Bewertung zu "In Zeiten des Tulpenwahns" von Susanne Thomas
Holland im 17. Jahrhundert: Der rechtschaffene Witwer Nicolaes gerät durch beste Absichten mitten hinein in die erste, historisch dokumentierte Spekulationsblase, den Handel mit Tulpenzwiebeln. Zugunsten seiner Tochter Margriet, lässt er sich überzeugen, dass seine speziellen Tulpenvarianten nicht nur von reiner Schönheit, sondern auch von harter Münze sein könnten.
Mit dem Tulpenwahn nimmt es kein gutes Ende - aber das ist auch das einzig Vorhersehbare in diesem fein gesponnen Sittengemälde und Ränkespiel...
Sprachlich ist es der Autorin ganz besonders geglückt, die Dialoge entsprechend authentisch zu gestalten, ohne dass dabei die Lesbarkeit verloren geht. Einerseits lässt sie den Leser tief in die Geschichte ihrer Figuren eintauchen, andererseits wird man immer wieder eingeladen, innerlich "einen Schritt zurückzutreten", um die Situation aus der heutigen Perspektive zu betrachten.
"In Zeiten des Tulpenwahns" ist - in allerbester Hinsicht! - kein typischer "Historien-Frauen-Roman", wie wir ihn alle schon dutzendfach gelesen haben. Dieses Buch kommt trotz der spannenden, sich oft unvorhersehbar entwickelnden Handlung mit viel psychologischem, sozialem und wirtschaftlichen Unterbau daher. Das alles wirkt nie aufgesetzt, sondern bildet ein rundum stimmiges Gefüge.
Die Schicksale der Figuren und die Gedanken über Parallelen zur heutigen Zeit haben noch lange in mir nachgewirkt.
Von mir eine klare Leseempfehlung, ich bin gespannt auf weitere Werke der Autorin!