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Dahlia_von_Dohlenburg

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Cover des Buches Rette mich vor dir (ISBN: 9783442481712)

Bewertung zu "Rette mich vor dir" von Tahereh H. Mafi

Rette mich vor dir
Dahlia_von_Dohlenburgvor 9 Jahren
Kurzmeinung: Eine turbulente und spannenden Fortsetzung, die sehr ans Herz geht und mich bis zur letzten Seite gefesselt hat.
"Rette mich vor dir"

Klappentext

Juliette ist die Flucht gelungen. Sie und Adam sind den Fängen des grausamen Regimes entkommen und haben Zuflucht gefunden im Omega Point, dem Stützpunkt der Rebellen. Hier gibt es andere wie sie mit übernatürlichen Kräften, und zum ersten Mal fühlt Juliette sich nicht mehr als ausgestoßene. Doch der Fluch ihrer tödlichen Berührung verfolgt sie auch hier – zumal Adam nicht länger völlig immun dagegen ist. Während ihre Liebe zueinander immer unmöglicher scheint, rückt der Krieg mit dem Reestablishment unaufhaltsam näher. Und mit ihm das Wiedersehen mit dem dunklen und geheimnisvollen Warner, hinter dessen scheinbar gefühlloser Fassade sich so viel mehr verbirgt, als es den Anschein hat ...

Wie es mir gefallen hat

Den zweiten Bänden von Trilogien haftet ja irgendwie der Ruf an, doch nur eher mittelmäßig zu sein - das Zwischenstück zwischen dem grandiosen Auftakt und dem furiosen Finale. Aber "Rette mich vor dir" ist alles andere als mittelmäßig. Es ist eine turbulente und spannenden Fortsetzung, die sehr ans Herz geht und mich bis zur letzten Seite gefesselt hat.

Wie auch schon der erste Band, wird "Rette mich vor dir" von Juliette in der Ich-Perspektive geschrieben. Der Schreibstil ist wieder sehr poetisch, aber diesmal fiel es mir leichter, hineinzufinden.

Nach ihrer Flucht leben Adam und Juliette in dem geheimen Stützpunkt Omega Point, wo sie sich langsam in der Welt der Rebellen zurechtfinden. Juliette hat damit zu Beginn ihre Schwierigkeiten. Zwar haben viele Menschen hier besondere Gaben, aber mit ihren besonderen Fähigkeiten sticht sie hervor und wird von vielen aus Angst gemieden. Nur nach und nach schafft sie es, sich einzufügen und Freunde zu finden.
Zudem steht ein Krieg gegen das Reestablishment bevor und in Juliettes Augen verschwimmen die Grenzen zwischen gut und böse. Denn auch Castle, der Leiter von Omega Point, verlangt von ihr, ihre Kräfte für den Kampf einzusetzen. Und Juliette stellt sich die Frage, ob die hehren Ziele den Gebrauch ihrer tödlichen Fähigkeiten so viel besser machen.

Die Liebesgeschichte mit Adam, die im zweiten Band fortgeführt wird, gefiel mir anfangs nicht so gut, da sich Juliette und Adam sehr nur darauf fixierten, ohne die Welt als Ganzes zu sehen - da konnte ich Kenji oft doch nur zustimmen, dass es nervig war, dass die beiden kaum die Finger voneinander lassen konnten, wenn sie in einem Raum zusammen waren. Da war ich fast erleichtert, als sich herausstellte, dass Adam nicht mehr gegen sie immun war, und Juliette daraus die Konsequenz zog, sich von ihm zu trennen. Auch wenn das einfacher gesagt, als getan war.

Adam verlor in diesem Band einen Teil meiner Sympathien. Manchmal war er mir zu hitzköpfig, dann wieder zu weinerlich, wenn es um die Beziehung zu Juliette ging. Seine Liebe zu ihr erschien mehr wie eine Sucht, wie eine Besessenheit, von der er nicht lassen kann. Dass sie zu seinem Schutz die Trennung will, fällt ihm schwer, zu akzeptieren.

Kenji, der in "Ich fürchte mich nicht" schon eine größere Rolle gespielt hatte, wird hier weiter ausgearbeitet. Anfangs wirkte er auf mich, als würde er mit seiner lustigen und sympathischen Art zum Comic Relief dienen. Aber hinter seinen unverschämten Witzen verbarg sich ein weitaus vielschichtiger und erwachsenerer Charakter, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte.

Castle als Leiter der Organisation blieb im Vergleich ein bisschen blass und undurchschaubar - er ist ungewöhnlich optimistisch und verfolgt seine Vision, der Menschheit eine bessere Zukunft zu gestalten. Aber dafür ist er für einiges bereit, was es schwierig macht, ihn einzuschätzen.

Die größte Überraschung war für mich dann Warners Entwicklung, über dessen Hintergrund man in diesem Teil sehr viel mehr erfahren hat, so dass er sich von einem flachem Psychopathen zu einer dreidimensionalen, vielschichtigen Figur gewandelt hat, die mir unerwartet ans Herz gewachsen ist. Es steckt weitaus mehr hinter ihm, als es am Anfang den Anschein hatte, und dennoch bleibt er unberechenbar und es gibt noch vieles, was man im letzten Band über ihn erfahren kann.
Ein Augenrollen konnte ich mir jedoch nicht verkneifen, da ausgerechnet auf die beliebte Trope "Pet the Dog" zurückgegriffen wurde, um Warner das erste Mal etwas Menschliches zu geben. Das war mir dann doch ein bisschen zu Klischee.

Es gab noch zahlreiche weitere, interessante Nebencharaktere in kleineren Rollen, die ich hier gar nicht alle aufzählen kann. Ein kleiner Wermutstropfen aus meiner Sicht war, dass es recht wenige weibliche Nebenfiguren gab, mit denen Juliette regelmäßigen Kontakt hatte.

Die Handlung um den aufkommenden Krieg zwischen dem Reestablishment und den Rebellen verlief auch sehr spannend und wartete mit zahlreichen, meist unerwarteten Wendungen auf, wobei mir jedoch eine der größeren Wendungen nicht so gut gefallen hat, da sie doch sehr klischeehaft und platt war. Auch wenn sie einiges gut erklären konnte und bestimmt im nächsten Band noch ihre großen Wellen schlagen wird.

Fazit

Nachdem ich am Anfang wieder etwas brauchte, in die Geschichte hineinzufinden, hat sie mich dann doch noch mehr gefesselt als der erste Band. Juliette ist als Figur in diesem Band an ihren Erfahrungen gewachsen, fängt langsam an sich selbst zu akzeptieren und ist nicht mehr so passiv wie zu Beginn ihrer Reise, sodass sie zu einer wertvollen Spielerin im Kampf gegen das Reestablishment geworden ist.
Es hat mir in der Hinsicht auch gut gefallen, wie sich ihre Romanzen entwickelt haben - wo sie anfangs noch so hungrig nach Liebe war, dass sie kaum einen anderen Gedanken fassen konnte und fast schon abhängig wirkte, hat sie sich nach und nach zu einer viel gefestigteren Figur entwickelt, die erkannt hat, dass sie auch stark sein kann, ohne sich auf einen Mann an ihrer Seite zu stützen. Was eine viel bessere Voraussetzung für eine gesunde Liebesbeziehung ist. Ich bin sehr gespannt, wie sich das im letzten Teil der Trilogie weiterentwickeln wird.

Cover des Buches Herrscher der Gezeiten (ISBN: 9783956491061)

Bewertung zu "Herrscher der Gezeiten" von Nichola Reilly

Herrscher der Gezeiten
Dahlia_von_Dohlenburgvor 9 Jahren
Kurzmeinung: Eine spannenden Grundidee, eine sympathische Hauptfigur, ein fesselnder Anfang, ein fesselndes Ende - aber leider keine fesselnde Mitte.
"Herrscher der Gezeiten"

Klappentext

Wer diesen Roman gelesen hat, wird das Meer mit anderen Augen sehen ...

Die Erde ist überflutet. Die letzten Überlebenden harren auf einer kleinen Insel aus, deren Ufer mit jeder Flut schmaler werden. Dass sie in dieser Welt unerwünscht ist, spürt Coe jeden Tag. So gut sie kann, erledigt sie ihre erniedrigende Arbeit und setzt sich gegen die anderen Inselbewohner zur Wehr. Heimlich schwärmt sie für den mutigen Tiam, ihren einzigen Freund.
Dann geschieht es. Der Herrscher der Insel liegt im Sterben und hinterlässt keinen Erben. Ausgerechnet Coe wird ins Schloss eingeladen und erfährt, dass die königliche Familie ein Geheimnis hütet, das alles für immer verändern kann. Gibt es einen Ausweg aus dem Albtraum, in dem sie alle leben? Coe und Tiam müssen sich beeilen, Antworten zu finden, bevor ihre Welt für immer in den Fluten versinkt ...

Wie es mir gefallen hat

Das Leben auf der Insel Tides ist trostlos und jeden Tag bei Flut sehen die verbliebenen knapp 500 Bewohner dem Tod wieder ins Gesicht, wenn sie sich eng aneinander gepfercht auf der lebensrettenden Plattform drängen. Mit jeder Generation haben die Bewohner mehr und mehr vergessen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. Niemand vertraut einem anderen - Freundschaft und Liebe sind vergessene Konzepte. Man kämpft nur noch um sein eigenes Überleben, während der Platz auf der lebensrettenden Platform immer kleiner wird.

"Herrscher der Gezeiten" wird von Coe aus der ersten Person Präsens erzählt, was der Geschichte etwas unmittelbares gab. Den Schreibstil fand ich sehr angenehm zu lesen, manchmal sehr schön bildhaft.

Coe ist die Außenseiterin in dieser Welt - nicht nur hat sie als einzige schwarze Haare und rosa-farbene Augen, als kleines Mädchen hat sie zudem eine Hand verloren, als sie von Kritzlern - fischartigen Monstern - attackiert wurde. Eine Behinderung, die sie für diese Welt zu einer Last macht. Sie hat dadurch ein geringes Selbstbewusstsein und findet sich selbst hässlich und nutzlos, wächst aber im Laufe der Geschichte über sich hinaus. Denn eine Eigenschaft zeichnet sie besonders aus: Trotz alle Schikanen, die sie durchstehen muss, hat sie sich das Mitgefühl bewahrt. Das verdankt sie vor allem ihrem Vater Buck, der ihr von der alten Zeit erzählt hat und ihr lesen und schreiben beibrachte, so dass sie die letzten beiden Zeugnisse dieser Welt verstehen konnte: ein Märchenbuch und die Tagebücher ihrer Vorfahren. So ist sie die letzte, die noch weiß, was Liebe ist oder jemanden zu küssen. Zumindest glaubt sie, die Einzige zu sein.

Seit Coe sich erinnern kann, ist sie in Tiam verliebt, der auf der Plattform neben ihr steht und als eine Art Klassenclown immer wieder versucht, die betrübte Stimmung auf der Insel aufzumuntern.

Die Liebesgeschichte zwischen Tiam und Coe steht aus verschiedenen Gründen unter keinem guten Stern. Es ist schwer sich jemanden in einer Welt anzunähern in der es keine Liebe mehr gibt. Und da Coe sehr geringes Selbstwertgefühl hat, kann sie sich nicht vorstellen, dass Tiam ausgerechnet sie haben wollen könnte. Vor allem gibt es auch bildhübsche Konkurrenz.
Das sind Klischees, die einem in Liebesromanen gerade für junges Publikum häufig begegnen und mich sehr oft furchtbar stört. Gerade weil die Hauptfigur in den meisten Fällen einfach eine Schönheit ist, was alle sehen, außer sie selbst. Bei Coe konnte es mich jedoch überzeugen, da sie zwar im Endeffekt auch hübsch ist, aber durch ihre Außenseiterrolle und ihre Behinderung ist es verständlich, dass sie das nicht so sehen kann.
Und was die Konkurrenz angeht ... nun ja, in Anbetracht, wie nervtötend ich Star fand, schwer vorstellbar, dass sie ernsthafte Konkurrenz ist. Aber da sie die Prinzessin der Insel ist und gleichzeitig sehr schön, wo Coe sich schon immer hässlich gefühlt hat, ist es auch nachvollziehbar, dass sie auf den Gedanken kommt, Tiam könnte Star ihr vorziehen.

Wo ich schon Star angesprochen habe, möchte ich hier gleich auf die Nebenfiguren zu sprechen kommen. In einer Welt, in der die Hauptfigur nicht weiß, wie es ist, jemandem zu vertrauen, ist es schwierig abzuschätzen, inwieweit sie mit ihren Einschätzungen der Charaktere richtig liegt und das hat sie in gewisser Weise zu einem unzuverlässigen Erzähler gemacht.

Tiam war mir anfangs sehr sympathisch, legte aber auch hin und wieder ein eher arrogantes Verhalten an den Tag und dann wurde ich lange Zeit nicht mehr wirklich schlau aus ihm. Dass er sich auch so schwer tat, mit Coe einfach Klartext zu reden, selbst als die Situation brenzlig wurde, machte es für mich noch schwieriger, ihn einzuschätzen. Und Rückblickend machte es auch wenig Sinn, da es ab einem bestimmten Punkt keinen realistischen Grund mehr gab, Coe die Wahrheit vorzuenthalten - außer um künstlich Konflikte aufzubauen.

Die eben erwähnte Star fand ich irgendwann einfach nur noch nervig - viel zu arrogant und weltfremd behandelte sie Coe und alle anderen von oben herab. Immer, wenn sie auftauchte, konnte ich nur mit Coe über ihr Verhalten die Augen rollen. Von den Nebenfiguren war mit Fern am sympathischsten, das jüngste Mädchen auf der Insel, das ein bisschen wie eine kleine Schwester für Coe ist und bei der ich ausnahmsweise einmal nicht andauernd die Motivation und widersprüchliches Verhalten hinterfragen musste. Zwar löste sich das bei den anderen zum Ende auch einigermaßen auf, warum sie so handelten wie sie handelten, aber frustrierend war es manchmal dennoch.

Die Haupthandlung der Geschichte beginnt erst spannend, als die Welt eingeführt wird, dann verläuft es sich aber hin und wieder, da auch die Flut ein zielstrebiges Handeln einschränkte - gleichzeitig ist die Flut aber auch ein Element, dass zu hochgradig spannenden Szenen führen kann. Dennoch zog sich der Mittelteil ein bisschen. Aber gegen Ende, wenn sich langsam die Rätsel entwirren und die Situation drängender wird, legt es noch einmal sehr an Spannung zu und kann einige überraschende Wendungen bieten.

Als ich das Buch gelesen habe, ging ich aus irgendeinem Grund von einem Einzelband aus, sodass mich das Ende erst sehr enttäuscht hatte - aber da es sich doch um einen Reihenauftakt handelt, tröstet das ein bisschen darüber hinweg und erklärt, warum es viele offene Fragen gab und unabgeschlossene Handlungsstränge. Wäre das wirklich das Ende, dann wären es zu viele gewesen, aber so bin ich gespannt auf die Fortsetzung.

Fazit

Coe war eine sehr sympathische Hauptfigur, mit der ich gerade zu Beginn sehr mitgefiebert habe. Leider hatte das Buch aber einige Längen in der Mitte, einige unlogischen Stellen im Weltenbau und die Nebencharaktere hätten besser ausgearbeitet sein können. Aber die Grundidee war sehr spannend, der Schreibstil überzeigend und die Erzählung konnte mich zu Beginn und Ende sehr fesseln. Aber leider nicht ausreichend dazwischen.

Cover des Buches Chlorofilija (ISBN: 9783453315563)

Bewertung zu "Chlorofilija" von Andrej Rubanov

Chlorofilija
Dahlia_von_Dohlenburgvor 9 Jahren
Kurzmeinung: Eine ungewöhnliche Zukunftsvision, die mich aber leider nicht überzeugen konnte.
"Chlorofilija"

Klappentext

Russland im 22. Jahrhundert: Weite Teile des Landes wurden von China aufgekauft, und Moskau ist zu einer gigantischen Megalopolis angeschwollen, in der fast alle Russen leben. Hedonismus ist das oberste Gebot, und am besten erreicht man den absoluten Glückszustand durch das nahrhafte und berauschende Fruchtfleisch bestimmter Halme, die jeden Zentimeter der Stadt überwuchern. Hier lebt auch der Journalist Saweli Herz, der eines Tages im Zusammenhang mit den Halmen auf ein Geheimnis stößt, das die Menschheit für immer verändern könnte ...

Wie es mir gefallen hat

Rubanov hat in "Chlorofilija" eine durchaus innovative und interessante Zukunftsvision geschaffen, in der die Russen nicht mehr arbeiten müssen, sondern von dem Geld leben, mit dem China Sibirien gepachtet hat. Die Menschen leben in den Tag hinein und gehen nur einer Arbeit nach, wenn sie in die obersten Etagen der Gebäude ziehen wollen - die einzigen Etagen, in die noch Sonnenlicht dringt. Denn die seltsamen Halme, die quasi über Nacht in Moskau hunderte Meter in die Höhe geschossen sind und ebenso schnell nachwachsen, überschatten im wahrsten Sinne des Wortes die gesamte Stadt. Auch der Journalist Saweli strebt den obersten Etagen und damit der Sonne entgegen - bis er von dem Geheimnis der Halme Wind bekommt.

Mit der Hauptfigur Saweli wurde ich das ganze Buch über nicht warm. Ich habe oft eine Schwäche für Charaktere, die auf den ersten Blick arrogante Arschlöcher sind, bei denen sich dann aber nach und nach ein weicher Kern findet - aber irgendwie blieb Saweli auch noch auf den zweiten und dritten Blick ein arrogantes, überhebliches, weinerliches Arschloch und nicht mehr. Vielleicht war das auch so gewollt, da es eine Folge der hedonistischen Lebensweise war und diese vielleicht weiter illustrieren wollte, aber bei mir hat es leider gar nicht funktioniert. Ich habe die ganze Zeit darauf gehofft, dass eine charakterliche Entwicklung bei ihm einsetzt, aber (abgesehen von den letzten paar Seiten) blieb er im Großen und Ganzen der gleiche Unsympath.
Aber schlimmer noch: Saweli war eine furchtbar antriebslose Hauptfigur ohne Biss, die kaum etwas tat, was die Handlung vorangetrieben hätte, sondern eher ein Beobachter der Lage war, der auf Ereignisse nur reagierte. Wenn er etwas unternahm, dann meist um seine eigene Haut zu retten. Die meisten Figuren in seiner Umgebung - besonders seine Verlobte Warwara, seine Freunde Harry und Goscha, sein Chef Puschkow-Rylzew und der Arzt Smirnow - fand ich um einiges interessanter, aber ihnen wurde dann doch zu wenig Raum gegeben, um sich zu entwickeln.
Das Saweli dann auch noch anderen gegenüber herablassend war, sexistische Anwandlungen an den Tag legte und in der Art, wie er im ersten Teil die "Grasfresser" verabscheute, furchtbar heuchlerisch war, machte es nicht besser.

Der Roman war in drei Teile aufgeteilt, zwischen denen immer mehrmonatige Zeitsprünge stattfanden, die selbst jedoch nur vergleichsweise kurze Zeiträume von wenigen Tagen überspannten - und immer hatte ich das Gefühl, dass genau die Sachen übersprungen wurden, die mich am meisten interessiert hätten. Jeder Teil endete damit, dass Saweli einer wichtigen Entscheidung gegenüberstand und etwas in seinem Leben sich grundlegend verändert hatte. Und der nächste Teil setzte dann Monate später ein und stellte mich vor vollendete Tatsachen. Anstatt dass ich mich mit Saweli gemeinsam durch neues Terrain kämpfen durfte, kam ich erst wieder dazu, als alles wieder in geregelten Bahnen verlief und habe immer nur indirekt mitbekommen, wie er mit der Situation umgegangen ist und was in der Zwischenzeit passiert war.
Das fand ich sehr schade, denn zeitweise habe ich mich durch das Buch gekämpft, mit der Hoffnung, dass noch mehr passieren würde und ein paar der angedeuteten Ereignisse eintreten würden - aber die für mich interessanten Dinge fanden meist zwischen den Teilen statt und wurden kaum aufgegriffen oder erklärt. Es gab einige überraschende Wendungen, die durchaus Potential hatten - aber auch die wurden meistens nicht weit genug verfolgt. Viele aufgeworfenen Fragen blieben auch zum Ende hin unbeantwortet, was ein sehr unbefriedigtes Gefühl bei mir zurück ließ.

Etwas Schwierigkeiten hatte ich auch mit den Namen. Zeitweise war ich mir nicht mehr sicher, wer gemeint war, da der Erzähler gerne mal die gleiche Person mit Vorname, Nachnamen, Spitznamen oder Berufsbezeichnung bezeichnete. Dass dann noch mehrere Namen mit P, W oder G anfingen machte es nicht viel einfacher, sich zwischen den vielen Charakteren zurecht zu finden. Aber ansonsten hat mir der Stil gut gefallen und ließ sich sehr gut runterlesen.

Fazit

"Chlorofilija" konnte mich leider nicht überzeugen. Saweli war mir das ganze Buch über zu antriebslos und unsympathisch, es kam nicht recht Spannung auf und zum Ende blieben für meinen Geschmack viel zu viele Fragen offen. Einzig der Stil gefiel mir recht gut und auch die ungewöhnliche Zukunftsvision, die darin liegende Gesellschaftskritik und ihre Ausarbeitung haben mir sehr gefallen.

Cover des Buches Extinction (ISBN: 9783570101858)

Bewertung zu "Extinction" von Kazuaki Takano

Extinction
Dahlia_von_Dohlenburgvor 9 Jahren
Kurzmeinung: Eine faszinierende Grundidee spannend umgesetzt
"Extinction"

Klappentext

Ist die nächste Stufe der Evolution das Ende von uns allen?

Jonathan Yeager wird im Auftrag der amerikanischen Regierung in den Kongo geschickt. Bei einem Pygmäenstamm sei ein tödliches Virus ausgebrochen. Die Verbreitung muss mit allen Mitteln verhindert werden. Doch im Dschungel erkennt Yeager, dass es um etwas ganz anderes geht: Ein kleiner Junge, der über unglaubliche Fähigkeiten und übermenschliche Intelligenz verfügt, ist das eigentliche Ziel der Operation. Kann es sein, dass dieses Geschöpf die Zukunft der Menschheit bedroht? Yeager weigert sich, das Kind zu töten. Er setzt alles daran, den Jungen in Sicherheit zu bringen. Eine gnadenlose Jagd auf die beiden beginnt.

Wie es mir gefallen hat

Die Grundidee hinter "Extinction" ist faszinierend: Was passiert, wenn die Menschheit die nächste Stufe der Evolution erreicht? Wie wird dieser neue Mensch mit der "niederen" Menschheit verfahren? Und wie sollte die Menschheit auf die Geburt eines höheren Wesens reagieren?

Für die US-Regierung unter Präsident Burns ist die Antwort einfach: Alles, was eine Gefahr für sie darstellen könnte, muss ausgeschaltet werden. Doch noch während die Mission läuft, wird ihnen klar, dass eine überlegenden Intelligenz kein einfacher Gegner ist - selbst wenn sie im Körper eines Kindes steckt.
Einer der Söldner, die für die Geheimmission ausgewählt werden, ist Jonathan Yeager. Yeager lässt sich auf die waghalsige Aktion im Kongo ein, da er dringend Geld für die Behandlung seines todkranken Sohnes braucht. Zu spät erkennt er, worin seine Aufgabe wirklich besteht, und muss eine gefährliche Entscheidung treffen.
Zur selben Zeit erhält der Pharmakologie-Student Kento Koga eine E-Mail seines Vaters, der kürzlich verstorben war. Da er davon ausging, für eine kurze Zeit untertauchen zu müssen, hatte er eine automatische Nachricht für seinen Sohn vorbereitet und ihm eine wichtige Aufgabe zukommen lassen: Mithilfe eines hochentwickelten Computerprogramms soll er ein Heilmittel gegen pulmonale Alveolarepithelzellensklerose entwickeln. Eben jene Krankheit, an der Yeagers Sohn zu sterben droht. Eine Verbindung, die mehr als ein Zufall sein muss.

"Extinction" hat einen auktorialen Erzähler,  der den Geschichten von Yeager, Koga und der Burns-Regierung folgt.

Ich konnte nicht wirklich mit den Figuren warm werden, auch wenn sie mir zum Großteil nicht unsympathisch waren.
Yeager bekommt etwas sehr menschliches durch seine Sorge um seinen todkranken Sohn - und es ist deutlich, dass seine Vatergefühle auch seinen Umgang mit Akili, der neuen Lebensform, beeinflussen.
Für Kento dagegen steht zu Beginn wenig auf dem Spiel - dadurch war es am Anfang nicht ganz so spannend, ihn dabei zu begleiten, wie er versuchte herauszufinden, welche Aufgabe genau sein Vater ihm aufgetragen hatte. Aber nachdem er begreift, dass das Medikament, welches er entwickeln soll, hunderttausenden Kindern das Leben retten könnte, entwickelt sich sein Kampfgeist und es hat um einiges mehr Spaß gemacht, seine Kapitel zu lesen.
Auf Seiten der Burns-Regierung gewinnt man gleich Einblick in die Gedanken ganz unterschiedlicher Figuren - vom faszinierten Wissenschaftler bis hin zum leicht paranoiden Präsidenten. Zum Ende, als der Konflikt sich zuspitzte, war es sehr spannend zu verfolgen, wie die Regierung mit der Bedrohung durch eine neue Spezies umging. Davor zog es sich manchmal auch ein bisschen hin - was vielleicht auch daran lag, dass ich die Entwicklungen bei Yeager und Koga um einiges spannender fand.
Aber dennoch blieb irgendwie immer ein Gefühl der Distanz zwischen mir und den Figuren. Sehr faszinierend waren sie dennoch.
Ein Kritikpunkt bleibt dennoch: Obwohl es insgesamt an Figuren wirklich nicht mangelt, kann man die auftretenden Frauen an einer Hand abzählen. Das fand ich etwas schade, da viele der Rollen auch von Frauen hätten übernommen werden können. Es müsste ja nicht einmal das Söldner-Team sein, aber in der US-Regierung oder in Kogas Umfeld hätte es auch mehr Frauen geben können.

Mit dem Schreibstil bin ich manchmal etwas angeeckt. Es war nicht immer einfach, der wissenschaftlichen Sprache zu folgen, aber das gehört zum Genre des Wissenschaftsthrillers dazu. Einige Sätze waren auch etwas holprig oder ließen mich eine Weile über ihre Aussage grübeln, was vermutlich an der Übersetzung liegt. "Extinction" wurde nicht direkt aus dem Japanischen übersetzt; stattdessen diente die englische Übersetzung als Grundlage. Da ist es unvermeidbar, dass es zu Ungenauigkeiten kommt. Ohne das Original und die englische Übersetzung zu kennen, ist es schwer, das wirklich einzuschätzen - aber wenn mir (und da spricht die besserwisserische Japanologin) ohne beides zu kennen relativ am Anfang schon ein Fehler ins Auge springt, ist das etwas unglücklich.
Aber nachdem ich mich einmal reingelesen hatte, ging es doch recht flott und mir blieb gar nicht mehr die Zeit, auf mögliche Übersetzungsfehler zu achten ;-)

Fazit

Ich brauchte ein bisschen, um mit "Extinction" warm zu werden, jedoch ungefähr ab dem zweiten Drittel konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen, bis ich es zu Ende gelesen hatte. Der Stil ist nicht herausragend, ließ sich nach ein bisschen Eingewöhnung aber auch gut lesen. Die meisten Figuren wachsen einem zwar nicht wirklich ans Herz, sind aber interessant und ich konnte ihre Motive meist nachvollziehen. Besonders konnte "Extinction" mich durch die Grundidee überzeugen und deren Umsetzung.

Cover des Buches Die Falle (ISBN: 9783442754915)

Bewertung zu "Die Falle" von Melanie Raabe

Die Falle
Dahlia_von_Dohlenburgvor 9 Jahren
Kurzmeinung: Ein meisterhaft erzählter Thriller voller überraschender Wendungen
"Die Falle"

Klappentext

Die bekannte Romanautorin Linda Conrads, 38, ist ihren Fans und der Presse ein Rätsel. Seit gut elf Jahren hat sie keinen Fuß mehr über die Schwelle ihrer Villa am Starnberger See gesetzt. Trotz ihrer Probleme ist Linda höchst erfolgreich. Dass sie darüber hinaus eine schreckliche Erinnerung aus der Vergangenheit quält, wissen nur wenige. Vor vielen Jahren hat Linda ihre jüngere Schwester Anna in einem Blutbad vorgefunden – und den Mörder flüchten sehen. Das Gesicht des Mörders verfolgt sie bis in ihre Träume. Deshalb ist es ein ungeheurer Schock für sie, als sie genau dieses Gesicht eines Tages über ihren Fernseher flimmern sieht. Grund genug für Linda, einen perfiden Plan zu schmieden - sie wird den vermeintlichen Mörder in eine Falle locken. Doch was ist damals in der Tatnacht tatsächlich passiert?

Wie es mir gefallen hat

Ich hatte im Vorfeld ein paar Rezensionen gelesen, die mich sehr neugierig gemacht haben - da ich selbst schreibe, reizen mich Romane um Autoren gleich noch ein bisschen mehr. Entsprechend war ich sehr dankbar, als der btb Verlag ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Und was soll ich sagen? Einen Tag, nachdem das Buch bei mir eingetrudelt war, hatte ich es auch schon durchgelesen.

"Die Falle" wird aus Lindas Sicht in der Ich-Perspektive erzählt und besticht durch eine sehr poetische, bildhafte Sprache. Ich empfand den Stil oft als sehr eindringlich. Dadurch, dass der Roman im Präsens erzählt ist, erhält er zudem etwas sehr unmittelbares.

Ein besonderes Erzählmittel sind die Auszüge aus Lindas Roman, in dem sie die Geschichte des Mordes an ihrer Schwester festhält und den sie schreibt, um den Mörder in ihre Falle zu locken. Sie weben auf eine ungewöhnliche Weise die Vergangenheit in das Geschehen der Gegenwart ein. Die einzelnen Auszüge liefern immer wieder kleine Enthüllungen und Hinweise auf die Haupthandlung, wobei sich immer die Frage stellt, wie viel von Linda wirklich in ihrer Romanfigur Sophie steckt und wie authentisch das Bild nun wirklich ist, was sie von ihrer Schwester Anna bzw. Britta zeichnet.

Durch die kurzen, knackigen Kapitel liest es sich sehr rasant und immer wieder habe ich mir gedacht "Ach, die Kapitel sind ja so kurz, eins geht noch." Und so ging es bis zur letzten Seite.

Linda ist eine ungewöhnliche Hauptfigur, die mir aber sehr sympathisch war (liegt vielleicht daran, dass ich auch eine eher eigenbrötlerische Autorin bin *lach*). Durch ihre Krankheit ist sie an das Haus, in dem sie lebt, gefesselt, was es für sie umso schwieriger macht, ihre Rache zu bekommen und den Mörder ihrer Schwester zu überführen. Aber sie geht mit sehr viel Planung und Raffinesse an die Falle heran, die sie dem Mörder stellen will. Linda überlässt nichts dem Zufall (oder versucht das), engagiert Experten für Verhörtechniken und spielt in ihren Gedanken mögliche Szenarios durch.

Als sie schließlich dem Täter gegenüber steht, beginnt ein meisterhaftes Katz und Maus Spiel, in dem Linda versucht, dem Täter die Wahrheit zu entlocken - aber nach und nach kommen ihr Zweifel, ob sie den richtigen in ihre Gewalt gebracht hat, und die Grenzen zwischen Lindas Einbildung und der Wirklichkeit scheinen mehr und mehr zu verwischen.

Zum Ende wartet der Roman dann noch mit einigen überraschenden Wendungen auf, bei denen mir der Atem stockte - die sich aber zu einem perfekten Bild zusammenfügen. Die Auflösung fand ich auch sehr überzeugend und ließ keine offenen Fragen zurück.

Fazit

"Die Falle" ist ein meisterhaft erzählter Thriller voller überraschender Wendungen, der mich beim Lesen schnell in seinen Bann gezogen hat. Ein rundum überzeugendes Debüt, das Lust auf mehr macht.

Cover des Buches Ich fürchte mich nicht (ISBN: 9783442478491)

Bewertung zu "Ich fürchte mich nicht" von Tahereh H. Mafi

Ich fürchte mich nicht
Dahlia_von_Dohlenburgvor 9 Jahren
Kurzmeinung: Spannender Auftakt einer Trilogie, die unter die Haut geht
"Ich fürchte mich nicht"

Klappentext

„Du darfst mich nicht anfassen“, flüstere ich. Bitte fass mich an, möchte ich in Wahrheit sagen. Aber wenn man mich anfasst, geschieht Seltsames. Schlimmes.

Ihr Leben lang war Juliette einsam, eine Ausgestoßene – ein Monster. Ihre Berührung ist tödlich, man fürchtet sie, hat sie weggesperrt. Bis die Machthaber einer fast zerstörten Welt sich ihrer als Waffe bedienen möchten. Doch Juliette beschließt zu kämpfen – gegen die, die sie gefangen halten, gegen sich selbst, das Dunkel in ihr. Für ihre Liebe. Und für den Zauber der Berührung ...

Wie es mir gefallen hat

Die Geschichte wird von Juliette in der Ich-Perspektive, Gegenwart erzählt, wodurch man alles sehr unmittelbar erlebt. Verstärkt wird dieser Effekt dadurch, dass mit Durchstreichungen als Stilmittel gearbeitet wird und besonders in Stresssituationen die Sätze oft abgehakt sind, Interpunktion wegfällt und mit Absätzen gespielt wird. Der Stil, der insgesamt sehr poetisch ist, erschwerte mir am Anfang etwas den Zugang zu der Geschichte. Gerade die Durchstreichungen waren sehr ungewohnt. Aber nach den ersten Kapiteln hatte ich mich in die Geschichte reingelesen und kam zügig voran.

Mit ihrer Gabe/ihrem Fluch ist Juliette eine spannende Hauptfigur für eine Dystopie. Ihre Fähigkeit, Menschen bei Berührung Energie zu entziehen, hat mich wohl ein bisschen an Rogue aus den X-Men Filmen erinnert - was aber prinzipiell nichts schlechtes zu bedeuten hat. Es gibt ja kaum noch wirklich unverbrauchte Ideen. Die leichten Parallelen lassen sich im Grunde auch schon mit der Angst andere versehentlich zu verletzen und einem in dieser Hinsicht traumatischen Erlebnis in der Vergangenheit zusammenfassen.
In der Umsetzung finde ich Juliette da als Hauptfigur sehr gelungen - trotz ihrer einsamen Kindheit, in der sie keine Liebe erfahren hatte, hat sie sich Mitgefühl für andere bewahrt und handelt selbstlos, auch wenn sie dafür nichts zurückbekommt. In Folge des traumatischen Ereignisses, bei dem der Leser erst nach und nach erfährt, was damals passiert ist, hat sie sie die letzten Jahre in Isolierhaft verbracht, bis das Reestablishment ihre Kräfte missbrauchen will. Aber dadurch, dass sie niemanden verletzen will, weigert sie sich schließlich auch, zu einer Waffe zu werden und kämpft um ihre Freiheit.

Die in Romanen für junge Frauen fast schon obligatorische Dreiecksbeziehung wird auch hier angelegt: Adam, den Juliette schon seit ihrer Kindheit liebt, ihr zur Flucht verhelfen will und ein von Grund auf lieber Kerl ist, steht dem sadistischen und düsteren Warner gegenüber, der wie besessen von Juliette ist und sie als Waffe benutzen will. Juliettes Entscheidung fällt - wie zu erwarten - sehr schnell und sehr eindeutig auf Adam. Zunächst zumindest - da noch zwei Bände vor mir liegen und es nie so einfach sein darf, bin ich auf einiges an Liebesdrama vorbereitet. Ich bin bei solchen Beziehungskisten immer sehr verhalten, ob ich mich darauf freuen soll oder nicht, da mir das hin und her in der Regel eher auf die Nerven geht und mir die eigentliche Handlung wichtiger wäre.
Dann habe ich auch oft das Pech, dass mir derjenige der beiden Herren am besten gefällt, für den sich die Heldin am Ende nicht entscheidet. Und das ist dann doch meist sehr frustrierend. Aber ich bleibe hier erstmal gespannt - und dankbar, dass Warner zwar an sich interessanter als Adam ist, aber für meinen Geschmack dann doch die Grenze zum Bad Boy schon weit genug überschritten hat, dass mein schwaches Shipper-Herz nicht gleich Feuer und Flamme ist ;-).

Die weiteren Nebenfiguren haben mir auch sehr gefallen - da sie aber allesamt erst wirklich im zweiten Drittel auftauchen, will ich hier nicht zu viel verraten. Jedenfalls bin ich schon sehr gespannt, wie sie sich in den folgenden beiden Bänden schlagen. Denn ich bin sicher, dass wir noch sehr viel mehr von ihnen erfahren werden.

Was ich hier auch anmerken möchte: Die Typographie auf dem Cover (und auch das gesamte Cover) finde ich sehr gelungen. Das ist direkt ein richtiger Blickfang.

Fazit

"Ich fürchte mich nicht" ist der spannende Auftakt einer Trilogie, die in einer düsteren, heruntergewirtschafteten Welt spielt. Juliette ist eine sympathische Hauptfigur, mit der ich sehr gut mitfühlen konnte. Auch die Nebenfiguren konnten mich überzeugen - nur was ich von der Dreiecksbeziehung halten soll, kann ich noch nicht sagen. Da hängt viel für mich davon ab, wie sie sich weiter entwickeln wird. Der Stil hat mir den Einstieg nicht einfach gemacht, aber er fesselt, sobald man sich an ihn gewöhnt hat.

Ich bin schon sehr gespannt, wie es im zweiten Band weitergehen wird und wie einige der Fragen, die mir unter den Nägeln brennen, beantwortet werden.

Cover des Buches Die Insel der besonderen Kinder (ISBN: 9783426510575)

Bewertung zu "Die Insel der besonderen Kinder" von Ransom Riggs

Die Insel der besonderen Kinder
Dahlia_von_Dohlenburgvor 9 Jahren
Kurzmeinung: Nicht immer atemberaubend spannend, manchmal eher bezaubernd langsam, aber doch immer faszinierend.
"Die Insel der besonderen Kinder"

Klappentext

Manche Großeltern lesen ihren Enkeln Märchen vor. Was Jacob von seinem Opa hörte, war etwas ganz anderes: Abraham erzählte ihm von einer Insel, auf der abenteuerlustige Kinder mit besonderen Fähigkeiten leben, und von Monstern, die auf der Suche nach ihnen sind … Erst Jahre später, als sein Großvater unter mysteriösen Umständen stirbt, erinnert Jacob sich wieder an die Schauergeschichten und entdeckt Hinweise darauf, dass es die Insel wirklich gibt. Er macht sich auf die Suche nach ihr und findet sich in einer Welt wieder, in der die Zeit stillsteht und er die ungewöhnlichsten Freundschaften schließt, die man sich vorstellen kann. Doch auch die Ungeheuer sind höchst real – und sie sind ihm gefolgt …

Wie es mir gefallen hat

Wie so oft, wenn mir etwas wirklich gut gefallen hat, fällt es mir schwer, das treffend in Worte zu fassend. "Die Insel der besonderen Kinder" ist ein schauriges Märchen, das die fantastischen und gruseligen Elemente sehr gut miteinander kombiniert. Es hat mich von der Art wie ernste, fantastische und skurrile Dinge aufeinandertreffen ein bisschen an Neil Gaiman erinnert.

Jacob hat seinen Großvater Abraham immer sehr verehrt. Als Kind glaubte er an seine schauerhaften Geschichten, später verliert er den Glauben an das Übersinnliche und sieht in den Erzählungen Metaphern für die Grausamkeiten, die sein Großvater als Jude vor und während des zweiten Weltkriegs erleben musste. Umso mehr bringt es ihn aus der Fassung, als sein Großvater grausam ermordet wird und Jacob glaubt, am Tatort eines der Monster aus den Geschichten zu sehen.

Doch niemand glaubt ihm und er beginnt selbst an seinem Verstand zu zweifeln, bis er die letzte Botschaft seines Großvaters entschlüsselt und begreift, dass er die Insel besuchen muss, auf der sein Großvater als Junge Zuflucht gefunden hat. Nach und nach erfährt er dort, wie fantastisch die Wirklichkeit ist und welche Geheimnisse sein Großvater all die Jahre gehütet hatte.

Die Geschichte wird aus Jacobs Sicht in der ersten Person erzählt und der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen. Ein besonderes Highlight sind die skurrilen Fotographien, die in die Handlung eingeflochten sind.

Jacob gefiel mir als Protagonist sehr und ich habe ihn gerne auch durch die ruhigeren Passagen begleitet. Auch wenn der Einstieg und das Ende sehr spannend und actiongeladen sind, wird es zwischendurch häufig eher ruhig und besticht mehr durch die zauberhafte Atmosphäre als durch Spannung. Jacob lernt vieles über seinen Großvater, die Welt, Freundschaft und Liebe und wächst an den neuen Herausforderungen.

Seine Beziehung zu seinem Vater, der von seinem Leben mehr und mehr überfordert ist, fand ich auch sehr interessant. Während Jacob seine Ängste und Traumata überwindet, versinkt sein Vater immer weiter im Selbstmitleid, weil er mit seiner Arbeit nicht vorwärts kommt. Ein bisschen hat mich hier nur gestört, wie leichtfertig er seinen Sohn alleine über die Insel laufen lässt, die durch ihre Moore nun wirklich nicht ungefährlich ist. Statt die Zeit mit ihm zu verbringen, stürzt er sich lieber in die Arbeit für sein Vogelbuch, was ziemlich unverantwortlich wirkt und nicht zu der Strenge passt, die er hin und wieder an den Tag legt. Aber andererseits passt das auch gut zu seinem labilen Charakter.

Emma, die zu den besonderen Kindern gehört und bereits mit Jacobs Großvater befreundet war, mochte ich auch sehr. Sie ist anfangs sehr schwer zu durchschauen, aber es wird schnell klar, wie die Gefühle, die sie damals für Abraham hatte, jetzt die aufkeimende Beziehung zu Jacob überschatten.

Das Ende schließt die Handlung nicht wirklich ab und lässt viele Fragen offen - ein bisschen hatte es sich angefühlt, als hätte das Buch aufgehört, bevor es wirklich angefangen hatte. Aber vielleicht rührt das Gefühl auch nur davon, dass ich gerne noch weiter gelesen hätte.

Fazit

"Die Insel der besonderen Kinder" ist ein ganz außergewöhnliches Buch, das besonders durch das geschickte Einbinden alter Fotographien besticht. Die Geschichte war nicht immer atemberaubend spannend, manchmal eher bezaubernd langsam, aber doch immer faszinierend. Dafür kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen und bin schon sehr auf die Fortsetzung gespannt.

Cover des Buches Der Herr der Schwarzen Schatten (ISBN: 9783950367089)

Bewertung zu "Der Herr der Schwarzen Schatten" von Cairiel Ari

Der Herr der Schwarzen Schatten
Dahlia_von_Dohlenburgvor 9 Jahren
Kurzmeinung: Ein fesselnder Fantasyroman, der mich von der ersten bis zur letzten Seite fesseln konnte
"Der Herr der Schwarzen Schatten"

Klappentext

„Eine Lüge … Ihre Auswirkungen waren fatal, ob im guten oder schlechten Sinne, vermag ich nicht zu sagen … Seht und beurteilt selbst.“

Als der Schreiber Okladre in einen dunklen Kerker steigt, um die Geschichte des Herrn der Schwarzen Schatten niederzuschreiben, ahnt er nicht, wie sehr sich Legende und Wahrheit unterscheiden. Tief in den Eingeweiden der Hauptstadt des Windreichs Ledapra verbirgt sich die Lebensgeschichte eines jungen Regenten, der sein eigenes Land beschützen wollte. Wird der Schreiber die Wahrheit ans Licht bringen oder bleiben von Chaylia und seinem Kaiser am Ende nur wohldurchdachte Lügen?

Wie es mir gefallen hat

Der Roman beginnt mir einem Prolog, in dem der Herr der Schwarzen Schatten gefangen genommen wird. Der Schreiber Okladre will seine Lebensgeschichte aufzeichnen und besucht ihn im Kerker. Dort beginnt dann die eigentliche Erzählung, als der Herr der Schwarzen Schatten sich Okladre öffnet und an seinen Erinnerungen teilhaben lässt: die Geschichte, wie aus dem letzten Herrscher Chaylias der gefürchtete Rebellenführer wurde.

Der Großteil der Geschichte wird aus Thaeras Sicht geschildert. Hin und wieder kehrt der Leser in Zwischenkapiteln zu Okladre und Thaera in die Gegenwart zurück, wenn Thaera längere Zeiträume überspringen oder lieber zusammenfassen willen. So wird die Erzählung zwischendurch immer wieder aufgelockert und der Leser vergisst nicht, dass es für Thaera kein gutes Ende nimmt.

Die Geschichte begleitet Thaera von seiner Jugend bis schließlich zu dem Moment, als er durch Verrat in Gefangenschaft geriet und sich der Kreis wieder schließt. Wie es danach weitergeht verrate ich hier natürlich nicht, nur so viel, dass mich das Ende überrascht hat, aber stimmig zum Ton der Geschichte passte.

Thaera ist ein sehr sympathischer Protagonist und ich habe gespannt mitverfolgt, wie er sich über die Jahre weiterentwickelt hat. Ist er am Anfang noch ein verwöhntes und weltfremdes Jüngelchen, das sich manipulieren lässt, wächst er zu einem würdigen Anführer heran.

Die Nebenfiguren sind ebenso liebevoll ausgearbeitet, selbst wenn sie nur auf wenigen Seiten auftauchen. Nur eine Sache ist mir negativ aufgefallen: Bis zum siebten Kapitel gab es nicht eine einzige Frau mit einem Namen und einer Sprechrolle, die aufgetreten ist. Im gesamten ersten Viertel wird auch nur eine einzige Frau namentlich erwähnt - Thaeras Mutter. Das fand ich ziemlich Schade, da man sicher einige der Rollen auch an Frauen hätte vergeben können. Beira und Selphi haben mir als Frauenfiguren zwar sehr gefallen und sind starke Persönlichkeiten, aber da gab es durchaus Spielraum nach oben. Das Selphi direkt ziemlich offensichtlich als Love Interest eingeführt wurde, ist mir auch ein bisschen sauer aufgestoßen. So, wie Thaera vom ersten Augenblick an von ihrer Schönheit angetan ist, schmeckte es sehr nach Instant-Love - andererseits passt das unverhohlene Schwärmen zu Thaeras anfänglich naivem Charakter und im Laufe der Geschichte wird dann auch deutlich, dass er mehr als ihr Aussehen bewundert.

Hier möchte ich auch noch kurz etwas zur Aufmachung sagen. Nicht nur ist das Cover meiner Meinung nach sehr gelungen, der Printfassung liegt zudem eine sehr schöne Faltkarte von Heratia bei. Wenn man will, kann man also beim Lesen gleich die Karte neben sich liegen haben und verfolgen, wo sich Thaera und seine Verbündeten gerade aufhalten.

Fazit

Mit "Der Herr der Schwarzen Schatten" konnte Cairiel Ari mich wieder überzeugen. Der Erzählstil ist flüssig und weiß von Beginn an zu fesseln. Ihm gelingt es noch besser als bei seinem Debüt, den Figuren und der Welt Leben einzuhauchen.

Die einzige Schwäche ist aus meiner Sicht wirklich der anfänglich Mangel an starken, weiblichen Figuren, aber dafür könnte ich höchstens einen halben Punkt abziehen, da mich der Roman ansonsten wirklich begeistert hat. Und da ich dann ohnehin aufrunden würde, bleibt es bei 5 Sternen :-)

Cover des Buches Schlaglicht (ISBN: 9783958190139)

Bewertung zu "Schlaglicht" von Axel Hollmann

Schlaglicht
Dahlia_von_Dohlenburgvor 9 Jahren
Kurzmeinung: Überzeugt wie sein Vorgänger durch rasante Action und ist ein wahrer Pageturner, den ich in einem Rutsch ausgelesen habe.
Rezension zu "Schlaglicht" von Axel Hollmann

Klappentext

Tough, smart und cool: an Julia Wagner kommt keiner vorbei

Der zweite Fall für Julia Wagner, der toughen Reporterin aus Berlin, die sich immer wieder die Finger an Männern verbrennt. Nach einer rauschenden Premierenparty wird die Diva des deutschen Films, Katharina Hanusch, grausam ermordet aufgefunden. Ausgerechnet Kommissar Neuville, Julias Freund, ermittelt in dem Fall, so dass sie auf Infos aus erster Hand hofft. Dummerweise fühlt sich der junge Kommissar schnell ausgenutzt, und Julia muss der Fährte des Killers allein folgen. Wieder und wieder schlägt der Mörder zu, und dann wendet er sich direkt an sie. Die Reporterin soll ihn berühmt machen, sonst wird er ihre beste Freundin töten, und auch Julias Leben ist bald in Gefahr.

Wie es mir gefallen hat

"Schlaglicht" wird ebenfalls wie sein Vorgänger "Asphalt" von der Reporterin Julia Wagner in der Ich-Perspektive erzählt. Diesmal jedoch nur zum Großteil, denn vereinzelte Kapitel werden auch aus der Sicht des Täters geschildert und geben einen Einblick in seine Gedankenwelt, wie es für einen Thriller auch nicht ungewöhnlich ist.

Im ersten Band hatte ich noch meine Probleme mit Julia als Hauptfigur, besonders ihr impulsives und unüberlegtes Verhalten ließ mich manchmal über sie die Augen rollen. Das hat sich nicht wirklich geändert, aber in diesem Band konnte ich mich doch schon besser mit ihr anfreunden. Vielleicht, weil ich diesmal schon vorher wusste, auf wen ich mich einlasse. Sie ist einfach ein Charakter mit vielen Ecken und Kanten und auch wenn ich mich nicht mit allen davon anfreunden kann, macht sie das doch zu einer sehr interessanten Figur. Der Wandel, den sie diesmal durchmacht, hat mir auch besonders gefallen - aber natürlich werde ich den jetzt nicht vorweg nehmen. ;-)

Die Nebenfiguren, die man zum Großteil aus dem ersten Band kennt, wurden wieder liebevoll ausgearbeitet. Besonders Julias Freundinnen Seyran und Andrea haben mir wieder sehr gut gefallen. Zeitweise kamen sie mir wie Engelchen und Teufelchen vor, die auf Julias Schultern saßen. Gerade, was ihre unterschiedlichen Vorstellungen von Arbeitsmoral betraf.
Von den neuen Figuren gefiel mir besonders die resolute und pflichtbewusste Kriminaloberkommissarin Sandra Ahrens - auch wenn Julia da die meiste Zeit anders empfand ;-)

Der Fall mit dem sie sich herumschlägt und in den sie immer wieder verwickelt wird, ist vom Prinzip nicht neu: ein psychopathischer Serienkiller, der aus verletztem Stolz und Geltungssucht Frauen brutal ermordet. Da hätte ich auf etwas originelleres gehofft, aber auch so hat die Geschichte für mich funktioniert und war spannend zu lesen.
Julia recherchiert nebenbei noch für eine weitere Story und muss sich mit der Steuerfahndung auseinander setzen. Auch wenn ganz am Ende doch alles zusammenlief und ein rundes Ende ergab, erschienen mir die beiden Nebenplots die meiste Zeit zu losgelöst von der Haupthandlung. Ein bisschen Konfliktpotential wurde hier verschenkt - aber das grenzt auch schon an Korinthenkackerei. "Schlaglicht" macht es einem nicht einfach etwas zu finden, was man wirklich kritisieren kann.

So ist auch das einzige, was mich wirklich gestört hat, dass es mir zum Ende hin doch eher unrealistisch erschien, wie gut Julia die Verletzungen wegsteckte, die sie sich im Laufe der Handlung zuzog und immer noch in der Lage war zu kämpfen oder zu rennen. Besonders, da sie im gesunden Zustand schon klagt, nur die Kondition eines Walrosses zu haben. Andererseits kann man die Rolle, die Adrenalin in einer solchen Situation spielt, vielleicht auch nicht unterschätzen.

Fazit
Auch Axel Hollmanns zweiter Julia Wagner Roman überzeugt wie sein Vorgänger durch rasante Action und ist ein wahrer Pageturner, den ich in einem Rutsch ausgelesen habe. Die toughe Reporterin ist eine ungewöhnliche und interessante Hauptfigur. Leider im Kampf gegen einen eher gewöhnlichen Serienkiller. Aber das hat dem Lesevergnügen insgesamt nur ein bisschen Abbruch gegeben

Cover des Buches Todesschwestern (ISBN: 9781477829134)

Bewertung zu "Todesschwestern" von Arwyn Yale

Todesschwestern
Dahlia_von_Dohlenburgvor 9 Jahren
Kurzmeinung: Der Kurz-Thriller ist voller überraschender und dramatischer Wendungen, die mich bis zum Ende atemlos zurückgelassen haben.
Rezension zu "Todesschwestern" von Arwyn Yale

Klappentext

Die Presse nannte sie »Die Todesschwestern«. Noelle und Joss waren sechzehn und siebzehn, als sie beschlossen, sich gemeinsam das Leben zu nehmen. Nur Joss überlebte. Ein Jahr später ist sie spurlos verschwunden. Privatdetektiv Nathan O’Brian soll das labile Mädchen finden. Zunächst scheint es sich um die gewöhnliche Suche nach einem fortgelaufenen Teenager zu handeln. Doch schon bald wird klar, dass nichts an dem Auftrag gewöhnlich ist, denn Joss verfolgt ein mörderisches Ziel.

Wie es mir gefallen hat

In "Todesschwestern" geht es um finstere Familiengeheimnisse und ein düsterer Schatten aus der Vergangenheit, wobei die Bande zwischen Geschwistern eine besondere Rolle spielen. Die junge Joss leidet darunter, den gemeinsamen Selbstmordversuch mit ihrer Schwester überlebt zu haben und hadert mit dem letzten Versprechen, dass sie ihr gegeben hat. Nathan muss sich ebenfalls Sorgen um seine jüngere Schwester Audrey machen, die nach der Trennung von ihrem Mann an Alkoholproblemen leidet. Das Leben der Familie McAllister wird immer noch vom Tod der kleinen Amanda überschattet, die vor etwas über einem Jahr ermordet wurde und deren Mörder noch immer nicht gefasst wurde. Und all diese Schicksale sind auf erstaunliche Weise miteinander verwoben.

"Todesschwestern" ist ein richtiger Pageturner, der aus wechselnden Perspektiven erzählt wird. Meistens aus der Sicht von Joss oder Nathan.
Nathan war mir von Beginn an sehr sympathisch. Ein ehemaliger Polizist, der noch an seinem letzten ungelösten Fall nagt und leicht Beziehungsgeschädigt ist, ist zwar nichts unbedingt neues, hat für mich jedoch gut funktioniert.
Der Zugang zu Joss fiel mir zu Anfang schwerer. Sie war zerfressen von ihren Schuldgefühlen, kam manchmal etwas zickig rüber und ihre wahre Motivation war mir lange Zeit unklar (was ja auch beabsichtigt war). Ich war mir unsicher, in wie weit ich mich auf sie als Charakter einlassen konnte, ohne mich dabei auf zu dünnes Eis zu begeben.

Die Nebencharaktere waren auch gut gezeichnet, wobei mir besonders Nathans Assistentin Noreen gefallen hat. Über sie hätte ich gerne noch ein bisschen mehr gelesen, aber da es doch "nur" ein Kurzthriller war, wäre das auf dem wenigen Raum kaum möglich gewesen. Also noch ein Pluspunkt, dass es trotz der Kürze gelang, dass eigentlich alle auftretenden Nebencharaktere durch unverwechselbare Eigenschaften ausreichend hervorstachen, dass sie mir im Gedächtnis verhaftet blieben.

Die Geschichte wird rasant vorangetrieben und lebt von einer Vielzahl überraschender Wendungen, verpasster Momente und Verwicklungen, die sich am Ende zu einem Bild fügen, das ich so nicht erwartet hatte, aber die Geschichte sehr rund abschließt und in das generelle Familienmotiv passt. Einige Wendungen konnte ich erahnen, aber ich war Nathan nie mehr als ein paar Seiten voraus, was mir sehr gut gefallen hat. Zum einen gab es genug Brotkrumen für mich, dass ich den Fall selbst hätte lösen können - ich mag es, wenn ich mich in einem Buch intelligent fühlen kann. Zum anderen wurde Nathan aber auch als kompetent dargestellt, in dem er nicht zu lange im Dunkeln tappte - denn so viel intelligenter als der Ermittler will ich auch nicht sein ;-).

Fazit
"Todesschwestern" konnte mich in allen Punkten überzeugen. Nathan ist ein interessanter und sympathischer Ermittler, den ich gerne noch bei weiteren Fällen begleiten möchte - da freue ich mich schon sehr auf seinen zweiten Fall, "Sei mein Tod". Auch Joss' Beweggründe konnte ich nach anfänglichen Schwierigkeiten gut nachvollziehen. Der Kurz-Thriller ist voller überraschender und dramatischer Wendungen, die mich bis zum Ende atemlos zurückgelassen haben.

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Krimis und Thriller, Fantasy, Science-Fiction, Jugendbücher

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