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Daninsky

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Cover des Buches Wonder Woman: Stürmische Zeiten (ISBN: 9783741621161)

Bewertung zu "Wonder Woman: Stürmische Zeiten" von Laurie Halse Anderson

Wonder Woman: Stürmische Zeiten
Daninskyvor 3 Jahren
Politisch anspruchsvoll

Full disclosure.

Ich habe die Graphic Novel im Zuge einer Leserunde erhalten.

 

 

Unter dem DC ink Label erscheinen im DC Universum angesiedelte, zeitgemäße Geschichten namhafter Jugendbuchautoren.

 

In „Wonder Woman – Stürmische Zeiten“ erzählt die Autorin Laurie Halse Anderson die Entstehungsgeschichte von Wonder Woman neu, mit modernerem Hintergrund, kehrt dabei aber Erfreulicherweise auch wieder zurück zum original Ursprung von Wonder Woman als Kind dem die Göttinen selbst das Leben eingehaucht haben. Leila Del Luca illustriert die Geschichte mit klarem Strich und viel Humor, nur manchmal etwas wenig Detail.

 

Die Geschichte macht Spaß zu Lesen aber übernimmt sich gelegentlich etwas im Anspruch zu viele Probleme anzusprechen ohne wirklich aufzuzeigen wie diese untereinander Verknüpft sind, so springt die Geschichte von Flüchtlings- / Vertriebenenschicksal, zu Obdachlosigkeit, zu Menschenhandel, zu „Gentrifizierung“ (ein Begriff für den es keine passende deutsche Entsprechung zu geben scheint, der die systematische Vertreibung sozial ärmerer und/oder ethnischer Minderheiten aus ihren Wohngebieten, um diese für einen, zumeist weißen, Mittelstand aufzuwerten, beschreibt).

Cover des Buches Zeig mir das Meer (ISBN: 9783741621178)

Bewertung zu "Zeig mir das Meer" von Alex Sanchez

Zeig mir das Meer
Daninskyvor 3 Jahren
Romantische Jugendgeschichte

Full disclosure.

Ich habe die Graphic Novel im Zuge einer Leserunde erhalten.

 

 

Unter dem DC ink Label erscheinen im DC Universum angesiedelte, zeitgemäße Geschichten namhafter Jugendbuchautoren.

 

In „Zeig mir das Meer“ erzählt der Autor Alex Sanchez eine vielschichtig angelegte Geschichte darum die eigene Identität zu finden und zu sich selbst zu stehen. Das ganze wurde von Starzeichnerin Julie Maroh mit viel Gespür und feinem Bleistiftstrich perfekt in Szene gesetzt.

Abgerundet wird der Lese- und Bildgenus von einer Handvoll detaillierter Charakterskizzen am Ende des Bandes.

Cover des Buches Die Frau im Musée d'Orsay (ISBN: 9783328600862)

Bewertung zu "Die Frau im Musée d'Orsay" von David Foenkinos

Die Frau im Musée d'Orsay
Daninskyvor 5 Jahren
Elegant aber nicht überzeugend

David Foenkinos’ „Die Frau im Musée d’Orsay“ hat mich als Leser mit gemischten Gefühlen zurück gelassen.

 

Zum einen ist da die irreführende Beschreibung des Verlags welche von einer Liebesgeschichte spricht, welche in der Erzählung selbst nie Form annimmt.

Das andere ist der Ansatz den Foenkinos wählt um diese Geschichte zu Erzählen. Er eröffnet mit dem Kunstprofessor Antoine Duris, welcher überraschend seine Arbeit niederlegt um sich in eben jenem im Titel erwähnten Musée d’Orsay als Saalwächter zu bewerben.

Antoine, ein verschlossener Mann der nur ungern Kontakte knüpft und sich nur mit Widerwillen auf seine Kollegen einlässt, beginnt hier in einen einseitigen Dialog zu treten mit dem Gemälde der Madame Hébuterne.

Diese Eröffnung, so stellt es sich ab dem zweiten Teil der Geschichte heraus, steht tatsächlich am Ende einer Geschichte, bei der Antoine im Grunde nur eine Nebenfigur ist.

Letzter Betroffener der Auswirkungen eines grausamen Verbrechens, einer unausweichlichen Tragödie.

Als Leser fühlte ich mich hier vom Verlag und vom Autor auf das Glatteis geführt, gelockt mit dem Blick auf eine Geschichte, die nur am Rand der tragenden Ereignisse stattfindet.

 

Dass Foenkinos versucht sich über eine Randfigur einer furchtbaren Tat und deren Folgen anzunähern, steht für mich ebenso im Kontrast zur Tragweite des von ihm gewählten Themas, wie die Leichtigkeit der Sprache, welcher er sich bedient.

 

Was Foenkinos als Erzähler fehlt, die Fähigkeit den Leser am Geschehen zu beteiligen, anstatt ihm nur eine Rolle als Zuschauer zukommen zu lassen, der Autor bricht klar mit der oft zitierten Maxime des „Zeigen nicht Erzählen“, macht er durch feine Beobachtung der menschlichen Natur wett.

Mit amüsierter Distanz beobachtet der Autor die kleinen Rückschläge und Tragödien, die unumgängliche Problematik täglichen Miteinanders und die vielen Momente in denen Kommunikation untereinander fehlschlägt und zeigt den darin verborgenen Humor auf.

Foenkinos schreibt, zumeist, mit einem Lächeln.

Er entwirft eine Welt fehlbarer Menschen, die es im Grunde ihres Herzens dabei meist Gut meinen.

 

Im zweiten Teil der Erzählung führt uns Foenkinos zurück in die Vergangenheit, und demontiert das Bild, welches wir von Antoines Charakter bekommen haben. Er lässt Antoines moralische Integrität schwanken.

Und dann lässt Foenkinos, als Wende im dritten Teil der Erzählung, in diese Welt das Verbrechen eindringen.

Eine einzelne Tat, die nicht nur das Leben des Opfers unwiderruflich aus der Bahn wirft, sondern in weitere Folge irgendwann auch Antoine Duris erfasst.

Die Grausamkeit der beschriebenen Tat verstört, hat mich als Leser schockiert pausieren lassen. Mit Antoines Charakter in Frage gestellt, konfrontiert mit einem grausamen Verbrechen, befand sich für mich ab hier die von Foenkinos geschaffene Welt im freien Fall.

 

Das Bild des Verbrechens verfolgt einen, überschattet die Gesamtheit der Erzählung.

Das Foenkinos im vierten Teil dann zu einem überstürzt anmutenden Ende zu kommen sucht, trübt da den Leseeindruck noch zusätzlich, zum nun fast schon unständig wirkenden, augenzwinkernden Ton der Autor anschlägt.

 

Zu vieles an der Erzählung wirkt beim Blick zurück nur wie Fassade, zu wenig kümmert der Autor sich um das was er seinen Figuren angetan hat, streift die Tragweite des Verbrechens nur, lässt den Tod wie ein schreiberisches Gimmick wirken, welches den Bogen zwischen Anfang und Ende des Buches schlagen soll.

 

Wie gesagt, ein Werk das mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen hat.

Sprachlich elegant ist Foenkinos ein guter Unterhalter, nur Inhaltlich ist er es in diesem Fall nicht, möchte es hoffentlich auch nicht sein.

Ich denke dass der Verlag hier seinen Lesern eine Warnung schuldig bleibt.

Cover des Buches Unvergesslich! (ISBN: 9783959101370)

Bewertung zu "Unvergesslich!" von Heike Abidi

Unvergesslich!
Daninskyvor 6 Jahren
Kurzmeinung: 28 meist wahre Geschichten vom Verlieben. Empfehlenswert.
Geschichten zum Verlieben

Unvergesslich! ist Teil einer Anthologien Reihe der Autorinnen Heike Abidi und Anja Koeseling welche teils wahre Kurzgeschichten zu Unterschiedlichen Themen (Urlaub, Arbeit, Feiertage) Versammeln, Herausgegeben im Eden Books Verlag welcher Teil der Edel Germany GmbH ist. In 28 meist humorvoll erzählten Geschichten präsentiert sich hier das Thema Liebe in all seinen unterschiedlichen Facetten.

Wie es so mit Kurzgeschichten Sammlungen eben so ist, kann einem nicht alles gleich gut gefallen (die Anzahl derer welche für mich diese Hürde nehmen konnten lässt sich bei mir an einer Hand abzählen und wurden vermutlich alle von Martin H. Greenberg herausgegeben). Es ist sicherlich keine einfache Aufgabe, Geschichten auszuwählen welche ausreichend variieren um sich nicht zu einem Einheitsbrei zu vermengen, aber zugleich stilistisch nicht zu sehr ausschweifen so das ein durchgängiges Lesevergnügen bewahrt bleibt. Auch wenn es einzelne Geschichten gab welche meinen Geschmack nicht, möchte ich gleich einmal festhalten, dass die beiden Herausgeberinnen ihre Arbeit meines Erachtens nach sehr gut gemacht haben. Der Band hält mühelos was man sich von einer solchen Sammlung versprechen darf.
Die sich Gesamtthematisch mit der Liebe befassenden Geschichten sind noch einmal in unterschiedlichen Unterthemen zusammengefasst, welchen jeweils einen kurze, sympathische Einleitung vorangeht.
So liest man sich beginnend mit Geschichten über Jugendliebe und –verliebtheit, über Liebesausnahmezustände und Liebeswirren, bis hin zur Herbstliebe die sich als nicht minder süß und aufregend erweist.
Geschichten die den Blick Nostalgisch zurück zu wenden, sich des Hier und Jetzt erfreuen oder Hoffnungsfroh vorausblicken lassen.

Wie erwähnt, stilistisch ist natürlich nicht alles aus einem Guss.
Es gibt Geschichten die eleganter und unterhaltender daher kommen als andere (Akram El-Bahay sticht zusammen mit Olaf Köhler hier meiner Meinung nach als Erzähler besonders hervor) und eben auch solche die ich nur angelesen und dann rasch überblättert. Interessanterweise sind den Geschichten keine Autorennamen vorangestellt, was für mich zum Beispiel bei den Geschichten Schockverliebt und Junggesellenabschied für eine gewisse Überraschung sorgte, da diese beiden inhaltlich doch sehr unterschiedlichen Geschichten tatsächlich aus der Feder der selben Autorin stammen.
Im Abschluss gibt es zwar zu jedem Autor ein Kurzprofil, doch nicht alle verraten wer was geschrieben hat.

Zudem rundet ein sogenannter Neurointuitiver Psychotest das Leseerlebnis ab.
Nachdem ich nun Seitenweise in Erinnerung schwelgte und mich ganz dem Gefühl der Liebe hingab, illustrierte Ihre Wahrheit über die Liebe mittels einer kleinen Sammlung an Zitaten, welche dann noch einmal in einen Kontext gestellt werden, unterschiedliche Ideen über die Liebe und drängte ganz unaufdringlich dazu sich noch einmal ganz persönliche Gedanken zum Thema zu machen.

Für mich eine sehr gelungene, unterhaltsame, meist positive, oft hoffnungslos romantische Lektüre.

Cover des Buches Dark Universe - Der Aufbruch (ISBN: 9783945493847)

Bewertung zu "Dark Universe - Der Aufbruch" von Daniel F. Galouye

Dark Universe - Der Aufbruch
Daninskyvor 7 Jahren
Gelungener Abenteuer SF

* Meinen Dank an den Manticore Verlag für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar. *

 In Dark Universe steht die Warnung vor der Atomaren Bedrohung eher zweitrangig da. Vielmehr thematisiert der Autor im Gewand eines SF Abenteuerromans zeitbezogene Probleme wie Religion, Sektentum und Ausgrenzung. Ganz unmittelbar geht es dem Autor jedoch einfach um das Gedankenspiel einer Menschheit die in absoluter Dunkelheit überleben muss. Die Überlebenden, denen Hauptcharakter Jared angehört haben hierfür (durch Strahlungsmutation?) ein hochsensibles Gehör, ähnlich dem der Fledermäuse, entwickelt, welches sie ihre Umgebung mittels Echowahrnehmung erfassen lässt. Von dieser Prämisse ausgehend entwickelt der Autor seine Geschichte um eine Gesellschaft für die „Licht“ ein Mythos ist, ein Relikt vergangener Tage von dem sie nur Wissen das es um sie war.
 Galouye präsentiert uns eine gleichermaßen wahnwitzige, wie im Kontext überzeugende Religion die das Licht mit Gott gleichsetzt und welche in Furcht vor der Oberwelt und ihren Teufeln lebt, namentlich Kobalt, Strontium und Wasserstoff höchstpersönlich.

 Doch Jared ist ein Zweifler, er misstraut der Religion und möchte auf eigene Faust herausfinden was Licht ist. Diese Suche, wird behindert durch gräulichen „Subflatterer“, ins gigantische mutierte Fledermäuse, und die ständige bedrohung durch Überfälle der Zivver, einem abgelegen lebenden Menschenstamm, welche sich auf eine den Überlebenden unbekannte Weise zu orientieren vermögen ohne auf ihre Ohren angewiesen zu sein.
Die Suche führt Jared uns seinen Freund über die „Barriere“ welche den verbotenen Weg in die Oberwelt abgrenzt, eine Zone durchstreift von Monstern die lautlose Töne von sich geben und ihre Opfer betäuben um sie dann für ungewisse Zwecke zu Verschleppen.

 Bereits nach wenigen Seiten schafft es der Autor uns so komplett in seine Ideen zu involvieren das wir uns tatsächlich vorstellen können wie wir an der Seite Jareds durch eine ewige Dunkelheit jagen, sich vor uns eine Welt entfaltet die für uns nur noch aus Schalleindrücken besteht.

 Kritisieren lässt sich nur dass sich der Autor im Mittelteil in gefühlt unnötigen Passagen verliert, die zwar nicht weniger Spaß machen zu lesen, aber ultimativ die Geschichte nicht bereichern sondern eher dazu geneigt sind das sorgfältig aufgebaute Konstrukt der Glaubwürdigkeit zu Erschüttern, wenn zum Beispiel der Autor weitere Mutationen einfließen lässt, wohl nur um einem bereits gemachten Punkt Nachdruck zu verleihen.

 An der Übersetzung selbst fällt auf dass das Lektorat leider nicht so sorgfältig ausgefallen ist, wie es hatte sein können. Da der Manticore Verlag aber als unabhängiger Kleinverlag sicher stärker auf seine Kostendeckung achten muss, und mit der Veröffentlichung eines nicht mehr so bekannten Autors hier sicherlich ein gewisses höheres Risiko eingeht, lässt sich dies meiner Meinung nach leicht nachsehen.
 

 Die Geschichte, soviel sei Verraten, endet eher antiklimatisch, es gibt keine wirklich überraschende Wendung zum Ende hin und mir stellte sich das Gefühl ein das der Autor hier besser beraten gewesen wäre hätte er das Ganze auf eine Kurzgeschichte oder Novelle Konzentriert.

Cover des Buches Der Krieg der Welten (ISBN: 9783730605431)

Bewertung zu "Der Krieg der Welten" von H. G. Wells

Der Krieg der Welten
Daninskyvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Wells erweist sich leider als sehr trockener Erzähler der seiner Leserschaft eine menge Geduld abfordert.
Cover des Buches It Can't Happen Here (ISBN: 9780241310663)

Bewertung zu "It Can't Happen Here" von Sinclair Lewis

It Can't Happen Here
Daninskyvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Historisch interessant, aber leider sehr zäh zu Lesen.
Historisch interessant, aber leider sehr zäh zu Lesen.

 Sinclair liefert eine ironisch überhöhte, aufmerksame Beobachtung der Vorgänge im Europa der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts, insbesondere der Politischen Lage in Deutschland nach Hitlers Machtergreifung. Diese Ereignisse spiegelt er in seinem Roman auf die USA, in Gestalt von Buzz Windrip einem mäßig gebildeten, charismatischen Redner der es schafft mit offen rassistischen Äußerungen und in ihrer Durchführbarkeit zweifelhaften Versprechungen die von der Wirtschaftsdepression gebeutelte Arbeiterklasse auf seine Seite zu ziehen.

 

 Klingt bekannt?

Gerade in den ersten Kapiteln scheint es einem fast als müsse Lewis’ Windrip eine moderne Schöpfung, eine gewollte Karikatur auf Amerikas aktuellen Präsidenten Donald Trump sein.

 

 Es steht aber die Frage im Raum wie viel von Lewis weitsichtiger Heraufbeschwörung von Konzentrationscamps und zunehmender Entrechtung der Bevölkerung, wie viel der akkuraten Darstellung innen- und außenpolitischer Besänftigungsstrategien dem Genius des Autors selbst entsprungen ist. Wie ein Mitleser aufmerksam machte war Lewis zu jener Zeit mit der Reporterin Dorothy Thompson verheiratet, welche das deutsche Büro der New York Post leitete. Es scheint nicht unwahrscheinlich dass ihre persönliche Erfahrung mit Hitler bei der Gestaltung des Buzz Windrip mit eingeflossen ist und ihre direkte Kenntnis der politischen Situation in Europa die Darstellung des faschistischen Amerika mit beeinflusste.

 

 Leider gelingt es Lewis nicht eine durchgängige Romanhandlung zu entspinnen, das Buch alterniert ständig zwischen trockenen Faktenaufzählungen der Veränderungen in Amerika und der romanhaften Rahmenhandlung um den Zeitungsherausgeber Doremus Jessup, welcher stellvertretend für eine intellektuelle Mittelklasse steht, die sich den Problemen der Arbeiterschaft soweit entfremdet hat, das er es für unmöglich hält das ein offensichtlicher Scharlatan wie Windrip ins Weiße Haus einziehen könnte.

 

Durch diesen Kniff baut das Buch einerseits eine sachbuchartige Glaubwürdigkeit auf, bremst sich dann aber durch oft hölzern agierende und durch unglaubwürdige Dialoge stolpernde Charaktere selbst wieder aus. Als Roman gewinnt die Geschichte nie richtigen Schwung, dies und ein zu starker Zeitbezug machen dem Leser den Zugang schwer, in den ersten Kapiteln charakterisiert der Autor die agierenden Personen weitgehend über deren klassische und zeitgenössischen Leitbilder welche eine über das Standardmaß hinausgehendes Wissen oder Beschäftigung mit Amerikas Geschichte nötigen. Auch sprachlich ist das Buch nicht immer einfach, vieles vom Slang jener Tage will verstanden sein – es empfiehlt sich beim Lesen seinen Merriam-Webster’s griffbereit zu haben.

Zugegeben, Lewis konnte in seinen Tagen sicherlich auf den Bildungsstand seiner Leserschaft, die im Roman milde kritisierten Intellektuellen bauen und Stilistisch mag er in jener Zeit durchaus En Vogue gewesen sein. 

 

 Lewis Kritik an der helfenden Untätigkeit auch nach Windrips Machtergreifung, nach dem Sturz des Parlaments und nach Aussetzung der demokratischen Rechtsgrundlagen personifiziert sich in Jessups bleibender Unentschlossenheit, seine Politik des Abwartens ermöglicht Präsident Windrip seine Machtposition dahingehend auszubauen, dass er praktisch unangreifbar wird.

 It can’t happen here, steht zugleich da als Kritik an Amerikas in jenen Tagen zunächst wohlwollender Haltung Hitler gegenüber, als auch an einer schweigenden Masse welche es lieber vorzog einem Demagogen die Macht zu überlassen, denn selbst Stellung zu beziehen.

 

 Der ironische Humor des Autors hilft einem dabei beim Lesen zwar über die trockeneren Passagen hinweg, übertüncht jedoch zugleich den Ernst der Erzählung, so überzogen einerseits wirkt, vor allem zu Ende hin, das Geschen, und zugleich in seiner Tragweite, in seinem Schrecken so heruntergespielt, das man sich des Gefühls nicht erwehren kann das im Innersten auch Lewis von einem It can’t happen here – Es kann hier nicht geschehen – überzeugt war.

 

 Die Erzählung ist nicht ohne historischen Reiz, aber liest sich doch mehr als literarische Kuriosität.

Cover des Buches Ich wollte nur, dass du noch weißt ... (ISBN: 9783785586082)

Bewertung zu "Ich wollte nur, dass du noch weißt ..." von Emily Trunko

Ich wollte nur, dass du noch weißt ...
Daninskyvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Schön gemachtes Geschenkbuch mit einer gelungenen Auswahl an anonymen Briefen. Vor allem für junge Leser eine Empfehlung wert.
Cover des Buches Anna and the French Kiss (ISBN: 9781409579939)

Bewertung zu "Anna and the French Kiss" von Stephanie Perkins

Anna and the French Kiss
Daninskyvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Schlecht geschrieben, nervige Charaktere, leider so gar nicht meines.
Cover des Buches Wenn ich dich nicht erfunden hätte (ISBN: B01M6B53T6)

Bewertung zu "Wenn ich dich nicht erfunden hätte" von Julia Dibbern

Wenn ich dich nicht erfunden hätte
Daninskyvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Ernstes Thema, aber rundum gelungene Unterhaltung.
Anders als erwartet...

 Wenn ich dich nicht erfunden hätte ist anders als von mir erwartet. Ich hatte hinter dem Titel ein leichte, unterhaltsame Liebesgeschichte mit mystischem touch für jugendliche erwartet, aber Julia Dibberns Roman geht dramatischere Wege. Sie Erzählt dabei mit gebotenem Ernst, aber auch mit Leichtigkeit und Sinn für Romantik. In einem Stil der einen einnimmt, mit glaubhaften Dialogen und Charakteren welche sich immer realistisch in ihre Rollen fügen.

 Die Altersempfehlung als All Age Roman ab 14 würde ich nur bedingt übernehmen. Da Sex, wenn auch nie explizit dargestellt, doch einen tragenden Anteil hat, scheint ein 16+ angemessener – dann allerdings, ich muss zugestehen das ich schon lang keine vierzehn mehr war und wie alle Erwachsenen sicherlich dazu neige junge Leser zu unterschätzen.

 Dies soll auch nicht unbedingt negative Kritik sein. Ich begrüße die Tatsache das der Markt Jugendbuchautoren heutzutage zugesteht ihr Zielpublikum ernster zu nehmen, ihnen Themen zu präsentieren die irgendwo näher an ihrer Lebensrealität handeln als dies früher der Fall war.

 Das Buch ist nicht so sehr Romanze, aber auch nicht zu sehr Drama. Im Kern liegt das tragende Element mit auf der Rolle die Freunde für einen im Leben spielen. Es sind Freundin Miri, die Leo immer ein Stück weit auf dem Boden hält oder ihr auch schon mal einen verbalen Tritt in den Hintern verpasst wenn nötig, und Leos neugefundene Freundin Sina, die Leo immer unterstützend zur Seite steht bei ihrem romantisch verklärten Höhenflug auch wenn diese sich dabei gelegentlich versteigt, welche der Geschichte den Unterbau liefern.
Es ist auch eine Geschichte vom Erwachsen werden, davon sich in der Liebe nicht zu Verlieren, vom lernen das loszulassen was einem schadet und an dem festzuhalten was einem Stärke verleiht.

 Auch wenn das Buch inhaltlich gar nicht so sehr dem entsprach was ich mir davon ausgemalt habe, aber dann irgendwie eben doch, hat mich die Geschichte gut Unterhalten.
 Das ganze läuft nicht ab ohne dabei das eine oder andere Klischee zu streifen, aber am Ende bringt sie ihre Geschichte zu einem überzeugenden Abschluss, der zwar nicht alles aufklärt, denn nicht alles im Leben lässt sich klären, aber alle losen Fäden aufnimmt und das Geheimnis um Leos Verbundenheit zu Loris ohne Hokuspokus aufzulösen vermag.

Über mich

  • männlich
  • 20.09.1969

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Liebesromane, Jugendbücher, Science-Fiction

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