**Eine dunkle Liebe aus der Welt der Märchen**
Ihr Leben lang hat Rosalie gehofft, nie an der königlichen Brautwahl ihres Landes teilnehmen zu müssen. Denn nichts fürchtet sie mehr, als dass die Entscheidung des Mannes mit den königsblauen Haaren und der eisigen Ausstrahlung auf sie fallen könnte. Doch als genau das geschieht, befindet sie sich plötzlich hinter den dicken Mauern einer Festung, die ebenso viele Rätsel aufwirft wie der Mann, der sich in ihr verbirgt...
Ein dunkler Fluch, ein verwunschenes Schloss und ein magischer Schlüssel. Diese Märchenadaption verführt und begeistert. Düster-romantisch erzählt Julia Zieschang von der Anziehung des Verbotenen und der Kraft der Liebe. Ihr fantastischer Roman gewährt uns einen ganz neuen Blick auf die sagenumwobene Geschichte des »König Blaubart«.
Rosalie und Claire sind die beiden Mädchen, um die sich diese Geschichte dreht. Anfangs war ich verwirrt, da ich den Zusammenhang der beiden Mädchen nicht verstand, doch dieser erschließt sich schon bald. Beide Mädchen haben einen sehr ähnlichen Charakter: klug, wunderschön, hartnäckig, schnippisch, haben aber auch einen kindischen Zug. Will ist ebenso stur wie Rosalie; eine gute Kombination wie ich finde, denn auch wenn in dem Buch von der einzig wahren Liebe gesprochen wird, so können die beiden sich auch mal streiten oder anderer Meinung sein, was ihre Beziehung realistischer macht. Rosalies Bruder Ric ist ein Jäger mit einem starken Beschützerinstinkt gegenüber seiner Schwester und Claire. Die Männer dieser Geschichte, vor allem Will, spielen die Beschützer und Helden, die zwar stark, aber dickköpfig sind, während die Mädchen Köpfchen haben.
Der kindische Zug, den ich oben erwähnt habe, wird auch durch den Schreibstil verstärkt: Er ist leicht lesbar und märchenhaft. Dies wird erst im Finale zumindest versucht zu durchbrechen, wo Bluebeards Geheimnis gelüftet wird. Die plötzlichen grausamen Szenen durchbrechen aber dennoch nicht den märchenhaften Schreibstil, was ich an der Stelle unpassend finde, so hat es das Spannungspotential dieser Stelle gestört. Man erfährt die Geschichte aus der Sicht von Rosalie und Claire und das auch noch zeitverschoben, sodass nicht nur die Geschichte, sondern auch der Zeitablauf auf das Finale zustrebt.
Die grausame Geschichte um Blaubart verpackt in einem märchenhaften Buch. Von Spannung kann ich leider nicht reden, denn für mich war dafür die Geschichte zu kindlich und auch an den potentiell spannenden Stellen, blieb es dabei. Die Kämpfe ließen sich leicht überfliegen und auch der finale Kampf wirkte mehr wie ein bemühtes hin und her. Das Buch konnte mich nicht gänzlich mitreißen. Dafür wirkte der Kampf um die Liebe, vor allem bei Ric und Claire, umso spannungsvoller, durch die scheinbar unüberwindbaren Hindernisse. Auch die Charakterkonstellation schafft es die Spannung zumindest etwas zu retten.
Fazit:
Das Buch an sich kann ich leider nicht spannend nennen, da es dafür zu märchenhaft und gewollt ist. Dennoch hat es zwei schöne Liebesgeschichten, auf die scheinbar mehr Wert gelegt wurde. Für mich ist es ein schönes Buch für zwischendurch, nur wurde das Potential leider nicht voll ausgeschöpft.