Bewertung zu "Der Weltenretter: Eine himmlische Komödie auf der Bühne des Lebens - schräg und schonungslos" von Markus Weber
Inhalt:
Michael fühlt sich berufen, nach zweitausend Jahren für ein neues Christusereignis zu sorgen. Doch so einfach ist seine Bestimmung nicht: Mitten in der Stadt Zürich erwartet ihn das Leben und zerrt ihn unbarmherzig hinab in die Abgründe menschlicher Irrgärten.
Meine Meinung:
Um es gleich vorweg zu nehmen: Markus Webers Debütroman ist keine «lockere Unterhaltung für zwischendurch» und eignet sich auch nicht als Lektüre in der überfüllten Bahn zur Arbeit oder im Freibad. Der Weltenretter verlangt nach Ruhe und vollster Aufmerksamkeit – dazu ein gutes Glas Rotwein und Mozarts Sinfonien.
Diesen Anspruch darf der Weltenretter auch stellen, schließlich schenkt er dem Leser einen unkonventionellen und provokanten Lesegenuss, den man nicht so schnell wieder vergisst.
Markus Weber ist ein hervorragendes Debüt gelungen, das sich nicht nur durch einen starken Schreibstil auszeichnet, sondern auch zum Nachdenken anregt und dazu führt, sich mit seiner eigenen Einstellung gegenüber Gott und dem Glauben auseinanderzusetzen. Gott bzw dessen Nichthandeln wird zwar öfters in Frage gestellt – was vermutlich nicht jedermanns Geschmack treffen mag – jedoch auf subtile Weise durch den Einsatz gelungener Figuren, insbesondere Michael, der sich mit seinen Dämonen herumschlagen muss.
Um das Buch zu verstehen, reicht allerdings nicht nur das Lesen aus, sondern auch eine gewisse Aufgeschlossenheit gegenüber der Entstehung unseres Lebens und skurrilen Geschichten, die sich vom Mainstream abheben.
Wer offen dafür ist, dem wird ein himmlischer Auftritt auf der Bühne des Lebens geboten.
Auszug:
«Der Mangel an Achtsamkeit ist dafür verantwortlich, dass unser Planet voller Gewalttätigkeit und Leiden ist, Elend und Ungerechtigkeit werden erst verschwinden, wenn sie nicht mehr kaltschnäuzig ignoriert werden, und bis zu diesem Zeitpunkt wird die Vergänglichkeit der Ignoranten die einzige Hoffnung der Leidtragenden dieser Welt sein."