Mit Cop town blickt Karin Slaughter zurück in das Atlanta der 70er Jahre, in eine Zeit, in der die Autorin geboren wurde. Was sie dort entdeckt, ist eine Gesellschaft im Umbruch. Die wilden 60er mögen vorbei sein, der Veränderungswille ist es nicht. Auf der anderen Seite steht eine Kraft, die jede Neuerung mit größter Skepsis betrachtet und ihr Widerstand entgegensetzt. Dazu gehören die meisten Cops der Stadt. Rassismus, Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit sind fester Bestandteil ihres Weltbildes. Mit allen Mitteln versuchen sie sich zu wehren, auch mit Gewalt. "You let one in, they bring another, and another, and pretty soon they´re running the show and your world´s upside down." (Lässt man einen rein, bringen sie noch einen und noch einen, und bald haben sie alles übernommen und deine Welt steht Kopf.)
Karin Slaughter fängt dieses Klima mit bewunderswerter Präzision ein. Als Leser gewinnt man den Eindruck, ihr, der Thrillerautorin, sei das Gesellschaftsporträt weit wichtiger gewesen als der eigentliche Plot. Die beiden Heldinnen ermitteln zwar, am Ende aber führt ein Alarmruf der Kollegen sie auf die richtige Spur. Dem Roman tut all das keinen Abbruch. Im Gegenteil, es ist schön zu sehen, wie frei das Thrillergenre sein kann.
Claudius_Croenert
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Cop town von Karin Slaughter
Über mich
- 18.02.1961
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