau de Vries. Er ist kein billiger Abklatsch des ersten Falles und kann auch für sich allein stehen. „Natürlich“ bleibt es Cosy-Crime, was gewisse Unstimmigkeiten in sich birgt, der kurzweiligen Unterhaltung jedoch nicht schadet.

Eine schöne Fortsetzung der Reihe. 

Annie de Vries, Mordesstund hat Gold im Mund, Krimi, eBook, dp Verlag, 200 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 04.04.2024

Jenny, Pensionswirtin in einem Ort an der niederländischen Nordseeküste, stolpert quasi über ihren vermissten Gast Markus. Eine kurze Kontrolle bestätigt den ersten Eindruck: tot. Da die Polizeiarbeit aus der Sicht von Jenny nicht ordnungsgemäß und/oder zielführend stattfindet, begibt sie sich selbst auf Spurensuche. 

Dies ist der erste Nordseekrimi um Jenny aus der Feder der Autorin. Es ist angenehm, die selbsternannte Kriminalistin auf ihrer Suche nach der Wahrheit zu begleiten. Ich fühle mich wohl und kann gewisse Unstimmigkeiten aus Sicht einer Leserin „richtiger“ Kriminalromane vernachlässigen. 

Eine schöne, leichte Leseunterhaltung für zwischendurch.

Annie de Vries, Tote Fische fängt man schneller, Krimi, eBook, dp Verlag, 190 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 07.03.2024

Rebecca Williams ist Psychologin und arbeitet selbständig als Headhunterin auf internationalem Parkett. Gerade erst hat sie die Metropolitan Police auf der Suche nach neuen Anwärtern erfolgreich unterstützen können. Doch im Zuge von Sparmaßnahmen aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage befindet Rebecca sich immer wieder in finanziellen Problemen. Dies ruft den berüchtigten Tony Bricks, den Vater ihrer Nachbarin und Freundin Vicky, auf den Plan, der Rebecca mit einer Aufgabe „betraut“. 

Dadurch ergibt sich für mich unvorhersehbar eine Schnittstelle zur Arbeit des ironischerweise von ihr frisch empfohlenen Schottland Yard Mitarbeiters Omar Sharif, welcher seine aktuelle Aufgabe in Richtung Rebecca eigenständig ausweitet. Dadurch gerät Rebecca zusätzlich in große Gefahr. 

Die Bühne für seinen Thriller hat der Autor gut gezeichnet, die Protagonisten erscheinen stimmig, der Kontext ist für mich schlüssig und entsprechend recherchiert. Rebecca und Omar werden mir vertraut, so dass ich sie gerne begleite. Nebenschauplätze sind minimal, was ich begrüße 

„Die Headhunterin“ ist ein solider Thriller mit mehreren Handlungssträngen, welche überraschend zusammenlaufen. Dieses Zusammentreffen erhöht die Spannung und wirft unerwartete Fragen auf. Und im furiosen Finale ist auf einmal alles doch völlig anders als bislang angenommen. 

Das Buch endet jedoch mit einem Cliffhanger, welcher die Neugier auf den nächsten Einsatz begründet. Geschickt gemacht, Herr Ernst… 

Matthias Ernst, Die Headhunterin, Thriller, eBook, dp Verlag, 368 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 01.11.2023

In dem neuen Buch von Trude Teige lerne ich die norwegischen Brüder Sverre und Konrad Bjerke, die auf einem Handelsschiff der M/S Anitra angeheuert haben, kennen sowie die norwegische Krankenschwester Sigrid Greve, welche auf Java ihren Dienst tut. Das Buch begleitet die Protagonisten in drei Handlungssträngen in den Jahren 1943 – 1947 des Zweiten Weltkriegs. 

„Und Großvater atmete mit den Wellen“ ist eine wunderbare Fortsetzung bzw. Ergänzung zum vorhergehenden Buch der Autorin „Als Großmutter im Regen tanzte“. Die ergreifende Geschichte ist Fiktion, basiert jedoch auf umfangreichen Recherchen und Gesprächen der Autorin mit Zeitzeugen. Dies verleiht dem Buch eine Schwere und Intensität, während ich die Situation an sich in den japanischen Lagern sowie das Leben, welches die Menschen als inhaftierte Zivilisten gezwungen waren zu führen, nach-erlebe. Es ist insofern auch eine Art lesenswertes Geschichtsbuch. Diese Seite des Krieges war mir bislang nicht bekannt. 

Der Autorin gelingt es, ungeachtet der Kriegsumstände und des Leids auf allen Seiten, eine berührende und auch schöne Geschichte, die fast zum Träumen anregen könnte, zu entfalten. Ich mag das Buch gar nicht aus der Hand legen, will wissen, wie es weitergeht, strebe voran und erdenke mir einen eigenen Ausgang der Erzählung. Ich fühle mit den Menschen im Buch, habe an ihrem breit gefächerten Wechselbad der Gefühle teil. 

Auch wenn es ein zweiter Band ist, hat Frau Teige ein vollkommen anderes Buch verfasst, rollt die Handlung ganz anders aus. Das Buch kann für sich ganz allein stehen, wobei ich jedem auch den Genuss des ersten Teils empfehlen möchte. Und auch wenn ich mit derartigen Dingen vorsichtig umgehe, ist „der atmende Großvater“ noch besser als die „tanzende Großmutter“. 

Roman, Zeitzeugnis und große Gefühle – ein „must read“!

Trude Teige, Und Großvater atmete mit den Wellen, eBook, Fischer eBooks - Fischer Verlag, 5172 KB, 416 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 27.03.2024

Anna Grönberg und ihr Team haben es mit einer grausamen Verbrechensserie zu tun. Der Täter mordet zwar nicht, fügt seinen Opfern jedoch kaum zu ertragende Grausamkeiten zu. Jonas Lundgren, erfahrener Fallanalytiker, wird nun das Team unterstützen, um den Blickwinkel zu erweitern und im Idealfall den Serientäter zu stoppen und der Gerechtigkeit zuzuführen. Und schon wird erneut eine Frau vermisst.

„Das Schweigen des Todes“ ist ein solider Schweden-Krimi. Der Plot ist gut erdacht und entfaltet sich schlüssig sowie auch etwas spannend. Dass es nicht um Mord im eigentlichen Sinne geht, ist ein Alleinstellungsmerkmal, weckt die Neugier auf den Fortgang. Insbesondere die Opfer-Perspektive wird sehr gut und detailliert geschildert. 

Für mich persönlich kommt die Aufklärung des Falles sehr abrupt, so dass die etwas anziehende Spannung verpufft. Im Gegensatz zu anderen Kriminalromanen hat sich die Autorin dazu entschieden, die Protagonisten nach der Auflösung noch ein stückweit zu begleiten. An sich eine gute Idee, aber mich konnte diese „Fortsetzung“ nicht erreichen, da sie für mich keine neuen Aspekte beiträgt. 

Ein guter, unterhaltsamer vier-Sterne-Krimi.

Ana Dee, Das Schweigen des Todes, Krimi, eBook, dp Verlag, 1439 KB, 316 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 01.01.2024

Niels Oxen pilgert. Er will büßen und Abstand gewinnen. Er war Soldat, nun ist er ein Überlebender. Kann er Frieden finden? 

Margarethe Frank will unbedingt DEN EINEN Fall abschließen. Als sie den Befehl, den Fall zu den Akten zu legen, missachtet, wird sie vom PET suspendiert. 

Sally Finnsen wiederum ist bestrebt, den Mörder ihres Bruders zu finden und seiner Strafe zuzuführen. 

Axel Mossmann, ehemaliger Chef des PET, ist im Ruhestand und trägt mit einem privaten, scheinbar harmlosen Auftrag an Frank dazu bei, dass dieses Trio um sein Leben sowie Recht und Gesetz kämpfen wird. 

„Oxen Pilgrim“ ist ein gutes Buch ein solider, wendungsreicher Thriller. Es kann als sechster Teil der Reihe um Niels Oxen für sich allein stehen. Es wird wiederholt auf die gemeinsame Vor-Geschichte der drei Hauptprotagonisten eingegangen, insbesondere auf die „Veteranenmorde“, was – wie in meinem Fall – das Interesse an dem / an den vorherigen Band / Bänden weckt. 

„Pilgrim“ beginnt harmonisch und endet auch in guter Stimmung. Doch die verschachtelte, teilweise spannende Geschichte dazwischen hat ordentliches Potential. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwinden. Wer spielt falsch? Wem kann man trauen? Stellenweise ist es mir ein wenig zu viel Hin und Her, hier und da erscheinen mir die Schauplätze zu unübersichtlich. Dies schmälert etwas meinen Lesegenuss. 

Ich habe bereits einen früheren Band von „Oxen“ gelesen, der mich erheblich mehr gepackt und begeistert hat. Trotzdem ist es kein schlechtes Buch und vier Sterne sind meiner Meinung nach eine durchaus gute Bewertung. 

Jens Henrik Jensen, Oxen Pilgrim, Thriller, eBook, dtv Verlagsgesellschaft, 3075 KB, 512 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 11.01.2024

Der „Friesenkrimi“ hat es Veronika angetan. Frisch pensioniert reist die Münchnerin nach Leer, um die Drehorte der Serie persönlich in Augenschein zu nehmen. Schnell stellt sie fest, dass im Fernsehen nicht alles ist, wie es scheint. Gemüt und Witz eines echten Ostfriesen sind zudem sehr „besonders“, was sie in eine äußerst unangenehme Lage bringt. Während ihrer ungeplanten Freiluftnacht macht sie jedoch eine Beobachtung von „was-auch-immer“. Am nächsten Tag seht fest, sie könnte Zeugin eines Mordes geworden sein. Die Polizei glaubt ihr nicht, bescheinigt ihr jedoch eine rege Fantasie. 

„Klaus muss wech“ ist ein herrlicher, erfrischender Wohlfühl-Krimi mit Lokalkolorit, einem wunderbaren Plot, welcher schlüssig, witzig, wendungsreich, gefühlvoll und formvollendet entfaltet wird. Als Fan von eher „richtigen“ Kriminalromanen hat mir gar nichts gefehlt. Ich wurde perfekt und kurzweilig unterhalten. Die Autorin hat mich auf genau dem richtigen Fuß erwischt. Davon darf es gerne mehr sein.

Absolute Lese-Empfehlung! Einfach richtig gut!

Sonja Zimmer, Klaus muss wech, Ostfriesenkrimi, eBook, dp Verlag, 3566 KB, 281 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 18.01.2024

Stell Dir vor, Du lebst in einem Käfig aus Ängsten und Zwängen, die Dich nötigen, feste Routinen und Abläufe einzuhalten. Auf dem Weg von der Arbeit fällt Dir buchstäblich eine Leiche vor die Füße. Damit nicht genug; Du siehst den Mörder. Ab dieser Sekunde ist in Deinem Leben nichts mehr, wie es war. 

Von jetzt auf gleich findet Jule Rahn sich in einem furchtbaren Albtraum wieder. Kleiner Lichtblick ist Kommissar Lukas Prinz, der ihr zwar zunächst ihre Geschichte nicht glaubt, sie jedoch ungeachtet dessen ernst nimmt. Die Ereignisse überschlagen sich und in Jules Umfeld verschwinden zudem spurlos alte Menschen. Gemeinsam begeben Lukas und Jule sich auf die gefährliche Spurensuche unter der Bedrohung eines scheinbar übermächtigen Gegners. 

„Seelensammler“ ist ein unterhaltsamer und stellenweise spannender Thriller. Es gibt für mich gewisse Ungereimtheiten, z. B. insbesondere Jules Anpassung-/Wandlungs-Fähigkeit, was mir so nicht rundum gefällt. Die Sprache ist einfach gehalten, die Handlung sehr gut zu verfolgen. Das Grundthema ist aktuell und relevant, erreicht mich als Leser jedoch nicht in angemessenem Maße, was dem Rahmen einer auf rasantem Geschehen ausgerichteten Geschichte geschuldet sein wird. Richtung Finale überstürzen sich die Ereignisse, was mir in dieser Häufung und Zufälligkeit zu viel ist und für mich die Spannung schmälert. Dies und auch der Umstand, dass mich das Buch nicht vollends in seinen Bann zu ziehen vermag, begründen richtig gute vier Sterne.

Volker Dützer, Seelensammler, Thriller, eBook, dp Verlag, 1696 KB, 484 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 01.12.2023

Bei „Meeresnacht“ handelt es sich um Band zwei der Mondscheinmörder-Trilogie. Bereits Teil eins habe ich begeistert verschlungen, so dass ich mich darauf gefreut habe, endlich weiterlesen zu können. Und der zweite Teil ist wieder absolut gelungen, kein billiger Abklatsch oder lahme Fortsetzung auf dem Weg zum letzten Teil. Ich nehme an, dass das Buch für sich allein stehen kann, möchte aber jedem empfehlen, auch die packenden Anfänge der Geschichte zu begleiten. 

Schauplatz ist dieses Mal Bremerhaven. Die SOKO Mondschein bekommt vorhersehbare und überraschende Verstärkung. Durch die erweiterten Kompetenzen erhöhen sich die Chancen, den Serientäter nach all der Zeit zu überführen. Es gilt, alles noch einmal auf den Prüfstand zu stellen, neue Gedankenansätze zuzulassen, da in einer Woche der nächste „Mordtermin“ ansteht. 

Da verschwindet ein junger Mann, am Tatort jede Menge Blut und das Markenzeichen des Mondscheinmörders: die Adlerkralle. Das Detail über welches die Öffentlichkeit bislang keine Kenntnis hat. Während die Suche nach Yaşar anläuft, verschwindet ein junges Mädchen. Ist auch Kyra nun in den Fängen des Mörders? Aber der Zeitpunkt stimmt nicht; dieser wurde bislang immer exakt eingehalten. Und plötzlich zwei Opfer auf einmal?!? Unter Zeitdruck und – nach geleakten Informationen eines Insiders – auch noch dem Druck der Öffentlichkeit muss Elin die Soko souverän führen, ihre eigenen Dämonen und Zweifel in Schach halten, um dem Mörder näher zu kommen. Doch der Mondscheinmörder, absolut sicher seines überlegenen Selbst, tritt in Kontakt mit Elin und der Soko, teils auf sehr grausamem Um-Weg. 

Die Autorin spielt erneut souverän mit dem Leser. Sie führt gnadenlos die Leine und ich bin sofort wieder mitten in der Handlung, verspüre ansteigende, abflachende Spannung, fühle mit den Protagonisten, halte den Atem an, befeuere das Team der Soko, stehe betroffen und fassungslos neben der Bühne, bin hilflos den geschickten Cliffhangern ausgeliefert und habe nur ein Ziel: endlich den Mörder identifizieren. Aber – wie vorherzusehen – scheitere ich an diesem Unterfangen. Frau Lund kennt keine Gnade. 

Ich bin weiterhin sehr begeistert von der Nordseekrimi-Reihe und sehne die Veröffentlichung des finalen, dritten Teils herbei. 

Absolute Lese-Empfehlung für Fans ausgefeilter Kriminalromane! 

Carina Lund, Meeresnacht, Nordseekrimi, eBook, Ullstein eBooks, 4371 KB, 250 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 04.12.2023