Caastorb
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Caastorbs Bücher
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Bewertung zu "Hier stehe ich, ich kann nicht anders" von Helge Hesse
Bewertung zu "Mit Platon und Marilyn im Zug" von Helge Hesse
Mit wunderbaren Bildern und Geschichten leitet uns Helge Hesse in lockerer und intellektueller Erzählweise durch die letzten 2400 Jahre. Es sind Momentaufnahmen von Begegnungen, die Helge Hesse für uns aus der Weltgeschichte treffsicher herauspickt. Dabei sind wir Beobachter von Biografien konträrer Figurenpaare, die der Zufall zueinander bringt. Meist unterscheiden sie sich die Persönlichkeiten im Denken, im Handeln und in ihrer Physiognomie - oder sie verfolgen ein gemeinsames Ziel.
Wir beobachten, wie Platon mit Aristoteles unter Olivenbäumen in einem kleinen Wald bei Athen spazieren geht. Ein Lehrer und sein Schüler, die beide mit ihren Gedanken die Welt bis heute beeinflussen. Oder wir sehen den Kanzleisekretär Niccolò Machiavelli auf dem Pferd nach Imola zum Hof von Cesare Borgia reiten, wo er auf Leonardo da Vinci trifft. Im Amerikanischen Bürgerkrieg begegnen sich Ulysses S. Grant und William T. Sherman direkt nach der blutigen Schlacht von Shiloh. Seien es Winston Churchill und Charlie Chaplin, Platon und Aristoteles oder Ludwig Wittgenstein und John Maynard Keynes, um einige zu nennen.
Sie alle treffen mit ihren lebensphilosophischen Ansätzen aufeinander und versuchen ihr Fragen oder ihr Tun bis ans Ende zu treiben. Es sind Menschen, die die Welt weiterbringen wollen. Bewusst oder unbewusst streben sie nach der Beantwortung von Lebensfragen, die uns alle persönlich betreffen. Sie geben sich nicht mit dem Status Quo zufrieden. Diese Persönlichkeiten sind ihn ihren Leben bis ans Äusserste gegangen, um Antworten zu bekommen. Sei es in Sachen Macht, Wissenschaft, Liebe, Glauben oder Kunst.
Bei den Büchern von Helge Hesse bewundere ich die Art und Weise, wie sie mein Interesse wecken. Die Texte wirken nicht belehrend. Sie lesen sich einladend, freundlich auffordernd. Zum Beispiel nahm beim Lesen das Buch "Wohlstand der Nationen" von Adam Smith zur Hand oder begann im "Tractatus logico-philosophicus" von Wittenstein zu lesen. Die Geschichten um Arthur Miller und Marilyn Monroe brachten mich dazu, mir Filme von Marilyn Monroe anzusehen. Das Theaterstück "Hexenjagd" von Arthur Miller steht jetzt auf meiner Leseliste. Es ist die Fülle an Informationen, die ineinander fließt und neugierig macht.
Bei dem Buch von Helge Hesse bildet jedes Kapitel für sich eine Einheit. Es geht in den jeweiligen Kapiteln immer um zwei Persönlichkeiten, die sich über den Weg laufen. Dabei steht eine zentrale Frage im Mittelpunkt, die das Leben dieser Menschen dominiert. Theoretisch hätte ich auch mit dem letzten Kapitel beginnen können. Zwar stehen die Kapitel in zeitlicher Reihenfolge, aber sie setzen sich nicht voraus. Das machte das Lesen sehr angenehm. Ich nahm das Buch mit in die Strassenbahn, auf die Uni oder in die Mittagspause. Manchmal las ich die Kapitel ein zweites Mal, machte mir unzählige Notizen und war verblüfft, was ich alles nicht wusste.
Helge Hesse hat wieder einmal ein perfektes Buch geschrieben, das mir viele wertvolle Lesestunden gebracht hat.
Bewertung zu "Der Spanische Bürgerkrieg" von Antony Beevor
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