Bewertung zu "Borreliose - und dennoch hab' ich tausend Träume" von Claudia Lietha
Beeindruckend und wertvoll
Eine Lebensgeschichte, die mit den ach so unbeschwerten Kinder- und Jugendjahren der Autorin beginnt.
Ein Schicksal, das plötzlich eine unerwartete Wende nimmt und (fast) nichts belässt, wie es einmal war. Denn alle Sicherheit ist trügerisch …
Die junge Autorin schildert in eindrücklicher Weise den Übergang vom fröhlichen, unbekümmert heranwachsenden Kind zur von allen (un)denkbaren Leiden geplagten Patientin. Mit ganzer Offenheit gelingt es ihr, den Leser und die Leserin in die berührenden, teilweise gar erschütternden Abschnitte ihrer Jugendjahre mitzunehmen. Mit einer Mischung aus erfreulichen und dunkeln Kapiteln aus zahlreichen Stationen in ihrem
jungen Leben vermag die Autorin den Leser und die Leserin in den Bann ihres fast unfassbaren, doch wahren Schicksals zu ziehen. Berichte aus dem persönlichen Umfeld der Autorin erlauben dem Leser bzw. der Leserin einen Perspektivenwechsel und damit eine objektive Sicht auf einzelne Freuden, meistens aber Leiden der Autorin.
Die Spannung nimmt noch mehr zu, als es der inzwischen jungen Frau endlich gelingt, erst die Schulbildung und danach ein Hochschulstudium anzugehen und diese auch jeweils abzuschließen. Ihr ‹Kampf zurück ins Leben› lässt beim Leser bzw. der Leserin den Respekt vor den immensen Leistungen der Autorin stetig steigen. Diese muss sich Tag für Tag in einer nach vorne strebenden und leistungsorientierten Gesellschaft
stets neu behaupten. Aufgrund persönlicher Erfahrungen scheut sich die Autorin denn auch zu Recht nicht, das allgemeine Nicht-Wissen über die Erkrankung und den Umgang mit an Borreliose erkrankten Personen anzusprechen und deren schwierige Stellung in unserer Gesellschaft zu schildern, ohne damit anzuklagen.
Im Weiteren wird der ganz persönliche Erfahrungsbericht von interessanten, themenspezifischen Kommentaren und Interviews ebenso umrahmt wie von Farbfotos, welche die Lebens- und Leidensgeschichte der Autorin noch authentischer werden lassen.
In besonderer Weise weiß die Autorin die Kraft des Glaubens an Gott und an gute Menschen authentisch zu vermitteln. Mit persönlichen Worten und Gebeten hält sie die Hoffnung und den Glauben an Besserung aufrecht. Denn beim Lesen fragt man sich mehr als einmal, wie viele Leiden die Patientin noch erdulden muss. So ist es letztlich der positiven, unerschütterlichen Lebenseinstellung der heute 34-jährigen Autorin zu
verdanken, dass der Leser bzw. die Leserin das Buch am Ende beeindruckt und um wertvolles Wissen reicher aus der Hand legt.