Bewertung zu "Das Labyrinth erwacht" von Rainer Wekwerth
Das Cover erinnert mich an einen Binnenstock. Zu erkennen gibt es eine grüne Wand in der sich in ordentlicher Reihenfolge Löcher befinden. Diese Löcher sind von innen Rot und in manchen stehen schwarze Gestalten. Bei den sechs Gestalten handelt es sich um die Jugendlichen die auch schon im Klappentext erwähnt wurden. Diese durchlöcherte Wand scheint sich um so etwas wie einen roten Ball zu legen, da man den Eindruck hat das dieses Binnenstock ähnliche Gewinde in der Mitte aus dem Cover rausragt und je weiter man an die Ecken geht, desto weiter scheint sich das Muster an den Kanten zu runden.
Der Titel "Das Labyrinth erwacht" sticht hervor, weil er in einem weißen Ton gehalten ist und sich somit von dem dunklen Cover abhebt. Es ist ein sehr passender Titel für den Auftakt der Trilogie.
Es gibt sieben Protagonisten in diesem Buch:
Der erste Charakter wäre der gutaussehende Jep. Jeb weiß genauso wie die anderen aus der Gruppe nichts mehr von seiner Vergangenheit, lediglich an seinen Namen kann er sich erinnern. Er wacht in einer neuen Welt auf und hat keine Ahnung wie er dahin gekommen ist.
Jeb ist derjenige der die Fäden in den Händen hält. Er ist derjenige der am Anfang der Geschichte einen Zettel mit den Regeln findet die in dem Labyrinth herrschen. Er sammelt die anderen sechs Jugendliche ein und erklärt ihnen die Situation in die sie geraten sind. Er macht den anderen Mut, beweist Loyalität und Selbstvertrauen. Er bewahrt stets ein kühles Köpfchen auch wenn die Situation noch so ausweglos erscheint und mit seiner schnellen Auffassungsgabe und Schlauheit rettet er den Gruppenmitgliedern nicht nur einmal das Leben. Dennoch weiß Jeb nicht so recht was er von den anderen Gruppenmitgliedern halten soll. Doch Jenna das hübsche und kluge Mädchen schließt er sofort ins Herz.Jeb mag sie am liebsten in der Gruppe und schon bald fühlt er mehr als nur Freundschaft...
Jena, mutig, selbstsicher und aufopferungsvoll. Sie würde niemanden aus ihrer Gruppe zurücklassen, selbst wenn es nicht anders geht. Sie strahlt vor Kraft und Zuversicht, weshalb sich Jeb so von ihr angezogen fühlt. Auch Jenna entwickelt im laufe des Buches Gefühle für Jeb, jedoch denkt sie er erwidert ihre Gefühle nicht, was sie ziemlich traurig stimmt. Erschweren tut die ganze Sache auch noch, dass sie immer wieder bruchstückhaft Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit sieht...
Leon ist ein Einzelläufer und sehr gefährlich. Nicht nur sein Inneres lechzt nach bösen und Gewalt, nein, auch sein äußeres lässt ihn nicht gerade friedlich wirken. Leon ist von Kopf bis Fuß mit fiesen, gewalttätigen Tattoos übersprenkelt. Er hält nichts davon in einer Gruppe gemeinsam zu den Toren zu gehen, er würde viel lieber alleine weitergehen, doch jeder von ihnen besitzt etwas was ihnen zu ihrem Ziel helfen wird. Also ist Teamwork gefragt. Leon gefällt es außerdem überhaupt nicht das Jeb das sagen hat und er geht öfters auf Konfrontationskurs.
Dann gibt es noch Mary und Kathy, die garnicht gegensätzlicher sein könnten. Mary hat schwarze Haare und ist ziemlich blass, sie hat am wenigsten Ausdauer von allen und ihr Überlebenswillen ist gleich Null. Sie ist in sich gekehrt und spricht kaum. Die rothaarige wilde Kathy dagegen, ist brutal und würde auch über Leichen gehen um zu gewinnen. Sie nutzt ihre weiblichen Reize um sich einen Verbündeten wie Jeb zu suchen, denn ihr Verstand sagt ihr das sie alleine nicht überleben kann. Mary ahnt von den bösen Machenschaften die Kathy plant, sie kann sich jedoch nicht wären. Mary und Kathy werden zu erbitterten Feinden.
Tian und Mischa sind die letzten beiden Mitglieder der Gruppe. Tian hat asiatische Wurzeln und unterscheidet sich durch seine gewagte Frisur von den anderen. Tian hat am meisten unter den Ängsten zu leiden die die Gruppe verfolgen. Er ist nicht so stark und hat nur wenig Ausdauer, dennoch versucht er mit den anderen mitzukommen. Er versinkt jedoch des öfteren in Selbstmitleid und ist sehr Sentimental.
Mischa dagegen will der Gruppe so wenig wie möglich zur Last fallen. Er versucht nicht schwach zu wirken, da er sich der Situation ziemlich gut bewusst ist, dass die Leute die Schwäche zeigen als erstes drauf gehen. Auch ihn plagen unheimliche Gedanken an seine Vergangenheit, dennoch verbirgt er seine Ängste gut. Er fühlt sich immer mehr zu Leon hingezogen, was ihn sichtlich verwirrt. Mischa ist sehr selbstlos und riskiert sogar sein Leben für die Gruppe...
Der leichte und flüssige Schreibstil Rainer Wekwerth hat mir sehr gut gefallen. Er hat allen sieben Charakteren eine besondere Persönlichkeit eingehaucht, er hat sie zum Leben erweckt. Alle haben sich von einander unterschieden, egal vom Charakter oder Aussehen her. Kein einziger hat sich wirklich geähnelt und das hat es umso mehr Interessant gemacht. Die Geschichte ist abwechselnd aus der Sicht der verschiedenen Charaktere in der dritten Person Singular erzählt worden, wodurch so etwas wie eine "geordnete Unordnung"entstand, was mir sehr gut gefallen hat. Man hatte genug Zeit die einzelnen Charaktere zu entdecken. Die Erinnerungs Bruchstücke aus der Vergangenheit und das Handeln der Personen in der Gegenwart ergaben ein großes Gesamtbild und machte jede Person individuell. Perfekt!
Durch die vielen verschiedenen Einblicke entstand so etwas wie eine "geordnete Unordnung", was mir sehr gut gefallen hat.
Rainer Wekwerth hat wirklich ein Händchen dafür was Spannungsaufbau angeht. Die Geschichte wird ziemlich plötzlich eingeleitet und man wird gleich gefesselt. Der Spannungspegel der Geschichte steigt konstant an, den Höhepunkt gibt es am Ende, was wirklich total fies ist, da dadurch ein richtig mieser Cliff-Hanger entsteht, der nur noch mehr Lust auf den zweiten Band macht.
Die Welt die Rainer Wekwerth durch seinen Schreibstil und seine Begabung entstehen lässt unterscheidet sich in vielen Aspekten von anderen Welten. Die Idee mit dem Labyrinth, dass aus mehreren individuellen Welten besteht, den Toren, den Ängsten die einen verfolgen und den anderen Gefahren die auf die Jugendlichen warten sind total faszinierend und die Gier auf mehr ist unverkennbar :D.
Dieses Buch ist ein wirklich toller Auftakt für diese spannende und Actionreiche Jungendthriller-Trilogie! Man kann das Buch in einem Rutsch lesen, Spannung und Aktion waren auf jeden Fall dar und ich konnte das Buch nur aus der Hand legen wenn ich essen musste. An Schlaf war garnicht zu denken. Im laufe des Buches hat sich sehr klar herauskristallisiert welche Charaktere ich mag und welche nicht. Jenna und Jeb waren mir zum Beispiel sehr sympathisch. Mary mochte ich am Anfang garnicht, doch nach einiger Zeit wurde auch sie mir sympathisch. Kathy war der Charakter der mich am meisten fasziniert hat. Sie ist knallhart und lässt niemanden an sich ran. Manchmal verhält sie sich gar wie ein Tier und dann von dem einen auf den anderen Moment macht sie sich sorgen um die anderen und kümmert sich um sie. Meiner Meinung nach hatte sie den Facetten reichsten Charakter und das gefiel mir TOP! Eine tolle Leistung ist es außerdem sieben Protagonisten in einem Buch unterzubringen, das hat den Autor sicherlich vor eine große Herausforderung gestellt!
Ich muss zugeben am Anfang hatte ich etwas ganz anderes von dem Buch erwartet. Ich habe mir ein klassisches Labyrinth vorgestellt, eines aus Hecken. Doch dieses Labyrinth unterscheidet sich wirklich in allem von normalen Labyrinthen. Hier kann man sich nicht einfach links (oder rechts?) halten um herauszufinden. NEIN! Es ist viel schwieriger und vor allem tödlicher.
Einen negativen Punkt habe ich jedoch auch (leider!): Das Cover verstehe ich nicht ganz. Ich habe keine Ahnung was es mit diesem Binnenstockartigem Gebilde auf sich hat und man erkennt auch keine sieben Jugendliche sondern nur sechs. Der Titel ist jedoch sehr passend und wertet das ganze wieder auf. Aufgrund dieser positiv Überwiegenden Tatsachen vergebe ich an dieses Buch hier 4 von 5 Sterne, voller Vorfreude auf den zweiten Band "Das Labyrinth jagt dich" welches voraussichtlich im Sommer 2013 erscheint.
Dieses Buch ist für mich auf jeden Fall ein "MUST-READ"!