Was für ein herrliches Buch! Ich werde es sicher noch einige Male lesen. Stephen Fry schafft es, den undurchdringlichen und komplexen Wust griechischer Mythologie zu einem wunderbar leicht zu lesenden großen Roman zu wandeln. Dabei halten sich ein schelmischer Ton (der mich sehr oft zum Lachen brachte, zum Beispiel wenn beschrieben wird, wie Kronos seine Kinder fraß und der Autor dabei den Vergleich mit dem Ablecken eines Marmeladenlöffels lapidar mit einflicht) und tiefes Wissen die Waage. Ein leichtfüßiges, faszinierendes ... ewiges Buch.
Britta_Habekost
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Bewertung zu "Severins Gang in die Finsternis" von Dierk O. Hoffmann
Das Buch spiegelt hervorragend die Verlorenheit des Poeten nach der Jahrhundertwende. Die sinnliche Verworrenheit mit einer Stadt und ihren Ereignissen. Man könnte sagen, dass der Protagonist Severin an einer veritablen Depression leidet, der er durch sexuelle Abenteuer, destruktive Fantasien und permanente Ablenkung in den nächtlichen Prager Cafés zu entkommen sucht. Was dabei herauskommt ist ein verlorener Tanz zwischen den Jahreszeiten, die über die Stadt wie malerisches Streicheln hinweggehen, dunklen Verlockungen und Rätseln. Severin muss einem Leid tun. Es tut gut, das Buch zu schließen, nach einem Bad in melancholischer, wunderschöner Sprache und sich daran zu erinnern, wie herrlich das Leben ist. Ein eigenartiges Gefangensein bedrückt hier bei jeder Seite, aber die großartige Sprache macht das Buch mehr als genießbar. Ich hatte das Gefühl, die Psyche der damaligen Zeit (die Jahre um 1914) fast greifen zu können. Ein wunderschönes, aber unendlich trauriges Buch.
Über mich
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- 20.10.1982