Butterfee

Der Lyx-Verlag ist meiner Meinung nach einer derjenigen mit den schönsten Covern und auch dieses bildet keine Ausnahme. Obwohl ich eigentlich so überhaupt nicht auf Bärtige Männer stehe, finde ich das Cover in sich sehr stimmig und die Grautöne einfach toll. Auch die Federn haben eine Bedeutung, wenn man das Buch gelesen hat. Toll finde ich an dem Cover auch die Federabbildungen auf der Innenseite des Einbandes, welchen man aufklappen kann.

Leider konnten mich der Inhalt sowie der Schreibstil der Autorin nicht so sehr überzeugen wie das Cover. Im Gegensatz zu den meisten Büchern die ich mir hole, war das kein reiner Coverkauf gewesen, sondern ging es hier viel mehr darum, dass ich das neuste Buch der Autorin [ Wenn Donner und Licht sich berühren] vor einigen Monaten gelesen und geliebt hatte. Danach war ich wirklich froh, dass sie bereits eine andere Reihe geschrieben hat und mir somit noch einige Bücher von ihr bleiben, bis sie was neues geschrieben hat. Tatsächlich habe ich auch viele Booktuber sehr positiv über die Reihe reden gehört. Nichts böses ahnend, habe ich mir das Buch also gekauft, gelesen und wurde bitter enttäuscht. Diese Rezension spiegelt meine eigene Meinung wieder und ich hoffe niemandem auf die Füße zu treten, denn die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

Überraschenderweise waren mir die Protagonisten gar nichtmal so unsympathisch, wie es sonst der Fall ist bei Büchern, die mir nicht gefallen. Sie haben beide einen Verlust erlitten und ich verstehe durchaus, warum sie sich so benehmen. Auch die Grundidee für das Buch ist gut und man hätte so viel mehr daraus machen können. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht oder vielleicht habe ich den Punkt im Buch auch irgendwie überlesen, warum genau Elisabeth anfängt Tristan nachzulaufen. Klar, er ist ein Einsiedler und die ganze Stadt hasst ihn (unklar warum, zumindest für mich), aber das ist doch kein Grund sich ihm aufzuhalsen, oder etwa doch? Denn das tut sie meiner Meinung nach.  Die beste Freundin von unserer Protagonistin Elisabeth finde ich ganz fürchterlich und sehr überspitzt dargestellt. Gefühlt dreht sich ihr Leben nämlich nur um Schwänze, muss das denn wirklich sein?

Die Geschichte spielt in einem kleinen Dorf, wo scheinbar jeder jeden kennt und es kursieren viele Gerüchte über die jeweiligen Einwohner. Erstaunlich finde ich, dass die Leute keine Scham verspüren die betroffene Person darauf anzusprechen und über sie zu urteilen und die liebe Elisabeth lässt einfach mit sich machen. Ich meine Hallo? In welcher Welt, würde ich von jemandem wegen meinem Leben fertig gemacht werden und ich würde einfach mit den Schultern zucken und nichts sagen? Das war für mich wirklich unverständlich. 

Die ganze Liebesgeschichte war auch etwas bizarr in meinen Augen, aber vielleicht kann man es noch hinnehmen, weil beide schließlich so kaputt waren dadurch, dass sie geliebte Menschen verloren haben. Ich habe mir beim lesen wirklich oft überlegt das Buch abzubrechen, weil ich einfach das Gefühl hatte meine Zeit damit zu verschwenden, während ich eigentlich auch was besseres lesen könnte. Aber ich hab da immer so eine kleine Angst im Hinterkopf, was wenn ich das Buch abbreche und dann wird es doch richtig gut? Ich habe nämlich festgestellt, dass ein gutes Ende ein schlechtes Buch für mich definitiv aufheben kann. So habe ich durchgehalten, doch meine Mühe wurde nicht belohnt.

Denn als wäre die komische und verworrene Liebesgeschichte nicht genug, entwickelt sich das Buch gegen Ende in einen Kriminalfall (leider kann ich an dieser Stelle nicht allzu viel schreiben, da ich sonst vermutlich spoilern würde >.<), den unsere Protagonisten aber überraschend gut übersetehen und auch ziemlich schnell verarbeiten, worüber ich nur den Kopf schütteln kann.  

Der Schreibstil der Autorin war für mich okay, aber man merkt, dass sie sich nach diesem Buch durchaus entwickelt hat. Etwas hat mich jedoch sehr gestört. Ich verstehe ja, dass man einen gewissen roten Faden im Buch braucht, aber ständig das Thema atmen einfließen zu lassen ist trotzdem nervig. schließlich haben wir wohl alle irgendwann den Zusammenhang mit dem Titel erkannt und man muss es und nicht immer vor die Nase setzen. Was für mich ganz und gar nicht okay war, war die Korrektur des Buches. Dauernd ist man über einen Tippfehler gestolpert oder hatte die Dialogzeichen vor der Nase, obwohl der Teil offensichtlich nicht zum Gespräch gehörte. Ich finde sowas muss dann wirklich nicht sein.

Bei negativen Rezensionen frage ich mich immer: Wenn man nichts nettes zu sagen hat, sollte man es dann lassen?  Alles in allem war das Buch eine Enttäuschung für mich und ich werde es mir noch überlegen müssen, ob ich die Reihe weiter lese. Das neue Buch der Autorin, nämlich den zweiten Teil der oben genannten Reihe, werde ich mir jedoch definitiv holen.