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Buecherlabyrinth

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches In gewissen Kreisen (ISBN: 9783351036331)

Bewertung zu "In gewissen Kreisen" von Elizabeth Harrower

In gewissen Kreisen
Buecherlabyrinthvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Entwurf eines Buches mit manchen guten Ansätzen
Entwurf eines Buches mit manchen guten Ansätzen

Zoe ist eine junge Frau mit reichen Eltern, die immer nur genau das macht, was sie möchte. Sie ist verwöhnt und verwundert, als jemand ihr erzählt, dass er seinen langweiligen Job nur macht, weil er damit Geld verdient.

Nach und nach lernt der Leser die Freunde und Familie von Zoe kennen. Meist wird allerdings zuerst über die Personen gesprochen und der Leser muss mühsam erahnen, in welchem Verhältnis die Personen zueinander stehen. Raten muss der Leser auch, wer gerade redet und mit wem. Gedanken und Gesprächsfetzen werden bunt gemischt. Bei manchen Abschnitten ist selbst nach mehrmaligem Lesen nicht klar, wer was sagt. Andere Personen werden eingeführt und kommen danach nie wieder vor, Andeutungen, die in anderen Bücher ein paar Seiten später einen Sinn bekommen, werden einfach wieder vergessen.

Einen roten Faden gibt es nicht. Die Geschichte besteht aus Momentaufnahmen, aus Beobachtungen von Zoe und ihren Freunden, aus vielen Gesprächen.

Diese Gespräche sind die einzigen Lichtblicke des Buches, sie enthalten oft komplexe Gedankengänge und manche schöne oder witzige Pointen.


»Jede von Lilys Bindungen ist rein zufällig. Wie in einem moralischen Theaterstück, nur trägt man keine Masken der Tugend und des Lasters, sondern man wahrt seine Anonymität hinter Tochter, Mutter, Vater und so weiter. Jeder könnte hinter der Maske stecken. Es würde keinen Unterschied machen. Name und Maske sagen den Leuten, wie sie zu fühlen und zu handeln haben. Außerhalb dieser Rahmenbedingungen herrscht Chaos. Es fehlt der natürliche Instinkt für –«

»Die Liebe«, sagte Anna.

"Denn du weißt schließlich genau, nicht wahr, dass man weiter nichts sein muss als ein Rennpferd oder ein Fußballspieler, um in die Zeitung zu kommen"

"Was manchmal wie Undankbarkeit wirkt, ist oft ein Mangel an Selbstvertrauen, auch wenn es sehr häufig einfach Undankbarkeit ist."


Das Buch hat mir nicht gefallen. Es ist holprig geschrieben und macht einen unfertigen Eindruck. Es ist mehr eher ein Entwurf mit manchen guten Ansätzen, als ein Buch, das bereit ist veröffentlicht zu werden.

Cover des Buches Die Geschichte der Baltimores (ISBN: 9783492057646)

Bewertung zu "Die Geschichte der Baltimores" von Joël Dicker

Die Geschichte der Baltimores
Buecherlabyrinthvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Hervorragende Unterhaltung
Das Leben der Baltimores

Markus Goldman ist ein erfolgreicher Schriftsteller, der auf eine Idee für sein nächstes Buch wartet. Er kauft ein ruhiges Anwesen, geht unter den wachsamen Augen seines Nachbarn joggen, schwimmt im See und ruht sich aus. Die Geschichte für sein Buch kommt irgendwann vom selbst zu ihm, in Form eines Hundes, der dem neuen Freund seiner Exfreundin gehört. Nach und nach, wie ein Puzzle, legt Goldman die Geschichte seiner Familie aus Baltimore zusammen. Er beginnt mit seiner Kindheit, wo er jede Ferien bei diesen Verwandten verbracht hat. Er berichtet von Woody, seinem Cousin Hillel, dem reichen Onkel Saul, der schönen Tante Anita und vor allem von der Katastrophe. Die Geschichte geht bis in die Gegenwart von Markus Goldberg, wechselt ab zwischen Kindheit, Jugend und seinem aktuellen Leben. Ich war etwas enttäuscht von der Auflösung, die mit viel gutem Willen des Lesers glaubhaft sein kann, in meinen Augen aber etwas zu sehr zurecht gebogen wurde um überall zu passen. Insgesamt ist der Erzählstil hervorragend und das Lesevergnügen das ganze Buch über doch so gross, dass ich das Buch nur wärmstens empfehlen kann.

Cover des Buches Der Krieg im Garten des Königs der Toten (ISBN: 9783832198275)

Bewertung zu "Der Krieg im Garten des Königs der Toten" von Sascha Macht

Der Krieg im Garten des Königs der Toten
Buecherlabyrinthvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Wirr und konfus
Wirr und konfus

Bruno lebt auf einer Insel. Eines Tages kommen seine Eltern nach einem Ausflug nicht mehr nach Hause zurück. Er macht sich keine Sorgen und es scheint ihm auch komplett egal zu sein. Er schaut die miesesten Horrorfilme, die er auftreiben kann und die Zeit vergeht für ihn wie im Fluge.

Wahrscheinlich ist dieses Buch genial, und nach einem ausgiebigen Literaturstudium würde ich es auch verstehen. Mehr noch würden ein paar anständige Flaschen Wodka helfen. Aber so konnte ich mit diesem Buch nicht viel anfangen. Für mich als nüchternen Laien hat das Buch sich wie die wirre Traumerzählung eines Kindes gelesen. Der Autor schiebt immer konfusere und unzusammenhängende Ideen nach. Nichts ist logisch. Es gibt nicht nur ein paar Ungereimtheiten, es passt gar nichts. Dabei ist es nicht so, dass es sich um fantastische Elemente handeln würde, oder sich die Geschichte mit Science-Fiction erklären könnte. Es bleibt nur die komplett chaotische und unzusammenhängende Welt der Träume.

Dabei ist der Schreibstil durchaus sehr leicht verständlich. Nur der rote Faden oder die Logik hinter den Sätzen, die ist nicht so leicht zu finden.

Spannend war die Geschichte nicht, wie sollen diese verworrenen Sätze auch fesseln, sie quälen höchstens und schläfern ein.

Das Buch "Der Krieg im Garten des Königs der Toten" richtet sich an Freunde von wirren, konfusen Geschichten. Ich kann es nicht empfehlen.

Cover des Buches Des Tauchers leere Kleider (ISBN: 9783351036294)

Bewertung zu "Des Tauchers leere Kleider" von Vendela Vida

Des Tauchers leere Kleider
Buecherlabyrinthvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Nicht sehr überzeugende Geschichte eine Frau, die fremde Identitäten annimmt
Nicht sehr überzeugende Geschichte eine Frau, die fremde Identitäten annimmt

Die Geschichte der Frau, der am Tag ihrer Ankunft in Casablanca all ihr Geld und ihre Wertsachen geklaut werden und die danach ein neues Leben mit einer fremden Identität annimmt, hat dich fasziniert und du hast sofort begeistert bei diesem Buch zugegriffen.
Du fängst also an zu lesen. Nach ein paar Seiten bis du bereits genervt, immer dieses Du. Du willst es nicht mehr lesen, es ist als ob du selbst die Hauptperson wärst, aber so bist du doch gar nicht.
Du liest weiter, du hoffst, dass es besser wird, aber alles dauert, alles ist unwichtig, alles wird in Einzelheiten durchgekaut. Nicht nur das ewige Du nervt dich, auch der Rest des Schreibstils ist nicht sehr anspruchsvoll. Du magst das Du immer noch nicht, denn es lässt keinen Lesefluss aufkommen, weil es übertrieben angewendet wird.

Die Hauptperson, von der du nicht einmal den Namen kennst, ist dir unsympathisch, sie handelt unlogisch und würde nie mit diesen Handlungen durchkommen.

Und dann kommt endlich das Ende des Buches. Dieser Schluss gefällt dir gar nicht. Du hast den Eindruck in einem billigen Groschenroman gelandet zu sein und findest, dass die Geschichte etwas weit hergeholt ist. Du bist der Meinung, dass die Banalität der Geschichte lediglich hinter der ungewohnten Erzählform versteckt wird.

Du schließt das Buch und bist froh, es endlich hinter dir zu haben. Du hattest zu viel Hoffnung in dieses Buch gesetzt und wurdest enttäuscht. Nein, du magst dieses Buch nicht.

Cover des Buches Isarlauf (ISBN: 9783499270673)

Bewertung zu "Isarlauf" von Bettina Plecher

Isarlauf
Buecherlabyrinthvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Ungewöhnlicher und spannender Krimi
Ungewöhnlicher und spannender Krimi

Bei einem Marathon in München bricht ein Mann zusammen. Nachdem die Sanitäter ihm geholfen haben, greift er sie an und stirbt kurze Zeit später, anscheinend an einem Herzinfarkt.
Quirin Quast will sich nicht einmischen. Er hat bereits einen Namen als Querulant in seinem Krankenhaus und soll möglichst unauffällig seiner Arbeit nachgehen, ohne weiteren Ärger anzuziehen. Als der Mann umkippt, überlässt er ihn also den Sanitätern. Als später der Verdacht aufkommt, der Psychiater könnte ermordet worden sein, treiben ihn seine Mitbewohnerin Frieda und seine Neugier dazu, immer weitere Puzzlestücke zu sammeln, um herauszufinden was passiert ist.

Ein erstes Puzzlestück finden sie, gut versteckt, im Zimmer des Toten: Einen Stapel mit Fotos von schlafenden Frauen. Warum hat der Psychiater diese Frauen heimlich fotografiert?

Der Schreibstil von "Isarlauf" ist leicht zu lesen und vor allem fesselnd. Die Geschichte wird aus der Sicht der beiden Ermittler erzählt, der Leser begleitet dabei abwechselnd Quirin und Frieda, oder beide zusammen, die sehr neugierig sind und sich ohne Rücksicht auf Verluste in Ermittlungen stürzen. Für den Leser wird das sehr spannend und aufregend.

"Isarlauf" ist ein ganz besonderer Krimi, der fast ohne Polizei auskommt. Ein Toxikologe und eine Internistin ermitteln auf ihre ganz spezielle Art, völlig unkonventionell und ohne sich an irgendwelchen Vorschriften zu halten. Das Buch hat mich gut unterhalten und ich kann es gerne weiterempfehlen.

Cover des Buches Spreewaldgrab (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 1) (ISBN: 9783548287607)

Bewertung zu "Spreewaldgrab (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 1)" von Christiane Dieckerhoff

Spreewaldgrab (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 1)
Buecherlabyrinthvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Zu viele Familienangelegenheiten
Zu viele Familienangelegenheiten

Klaudia wird in den Spreewald versetzt, weil sie aus gesundheitlichen Gründen Ruhe braucht. Doch sehr ruhig ist es dort nicht, als kurz nach ihrer Ankunft ein Mann aus Berlin ermordet in seinem Sommerhäuschen gefunden wird.

Eigentlich war dieser Mord nur Nebensache, denn wer will schon in einem Krimi über Mordermittlungen lesen, wenn so viele Privatangelegenheiten geregelt und ausgiebig erzählt werden müssen? Klaudia ist gesundheitlich geschwächt und braucht nach einem Hörsturz vor allem Ruhe. Thangs Frau traut sich nicht aus dem Haus, langweilt sich und ruft ihn andauernd wegen Belanglosigkeiten an. Uwes Frau ist schwanger, was ihm nicht gefällt und zu einem heftigen Ehekrach führt. Nicht zu vergessen die pubertierende Tochter, Klaudias Ex und die Alkoholprobleme ihrer Mutter, die ihr immer noch zu schaffen machen. Da bleibt nicht mehr so viele Spielraum für den Kriminalfall, aber immerhin reicht es, um auch hier noch eine Frau mit Alkoholproblemen unterzubringen. Leider bleiben auch noch reichlich Seiten für eine Frau, die irgendwo festgehalten wird und der in regelmäßigen Abständen ganze Kapitel gewidmet werden, in denen außer Wahnvorstellungen und verwirrten Gedanken gar nichts passiert. Das ist nicht verstörend, das ist langweilig.

Auch der Kriminalfall ist nicht fesselnd, an vielen Stellen nicht überzeugend und in der Auflösung nicht nachvollziehbar.

Abschließend ist wohl klar, dass ich von diesem Buch nicht begeistert war. Der Schreibstil war höchstens mittelmäßig und selbst die wunderschöne Gegend des Spreewaldes konnte diesen Krimi nicht retten. Die Bilder des Spreewaldes habe ich übrigens im Internet nachgesehen, weil ich mir mit den spärlichen Beschreibungen im Buch die Gegend nicht vorstellen konnte. Von mir gibt es keine Empfehlung für "Spreewaldgrab".

Cover des Buches Ein Hoch auf den Herbstwind (ISBN: 9783473369119)

Bewertung zu "Ein Hoch auf den Herbstwind" von Anna Herzog

Ein Hoch auf den Herbstwind
Buecherlabyrinthvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Abenteuer auf Inlineskates
Abenteuer auf Inlineskates

Ami und ihre Freundin Hannah fahren auf dem Schulhof Inlineskates als sie von einem Mädchen und ihrem Großvater eingeladen werden. Der Großvater sperrt das oberste Stockwerk seines Parkhauses ab, so dass die Kinder dort gefahrlos fahren können. Natürlich bekommen Amis Brüder schnell Wind von diesem Spaß und gemeinsam verbringen sie einen tollen Nachmittag. Zwei Wochen später wollen sie sich wieder treffen, doch weder das Mädchen noch der Großvater sind da. Also machen Ami und Hannah sich auf die Suche und erleben dabei verschiedene Abenteuer, die ihnen helfen, Menschen einzuschätzen oder dass es sich lohnt, sich für andere einzusetzen.

Manches wird etwas zu lang und ausgiebig erzählt, anderes kommt dagegen ein bisschen zu kurz oder zu plötzlich. Der Schreibstil in den Dialogen ist kindgerecht, manche Beschreibungen sind allerdings etwas zu weit hergeholt: "Nun trinkt das Jahr seinen allerletzten Schluck Sommer", "Auf dem Weg zur Schule schläft ein Parkplatz", "Durch die Straßen zieht der Nebel in Wolken." oder "Niemand hat den Tag bisher geputzt".

Insgesamt ist das Buch für Kinder ab 6 zu verstehen, wann es vom selbst Kind gelesen werden kann, hängt natürlich von seinen Lesekompetenzen ab. Das Lesealter zu diesem Buch wird von 8 bis 10 angegeben. Ich würde es eher als Vorlese- oder Lesebuch für 6-8jährige empfehlen. Das Thema des Buches liegt nicht jedem Kind, manche Kinder möchten mehr Spannung oder außergewöhnliche Abenteuer und lassen sich von Geschichten über Freundschaft und Inlineskates nur schwer begeistern.

Insgesamt ist das Buch für Kinder zu empfehlen, die eher ruhige Geschichten aus dem Alltag mögen.

Cover des Buches Die Gestirne (ISBN: 9783844519082)

Bewertung zu "Die Gestirne" von Eleanor Catton

Die Gestirne
Buecherlabyrinthvor 8 Jahren
Kurzmeinung: faszinierende und komplexe Geschichte
faszinierende und komplexe Geschichte

Walter Moody trifft müde in seinem Hotel ein, wo er sich auf sein Leben als Goldgräber vorbereiten möchte. Im Raucherzimmer begegnet er zwölf Männer, die dort ungestört diskutieren wollten. Weil auch Moody etwas zur Auflösung ihrer Geschichte beitragen kann, weihen sie ihn ein. Als Leser lernt man nach und nach die Personen des Raucherzimmers kennen und die Perspektive, mit der jeder einzelne die Geschehnisse wahrgenommen hat.

Diese Geschehnisse sind sehr komplex und nicht sehr leicht zu durchschauen. Einerseits, weil immer nur sehr kleine Puzzleteile enthüllt werden, andererseits, weil die Geschichte immer wieder aus anderen Perspektiven erzählt wird und die vielen kleinen Einzelheiten dem Leser schnell entgleiten.

Das Buch ist in einem sehr schönen und außergewöhnlichen Schreibstil geschrieben. Nichts wird in ein paar kurzen Worten gesagt, sondern alles wird genauestens erklärt. Der Zeitungsherausgeber wird nicht nur mit seinem Beruf und seinem Aussehen beschrieben, sondern der Leser erfährt, wie er langsam Buchstabe für Buchstabe setzt, danach die Farbe aufträgt, eine Probe druckt und diese sorgfältig auf Fehler überprüft, bevor er mit dem eigentlichen Druck beginnt. Anfangs hätte ich dies noch als "mit viel Liebe zum Detail" bewertet, mit der Zeit wurde es manchmal zu viel. Manche Themen interessierten mich weniger und ich empfand die ausschweifenden Beschreibungen dann als Geschwafel.

Leider blieb am Schluss so manches offen, was man sich als Leser wahrscheinlich zusammenreimen sollte oder von der Autorin als unwichtig genommen wurde. Jedes Kapitel wurde mit Überschriften aus der Astronomie versehen. Auch hier wird vom Leser verlangt, dass er sich selbst erklärt, was diese Überschriften bedeuten. Ich konnte damit gar nichts anfangen.

Ich habe die Hörbuchversion von "Die Gestirne" gehört. Das Buch ist durch seine komplexe Handlung, die vielen Personen und durch seine Länge ein Roman, der sich nicht leicht hört und viel Konzentration erfordert. Insgesamt kann ich das Hörbuch und auch das Buch jedem empfehlen, der komplexe Geschichten mag und der die Geduld aufbringt, sich auf diese lange Geschichte einzulassen.

Cover des Buches Das Glück am Ende des Ozeans (ISBN: 9783805250566)

Bewertung zu "Das Glück am Ende des Ozeans" von Ines Thorn

Das Glück am Ende des Ozeans
Buecherlabyrinthvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Leichte, anspruchslose Unterhaltung
Leichte, anspruchslose Unterhaltung

Drei Frauen, Annett, Susanne und Gottwitha, machen sich eher unfreiwillig auf die Reise nach Amerika. Annett möchte studieren, was in Deutschland unmöglich ist, Susannes grober Ehemann hat für das Ehepaar beschlossen auszuwandern und Gottwithas Vater konnte im Dorf keinen Ehemann für seine Tochter gefunden und hat sie deshalb an einen Verwandten in Amerika vermittelt.

Nach der Überfahrt trennen sich die Wege der drei Frauen wieder. Annett nimmt ihre Arbeit auf, und sieht, dass es auch in Amerika für Frauen nicht selbstverständlich ist, sich bei der Arbeit zu behaupten. Susanne schließt sich einer Gruppe Huren an, die nach Westen zu den Goldgräbern reisen möchten. Aus der unterwürfigen Ehefrau wird sehr schnell, sogar etwas zu schnell, eine Powerfrau, die anpackt und helfen kann. Gottwitha kommt zu ihrem Ehemann bei den Amischen, wird in einer kurzen Zeremonie verheiratet und ist entsetzt über die Kälte und Lieblosigkeit, die sie ein Leben lang ertragen soll.

Schon ganz am Anfang der Geschichte haben mich kleine Ungereimtheiten gestört. Annett hat eine Kabine zweiter Klasse bezahlt, die bei ihrer Ankunft auf dem Schiff schon besetzt ist. Nach kurzem Nachfragen, Doppelbelegung, begibt sie sich ins Zwischendeck, wo die Menschen unter erbärmlichen Konditionen zusammengepfercht wurden und ein Ticket weniger als die Hälfte von dem kostete, was Annett für ihre Überfahrt bezahlt hat. Auch sonst kamen immer wieder Zufälle ins Spiel, die für den weiteren Verlauf der Geschichte ganz gelegen kamen, ansonsten allerdings ziemlich unwahrscheinlich waren.

Annettes Leben fand ich angefangen bei den Zeitungsausschnitten bis zu der Wahl vor die sie gestellt wurde, eher langweilig zu lesen. Die Reise von Susanne und ihr Leben war dagegen interessant. Mit sehr viel Verwunderung habe ich über die Amisch gelesen. Ich kenne mich mit dieser Religionsgemeinschaft nicht aus, aber ich habe den Eindruck, dass sie in dieser Geschichte extrem schlecht wegkommt.

Jede der drei Frauen hat im Buch ihr eigenes Schlusskapitel. Die Kapitel von Annett und Susanne waren passend zu ihrem Lebenslauf, das von Gottwitha dagegen komplett unglaublich und nicht nachvollziehbar.

"Das Glück am Ende des Ozeans" liest sich schnell und leicht, aber viel hinterfragen und überdenken sollte man die Schicksale der drei Frauen nicht. Es ist eine durchschnittliches Buch, das sehr schnell gelesen und genauso schnell wieder vergessen ist.

Cover des Buches Meine amerikanische Freundin (ISBN: 9783548287850)

Bewertung zu "Meine amerikanische Freundin" von Michèle Halberstadt

Meine amerikanische Freundin
Buecherlabyrinthvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Traurig, berührend, ohne Kitsch
Eine harte Zeit für die Freundschaft

Die Ich-Erzählerin und Molly sind Freundinnen, die eine lebt mit ihrer Familie in Paris, die andere als überzeugte Single in New-York. Als Molly plötzlich im Koma liegt, schreibt ihre Freundin in Paris alles auf, was ihr durch den Kopf geht und was sie der Freundin gerne sagen würde. Sie erinnert sich an ihre starke Freundschaft, wie gut sie sich verstanden haben, was sie füreinander bedeutet haben. Die kleine Tochter fragt warum die beiden Frauen Freundinnen sind. Unerklärlich, antwortet die Mutter und doch denkt sie den ganzen Tag über die Frage nach.
Auf der anderen Seite wird Molly beschrieben, wie sie mit ihrem Schicksalsschlag umgeht, wie sie sich in einem neuen Leben einrichtet und das alte Leben für immer aufgibt. Die Freundin aus Paris beobachtet die Verwandten und Bekannten von Molly, wie jeder reagiert und stellt auch ihre eigene Reaktionen in Frage. Sie verschweigt der Freundin ihr eigenes Leben, will sie nicht mit schlechten Neuigkeiten belasten, ihr aber auch nicht mit positiven Geschehnissen vor Augen führen, dass bei der Freundin in Paris das gewohnte Leben weitergeht.

Die einzelnen Etappen wurden meiner Meinung nach zu schnell abgehakt, was die Geschichte stellenweise etwas oberflächlich macht. Auch das Ende kam mir zu abrupt.

Das Buch ist kurz, flüssig und leicht zu lesen, der Erzählstil ist knapp und nüchtern. "Die amerikanische Freundin" regt zum Nachdenken an, über Freundschaft, was sie ausmacht und was sie aushalten kann. Ich habe das Buch gerne gelesen und kann es jedem empfehlen.

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