Bewertung zu "Falkenmagie: Eine zauberhafte Novelle" von Katjana May
Falkenmagie ist eine Fantasy-Novelle über eine junge Frau, die nichts so leicht aus der Bahn zu werfen scheint. Und wenn sie dann doch mal in einer Parallelwelt voller magischer Wesen feststeckt, dann will sie trotzdem nur eins: nach Hause. Da kann der fesche Falkenmann noch so lieb gucken.
Das wunderbare an dieser Geschichte ist die Protagonistin. Kyra – ihres Zeichens aufgeklärte Großstädterin (zumindest lässt der Heimweg durch einen Park darauf schließen), die sich nicht mal im Traum von dahergelaufenen Männern in unverständlicher Fremdsprache anquatschen lässt – glaubt sich zunächst komatös im Krankenhaus. Doch die unbekannte Welt, in die sie hineingezerrt wird, wirkt dann doch irgendwie etwas zu real für ihren Geschmack.
Die Handlung ist kurz und knackig. Eben eine Novelle. Und so rasant sie beginnt, so schnell ist sie auch wieder vorbei. Oder lag es an der unglaublichen Spannung? Tatsache ist: Ich hatte echt Probleme, das Buch zur Seite zu legen, was mir wirklich selten passiert, ich aber leider hin und wieder musste, da ich an einer Leserunde teilnahm und mein Zwischenstatement abgeben musste. Ansonsten hätte ich das Buch wohl in einem Rutsch durchgelesen.
Das Setting des düsteren Schlosses, die Figuren und die Rätsel um ihren Aufenthalt treiben die eigentlich sehr geradlinige Handlung fix voran. Dennoch werden einige Überraschungen geboten und besonders gut gefallen hat mir der Grund, warum ausgerechnet Kyra entführt wurde. Aber das verrate ich hier natürlich nicht.
Falkenmagie ist eine kurze, dafür umso spannendere, Fantasy-Geschichte, die einen wirklich in den Bann ziehen kann. Wenn man nicht mit der Erwartung herangeht, eine bedeutsame Charakterstudie oder etwas nie Dagewesenes zu erleben, dann kann man mit dieser Novelle durchaus ein(ig)e unterhaltsame Stunde(n) verbringen. Die Zeit hab ich jetzt aber nicht gestoppt. Ich fand die Geschichte jedenfalls zu kurz. Nur ob es wirklich an der Kürze der Geschichte lag oder daran, dass ich wie ein Falke durch die Seiten flog, das kann ich nun wirklich nicht sagen.
Empfehlen kann ich das Buch für Fantasy- und Märchen-Freunde jeden Alters, vor allem solche, die lieber eine kleine Romanze anstatt großem Schlachtengetöse erleben wollen. Tatsächlich würde ich diese Geschichte wohl auch meinen Kindern vorlesen, wenn ich welche hätte. Allemal besser als das blöde Schneewittchen, das sich vergiftete Äpfel andrehen lässt oder die dämliche Cinderella, die ihren Schuh verliert und dann auf einem hohen Hacken weiter torkelt.