Bewertung zu "Grim - Das Erbe des Lichts" von Gesa Schwartz
Inhalt:
Nachdem der Gargoyle Grim und die Seherin Mia im ersten Teil der Grim-Reihe Ghrogonia und die Menschenwelt vor der Vernichtung durch den Magier Seraphin retteten, blieb ihnen danach nur eine kurze Verschnaufpause vergönnt.
Wieder einmal wird die Menschenwelt bedroht. Diesmal von einer mächtigen Fee, die mit der Hilfe von praktisch unbesiegbaren Schattenalben und einer riesigen Elfenarmee die gesamte Menschheit vernichten will. Es bleibt nicht viel Zeit, die Grenzen zur Zwischenwelt wieder zu verschliessen, bevor die Elfenarmee die Erde überrennt. Da nicht viele Bewohner der Anderwelt bereit sind, für die Menschen ihr Leben zu riskieren, nehmen Grim und Mia anfangs fast allein den Kampf auf. Mit einer handvoll tapferen Mitstreitern, wie z.B. dem Feenkrieger Theryon und dem Zwerg Hortensius, machen sie sich auf den Weg um den geheimnisvollen Krieger des Lichts zu finden, der die Macht haben soll, die Schneekönigin zurück in die Verbannung zu schicken.
Doch das klingt natürlich viel einfacher, als es tatsächlich ist. Die Schattenalben sind ihnen permanent auf den Spuren und ihr Vorhaben ist mehr als einmal in einer aussichtslosen Situation. Außerdem ist Mia's Bruder Jacob in den Händen der Schneekönigin und wird von ihr für ihre Pläne benutzt - und der Krieger des Lichts entspricht leider auch nicht so ganz den Vorstellungen unserer Helden...
Meinung:
Wie im ersten Teil auch, entführt Gesa Schwartz ihre Leser in die düstere Welt der Gargoyles und Anderwesen. Durch ihre bildgewaltige und detailverliebte Erzählweise fühlt man sich fast sofort in der Geschichte gefangen und sieht Gargoyle-Skulpturen an Kirchen zumindest für eine Weile mit anderen Augen an.
Mia und Grim haben sich schon im ersten Teil als sehr sympathische, vielschichtige Charaktere dargestellt. Die Weiterentwicklung von Grim - nachdem er erfahren hat, dass er als Mensch geboren wurde - fand ich sehr schön. Er kam mir nicht mehr ganz so kühl vor und die innere Zerrissenheit wurde gut getroffen. Mia mit ihrer zielsicheren (fast schon sturen) Art mochte ich schon von Anfang an sehr und die Rückkehr Jakobs war eine positive Überraschung - ich hoffe, dass er im dritten Teil noch mehr Raum bekommt. Aber meine absolute Lieblingsfigur war schon im ersten Teil Remis, der kleine, grüne Kobold, der eigentlich immer an Grims Seite zu finden ist und ebenso liebenswert wie schlagfertig ist. Er hat es so manches Mal geschafft, verfahrene Situationen zu entspannen und mich oft zum Lächeln gebracht... Wer hätte nicht gern so einen kleinen Freund!?
Auch der schon im ersten Teil vorkommende wunderbare Feenkrieger Theryon und der neu hinzugekommene Zwerg Hortensius sind Sympathieträger, die ihr eigenes Wohl für den Kampf für die Gerechtigkeit stets hintenan stellen.
Ich hätte mir ein bißchen (wirklich nur ein bißchen) mehr Romantik zwischen Grim und Mia gewünscht, und sei es nur, um zwischen den ewigen Kämpfen etwas positive Stimmung zu schaffen.
Diese sich endlos wiederholenden Gefechte zwischen Grims Gruppe und den Schattenalben waren es auch, die das Geschehen unnötig in die Länge zogen, ohne die Handlung voran zu bringen. Die immer gleich endenden Kämpfe ähnelten sich sehr und irgendwann war ich nur noch genervt, wenn Alvarhas mit seinen Schattenalben auftauchte.
Aber davon abgesehen war die Geschichte gewohnt spannend erzählt und bis zum Schluss zum Mitfiebern geeignet.
Ich bin schon sehr gespannt, wie sich die Beziehung zwischen Grim und Mia im dritten Teil entwickelt und vor wem sie die Welt dann retten müssen - denn der nächste drohende Weltuntergang ist gewiss...
Fazit:
Die Geschichte an sich fand ich sehr gut (von einigen überflüssigen Längen abgesehen), aber stellenweise hat das Weiterlesen doch etwas Kraft gekostet. Der zugegebenermassen sehr poetische und fantasievolle Erzählstil ist schon etwas Besonderes, kann aber auf Dauer auch etwas nervig werden. Ich bin ohnehin kein Fan von ausufernden blumigen (und anderweitigen) Ab-und Ausschweifungen und ich denke so ca. 100 Seiten weniger hätten dem Buch ganz gut getan.
Deshalb:
4 von 5 Sternen