Buecherfreundinimnordens avatar

Buecherfreundinimnorden

  • Mitglied seit 27.03.2017
  • 115 Freund*innen
  • 330 Bücher
  • 275 Rezensionen
  • 316 Bewertungen (Ø 3,69)

Rezensionen und Bewertungen

Filtern:
  • 5 Sterne64
  • 4 Sterne125
  • 3 Sterne98
  • 2 Sterne24
  • 1 Stern5
Sortieren:
Cover des Buches Geliebte Orlando (ISBN: 9783832181994)

Bewertung zu "Geliebte Orlando" von Katja Kulin

Geliebte Orlando
Buecherfreundinimnordenvor 4 Tagen
Kurzmeinung: Für mich leider nicht so reizvoll wie der Vorgänger
Zwei Frauen und der Rest ihrer Welt…

Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut, denn der Vorgänger war für mich eine literarische Perle. In „Der andere Mann“ schildert Katja Kulin die Affäre der Simone Beauvoir mit einem amerikanischen Schriftsteller. Ich hatte mich zuvor nie für die Beauvoir interessiert, aber jetzt tat ich das. Das Buch fesselte mich bis zum allerletzten Absatz - was man von „Orlando“ leider nicht sagen kann. Die Figuren und ihre gemeinsame Geschichte blieben weitgehend blass, weder Virginia Woolf, noch Vita Sackville West wirkten sonderlich brillant oder aufsehenerregend auf mich. Da ich zumindest über und von Virigina Woolf schon ein paar Dinge gelesen habe, gab es kaum Neues für mich. Es tauchten kurze Passagen auf, in denen ich zumindest hoffte, die Geschichte würde jetzt Fahrt aufnehmen, doch meine Hoffnung sank jedes Mal wieder sehr schnell. In meinen Augen hat die Autorin es nicht geschafft, die Charaktere hier spannend zu schildern. Für mich absolut kein Must-Read, was ich selbst sehr schade finde.

Cover des Buches Kosakenberg (ISBN: 9783351039691)

Bewertung zu "Kosakenberg" von Sabine Rennefanz

Kosakenberg
Buecherfreundinimnordenvor 19 Tagen
Kurzmeinung: Ein höchst interessanter und tiefer Blick in die Befindlichkeiten des ländlichen Ostdeutschlands…
Lost Places

Kathleen ist tief im Osten Deutschlands geboren. Das Leben in Kosakenberg erscheint ihr unerträglich. Sie wandert nach London aus, um dort als Grafikerin für eine Zeitschrift zu arbeiten. Doch bestimmte Ereignisse führen sie immer wieder zurück nach Kosakenberg und konfrontieren sie mit ihrer Vergangenheit. Die alte Heimat und die Veränderung dort droht ihr dabei allmählich entgleiten, der Ort und ihre Familie verändern sich. Doch auch in London und ihrem neuen Leben fasst Kathleen nicht wirklich Fuß.

Ich kannte die Autorin Sabine Rennefanz bisher nicht und war überrascht von den tiefen Einblicken in den Alltag des ländlichen Ostdeutschlands, den ihre Geschichte bietet. Die familiäre Konstellation, die Kathleens Familienleben zugrunde liegt, der Argwohn und die Eigenheiten anderer Dorfbewohnern, aber auch Kathleens Einsamkeit, ihr Mangel an sozialen Beziehungen, kommt gut zum Ausdruck. Manche Enthüllung überraschte mich und brachte mir als „Westlerin“ neue Erkenntnisse. Das Wort „Heimat“ und seine Bedeutung sind der rote Faden, der sich geschickt durch die Geschichte zieht. Die Autorin schreibt in einem klaren, flüssigen Stil. Sie hat einen interessanten Aufbau für ihren Plot gewählt. Es brauchte keine unnötige Gewalt und keine groß angelegten Katastrophen, um ihre Geschichte lesenswert zu machen. Ich werde mir ganz sicher auch ihr nächstes Buch anschauen.

Cover des Buches Gussie (ISBN: 9783423283861)

Bewertung zu "Gussie" von Christoph Wortberg

Gussie
Buecherfreundinimnordenvor 23 Tagen
Kurzmeinung: Das Leben einer außergewöhnlichen Frau …
Gussie Adenauer, die Frau an Konrads Seite

Auguste Adenauer betrachtet ihr Leben - sie liegt bereits im Sterben, als wir ihr in „Gussie“ begegnen. Das ist auch, was die Lektüre nicht im ganz leicht macht, Gussies langsames Dahinsiechen nimmt breiten Raum ein, viele kleine Abschiede gilt es zu meistern. Den von Konrad zum Beispiel, ihrem zwanzig Jahre älteren Ehemann, Kölner Oberbürgermeister und später Kanzler der neu gegründeten Bundesrepublik. Gussie ist seine zweite Frau und übernimmt als solche ein schweres Amt, denn als sie Adenauers Ehefrau wird, hat er bereits drei Kinder aus erster Ehe. Deren Herz zu gewinnen, ihren eigenen Kindern eine gute Mutter zu sein und Konrad zur Seite zu stehen - insbesondere während der Terrorherrschaft  der Nazis - ist alles andere als einfach. Das gilt um so mehr, da Konrad Adenauer hier als etwas wortkarger, sehr kluger, aber doch schwer zugänglicher Mensch geschildert wird.Gussie meistert diese Aufgabe, setzt überdies noch eigene Akzente - in diesen Szenen ist das Buch stark und lesenswert. Schwerer fiel es mir persönlich, Gussie als Sterbende in gefühlt jeder dritten Szene wieder zu begegnen. Natürlich ging es zu Herzen, doch ob es notwendig war, uns das in diesen Details zu präsentieren? Für mich persönlich wäre hier weniger mehr - oder jedenfalls genug gewesen.

Cover des Buches Elyssa, Königin von Karthago (ISBN: 9783257072877)

Bewertung zu "Elyssa, Königin von Karthago" von Irene Vallejo

Elyssa, Königin von Karthago
Buecherfreundinimnordenvor einem Monat
Kurzmeinung: Mir persönlich fehlte die Spannung…
Rom und ein Held aus Griechenland

Irene Vallejo erzählt einen Teil der sogenannten Vergilien nach: Es geht um das gescheiterte Liebespaar Aneas und Dido. Ich kannte die Geschichte der Beiden zuvor nicht und freute mich darauf, etwas über die Dido zu hören, die als Königin von Karthago das Missfallen der Götter erregt, weil sie sich in den falschen Mann verliebt. Ihr Auserwählter Aneas ist dafür vorgesehen, nach seiner Flucht aus Troja und einem Schiffbruch nicht etwa mit Dido ( die in einigen Quellen auch den Namen Elyssa trägt) glücklich zu werden. Aneas muss stattdessen weiterziehen und Rom gründen, die ewige Stadt am Tiber. So weit, so gut - leider konnte mich die Geschichte in der hier gewählten Version nicht wirklich erreichen. Die Figuren wirkten eher leblos auf mich, ihr Elend und auch ihr Glück interessierte mich nicht sonderlich. Die Charaktere machten leider einfach keinen lebendigen Eindruck. Mein Wissen um griechische Mythologie ist jetzt ein bisschen größer - das Lesevergnügen hielt sich aber in Grenzen dabei…

Cover des Buches Hochzeit in Wien (ISBN: 9783825153694)

Bewertung zu "Hochzeit in Wien" von Marianne Philips

Hochzeit in Wien
Buecherfreundinimnordenvor einem Monat
Kurzmeinung: Ein Mietshaus voller ergreifender Geschichten
Zwischen Kaiserreich und Nazi-Terror

Um eine Hochzeit geht es hier nur am Rande. Das Ehepaar Hodl feiert zwar tatsächlich goldene Hochzeit in der Luftbadgasse Nummer 12, aber diese Festivität bildet nur den Auftakt und die Rahmenhandlung für den Roman. In einem wunderbaren Erzählton stellt Marianne Philips uns nach und nach sämtliche Mieter des  Hauses der Familie Hodel und ihre zum Teil ergreifenden Schicksale vor. Es entsteht ein Bilderbogen, der die Zustände in der Stadt sehr plastisch schildert. Kaiserlich und königlich ist in Wien nur noch wenig, politische Spannungen ( die brutale Willkürherrschaft  der Nazis zeichnet sich ab), Armut, Judenverfolgung, der Abstieg des Adels, das ist der Alltag. Die Autorin schafft absolut passende Figuren zu dieser Kulisse, ihre Charaktere wirken echt, sie sind vielfältig und lebendig. Jede der Geschichten fügt sich in das Große und Ganze, ohne dass der rote Faden verloren geht. Dieses Buch hat mir ausgezeichnet gefallen, eine Lesehighlight, das einen Ehrenplatz im Regal verdient hat. 

Cover des Buches Das leise Platzen unserer Träume (ISBN: 9783961611720)

Bewertung zu "Das leise Platzen unserer Träume" von Eva Lohmann

Das leise Platzen unserer Träume
Buecherfreundinimnordenvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Stadt / Land und eine Ehekrise
Hier fehlte mir etwas…

Die Geschichte ist gut geschrieben, ohne Frage: Jule und David verlassen die große Stadt, um sich ein Idyll auf dem Land zu schaffen - einen Ort, an dem man zu Ruhe kommen und Kinder aufziehen kann. Unglücklicherweise bleibt das Vorhaben auf halber Strecke unvollendet, David hat , so scheint es, bald keine große Neigung mehr zum Landleben und Kinder stellen sich nicht ein - sehr zum Kummer von Jule. David beginnt eine Affäre mit der in der Stadt lebenden, alleinerziehenden Mutter Hellen. Aus Sicht der beiden Frauen wird die  - mit rund 200 Seiten nicht sonderlich ausführliche - Geschichte erzählt, und das ist auch das Problem, finde ich: Vieles, was über Dreiecksverhältnisse im allgemeinen geschrieben und behauptet wird, finde ich auch hier wieder. Was jedoch komplett fehlt, ist die Sicht von David , dem Ehemann, von dem ich letztlich nach dieser Story nur weiß, dass er als Arzt arbeitet und Marathon läuft. Dass er Hellens Kinder nicht kennenlernen soll und sich offenbar Jule gegenüber zunehmend wortkarg gibt - um das Scheitern einer Ehe zu begreifen, fand ich das zu wenig. Hellen, die Rivalin, fand ich dagegen häufig unsympathisch, zu belehrend, wenn sie Jule aus der Ferne in Gedanken wissen lässt, was sie falsch macht, wie sie dieses oder jenes besser Händeln könnte. Fazit: Stilistisch gut und schön, inhaltlich ausbaufähig.

Cover des Buches Das Philosophenschiff (ISBN: 9783446279421)

Bewertung zu "Das Philosophenschiff" von Michael Köhlmeier

Das Philosophenschiff
Buecherfreundinimnordenvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Sankt Petersburg, Paris, Berlin eine intensive Reise zur Zeit der russischen Revolution
Sankt Petersburg, Paris, Berlin

          Eine sehr alte Dame erzählt einem Schriftsteller ihr Leben, damit er ihre erstaunliche Biografie der Nachwelt überliefert: Neu ist das Muster nicht, nach dem der Autor hier seinen Roman konstruiert, aber es gelingt ihm dennoch, Funken aus dieser Konstellation zu schlagen. Eine Frau, die mit Lenin ihre Heimat verlassen muss, die unvorhersehbar und unverdient an der Seite des Revolutionsführers des Landes verwiesen wird, das ist ein hervorragendes Motiv für einen Roman. Köhlmeier erzählt sachlich, aber souverän und mit Bedacht: Sein Buch wirkt dadurch verlässlich und glaubwürdig. Mit der Hauptfigur Anouk kreiert er zudem einen interessanten Charakter, dem man als Leser gerne durch die Wirren des Jahrhunderts folgt. Sankt Petersburg, Paris, Berlin sind immer eine Reise wert - auch wenn Anouk sie unfreiwillig angetreten hat, habe ich ihre Geschichte begeistert begleitet.

        

Cover des Buches Lichtungen (ISBN: 9783608987706)

Bewertung zu "Lichtungen" von Iris Wolff

Lichtungen
Buecherfreundinimnordenvor 3 Monaten
Kurzmeinung: Ein Meisterstück in Sachen Sprache
Zwei, die zu einander finden

Das  Buch von Iris Wolff erzählt uns von Lev und Kato, die erst ein Paar werden können, nachdem sie beide lange Wege und große Veränderungen durchgemacht haben. Während Lev, der in demselben rumänischen Dorf aufwächst wie Kato, relativ früh zu spüren scheint, dass Kato ihn fasziniert, gibt Kato sich zurückhaltend. „Sie wolle ihrer beider Freundschaft nicht gefährden“ - so der offizielle Grund, dem Lev nich recht traut. Er fühlt sich verletzt, unverstanden - sucht sein Glück anderswo, muss zum Militär ( was im
Rumänien des Diktators Ceausescu einer Strafe gleichkommt), arbeitet in einem Sägewerk. Die Wege, die er geht, in seinem Dorf und anderswo, verfolgt man als Leser/in intensiv mit. Man entwickelt ein intensives Gefühl für die Umgebung, bekommt einen lebhaften Eindruck von dem Alltag unter der Diktatur und erfährt hautnah den Wandel nach dem Sturz des Regimes. Das zumindest angedeutete Happy End der Geschichte habe ich als zusätzliches Glück empfunden. Die enge Beziehung, die bei mir zu diesem Text entstand, ist mit Sicherheit der der Sprache der Autorin zu verdanken. Ab und an hätte die Geschichte in meinen Augen etwas mehr Handlung vertragen können - doch die unerhört schöne, fast an Lyrik grenzende Sprache macht diesen Mangel wieder wett. Ein Buch, das nachhallt.

Cover des Buches Die Hoffnung der Chani Kaufman (ISBN: 9783257072556)

Bewertung zu "Die Hoffnung der Chani Kaufman" von Eve Harris

Die Hoffnung der Chani Kaufman
Buecherfreundinimnordenvor 3 Monaten
Kurzmeinung: Kommt an den ersten Teil nicht heran…
Gefangen in einer orthodoxen Gemeinde

Chani Kaufmann hat geheiratet. Ich weiß alles darüber, denn „Die Hochzeit der Chani Kaufmann“ habe ich gern gelesen. Nun folgen wir Chani durch die erste Zeit ihrer Ehe, die allein davon geprägt ist, dass Chani nicht schwanger wird. Als Mitglied einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde besteht die vorrangige Aufgabe des Paares darin, eine möglichst große Nachkommenschaft zu produzieren. Chani gelingt das nicht, sie magert ab, sie ist ein Nervenbündel, bis zum Anschlag verzweifelt - viele Möglichkeiten zur Identifikation mit dieser Hauptfigur bot mir die Schilderung nicht. Die Tragödie endet damit, dass Chani nur einen kleinen Trick anwenden muss, um ein Kind zu empfangen - schön für sie, ohne Frage, aber rechtfertigt das einen ganzen Roman? Die Autorin fährt noch eine ganze Reihe von Figuren auf, um die Geschichte zu beleben - doch auch sie blieben für mich oft flach, ihre Entwicklung fand ich wenig spannend. Die einzige Ausnahme davon bildet Rivka, die Aussteigerin. Ihren Mut habe ich bewundert. Mir ist bewusst, dass das orthodoxe Milieu, in dem die Story spielt, hier bestimmte Vorgaben macht. Doch was das angeht, hat Deborah Feldmann in „Unorthodox“ sehr viel besser zum Ausdruck gebracht, was es im 21. Jahrhundert bedeutet, jüdisch - orthodox und Frau zu sein.

Cover des Buches Salzberggöttin (ISBN: 9783839204061)

Bewertung zu "Salzberggöttin" von Jutta Leskovar

Salzberggöttin
Buecherfreundinimnordenvor 3 Monaten
Kurzmeinung: Spannende Besuch in der Eisenzeit…
600 Jahre vor Christi Geburt

Ich liebe historische Romane - leider wird in diesem Genre heute oft nur noch Unterdurchnittliches geboten. Eine kitschige Liebesgeschichte gemixt mit ein bisschen Zeitkolorit, ein paar Kostüme dazu, fertig ist die billige Massenware. Weit davon entfernt, eine solche Geschichte zu schreiben, ist zum Glück Jutta Leskovar in ihrem Debüt „Salzberggöttin“, in dem sie den Leser mitnimmt in die Eisenzeit. In Hallstatt am See wird Salz im Berg abgebaut, einer gnädigen Göttin sei Dank, die den Menschen
Wohlstand beschert. Salz ist eine begehrte Handelsware, wer in Hallstatt am See lebt, muss nicht hungern. Doch dann probt einer den Aufstand gegen die bisher geltenden Regeln und verweigert der Göttin die Gefolgschaft. Die Gemeinschaft der Menschen am Berg gerät in akute Gefahr… Das Buch hat mich gut unterhalten, es wirkt fundiert und gut recherchiert ( kein Wunder, die Autorin ist Prähistorikerin). Die Story ist spannend und ließ mich nicht so schnell los - vielleicht auch deshalb, weil diese Zeit so unendlich fern ist von meiner Realität, dass ich unbedingt wissen wollte, wie es sich damals wohl gelebt haben könnte. Sicher, das Buch ist ein Erstling, hier und da ist noch handwerklich ein bisschen Luft nach oben - dennoch, eine Lektüre, die sich lohnt, insbesondere im Vergleich mit dem billigen Schund, der sich heute oft historischer Roman nennt, aber nur ein Groschenheft ist.

Über mich

Besucht buecherfreundinimnorden auf Instagram und geht auf Zeitreise. Ich stelle ich euch historische Romane vor - und zeige die längst vergangenen Welten, in denen sie spielen…

    Lieblingsgenres

    Historische Romane, Biografien, Sachbücher, Literatur, Unterhaltung

    Mitgliedschaft

    Freund*innen

    Was ist LovelyBooks?

    Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

    Mehr Infos

    Hol dir mehr von LovelyBooks