Bewertung zu "RABBITS. Spiel um dein Leben" von Terry Miles
Vorab erstmal vielen Dank an Lovelybooks für das Buch und die damit verbundene, schöne Leserunde!
Schon seit seiner Kindheit ist K. fasziniert von Mustern und Codes und er ist besonders talentiert darin, diese nicht nur zu erkennen, sondern auch aufzulösen. K. lebt in einem Apartment in Seattle und trifft sich regelmäßig mit seinen Freunden Baron und Chloe in einer nahegelegenen Spielhalle. Dort hält K. abends Vorträge über ein mysteriöses Spiel namens Rabbits - das nicht nur streng geheim, sondern ebenfalls sehr gefährlich ist. Bereits in seiner Jugend hatte K. den ersten Kontakt zu dem Spiel - und der endete mit einem tragischen Unfall. Jahre später hat sich seine Faszination für das Spiel aber sogar noch vergrößert. Und bevor er sich versieht, steckt er auf einmal mitten drin in Spielrunde XI. Doch bei einem kann sich weder der Spieler noch der Leser jemals sicher sein: Spielst du?
Die Ereignisse überschlagen sich, als ein berühmter Rabbitsspieler bei K. auftaucht und ihn bittet, zu helfen, das Spiel zu reparieren. Doch kurz darauf verschwindet dieser - und mit ihm nach und nach viele weitere Menschen. K. ist besorgt, kann sich aber genauso wenig wie seine Freunde von dem Spiel lösen und verliert sich in Mustern, Diskrepanzen und abstrakten Rätseln. Wird er es schaffen, das Spiel zu gewinnen und vor allem: werden K. und seine Freunde unbeschadet aus der ganzen Sache wieder herauskommen? Und wie sind K.s Eltern (die bereits vor Jahren gestorben sind) in die Sache involviert? Denn letztendlich scheint alles mit dem Spiel zusammenzuhängen.
Was ist Realität, was ist Spiel?
Zuerst einmal: der Thriller ist sprachlich wirklich wunderbar umgesetzt und die Ausdrucksweise und Formulierungen von Terry Miles haben auf jeder Seite das Lesevergnügen erhöht.
Die Geschichte beinhaltet jede Menge Spannung, die auch bis zum Ende nicht abbricht. Was mir leider gefehlt hat, sind einige Details über das Spiel selbst. Natürlich, Rabbits ist streng geheim und die Regel, nicht darüber zu sprechen wird von den Protagonisten (meistens) sehr genau genommen. Als Leser allerdings wäre es toll gewesen, ab und zu mehr in die Welt der abstrakten Rätsel und Muster und deren Bedeutung mitgenommen zu werden. Das ist leider sehr oberflächlich geraten und hätte andernfalls nochmal ein paar Pluspunkte eingebracht.
Die Charaktere sind realistisch dargestellt und man kann sich als Leser gut in sie hineinversetzen. Besonders toll finde ich wie die Diskrepanzen in der Realität und K.s Zustände beschrieben werden, da kann man richtig mitfühlen. Zu kurz gekommen ist dagegen meiner Ansicht nach die Emotion Trauer, die auch bei tragischen Ereignissen so gut wie gar nicht thematisiert wird.
Ohne zu Spoilern kann ich noch sagen, dass sich das Spiel und die Handlung ganz anders entwickeln, als gedacht. Teilweise ist es sehr physikalisch und abstrakt geworden, was der Spannung allerdings keinen Abbruch getan hat.
Insgesamt war der Thriller wirklich anders als bisher Gelesene und trotz manchen fehlenden Aspekten konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Man wird hineingesogen in die seltsame Welt von K., in der nie klar ist, was Realität ist und was nicht und wird davon vollkommen gefesselt. Die Spannung wird besonders durch viele offene Fragen getragen, die teils auch nach der letzten Seite nicht beantwortet werden. Nichtsdestotrotz - oder vielleicht auch gerade deswegen - habe ich das Lesen sehr genossen und mich währenddessen in einer völlig anderen Welt befunden, die es geschafft hat, unsere hier vollkommen auszublenden.