Buchsensibels avatar

Buchsensibel

  • Mitglied seit 16.03.2018
  • 4 Freund*innen
  • 27 Bücher
  • 27 Rezensionen
  • 27 Bewertungen (Ø 4,59)

Rezensionen und Bewertungen

Filtern:
  • 5 Sterne20
  • 4 Sterne4
  • 3 Sterne2
  • 2 Sterne1
  • 1 Stern0
Sortieren:
Cover des Buches Hinterhofleben (ISBN: 9783863270469)

Bewertung zu "Hinterhofleben" von Maik Siegel

Hinterhofleben
Buchsensibelvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Dieses Buch gleicht einem dramatischen Theaterstück, das verschiedenste Positionen der Flüchtlingsdebatte karikiert
Roman als Spiegel unserer Gesellschaft zur Flüchtlingsdebatte

Was passiert mit einer Hausgemeinschaft, wenn auf einmal statt Mülltrennung Weltpolitik diskutiert wird? Die Linde im Hinterhof grünt gerade erst, als die Bewohner der Nummer 68 im Prenzlauer Berg entscheiden, dem syrischen Kriegsflüchtling Samih Unterschlupf zu bieten.“

 

Jedoch geht jeder mit seinen eigenen Erwartungen an die neue Situation heran.

Dies führt nicht nur untereinander zu Spannungen, sondern macht es auch Samih nicht einfach, sich zuhause zu fühlen.

 

Dieses Buch gleicht einem dramatischen Theaterstück, das verschiedenste Positionen der Flüchtlingsdebatte in den einzelnen Bewohnern karikiert. Da sind die, welche offen ihre Ablehnung oder Skepsis äußern, die welche zwar nach außen hin Offenheit vorgeben, hinter verschlossenen Türen aber anders denken. Die, welche Samih wie jeden anderen behandeln, aber dabei seine schrecklichen Erlebnisse lieber ausklammern und tabuisieren. Die, die ihr eigenes Selbstwertgefühl aufpeppen, indem sie darin eine Aufgabe sehen, die ein Stück weit auch idealisieren oder romantisieren.

Die, die mit Neugierde herangehen und ein neues Abenteuer wittern. Und die, die spotten und belächeln.

Niemand kann ganz unvoreingenommen an die Sache herangehen. Und so nimmt das Drama seinen Lauf, bis es sich letztendlich zuspitzt zum unweigerlichen Ende.

 

Ich fand Hinterhofleben gerade deshalb so besonders, weil es die einzelnen Facetten wirklich sehr gut herausarbeitet. Wenn man glaubt, man kenne die Positionen, die es bei dieser Frage gibt, wird man eines Bessern belehrt: denn auf den ersten Blick ist es gar nicht so leicht, zu erkennen, wer nun „dafür“ und wer „dagegen“ ist. Und so entpuppt sich mancher sonst so spöttische Bewohner plötzlich als jemand Weitsichtiges, und andere wiederum als gar nicht so offen, wie vermutet – oder zumindest nur so lange, wie es die eigene Komfortzone nicht antastet.

 

Samih hält jedem Bewohner einen Spiegel vor. Dabei steht Samih stellvertretend für das Wort „Flüchtling“. Denn dieses Wort kreist eigentlich über allem. Und so entstehen ganz schnell auch Schubladen und ein jeder kategorisiert seine eigenen Vorstellungen, wie ein Flüchtling ist oder zu sein hat.

 

Diese nicht immer ganz reflektierten Vorannahmen, die oftmals auf einem diffusen Gefühlsgemisch beruhen, beeinflussen wiederum den Umgang und die Art und Weise, wie auf „Flüchtlinge“ zugegangen wird. Doch genau dadurch, wird vergessen dass es eben nicht „den Flüchtling“ gibt. Dass es „nur“ Menschen gibt. Menschen mit einer Geschichte, Menschen mit Stärken und Schwächen, Menschen, die lieben und die leiden und das (Über-)Leben irgendwie meistern (müssen).

Nur ganz wenigen Bewohnern fällt es leicht, sich selbst zurückzunehmen. Nur wenige fragen wirklich nach der Geschichte von Samih – fragen ihn selbst. Zu groß ist die Scheu davor mit eigenen Gefühlen konfrontiert zu werden. Trotzdem: jeder hat etwas zu sagen, ohne jemals direkten Kontakt gesucht zu haben. Es wird argumentiert und sich verlassen auf Gehörtes, auf Zeitungs- und Fernsehberichte, auf Gerüchte – und die Meinung scheint gerechtfertigt. Doch wenn es darum geht, wirklich einen Kontakt herzustellen, dann verstummen die Worte ganz schnell. Dann setzt sich Ignoranz durch. Und so zeigt sich die Geschichte analog zu unserer Gesellschaft.

Ich finde das Fazit hier sehr gelungen, der Dialog auf beiden Seiten lässt zu wünschen übrig. Bei den Befürwortern und bei denen, die ablehnen. (Und vergessen wird dabei oftmals, dass es auch noch eine dritte Stimme gibt: nämlich die, über die wir reden, ohne sie dabei mit einzubeziehen. Die ihren Teil dazu beitragen möchte, wenn man sie denn liesse.)

Es sind oftmals die eigenen Ängste und Nöte, die behindern. Und daher bleiben Geschichten oftmals ungehört. Oft wird den eigenen Ängsten zu wenig ins Auge gesehen, stattdessen diese lieber im Außen bekämpft – oder kompensiert – in beiden Fällen verdrängt. Wo ignoriert wird, kann nicht gelöst werden. Wo verdrängt wird, kann nicht gesehen werden. Wo weggesehen wird, kann auch kein Verständnis aufgebracht werden – nicht für die Sehnsüchte, aber auch nicht für die Ängste der anderen Positionen. Egal, welcher Art diese sind.

 

Maik Siegel hat wirklich sehr differenziert, manchmal komisch und trotzdem sehr ernsthaft einzelne Facetten der „Flüchtlingsthematik“ herausgearbeitet, seine Geschichte ist lebendig, ein Spiegel für die Gesellschaft, für den Leser und sehr einfühlsam geschrieben.

So bleibt am Ende auch die wichtigste Botschaft des Buchs haften: „Hör den Menschen zu!“

Cover des Buches AMANI - Rebellin des Sandes (ISBN: 9783570164365)

Bewertung zu "AMANI - Rebellin des Sandes" von Alwyn Hamilton

AMANI - Rebellin des Sandes
Buchsensibelvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Die Magie der Wüste und der Zauber des Orients lassen hier in eine ganz besondere Welt eintauchen, eine Welt mit einem Hauch von 1001 Nacht!
Actionreiche Fantasy mit einem Hauch 1001 Nacht

Wow, was für eine Reihe!

Es ist schon eine Weile her, dass mich eine Fantasyreihe wieder mal so richtig begeistern konnte wie diese! Oftmals waren mir die Plots zu eintönig oder ähnelten zu sehr Wiederholungen von altbekannten Mustern, so dass ich in letzter Zeit einige Reihen nach dem ersten Band nicht weiter verfolgte.

Aber „Amani“ ist eine Reihe, die mich bereits auf den ersten Seiten richtig gefesselt hat!

 

„Der Sand… Er war auch in den Falten meiner Kleider, in meinem Haar und klebte fast überall an meiner verschwitzten Haut. Das war das Schöne an der Wüste. Sie durchdrang alles, bis hinein in deine Seele.“ S.34

„…sie war ein Wüstenkind. Sie wusste, wie man überlebt.“ S.38

 

Amani ist durch und durch ein Wüstenmädchen. Ihre Heimat ist Dustwalk, ein kleines, armes, aber verwildertes Dorf im Lande Miraji, mitten in der Wüste, dessen Bewohner vom Sultan ausgebeutet werden: sie müssen Waffen für den Krieg herstellen und das für einen Hungerlohn.

So hat Amani allerdings auch schon in jungen Jahren gelernt, ihr Überleben mit einer Pistole zu sichern.

Amani hat jedoch momentan ganz andere Probleme als die armen Dorfbewohner: sie soll die Zweitfrau ihres Onkels werden – und so nimmt sie inkognito an einem Schießwettbewerb teil, um das nötige Geld für eine Flucht zu gewinnen. Doch als ihre Pläne dort entgleisen, und der Unbekannte Jin ihr das Leben rettet, flieht sie mit ihm in die Wüste, in der Hoffnung auf ein neues Leben in einer anderen Stadt.

Doch ihre Wege trennen sich nicht nur zeitweise, sie muss sich auch neuen Gefahren stellen. Denn in der Wüste lauern nicht nur geheimnisvolle Wesen, wie Ghule oder magische Djinn. Bald steckt sie auch mitten in einer Rebellion, im Kreuzfeuer zwischen den Schergen des Sultans von Miraji, der Bündnisse hin- und herwechselt und sich die Macht der Djinn zunutze macht, und den Machthabern der umliegenden Länder. Doch zu erkennen, wem sie da noch vertrauen kann und wem nicht, ist gar nicht so leicht.

 

Die Story hat mich einfach total begeistert!

Amani ist nicht das perfekte Mädchen, das immer alles richtig macht, aber auch alles andere als ein schwacher Charakter, sie ist leicht impulsiv und zielgerichtet, aber auch einfühlsam und reflektiert, was sie unglaublich sympathisch macht, entwickelt sich zudem im Verlauf der ersten zwei Bände sehr.

Anfangs sind es unglaublich viele (arabische) Namen, die einem begegnen und ich brauchte zunächst etwas, um die Übersicht zu behalten. Doch der Schreibstil ist einfach fantastisch! Das Setting ist toll gewählt, das Wüstenmädchen, der Orient, die Geschichte drum herum, alles passt wunderbar. Ein Hauch von 1001 Nacht – und so bildgewaltig! Gerade im zweiten Band ist das meiner Meinung nach noch besser ausgearbeitet.

Immer wieder werden zwischendurch kleinere Geschichten reingestreut, die von weit zurückliegenden Ereignissen, Mythen und Legenden erzählen! Mehr und mehr erfahren wir über die politische Situation, die mythischen Wesen und auch über die einzelnen Charaktere selbst. Der Weltentwurf und die Sprache sind einfach grandios zusammen!

Und dann der Spannungsbogen, gerade zum Ende des zweiten Bands hin – was für ein Showdown! So viele unerwartete Wendungen!

 

Ich bin wirklich schon sehr gespannt auf das große Finale in Band 3, der Anfang des Monats erschienen ist!

Ich kann diese Reihe wirklich sehr empfehlen, sprachlich und stilistisch eine großartige Umsetzung! Sie ist actionreich und gibt zugleich viel über das Innenleben der einzelnen Personen preis. Die Magie der Wüste und der Zauber des Orients lassen hier in eine ganz besondere Welt eintauchen, eine Welt mit einem Hauch von 1001 Nacht mit einer sympathischen Protagonistin! Die wunderschönen Cover runden das Ganze natürlich noch perfekt ab

Cover des Buches SAFE® - Sichere Ausbildung für Eltern (ISBN: 9783608946017)

Bewertung zu "SAFE® - Sichere Ausbildung für Eltern" von Karl Heinz Brisch

SAFE® - Sichere Ausbildung für Eltern
Buchsensibelvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Dieses Buch bietet eine super Zusammenfassung elementaren Basiswissens zum Thema Bindung!
Eine gelungene Zusammenfassung elementaren Basiswissens zum Thema Bindung!

Ca. 65% aller Kinder haben eine sichere Bindung. 35% weisen eine unsichere Bindung vor.

Dabei gibt es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen den Bindungserfahrungen der Eltern, ihrem Verhalten gegenüber dem Kind und deren späteren Denk-, Handlungs- und Bindungsmustern.

Kinder mit sicherer Bindung hatten Personen, die mit hoher Feinfühligkeit auf Signale eingingen, verlässlich und emotional verfügbar waren. Bei Stress findet eine schnelle Emotionsregulation statt, weshalb sie auch später gegen psychische Belastungssituationen widerstandsfähiger sind, da sie hierzu entsprechende Bewältigungsfähigkeiten entwickelt haben. Sie sind auch später als Erwachsene kooperativ, kompromissbereit, beziehungsfähig, empathisch und fähig für prosoziale Problemlösungen.

 

Bindungsstörungen entstehen wenn bereits in den ersten Lebensjahren verschieden ausgeprägte Formen von Vernachlässigung oder Gewalt auf emotionaler, körperlicher oder sexueller Ebene erfahren oder zumindest zwischen Bindungspersonen miterlebt wird.


Dieses Buch bietet eine gute Zusammenfassung elementaren Basiswissens. Neben einer ausführlichen Beschreibung der Grundlagen für sichere Bindung sowie möglicher Störungen stellt das Buch Ansätze vor, wie Eltern feinfühlig auf die Bedürfnisse ihres Kindes eingehen können.

Das Anliegen von „Safe“ – Sichere Ausbildung für Eltern – ist es, dass Eltern lernen, die Signale ihres Kindes richtig zu deuten und angemessene Reaktionen und Antworten darauf zu finden, dass sie lebenswichtige Entwicklungsbedürfnisse kennen und diese feinfühlig verwirklichen können.

Da die Möglichkeit von Wiederholungen eigener Bindungserfahrungen besteht, zeigt er Hilfen auf, den Teufelskreis einer transgenerativen Weitergabe von Störungen zu unterbrechen, um Kindern durch eine sichere Bindungsentwicklung die grundlegende Erfahrung von Urvertrauen, Sicherheit und Geliebtwerden mit auf den Weg zu geben.

Neben der Schwangerschaft selbst werden hier mögliche Belastungssituationen für die Zeit nach der Geburt, die ersten Lebensjahre und für die Partnerschaft angesprochen und Tipps und Anregungen gegeben. Karl Heinz Brisch ist ein deutscher Kinder- und Jugendpsychiater und Psychotherapeut und ist einer der Top-Autoren, wenn es um Bindungspsychologie im Kindesalter geht!


Cover des Buches Wie sichere Bindung gelingt (ISBN: 9783794530991)

Bewertung zu "Wie sichere Bindung gelingt" von Ulrike Anderssen-Reuster

Wie sichere Bindung gelingt
Buchsensibelvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Eine gute Übersicht zum Thema für Schwangere - mit Achtsamkeitsübungen!
Eine gute Übersicht zum Thema für Schwangere - mit Achtsamkeitsübungen!

Eine sichere Bindung besteht aus zwei Komponenten:

  1. dem Bonding: das Bedürfnis der Eltern sich emotional auf das Kind einzulassen > Schutzsystem
  2. dem Attachment: das Bedürfnis des Kindes sich an Bindungsperson(en) zu wenden > Sicherheitssystem

Dies gewährleistet ein stabiles Fundament für die Entwicklung der Persönlichkeit und des Urvertrauens.

 Bereits ein Säugling erlebt sehr genau, ob und welche Personen ihm empathisch begegnen.

Und so zeigen sich schon gegen Ende des 1. Lebensjahres erste Anzeichen für die unterschiedlichen Bindungstypen.

Dieses Buch stellt die verschiedenen Bindungstypen (sichere und unsichere) und deren jeweilige Auswirkungen auf die kindliche Emotionsregulation in einfacher Form vor. Es geht auch darauf ein, welche Rolle unsere eigenen Bindungserfahrungen beim Umgang mit den eigenen Kindern spielen (können).

Auch werden mögliche Krisen während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett angesprochen, sowie ein kleiner Exkurs in einfacher Darstellung in die Hirnentwicklung des Säuglings.

Es ermutigt, alte Muster zu verändern, Kinder mit mehr Achtsamkeit zu begegnen, um eine möglichst stabile, sichere Bindung zu gewährleisten.

Das Buch ist nett aufgemacht, reich an farbigen Illustrationen und Fallbeispielen. Besonders schön finde ich, dass nach jedem Kapitel eine Achtsamkeitsübung vorgestellt wird, um das Stressniveau in verschiedenen Situationen zu reduzieren.

Cover des Buches Das Geheimnis der ersten neun Monate - Unsere frühesten Prägungen (ISBN: 9783407229236)

Bewertung zu "Das Geheimnis der ersten neun Monate - Unsere frühesten Prägungen" von Gerald Hüther

Das Geheimnis der ersten neun Monate - Unsere frühesten Prägungen
Buchsensibelvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Eine gelungene Reise in unsere früheste Entwicklung!
Ein informatives Buch - nicht nur für Schwangere!

Unsere Bindungserfahrungen als Kleinkind prägen uns für unseren weiteren Lebensweg: wie wir Emotionen verarbeiten und regulieren, wie wir Konflikte managen, ob wir immer wieder den gleichen Konflikten ausgesetzt sind, wie wir mit Frustrationen umgehen, welche Coping-Strategien wir fürs Leben entwickeln, ob, wie und welche Art von Beziehungen wir führen, welche Partner wir uns suchen. Vor allem frühkindliche (Alter 0–6) und pränatale (also im Mutterleib) Erfahrungen bilden die Basis für unsere weitere Entwicklung – der physischen, der geistigen und der emotionalen Entwicklung.

Und vor allem darf nicht vergessen werden, dass jede einzelne Komponente mit der Hirnentwicklung zusammenhängt. In diesen Jahren bilden sich noch Synapsen aus und unser Gehirn wird entsprechend unseren Erfahrungen vernetzt.


Dieses Buch bietet eine schöne Einführung in die pränatale Entwicklung eines Kindes. Es geht dabei auf die Entstehung des Gehirns, des Nervensystems und der Sinne ein (mit einem kleinen Ausflug in die Entwicklungsbiologie). Die Autoren beschreiben, wie der Organismus entsprechend des jeweiligen Entwicklungszeitpunkts bereits von Anfang an funktioniert, lernt und mit seiner Umwelt kommuniziert und Signale empfängt und wie bereits Prägungen in allerfrühesten Stadien entstehen.

Im zweiten Teil des Buchs wird herausgearbeitet, wie Eltern hier entsprechend feinfühlig bereits während der Schwangerschaft Einfluss auf die psychosozial-emotionale Entwicklung nehmen können. Abschließend gibt es noch ein paar Denkanstöße in Bezug auf das heutige Entwicklungsumfeld eines Kindes und unsere Gesellschaft.

Dieses Buch ist kein Schwangerschaftsratgeber, aber auch kein trockenes Fachbuch. Ich fand es sehr spannend geschrieben. Für alle, die sich mehr mit der vorgeburtlichen Entwicklung auseinandersetzen wollen!


Mehr zum Thema auf www.buchsensibel.de

Cover des Buches Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken (ISBN: 9783446259034)

Bewertung zu "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken" von John Green

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken
Buchsensibelvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Sprachlich und inhaltlich liegt hier ein Meisterwerk vor, voller Poesie und Philosophie, mit klugen Dialogen und Metaphern!
Wow, erinnert an Jostein Gaarders Orangenmädchen! Über Zwänge, Achtsamkeit, Philosophie und Poesie!

John Green ist seit seinem Bestseller „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ als einer der Top-Jugendbuchautoren bekannt. Wenngleich ich seine Bücher gelesen habe, konnten sie mich bisher nicht zu 100 % überzeugen und mir fehlte immer das gewisse Etwas.

Das hat sich mit diesem Buch geändert!

 

„Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“ ist grandios geschrieben – sensibel und feinfühlig, sprachlich großartig – poetisch und philosophisch.

 

Ich hatte mir so viele tolle und kluge Zitate rausgeschrieben, dass ich euch hier nur eine kleine Auswahl davon zeigen kann. Es erinnerte mich etwas an Jostein Gaarders „Das Orangenmädchen“ – und doch auch wieder nicht 

 

Aza ist anders – sie kann nicht so unbeschwert durchs Leben gehen wie andere. Denn immer wieder gibt es Situationen, in denen ihre Gedankenspiralen in Form von Zwangsgedanken losgehen. Im Gegensatz zu ihrer Freundin Daisy, die immer einen witzigen Spruch parat hat und bei der alles rund läuft. Und im Gegensatz zu Davis, der das große Glück hat, mit einem reichen Vater aufgewachsen zu sein, so dass er nun in einer tollen Villa leben kann und sich keine Sorgen um seine Zukunft machen muss.

 

Oder?

Und während Daisy sich voller Begeisterung und Hoffnung auf eine Belohnungsprämie in die Idee, den verschwunden Vater von Davis zu finden, stürzt, fechtet Aza vor allem innere Kämpfe aus und versucht über ihre Gedanken Herr zu werden.

Doch das ist gar nicht so leicht.

 

„ Ich kannte das Gefühl – ich konnte mein Leben lang nicht geradeaus denken oder auch nur einen Gedanken zu Ende denken, weil meine Gedanken keine Linien, sondern ineinander verknotete Schleifen waren, Treibsand, Wurmlöcher, die alles Licht verschluckten.“ (S.114)

 

Wie kann man überhaupt voll und ganz man selbst sein, wenn doch der Organismus und der Kopf einfach mal zeitweise das Ruder übernehmen, ohne dass man Einfluss darauf nehmen kann?

 

„Ich bekam die Zügel meiner Gedanken nicht zu fassen, die im Galopp durch mein Gehirn preschten.“ (S. 156)

 

Aber wer ist denn dann das eigentliche ICH? Unsere Zellen kommunizieren immerhin ohne unser Zutun. Was sagen Gedanken, die kommen und gehen, über uns aus? Und wieviel Widerstand kann man ihnen überhaupt entgegensetzen?

 

„Das wahre Grauen ist nicht, Angst zu haben; es ist, keine andere Wahl zu haben.“ (S. 27)

 

Sind wir nur die Summe einer Folge von Umständen um uns herum?

Kann man überhaupt sich selbst gehören?

Und ist das überhaupt von Bedeutung – vom Universum und den Sternen aus, die Lichtjahre entfernt und damit doch schon Teil der Vergangenheit sind, betrachtet? Angesichts dessen, dass alles nur eine Momentaufnahme ist?

 

Denn:

 „…jetzt ist nicht immer. […] Jetzt ist jetzt.“ (S. 156)

 

„Am Ende, als wir nicht weitergehen wollten, setzten wir uns auf eine Bank mit Blick auf den Fluss, dessen Wasserstand niedrig war, und sie sagte zu mir, dass Schönheit vor allem eine Frage der Achtsamkeit sei. >Der Fluss ist schön, weil du ihn ansiehst<, sagte sie.“ (S. 61)

John Green gibt uns einen überaus sensiblen und intimen Einblick in die Welt von Aza und ihre Zwangsgedanken. Die inneren Wortgefechte, die sie führt, um sich gegen ihre Gedanken zur Wehr zu setzen. Die Überflutung und Überwältigung mit Gedanken und Gefühlen. Ihre teils vergeblichen Versuche, ihren Gedanken nicht ausgeliefert sein zu müssen, das alles stellt er wirklich auf sehr feinfühlige Art und Weise dar.

Das Thema der Zwangsgedanken fand ich wirklich extrem gut beschrieben – was ich in dieser Art noch in keinem anderen Jugendbuch über die Thematik auch nur annähernd so gelungen empfunden habe!
Die Metaphern waren einfach so treffend, z.B. die Schneeflockenmetapher…
Er sprach mir oftmals aus der Seele – denn leider ist mir selbst das Thema auch gar nicht so fremd, wie mir eigentlich lieb wäre….

Aber genauso wichtig wird es für Aza im Laufe des Buches sein, zu erkennen, dass sie aufgrund ihrer Ängste nicht an Wert verliert, dass sie nicht weniger liebenswert ist und nicht weniger stark als die anderen. (Und dass auch die anderen ihre dunklen Stunden haben …)

 

„Die Wörter (Sammelbegriffe wie Störung und andere Bezeichnungen für Krankheiten) benennen auch nicht die Tapferkeit der Menschen,
die diese Leiden ertragen
.“ (S. 92)

 

Sprachlich und inhaltlich liegt hier ein Meisterwerk vor, voller Poesie und Philosophie, mit klugen Dialogen und Metaphern und einer feinfühligen, glaubwürdigen Darstellung des Innenlebens von Aza und ihrer Zwänge – und einem poetischen und kreativen Einblick in Davis‘ und Daisys Gedankenwelt.

Über die Angst sich zu verlieren und die Sehnsucht sich zu finden.

 

John Green hat einen weiteren Fan!

Cover des Buches Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken (ISBN: 9783867423977)

Bewertung zu "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken" von John Green

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken
Buchsensibelvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Sprachlich und inhaltlich liegt hier ein Meisterwerk vor, voller Poesie und Philosophie, mit klugen Dialogen und Metaphern!
Wow! Erinnert an Jostein Gaarders Orangenmädchen! Über Zwänge, Poesie, Achtsamkeit und Philosophie..

John Green ist seit seinem Bestseller „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ als einer der Top-Jugendbuchautoren bekannt. Wenngleich ich seine Bücher gelesen habe, konnten sie mich bisher nicht zu 100 % überzeugen und mir fehlte immer das gewisse Etwas.

Das hat sich mit diesem Buch geändert!

 

„Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“ ist grandios geschrieben – sensibel und feinfühlig, sprachlich großartig – poetisch und philosophisch.

 

Ich hatte mir so viele tolle und kluge Zitate rausgeschrieben, dass ich euch hier nur eine kleine Auswahl davon zeigen kann. Es erinnerte mich etwas an Jostein Gaarders „Das Orangenmädchen“ – und doch auch wieder nicht 

 

Aza ist anders – sie kann nicht so unbeschwert durchs Leben gehen wie andere. Denn immer wieder gibt es Situationen, in denen ihre Gedankenspiralen in Form von Zwangsgedanken losgehen. Im Gegensatz zu ihrer Freundin Daisy, die immer einen witzigen Spruch parat hat und bei der alles rund läuft. Und im Gegensatz zu Davis, der das große Glück hat, mit einem reichen Vater aufgewachsen zu sein, so dass er nun in einer tollen Villa leben kann und sich keine Sorgen um seine Zukunft machen muss.

 

Oder?

Und während Daisy sich voller Begeisterung und Hoffnung auf eine Belohnungsprämie in die Idee, den verschwunden Vater von Davis zu finden, stürzt, fechtet Aza vor allem innere Kämpfe aus und versucht über ihre Gedanken Herr zu werden.

Doch das ist gar nicht so leicht.

 

„ Ich kannte das Gefühl – ich konnte mein Leben lang nicht geradeaus denken oder auch nur einen Gedanken zu Ende denken, weil meine Gedanken keine Linien, sondern ineinander verknotete Schleifen waren, Treibsand, Wurmlöcher, die alles Licht verschluckten.“ (S.114)

 

Wie kann man überhaupt voll und ganz man selbst sein, wenn doch der Organismus und der Kopf einfach mal zeitweise das Ruder übernehmen, ohne dass man Einfluss darauf nehmen kann?

 

„Ich bekam die Zügel meiner Gedanken nicht zu fassen, die im Galopp durch mein Gehirn preschten.“ (S. 156)

 

Aber wer ist denn dann das eigentliche ICH? Unsere Zellen kommunizieren immerhin ohne unser Zutun. Was sagen Gedanken, die kommen und gehen, über uns aus? Und wieviel Widerstand kann man ihnen überhaupt entgegensetzen?

 

„Das wahre Grauen ist nicht, Angst zu haben; es ist, keine andere Wahl zu haben.“ (S. 27)

 

Sind wir nur die Summe einer Folge von Umständen um uns herum?

Kann man überhaupt sich selbst gehören?

Und ist das überhaupt von Bedeutung – vom Universum und den Sternen aus, die Lichtjahre entfernt und damit doch schon Teil der Vergangenheit sind, betrachtet? Angesichts dessen, dass alles nur eine Momentaufnahme ist?

 

Denn:

 „…jetzt ist nicht immer. […] Jetzt ist jetzt.“ (S. 156)

 

„Am Ende, als wir nicht weitergehen wollten, setzten wir uns auf eine Bank mit Blick auf den Fluss, dessen Wasserstand niedrig war, und sie sagte zu mir, dass Schönheit vor allem eine Frage der Achtsamkeit sei. >Der Fluss ist schön, weil du ihn ansiehst<, sagte sie.“ (S. 61)

John Green gibt uns einen überaus sensiblen und intimen Einblick in die Welt von Aza und ihre Zwangsgedanken. Die inneren Wortgefechte, die sie führt, um sich gegen ihre Gedanken zur Wehr zu setzen. Die Überflutung und Überwältigung mit Gedanken und Gefühlen. Ihre teils vergeblichen Versuche, ihren Gedanken nicht ausgeliefert sein zu müssen, das alles stellt er wirklich auf sehr feinfühlige Art und Weise dar.

Das Thema der Zwangsgedanken fand ich wirklich extrem gut beschrieben – was ich in dieser Art noch in keinem anderen Jugendbuch über die Thematik auch nur annähernd so gelungen empfunden habe!
Die Metaphern waren einfach so treffend, z.B. die Schneeflockenmetapher…
Er sprach mir oftmals aus der Seele – denn leider ist mir selbst das Thema auch gar nicht so fremd, wie mir eigentlich lieb wäre….

Aber genauso wichtig wird es für Aza im Laufe des Buches sein, zu erkennen, dass sie aufgrund ihrer Ängste nicht an Wert verliert, dass sie nicht weniger liebenswert ist und nicht weniger stark als die anderen. (Und dass auch die anderen ihre dunklen Stunden haben …)

 

„Die Wörter (Sammelbegriffe wie Störung und andere Bezeichnungen für Krankheiten) benennen auch nicht die Tapferkeit der Menschen,
die diese Leiden ertragen
.“ (S. 92)

 

Sprachlich und inhaltlich liegt hier ein Meisterwerk vor, voller Poesie und Philosophie, mit klugen Dialogen und Metaphern und einer feinfühligen, glaubwürdigen Darstellung des Innenlebens von Aza und ihrer Zwänge – und einem poetischen und kreativen Einblick in Davis‘ und Daisys Gedankenwelt.

Über die Angst sich zu verlieren und die Sehnsucht sich zu finden.

 

John Green hat einen weiteren Fan! 

Cover des Buches Lieber Daddy-Long-Legs (ISBN: 9783551560445)

Bewertung zu "Lieber Daddy-Long-Legs" von Jean Webster

Lieber Daddy-Long-Legs
Buchsensibelvor 6 Jahren
Kurzmeinung: Ein nostalgischer Briefroman, der mit seinen klugen Worten doch ganz modern bleibt und mit seiner flotten sprachlichen Eleganz verzaubert
Ein nostalgischer Briefroman der sprachlich verzaubert

Oooh, ich bin total verliebt in dieses Buch!

Obwohl ich zugeben muss, dass ich zunächst erstmal gezögert habe! Ein Briefroman, der aus dem Jahr 1912 stammt: das reizte mich zunächst nicht so wirklich. Aber dann gab es auf der anderen Seite so viele Lobeshymnen. Letztendlich hat es sich doch richtig gelohnt! Das Buch war für mich ein wahrer Schatz, ein kleines bisschen nostalgisch und doch ganz modern!

Den Ausschlag, es doch zu lesen, gab dann eine Umschreibung von einer anderen Rezensentin: „Für Fans von Anne of Green Gables“!
Von Anne of Green Gables bin ich ein Riesen-Fan, ich liebe das verträumt-poetische an dieser Geschichte und Anne ist einfach so ein warmer, liebenswerter Charakter! (Außerdem spielt es in Kanada  )

Und in der Tat gibt es bei „Lieber Daddy-Long-Legs“ gewisse Ähnlichkeiten und auch Jean Websters Roman schlich sich bereits auf den ersten Seiten in mein Herz!

Judi Abbott ist ein kluges, junges Mädchen an der Schwelle zum Erwachsenwerden, das in einem Waisenhaus aufwuchs und nun auf die Universität gehen wird. Dies ermöglichte ihr ein Unbekannter Gönner, dessen einzige Bedingung ist, dass Judy ihm über die Jahre ihres Studiums (sie möchte so gerne Autorin werden) regelmäßig Briefe schreiben soll. Doch obwohl Judy nie eine Antwort erhält, gibt sie die Hoffnung nicht auf, eines Tages „Daddy-Long-Leg“ doch kennenzulernen und ihm persönlich danke sagen zu können!

Ach, was war ich überrascht von diesem wunderschönen Schreibstil! Der hat das Buch zu einem wahren Kleinod gemacht! Hier sind so viele kleine Weisheiten versteckt, so viele schöne sprachliche Perlen darin enthalten! Ich habe ganz viele Stellen markieren müssen, weil es einfach so schön geschrieben ist!

„Ich habe beschlossen, mich am Wegesrand niederzulassen und einen großen Berg kleiner Glücksmomente anzuhäufen“

Judy versprüht regelrecht Optimismus in ihren Briefen (obwohl sie durchaus auch ihre traurigen Momente hat). Ihr Lebensmut und ihre Neugierde jedoch sind geradezu ansteckend!

Sie zauberte mir einige Male ein Lächeln aufs Gesicht!

Sie ist voller Energie und Tatendrang, hat dabei aber auch ihren ganz eigenen Kopf und sagt frei heraus, was sie denkt. Das macht sie unglaublich sympathisch. In den vier Jahren ihres Studiums wächst sie zu einer selbstbewussten jungen Dame heran, die ihre verträumte Art nie verliert, aber auch sehr reflektiert ist. Ihre Briefe sind voller Natürlichkeit und Charme und werden sogar von kleinen Zeichnungen begleitet 

Als Leser ahnt man natürlich nach einer gewissen Zeit schon, wer Daddy-Long-Leg ist.

Ein nostalgischer Briefroman, der mit seinen klugen Worten doch ganz modern bleibt und mich mit seiner flotten sprachlichen Eleganz einfach nur verzaubert hat!

Übrigens: Jean Webster (1876-1916) war eine Nichte von Mark Twain!

Cover des Buches Wenn gestern unser morgen wäre (ISBN: 9783945362297)

Bewertung zu "Wenn gestern unser morgen wäre" von Kristina Moninger

Wenn gestern unser morgen wäre
Buchsensibelvor 6 Jahren
Kurzmeinung: Eine bezaubernde Geschichte voller kleiner Weisheiten, mit ganz viel Charme und noch mehr Herz.
Eine bezaubernde Geschichte voller kleiner Weisheiten, mit ganz viel Charme und noch mehr Herz.

Sara stammt aus einem wohlhabenden Elternhaus und befindet sich seit mehreren Jahren in einer festen Beziehung mit Oliver, einem erfolgreichen Anwalt. Sie hat einen festen Job, wurde vor kurzem sogar befördert und führt ein vorbildliches Leben – ganz nach den Wünschen der zufriedenen Eltern.

Auch wenn ihr, zugegeben, das ein oder andere in ihrer Beziehung fehlt, hat sie eigentlich insgesamt schon mehr erreicht als andere. Außerdem fügt sich Oliver mit seinem Rang und Namen gut in ihr Elternhaus ein. Verlässlich und bodenständig ist er auch – Schmetterlinge im Bauch sind überbewertet (spätestens der Alltag frisst ja sowieso Schmetterlinge zum Frühstück – S.81). Ihr Leben hat einen roten Faden – und das zählt! Oder doch nicht?

Im Schatten ihrer scheinbar „perfekten“ Schwester hat sie sich jahrelang bemüht, alles richtig zu machen und sich angepasst. Den Vorstellungen der Eltern, der Mitschüler, der Mitstudenten, im Job, bei Freunden und in ihrer Beziehung – immer auf der Suche nach Anerkennung, welche sie nun auch erhält und die ihr Sicherheit gibt.

Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Sie macht einen Fehler, den sie zutiefst bereut. Wie eine Welle, die der sprichwörtliche Flügelschlag eines Schmetterlings auslöst, folgt daraufhin eine falsche Entscheidung auf die nächste.
Plötzlich zeigt ihr Lebensweg in eine ganz andere Richtung, als eigentlich geplant war. Plötzlich befindet sie sich in einem immer größer werdenden Chaos, die Kontrolle ist ihr völlig entglitten.

Als sie dann einen Unfall hat und wieder erwacht, hat sie die einzigartige Chance nochmals neu zu starten und die letzten Tage zu wiederholen. Diesmal will sie alle gemachten Fehler vermeiden, damit sie eines Tages glücklich zurückblicken kann, schließlich bestimmen kleine und große Entscheidungen den Weg unseres Lebens, den wir dann beschreiten werden!
Doch was, wenn das Gegenteil einer falschen Entscheidung nicht unbedingt eine richtige ist(S.161)
Was, wenn sie nun die Rolle, die sie innehat abstreift, das Kostüm auszieht und sich abschminkt, was bleibt dann übrig? (S.140)
Würde sie da nicht alles verlieren, was ihr jetzt so sicher wäre?

Was wäre wenn … der Raupe plötzlich Flügel wachsen würden, um das volle Leben auszukosten?

 

Kristina Moninger, eine junge Autorin aus Würzburg hat mit ihrem zweiten Roman eine Story geschaffen, die wahrhaftig beflügelt – flott erzählt, sprachlich köstlich humorvoll und voller Esprit! Eine bezaubernde Geschichte voller kleiner Weisheiten, mit ganz viel Charme und noch mehr Herz. 
Das wunderschöne Cover mit den Schmetterlingen unter der Glasglocke passt wunderbar zum Thema der Entfaltung!

 

Übrigens erscheint am 11. Juni das neue Buch von ihr – unter dem Titel „Eigentlich nur dich“!

Cover des Buches Das zufällige Leben der Azalea Lewis (ISBN: 9783785583326)

Bewertung zu "Das zufällige Leben der Azalea Lewis" von J. W. Ironmonger

Das zufällige Leben der Azalea Lewis
Buchsensibelvor 6 Jahren
Kurzmeinung: Ein wunderbar poetischer Roman über das Leben und die Liebe
Ein wunderbar poetischer Roman über das Leben und die Liebe

Azaleas Leben ist von einer Reihe tragischer Ereignisse durchzogen. Bereits als Kind ging sie auf einem Rummelplatz verloren und wurde nie gesucht. Zu klein, um der Polizei Auskunft zu geben, wird sie später von einem lieben Ehepaar aus London adoptiert, das kurz darauf in Uganda eine Missionsstation leitet. Bis zu ihrem 13. Lebensjahr lebt sie dort, doch dann überschlagen sich die Ereignisse, als die Station von der „Lord’s Resistance Army“ angegriffen wird.
Die LRA ist eine brutale Miliz, die Kinder verschleppt und sie zu Kindersoldaten macht, welche im seit 20 Jahren wütenden Bürgerkrieg eingesetzt und misshandelt werden.

Als Erwachsene wieder in Deutschland, trifft Azalea eines Tages zufällig (!?) auf Tomas. Tomas ist Philosoph und überzeugter Determinist und liebt Statistiken: er ist der Meinung, dass unser Universum und alles was geschieht auf rein mathematischen und physikalischen Gesetzen beruht, was bedeuten würde, dass wir nicht wirklich einen freien Willen haben. Azalea hingegen liebt die Poesie und glaubt daran, dass alles, was uns im Leben widerfährt einen Sinn hat – dennoch befürchtet sie, dass sie ihrem Schicksal nicht entfliehen kann.

Auf der Suche nach ihren Wurzeln, auf der Suche nach sich selbst, konfrontiert sie Tomas mit ihrer Lebensgeschichte und fordert ihn heraus mit der Frage, ob es Zufälle gibt oder nicht, ob alles vorherbestimmt ist oder doch willkürlich ist. Und vor allem, ob man für sein eigenes Glück verantwortlich sein und es lenken kann.

So reisen wir mit den Beiden von London nach Uganda und zur Isle of Man in Schottland – und durch eine Zeit von über 100 Jahren, vorrangig aber durch die Lebensspanne von Azalea.

In diesem Roman in wunderbarem Schreibstil in poetischer Sprache geht es um philosophische und psychologische Fragen über den Sinn unseres Daseins, das Leben und die Liebe selbst. Besonders interessant fand ich den Mittelteil über Uganda und auch die zusätzlichen historischen Fakten hierzu im Anhang.

Über mich

Lieblingsgenres

Fantasy, Science-Fiction, Sachbücher, Jugendbücher, Literatur, Unterhaltung

Freund*innen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks