Calypso49
- Mitglied seit 11.02.2015
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Bewertung zu "Die unendliche Geschichte" von Michael Ende
Keiko war schon immer anders. Anders als ihre Schwester, ihre Schulkollegen und Arbeitskollegen. Doch mit der Zeit hat sie gelernt sich anzupassen und welches Verhalten sich die Gesellschaft von ihr erwartet. Nur ihre Lebensgestaltung passt nicht zu den allgemeinen japanischen Konventionen. Mit über 30 Jahren arbeitet sie noch in einem Lebensmittelladen obwohl sie doch eigentlich längst verheiratet sein oder eine große Karriere anstreben sollte. Beim Versuch sich auch diesbezüglich den gesellschaftlichen Erwartungen unterzuordnen lernt Keiko schließlich eine Menge über sich und über ihr eigenes Lebensglück.
Mir gefiel die nüchterne und rationale Art mit der die Hauptdarstellerin die Welt, Menschen und deren Beziehungen betrachtet. Obwohl sie selbst gar keinen Nutzen darin sieht, versucht sie der Gesellschaft und deren Lebensvorstellungen gerecht zu werden. Am Ende zeigt sich jedoch dass sie damit nur sich selbst verrät und findet ihre wahre Bestimmung.
Die Geschichte bietet einen Einblick ins Russland im 19. Jahrhundert, die damalige Gesellschaft und ins Seelenleben des Hauptdarstellers.
Interessanter Aufbau des Werkes da man als Leser die Haupthandlung nicht direkt miterlebt, sondern nur durch eine Figur erzählt bekommt. Teilweise sind mir diese Erzählungen zu langatmig, aber aufgrund dessen auch wieder authentisch.
Die sozialkritische Theorie von Tolstoi die im Mittelpunkt der Geschichte steht hat bei Erscheinen des Buches sicher für Aufruhr gesorgt. Das zeigt auch das Nachwort in dem er zwei Jahre nach Erscheinen des Werkes auf erhaltene Briefe eingeht indem er die von ihm vertretene Theorie nochmals ausführlicher darlegt.
Das Buch ist eine gute Abwechslung zur Gegenwartsliteratur mit zum Nachdenken anregenden Inhalt.
Bewertung zu "Das Café am Rande der Welt" von John Strelecky
Die Geschichte von Johns Aufenthalt im Café ist eine nette und kurzweilige Erzählung die zum Nachdenken anregt. Das Büchlein mit seinen knapp 120 Seiten hat man schnell gelesen, jedoch verlangen einige Kapitel das Gelesene erst mal sacken zu lassen und zu reflektieren. Man sollte dem Buch daher auf jeden Fall genügend Zeit geben.
Auch wenn der Schreibstil recht einfach gehalten ist und die Dialoge unter der Übersetzung etwas leiden so sind die Botschaften aus der Geschichte dennoch klar und für jeden anwendbar - so sollte sich wohl jeder mal mit den drei Fragen mit denen sich John in dieser Nacht beschäftigt auseinandersetzen. Die Antworten darauf kann dabei jeder nur für sich selbst und auf seine eigene Weise finden, die Geschichte liefert hierfür Denkanstöße.
Wie von Charlotte Link gewohnt werden die Kapitel aus den Perspektiven verschiedener Protagonisten erzählt, deren einzelne Erzählstränge erst nach und nach zusammen finden was besonders den ersten Teil des Buches sehr spannend gestaltet. Die Charaktere sind gut entwickelt und ihre Handlungen verständlich. Der zweite Teil des Buches handelt von der Suche nach Täter und Motiv - ebenfalls gut umgesetzt und mit überraschenden Wendungen.
Störfaktor ist meiner Meinung nach die Liebesgeschichte - die anfängliche Affäre ist nachvollziehbar, dass sich daraus aber ernsthafte Gefühle entwickeln ist so nicht vorstellbar, aber wird wohl als Motivation für die folgenden Handlungen benötigt. Zum Ende hin ist auch die Vorgehensweise des Täters nicht mehr durchgängig. Nach zwei gescheiterten Mordversuchen will er das Opfer verschonen - eher unglaubwürdig, aber nötig damit es noch zu einem Happy End kommt.
Spannend geschrieben, aber leider zum Schluss hin nicht mehr schlüssig.
Bewertung zu "Die maschinellen Technokraten" von Joachim Angerer
Hauptdarsteller ist der kurz vor der Pensionierung stehende Polizist Siegfried. Als Kind der Omega-Generation wurde ihm zwar bereits im Kindesalter ein Inoimplantat eingepflanzt - nachfolgende Generationen erhielten diese bereits im Mutterleib - für ihn blieb es jedoch immer ein Fremdkörper. Es fällt ihm schwer mit dem technologischen Fortschritt, der viele Tätigkeiten nur noch online über das Implantat stattfinden lässt mitzuhalten. Als Siegfried in der U-Bahn einen Fremden trifft, der sein Interesse für Philosophie teilt, die Technologie jedoch von Grund auf ablehnt, findet sich der Polizist kurz darauf in einer Mordermittlung wieder - diesmal jedoch aus der anderen Perspektive.
Science Fiction meets Philosophie
Das Inoimplantat mit dem alles und jeder vernetzt ist, scheint eine gar nicht so realitätsferne Theorie. Ebenso die damit einhergehende Abstumpfung und die Verlagerung der sozialen Kontakte in die Online-Welt. Das ganze Leben findet mit fortschreitender technologischer Entwicklung nur noch digital statt, die Umwelt und Mitmenschen werden nur noch online wahrgenommen. Entscheidungen werden den Menschen von Maschinen abgenommen. Es stellt sich die Frage wozu der Mensch noch existiert - vielleicht kann die Philosophie eine Antwort liefern.
Unterhaltsamer Krimi im Stil von Miss Marple mit österreichischem Einschlag
Eingeschneit in einem Luxushotel in den Bergen muss eine Tangogesellschaft feststellen, dass ein Mörder unter ihnen weilt. Die pensionierte Lehrerin Ernestine beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und spannt auch gleich ihren Begleiter, den Apotheker Anton als Assistenten ein. Mit ihrer bodenständigen und direkten Art bildet sie einen spannenden Kontrast zu den restlichen eher vornehmen Gästen. Besonderes Schmankerl ist der österreichische Dialekt der Hotelmitarbeiter.
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- 04.09.1985