Bewertung zu "Fifty Shades of Grey - Gefährliche Liebe" von E. L. James
Ich habe Shades of Grey gelesen und war höchst amüsiert.
Ich verwehre mich erst einmal dagegen, auch nur annähernd das Wort BDSM im Zusammenhang mit dem Inhalt des Buches in den Mund zu nehmen. Ich bin selbst jahrelang in der BDSM-Szene und muss sagen, das Buch hat die gleiche inhaltliche Qualität wie die RTL II Reportagen über das Thema BDSM. Reporter wie Schriftstellerin schießen weit am Thema vorbei und bescheinigen damit, sich nicht wirklich intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt zu haben. Es ist im Höchstfall ein Liebesroman mit ein bißchen mehr Sex als bei Rosamunde Pilcher. Leider trägt auch dieses Buch dazu bei, dass BDSM weiterhin von der breiten Bevölkerung falsch verstanden wird. Frauen werden das Buch lesen, werden sich dabei ertappen, wie sie durch die bildliche Vorstellung der Beschreibungen von Macht, Ohnmacht, Dominanz, Unterwerfung und Spiel erregt werden, erröten und beschämt sein, dass solch Perversität diese Art von Gefühle auslösen. Andererseits wird den Lesern und Leserinnen ein ganz falsches Bild von BDSM gezeigt, BDSM verkommt zur Modeerscheinung und Communities werden von den "Neu-SMern" überrannt. Für das prüde Amerika mag es zwar ein "Porno" par excellence sein, für das etwas freizügigere Europa sollte es mehr zum Gähnen anregen. Positiv ist zu bewerten, dass das Thema BDSM zumindest oberflächlich etwas an Akzeptanz erfahren hat.